4362 X- 241, 15. Oktober 1934. Fertige und Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d.Dtschn.Buchhandel Wer war Frantz? Wenige nur kennen diesen einsamen Philosophen der Politik. Als sächsi scher Pfarrerssohn trat er in preu ßische diplomatische Dienste, wurde Legationsrat in Spanien, Rußland und Frankfurt. In der Ara Man- teuffel — 1858 — verließ er den Staatsdienst, verfocht aber weiter in Schriften und Aufsätzen seine Ideen föderativer Politik, für die er innerhalb der Bürokratie keinen Platz fand. Auf Betreiben Bismarcks wurde er wieder angestellt. Ein An gebot Bismarcks, in seinen Mit arbeiterstab einzutreten, lehnte er ab — den tragischen Gegensatz der beiden Naturen vorausfühlend. Versuche Ludwigs II., seinen Kopf und seine Feder für bayrische Staatsdienste zu gewinnen, schlugen fehl, weil die bayrische Bürokratie sich dem „Aus länder" versperrte. So blieb ihm bis an sein Ende die Möglichkeit zu praktischer politischer Arbeit ge nommen. Mit um so größerer Inten sität hat er ln immer neuen Schriften seine politischen Ideen verfochten, bis er 1894 bei Dresden starb. Constsntm Frantz Das Größere Deutschland Ganzleinwand LM 6.;o Kartoniert LM;.ro T Frantz und die Gegenwart Er war einer der Einsamen, von denen derRembrandt-Deutsche sprach. Einer der großen Vorbereiter wie Nietzsche, Lagarde und Langbehn, ohne Einfluß auf seine Zeit wie sie, aber über ihre Zeit hinausragend und auch uns Heutigen noch eine Aufgabe hinterlasscnd. Tragisch sein Gegensatz zu Bismarck. Hier der Täter der Politik, der seinem Jahrhundert seine Form ge geben hat. Dort der Denker der Politik, dessen Ideen vom Reich dauern und noch fruchtbar sind, während das Werk des anderen, das Zweite Reich, zerbrach. Wie Bismarck und Frantz sich immer wieder suchten und trennten, das ist ein tiefes Symbol für den tra gischen Zwiespalt des Reiches. Erst unserer Zeit und ihrem Führer ist es möglich, auf den politischen Fun damenten des einen und nach dem geistigen plan des anderen das grö ßere Reich dauernd zu bauen. Frantz, der Klassiker des konservativen So zialismus, ist auch heute noch Weg weiser zum Neubau Mitteleuropas. Etn notwendige« und zukunftweisende« Vuch, mit dem fcder ernsthafte Politiker, Philosoph und geistige Mensch sich beschäftigen muß — genau wie mit den Schriften Moclier von den Druck«. lickIl.ls)-KO>r>4 ve>rl.^c;