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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1923
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- Deutsch
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X? 165, 18, Juli 1923, Redaktioneller Teil, Fritz Schnabel (Prien): Meine Damen und Herren! Herr vr, Klinkhardt hat soeben zu einer Sette der Frage, Grund« und Schlüsselzahl betreffend, Stellung genommen, und ich denke, er hat in Ihrer aller Sinne gesprochen. Nun hat aber die Berech nung von Grund- und Schlüsselzahl noch eine andere Seite, und eben zu dieser Seite möchte ich mir erlauben, wenn auch alz einer der Jüngsten von Ihnen, einige Worte zu sprechen. Die Schlüsselzahl war seinerzeit, als sie in Königsberg so begeisternd in di« Debatte geworfen wurde, das erlösende Wort, Sie bewahrte uns vor einem Verfall, dessen erste Anzeichen sich schon sehr deutlich bemerkbar machten. Aber, meine Herren, etwas, was in der Theorie gut und scheinbar unangreifbar dasteht, kann doch in der Praxis mit unvorhergesehenen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Diese Schwierigkeiten haben wir in den letzten Monaten erlebt, und sie sind so allgemein bekannt, datz ich es mir versagen will, noch näher darauf einzugehen. Ich begebe mich vielmehr, um Ihnen ein Bild darzubieten, gleich in die Praxis, Der Sortimenter, der heute Bestellungen macht, und ebenso der Verleger, der diese Bestellungen ausführt, ist immer, ob er will oder nicht, das, was der gesunde Kaufmann nie sein sollte: Spekulant, Der Verleger hat seine Grundzahlen festgesetzt und erhält dafür den Grundpreis mal Schlüsselzahl, Das System wäre unangreifbar, wenn der Verleger die Zahlung innerhalb einer ganz bestimmten Frist empfangen würde. Das ist aber leider nicht immer der Fall, Und genau in derselben Situation befindet sich der Sortimenter, Auch er erhält fein Geld nicht immer sofort, und so erleiden beide Teile Verluste, Um sich vor diesen Verlusten zu schützen, hat sich ein« Anzahl von Sortimentern zu Spekulanten entwickelt, indem sie einfach die nächste oder übernächste Erhöhung der Schlüsselzahl abwarteten und dann erst zahlten. Das liegt natürlich nicht im Sinne des reellen Sortimenters, Wer einen Ver trag eingeht, der ist daran gebunden, und es ist Wohl keiner unter uns, der nicht auch glaubt, datz er seinen Verpflichtungen im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten Nachkommen mutz, Nunchaben wir uns in der vergangenen Woche in einpm kleinen Kreise über diese Frage ganz offen und ehrlich ausge sprochen, und da erlebten wir das scheinbar Zufällige, datz verschiedene Verleger einen neuen Weg gegangen sind und datz auch ver schiedene Sortimenter ebenfalls diesen vom alten Schema abweichenden Weg gingen und uns berichteten, datz sic damit die schönsten Erfolge erzielt hätten. Einige Kollegen — darunter Eugen Dicderichz, ferner einige Wiener Verleger — führten kürzlich ein Rund gespräch, Dabei kam folgendes zur Sprache: -Wir liefern überhaupt nicht mehr Grundzahl inal Schlüsselzahl, sondern wir liefern, wie wir feststellten, einmütig nur in Grundzahlen und überlassen cs dem Sortiment, dann abzurechnen, wann cs ihm beliebt. Dafür räumen wir natürlich auch dem Sortiment ein Rllckgaberecht ein. Wir räumen ihm das Recht ein, nach drei oder fünf oder sechs Monaten abzurechnen, ganz wie es ihm beliebt--. Der Sortimenter ist — das leuchtet ihm sehr bald ein — dadurch mit einem Male vor den Verlusten geschützt, die ihm sonst nur allzu leicht erwachsen könnten, dem Verleger geht es genau so, und die Sortimenter kollegen, die ich brieflich und mündlich darüber befragte, erklärten mir und erklären auch jetzt in der Versammlung dauernd: »Ja, das ist das, worauf es wesentlich ankommt-. Wir müssen wieder zu einer gesunden, ruhigen, gesetzmäßigen Entwicklung zurllckkehren. Der Verleger erhält auf die Weise sein wertbeständiges Geld. Er kann bedingt liefern und in einem gewissen Umfange Kredit geben. Die Kreditgewährung ist nicht mehr so gefahrvoll, wie sie bisher war. Das beiderseitige Vertrauen wird gestärkt. Darauf möchte ich Sie ganz besonders Hinweisen, Wenn ich auch einer der Jüngsten unter Ihnen bin, so habe ich doch im Verkehr mit meinen Abneh mern inaner wieder darauf hingearbeitet, datz das Vertrauen aus beiden Seiten hergestellt