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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1923
- Strukturtyp
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- 1923-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. >!° 187, 13. August 1W3. kenn die von der Hauptversammlung des Börsenvereins Kantate 1923 eingesetzt« Kommission heute tagen würde, sie zu einer An nahme der Deutsch-Schnabelschen Anträge gelangen müßte. Das Sortiment wird allerdings bei Einführung des Grundzahl abrechnungsverkehrs scharf auspassen müssen, daß es seine finanzielle Leistungsfähigkeit nicht übersteigt. Es wird nicht mehr flott für das Lager gegen Papiermarkkredit in der Hoffnung ein- kaufen können, daß die Papiermarkfordcrung, wenn die Zahlung akut wird, infolge der inzwischen eingetretenen Geldentwertung ja nur noch ein Bruchteil des wirklichen Wertes der erworbenen Waren darftellt. Das Sortiment wird vielmehr darauf sehen müssen, daß es laufend keinesfalls mehr Waren hereinnimmt, als es zum glei chen Buchhändlerkurs (Schlüsselzahl) Zahlungen in Grundzahl zu leisten hat. Das Sortiment muß sich also davor hüten, in in ihrer Wirkung unabsehbar« Grundzahl-Schulden zu geraten. Es wird folgerichtig mit einem Schlage auch dazu übergehen müssen, seiner eigenen Kundschaft nicht anders als zu Grundzahlen zu kreditieren. Wer auf der einen Seite Papiermarkkredite geben, auf der anderen Grundzahl-Schulden cingehen würde, wäre dem alsbaldigen Banke rott unrettbar verschrieben. Die Zeiten der sogenannten Konjunk turgewinne — die durch Papiermarkkredite an die Kundschaft aller dings zum großen Teil wieder aufgezehrt werden, was vielfach zu würdigen übersehen wurde — sind allerdings nun vorbei, da der maßgebliche Verlag seit Wochen zur Barregelung llbcrgegangen ist. Jetzt heißt es für den Gesamtbuchhandel mit dieser gegebenen Tat sache rechnen und daraus die Konsequenz, d. h. die allgemeine Ein führung des Grundzahlabrechnungsverkehrs, ziehen. Sobald der Grundzahlabrechnungsverkehr im Buchhandel anerkannt ist, wird auch der Verkehr über Leip- z i g sich sofort auf dieses System umstellen können, wie es jetzt be reits in zahlreichen an die Kommissionäre gerichteten Zuschriften gewünscht wird. Die Kommissionäre werden allen Verlegern und Sortimentern, die dieses wünschen, zunächst neben ihren Papier markkonten — nach allgemeiner Einbürgerung des wertbeständigen Verkehrs hoffentlich unter Aufhebung aller Papiermarkkonten — bin Grundzahlkonto einrichten. über dieses Grundzahlkonto werden alle Varpakete und Barsakturen laufen, deren Endsumme vom Verleger nicht mehr auf Papiermark, sondern aus Grundzahl festgesetzt wird. Die für diese Grundzahlkonten bestimmten Papier- mark-Zahlungen an und von den Kommissionären werden ebenfalls in Grundzahl gutgcschrieben und belastet. Auch Börsenzohlungen könnten dann zukünftig in Grundzahl geleistet werden, wodurch den Verlegern der wertbeständige Eingang der Zahlung gewährleistet würde. Maßgeblich für die Umrechnung der eingehenden Papier- markbeträge in Grundzahl würde im Verkehr mit den Kommissio- nären diejenige Schlüsselzahl sein, die am Tage des Eingangs der Zahlung beim Kommissionär bzw. am Tage der Zahlungsleistung -durch den Kommissionär gültig ist. Das Kommissionsgeschäft ist vls reine Durchgangsstelle des Abrechnungsverkehrs nicht in der Lag«, irgendwelche Geldentwertungsverluste auch kleinsten Um fanges zu tragen, wie sie der Besitzer von Waren auch zukünftig in beschränktem Umfang, nämlich bei Gewährung der oben be schriebenen ütägigen Respektfrist aus technischen Gründen gewähren Und daher einkalkulieren muß. Weiterhin kann das Kommissionsgeschäft dem Gesamtbuch- handcl dadurch erhebliche Dienste erweisen, wenn es sich als Ver mittler zwischen Geldbedarf einerseits und Geldüberflutz andererseits einschaltet. Sortimenter, die Geldüberfluß haben, kön nen diesen durch Einzahlungen beim Kommissionär und Gutschrift in Grundzahlen im buchhändlerischen Sinne wertbeständig anlegen. Verleger, die Geldbedarf haben, können diesen durch Abhebungen in Grundzahlen beim Kommissionär befriedigen. Selbstverständlich kann auch umgekehrt der Sortimenter beim Kommissionär Kredit in Grundzahlen in Anspruch nehmen und der Verleger vorllberge- hend Guthaben in Grundzahlen unterhalten. Das Kommissions geschäft kann also dem Buchhandel in mäßigem Umfang einen Bank- Verkehr in Grundzahlen erschließen. Allerdings wird das Kommis sionsgeschäft wie jede Bank daraus achten müssen, daß die Einzah lungen in Grundzahlen den Anforderungen in Grundzahlen die Wage