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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-18
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 165, 18. Juli 1923. Wenn ich eben von den freundschaftlichen Beziehungen zur Regierung und von dem Verhältnis zu ihr gesprochen Hab«, so könnte ich es auch tun, wenn ich von den Regierungen und den Regierten im Buchhandel spreche, nämlich vom Vorstand und seinen Mitgliedern. Auch hier ist gegenseitiges Verständnis und gegenseitiges Einvernehmen notwendig. Doch das ist schon zu oft betont worden, als daß ich es hier wiederholen möchte. Aber über eines kann ich doch nicht schweigen. Meine Damen und Herren, es ist ein eigenartiger Zufall oder vielleicht eine erziehliche Schicksalsfügung, daß, so oft der deutsche Buchhandel in den letzten Jahren hier zusammenkam, um seine Angelegenheiten zu beraten und zu ordnen, unser deutsches Volk besonders schwere Stunden durchzu- machen hatte. So ist es auch heut«. Wir alle stehen mit unseren Gedanken im Banne der Ereignisse, die Wohl über das Schicksal Deutschlands nunmehr endgültig entscheiden. Wir all« sind mit unseren Sympathien bei unseren Brüdern und Schwestern an Rhein und Ruhr (Bravo!), denen es Treue bewahren heißt, wie sie treu sind bis in den Tod. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Mit der Sammlung, die wir vor einigen Wochen zum Besten der Rhein- und Ruhrhilfe eingeleitet haben, hat auch der Buchhandel dieser Sympathie, dieser Zusammengehörigkeit äußerlich tatkräftigen Ausdruck zu verleihen gesucht. Seien wir uns dessen bewußt, daß es dabei nicht mit einer einmaligen flüchtigen Regung sein Bewenden haben darf! Die Ruhrbevölkerung bringt täglich und stündlich für uns alle die schwersten Opfer; opfern also auch wir immer wieder und immer aufs neue! Es kann gar nicht genug geschehen. Erweisen wir uns aber vor allem derer, die dort an der Front stehen, dadurch würdig, daß wir uns an ihrem Heldentum selber zu neuem unerschütterlichen Glauben an Deutschlands Zukunft aufrichten! Lernen wir von ihnen, über der großen Nächst liegenden Pflicht alles Nichtige, Kleinliche, Trennende vergessen! Mit Staunen, aber auch mit wachsender Bewunderung sieht die Wett den Widerstand, den wir dort an Rhein und Ruhr unserer Versklavung cntgegenstcllen. Die Welt lernt erkennen, daß wir zwar waffenlos, aber nicht wehrlos sind und daß wir noch lange nicht daran denken, uns aufzugeben. Und wir hier erleben in dem, tvas da an Rhein und Ruhr geschieht, vielen vielleicht zrir Überraschung die Offenbarung einer Möglichkeit der Wendung zum Bessere». Wir lernen selber wieder glauben und hoffen. Eine Welle ganz neuen Lebens geht durch unser Volk. Möge sie auch uns, die wir uns hier mit unseren beruflichen Angelegenheiten beschäftigen wollen, mit emportragen! Mögen auch tvir bei unseren Berufsbera tungen von dem Geiste von Rhein und Ruhr erfaßt und gestärkt, gefördert und geläutert werden! Nimmer sich beugen, Kräftig sich zeigen, Rufet die Hilfe der Götter herbei! (Stürmisches Bravo und Händeklatschen.) Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein und kommen zu Punkt l: Geschäftsbericht über das Vereinsjahr 1922/23 (abgedruckt im Bbl. Nr. 83 vom 10. April 1923). Ich nehme an, daß er nicht verlesen zu werden braucht und daß es genügt, wenn ich die einzelnen Punkte aufrufe und die Herren, die zu den einzelnen Punkten sprechen wollen, bitte, sich zu melden. Die ersten Absätze, vierzehn an der Zahl, handeln über die allgemeine Lage. — Das Wort wird nicht begehrt. Es folgen drei Absätze über diePreisbildungssaktorendesBuches, — elf Absätze über denAbsatz imBuch handel in seinen einzelnen Zweigen: Z e i t s ch r i st e n v e r l a g, Mu si k a l i e n h an d e l, S o r t i me n t s g «s ch ä f t, Anti quariat, — Zw ischcnbuch Handel, — Verlagsauslieferungsbetrieb, — Barsortiment, — Wegfall der Pfennigrcchnung. Wir kommen zu den neun Absätzen über dieGrund - u » d Schlüsselzahl. Or. Werner Klinkhardt (Leipzig): Meine Herren, ich habe schon im Börsenblatt meine Stellungnahme zum System der Grund- und Schlüsselzahl zu erkennen gegeben und ich kann mich deshalb heute hier sehr kurz fassen. Im bisherigen Verlaufe hatte sich gezeigt, daß das System richtig ist, aber daß es nicht verknüpft und verquickt werden darf mit politischen — selbstverständlich wirtschaftspolitischcn — Gesichtspunkten. Das System hat nur dann eine Berechtigung, wenn sich die Schlüsselzahl vollkommen automatisch nach den einmal angegebenen Grundsätzen an die wirtschaftlichen Veränderungen an- paßt. Der Verleger ist gezwungen, für seinen Verlag auch unter dem System von Grund- und Schlüsselzahlen eine gewisse Preis politik zu betreiben. Er muß es doch wenigstens in der Hand haben, ob er will, daß ein Buch verhältnismäßig billig ist, oder ob er sagen kann: dieses Buch darf teurer sein. Run kalkuliert jeder Verleger heute doch so, daß er nach ungefähren Tagesverhältnissen zu ermitteln sucht, was ihn das Buch selbst kostet. Geht er aber daun durch Division der Schlüsselzahl auf die Grundzahl zurück, und die Schlüsselzahl ist künstlich zn niedrig gehalten, so bekommt er selbstverständlich eine zu hohe Grundzahl, und das wirkt sich um so mehr aus, als er von sich aus es ja nicht in der Hand hat, die Schlüsselzahl zu bestimmen, sondern alz darüber andere Faktoren zu befinden haben. Auch im Interesse des Sortiments liegt es absolut, daß die Schlüsselzahl sich automatisch anpaßt. (Sehr richtig!) Wenn wir den Absatz dadurch irgendwie zu beeinflussen suchen, daß wir die Schlüsselzahl niedrig halten, so gehen wir selbstverständ lich einen ganz verkehrten Weg. Leider ist dieser Weg zum Teil schon gegangen worden, und er hat sich als unheilvoll erwiesen. Wir haben im Kreise der Freien Vereinigung Leipziger Verleger auch ausgiebig darüber gesprochen, tvir haben auch im Kreise des Vereins der Buchhändler zu Leipzig darüber gesprochen, und ich habe in beiden Vereinen eine gleichlautende Resolution tinxc- bracht, die ich hier kurz verlesen möchte. Ich möchte aber bitten, daß von der Vorstandsscite aus dann auch irgendeine Äußerung darüber erfolgt, ob die Wünsche, di« wir hier vortragen, in Zukunft berücksichtigt werden sollen. Daß wir grundsätzlich durchaus nicht etwa verschiedener Ansicht sind, das geht daraus hervor, daß ja im Jahresberichte steht: Bei jeder neuen Veränderung der allgemeinen Teuerungslage muß nun die Schlüsselzahl dieser Tcucrungslage immer wieder in dem gleichen Verhältnis angepaßt werden, wenn der Buchhandel vor Verlusten bewahrt werden und mit seinen Preisen Nachfolgen soll. Vor solchen Verlusten soll nicht nur der Verlag durch meine Resolution bewahrt werden, sondern durchaus auch das Sorti- ment, und ich glaube, daß die einsichtigen Köpfe mir darin ohne weiteres zustimmen werden. Wenigstens hat im Leipziger Verein kein Sortimenter meines Wissens erhebliche Bedenken dagegen erhoben. Die Resolution lautet: Die Hauptversammlung der Freien Vereinigung Leipziger Verleger billigte das vom Börsen- und Deutschen Verleger- Verein eingerichtete System der Festsetzung der Bllcherpreise in Grundzahlen und die bekanntgegebencn Grundsätze, die die Höhe des Entwertungssaktors, die Schlüsselzahl, bestimmen. Sic erwartet aber, daß in Zukunft die Festsetzung der Schlüsselzahl streng nach diesen einmal anerkannten Berechnungsgrundsätzen erfolgt, da sonst der Verlag die Möglichkeit der richtigen Bemes sung der Grundzahl verliert und das Sortiment durch die allzu sprunghaft werdenden Steigerungen geschädigt wird. Es muß den einzelnen Zweigen des Buchhandels und den einzelnen Firmen überlassen bleiben, den Konjunkturschwankungen durch besondere Maßnahmen zu begegnen, ebenso wie cs jedem einzelnen überlassen bleibt, sich dem System Grundzahl mal Schlüssel zahl anzuschließen. (Lebhaftes Bravo.) l>88
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