wurde, und wenn die Kriegsentwicklung und die Entwicklung in der Nachkriegszeit auch bei dem einen oder andern das Vertrauen hat schwinden lassen, auf die Dauer können wir ohne gegenseitiges Vertrauen nicht auskommen und müssen dankbar-jeden Weg begrüßen, der uns das Vertrauen auf beiden Seiten wieder verschafft, (Bravo!) Ich komme noch einmal kurz auf den Sortimenter zurück. Der Sortimenter ist, wenn sich verschiedene Verleger zu diesem Zugeständnis bequemen, in der Lage, seine Bezüge wieder ganz nach Belieben vorzunehmen. Er kann Bücher, über deren Absatzmög lichkeit er nicht genau unterrichtet ist, bedenkenlos bestellen. Er kann sie ruhig den Bibliotheken zur Ansicht vorlegen, denn er geht ja gar kein Risiko ein. Ich weiß von einigen Herren, die gerade mit Staatsbibliotheken und mit anderen großen Bibliotheken zu arbeiten haben und Rücksichten über Rücksichten nehmen müssen, wie gefahrvoll gerade der Verkehr mit den Bibliotheken ist. Denn was nützt der Preis eines Buches, wenn der Sortimenter am Tage der Bestellung diesen Preis nicht mehr Hallen kann, sondern ihn aus das Doppelte und Dreifache erhöhen mutz? Ich will es meinem Nachredner überlassen, das Fazit zu ziehen über die Möglichkeiten, die sich sonst noch ergeben. Ich will Ihnen nur das eine noch kurz sagen, weil die Praxis immer das überzeugendste ist: Ich habe in den letzten zwei Monaten fast nur zu diesem System ausgeliefert, und ich habe eine Auslieferung gehabt, die all« bisherigen Auslieferungen um ein Bedeutendes überstieg, und ich habe nicht in einem Fall einen Anstand, Wohl aber in zehn, zwanzig, dreißig Fällen imnrer wieder begeisterte Zustimmung gefunden. Nun werden Sie sagen: »Was der eine Verlag kann, das kann der andere noch lange nicht--, und Herr vr, Springer hat mir gestern geantwortet, datz durch eine verzögerte Abrechnung oder eine allzu späte Bezahlung des Sortiments wieder Schwierigkeiten hervorgcrufen wurden. Gewiß, ich gebe zu: die Idee ist so neu, sie tritt so erstmalig an Sie heran, daß Sie sie noch nicht mit allen Konsequenzen übersehen können. Aber die Tatsache, datz zwei oder drei grotze Verleger diesen Weg schon bedenkenlos und gefahrlos beschritten haben, beweist Ihnen, daß hier Möglichkeiten vorhanden sind. Die Idee lag übrigens in, der Luft, Das Börsenblatt vom 28, April weist ein sehr auffälliges Inserat auf, auf welches ich als der Rcklamemann des Börsenblattes etwas neidisch bin. Die Firma Habbel L Naumann in Leipzig und Regensburg hat ein Inserat veröffentlicht: -Die Buchmark- und führt in diesem Inserat aus, daß natürlich, wenn eine feste Währung da ist — und als eine solche Währung betrachtet sic unsere Grundzahl —, jedes Risiko ausgeschlossen ist. Ferner höre ich soeben von befreundeter Seite, datz die Kommissionäre Leipzigs in einer kurzen Rücksprache erklärt haben, datz sie, ebenfalls bereit sind, dieses System zu unterstützen lind mitzumachcn, (Bravo!) Es gibt hier noch eine ganze Anzahl Möglichkeiten, Es werden in Ihnen noch eine ungeheure Menge von Fragen auftauchen, und es wird nicht im Rahmen unseres großen Arbeitspensums liegen, diese Fragen heute erschöpfend zu klären, (Bravo!) Jedenfalls möchte ich diesen Gedanken in die Massen hineinwcrfen und möchte Sie bitten: Arbeiten Sic alle mit daran! Hier sind Möglichkeiten, Diese Möglichkeiten müssen wir ausnützen, lind es kommt darauf an, daß wir uns selbst gesund erhalten, gesund . um der Nation willen, der wir dienen als geistige Werte Schaffende, Als Verleger und Sortimenter gehören wir zur Aristokratie des deutschen Geisteslebens, und nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre! (Stürmisches Bravo und Händeklatschen,) vr, Fritz Springer (Berlin) (zur Geschäftsordnung): Der Herr Vorredner hat gestern in der Versammlung des Ver bandes der Kreis- und Ortsverein« seine Ideen ausgesprochen. Ich bin der Meinung, datz diese Detailfragcn hier in der großen Ver sammlung nicht erörtert werden können, dazu fehlt uns di« Zeit, Ich habe di« feste Überzeugung, daß der Vorstand des Börsen vereins di« Anregungen, die von dieser Seite gekommen sind, beachten wird. Es wird vielleicht dann möglich sein, der Gesamtheit Vorschläge zu machen. Im übrigen bitte ich, diese Frage nicht weiter zur Diskussion zuzulasfen, (Zustimmung,)
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