halten. Das Kommissionsgeschäft kann nicht mehr Grund zahlen schulden, als es auf der anderen Seite gut hat, da es nicht die Möglichkeit besitzt, ein Plus an Grundzahlen im buchhändlerischen 1140 Sinne wertbeständig, also in großen gängigen Bücherlagern anzu legen. Auch kann es nicht mehr Grundzahlen verborgen, als ihm auf der andern Seite als Guthaben zur Verfügung gestellt werden, da es nicht über die zu einem solchen Kreditgeschäft nötigen Riescn- kapitalien verfügt, die Kredite in Grundzahlen also nicht in größe rem Umfange aus eigenem Vermögen gewähren kann. Trotz dieser aus der Lage des Kommissionsgeschäftes von selbst sich ergebenden Beschränkung wird das Kommissionsgeschäft in vielen Fällen die geeignete kommunizierende Röhre des Geldausgleichs in Grund zahlen für den Buchhandel werden können. Natürlich mutz sich hierbei jedes einzelne Kommissionsgeschäft jeweils seine Stellung nahme zur Annahme von Vorauszahlungen in Grundzahlen oder zu der Nicht-Abrufung von Verleger-Guthaben in Grundzahlen, also zur wertbeständigen Geldanlage seines Gläubigers ebenso wie zur Gewährung von Krediten in Grundzahlen Vorbehalten. Jeder einzelne Kommissionär-Betrieb muß durch sorgfältige, möglichst tägliche Statistik der Ein- und Ausgänge in Grundzahlen darüber Wachen, daß die beiden wertbeständigen Geldröhren auch wirklich miteinander kommunizieren, daß der einzelne Betrieb also nicht mehr wertbeständige Guthaben annimmt, als er auf der anderen Seite wertbeständige Schulden besitzt. Auch dann noch bietet diese Bankicrtätigkeit auf wertbeständiger Grundlage dem Kommissionär mancherlei Gefahren, die unter anderem in der Bonität seiner wert beständigen Außenstände liegen. Papiermarkgeschäfte lassen sich leich ter übersehen als Grundzahlgeschäfte, deren dereinstiger Papicrmark- betrag am Zahlungstag völlig von der dann gültigen, jedoch am Tage der Kreditgewährung unbekannten Schlüsselzahl abhängig ist. Technisch ist das Führen von Grundzahlkonten im Kommis sionsgeschäft zu ermöglichen, aber selbstverständlich mit erheblicher Mehrarbeit verbunden. Genau so wie der Kommissionär im Wäh- kungsverkehr mit dem Auslande in fast allen Währungen der Welt für seine Ausland-Sortimenter-Kommittenten Konten führt und seinen inländischen Verleger-Kommittenten die für sie eingehen den Währungen entweder in Mark umgcrcchnet zum Tageskurs gut schreibt oder durch Gutschrift auf einem Währungsbankkonto oder durch Jbu-Schcck in effektiver Währung übermittelt, so lassen sich in der in dem abgedruckten Musterkonto (S. 1138) veranschaulichten Weise auch im innerdeutschen Verkehr in Leipzig Grundzahlkonten führen. Man muß sich nur daran gewöhnen, hinfort die Grundzahl als die eigentliche Buchhändlerwährung zu betrachten und di« Pa- piermark lediglich als das dem Buchhandel innerlich fernstehende, aber leider nicht ausschaltbare Zahlungsmittel anzusehen, das in der Schlüsselzahl des Börsenvereins genau so seinen buchhändleri- fchcn Tageskurs besitzt, den man im buchhändlerischen Kurszettel des Börsenblattes und der Tagespresse täglich ablesen kann, wie man sich leider daran gewöhnt hat, den Dollarkurs täglich in der Zeitung zu studieren. Weitere Folgen der Vuchmark. Von Arndt Beyer, Leipzig. Die Papiermark liegt in Todeszuckungen. Alles sieht un- tätig zu, nicht nur die Regierung. Wochen und Blonate können ver gehen, bis eine neue stabile Währung geschaffen wird. Inzwischen kann es nur eine Rettung vor wirtschaftlichem Verderben geben: Los von der Papier mark! Das ist besonders dringend für den Verlag, der binnen kurzem die gesamte Herstellung in gold- oder kursgcsicherter Mark zu zahlen hat. Führt er seine Außen stände weiter in Papiermark, so muß sein Substanz-Verlust schon bald unerträglich werden. Deshalb: Buch Markkonten ein richten! Hierzu weiter unten nähere Vorschläge. Denn Zeiten rapider Geldentwertung müßten unbare Geschäfte sonst überhaupt ausschlicßen. Jede Einräumung von Ziel wird dann zum gefähr lichen Widersinn. Trotzdem lassen sich im Buch- und Zeitschriftcn- Vertrieb nicht alle Geschäfte Zug um Zug erledigen. Beschränkte Beibehaltung des Konto-Korrent-Verkehrs wird nicht zu umgehen sein. Auch die »Bag- kann die künftige Führung des Konto-Kor- rcnts in Buchmark nicht entbehrlich machen. Denn — kaum gebo ren, ist sie «ine durch die Zeit überholte Einrichtung, wenn Über weisungen von Hamburg bis Leipzig 12 Tage brauchen. Aber es gibt noch andere Folgerungen aus der Buchmark. Ihr Begleiter, die Schlüsselzahl, ist zum erwählten Diktator des ge-
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