752 W öS, 31. Januar 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt f. Ü.Dtschn. Buchhandel. Das Le/cenntars er'aes Maaaes aas raas^ear 6/aaöe/r/ /Veüe ck/' /ü^e/raüe/r />esse /m /a/rlla^.- Der Fall, den Dwinger behandelt, ist extrem, aber gerade darum exemplarisch. Ein ungewöhnlich begabter Erzähler hat ihn, ohne Gewalt, bis zu den äußersten Konsequenzen durchgeführt. Er hat nichts getan als die unfaßbar« Wirk lichkeit geschildert. /Ue/EcL- U^eL^a/rLc/ks ^e/kll/rF.' Bilder über Bilder, und alle zusammen ein Gemälde des Krieges, an jener Stelle, wo er nach der Meinung vieler so schön und ruhevoll zu Ende war. Punkt für Punkt und Strich für Strich nach der Natur gezeichnet von einem jungen, reinen Menschen, der sich, wunderlich genug, ganz klar bewußt war, daß hier seine Aufgabe lag. Mit unerschütterlicher Zähigkeit, mit einem mora lischen Mut sondergleichen hat er dies« Aufgabe durchgeführt. Die Tatsachen sprechen, nichts ist verschleiert. Es ist kein Mythos, kein Roman, «S ist die schlichte Wahrheit über die ,Armee hinter Stacheldraht". Dwinger ist im Menschlichen ganz aufgeschlossen, aufgeschlossener als die meisten anderen Chronisten des Weltkrieges. Er hat mehr Gefühl für seelische Werte und weiß sie auch mit männlichen, ergreifenden Worten in die Tatsachen rinzuflechten. Ec ist innerlich härter bei aller Sensibilität. Er hat mehr Charakter. Und er weitet doch das Thema seines Buches nach allen Seiten aus, er gibt nicht nur die Chronik, sondern in außerordentlich hohem Maße auch «in« Vielzahl von menschlichen Charakteren in dieser Hölle. DwingerS Tagebuch ist inhaltlich ein ungeheures Drama voll erschütternder Tragik. Sein Stil ist von packender Prägnanz. Immer wieder zwingt er in den Bann des Geschehens. Die einzelnen Kameraden, die er zeichnet, steht man nicht als Typen, sondern als Gestalten voll tief erfaßten seelischen Lebens. Die lebensvolle, mannhafte, innerliche Kunst, mit der hier Zeugnis abgelegt wird, ist vielleicht das Größte, ganz Ungewöhnliche an diesem Buche. Wenn jemals der Hinweis: das Buch muß man lesen Berechtigung hat, dann hier in verdoppeltem Maße. Wir sind es uns und den Kommenden schuldig! Edwin Erich Dwinger Die Armee hinter Stacheldraht Das sibirische Tagebuch. 20. Tsd. geh. 4.50, in Leinen 6.80 Eugen Diederichs Verlag in Jena soo r» o» oo SO o» o «o «o L20 c