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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1922
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- 1922-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1922
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Redaktioneller Teil. 176, 31. Juli 1922. Alphabet natürlicher und zweckdienlicher. Er ist eine ganz ein fache Sache, die Titel so zu kennzeichnen, daß man trotzdem deut lich erkennt, welche Bücher ein Schriftsteller allein und welche er im Verein mit einem oder mit mehreren Mitarbeitern verfaßt hat. Für den Suchenden ist es sehr zeitraubend, daß noch immer die Bücher eines Verfassers nicht sämtlich unter seinem Namen in voller Ausführlichkeit verzeichnet sind, sondern daß man für die jenigen, die zufällig in einer »Sammlung- erschienen sind, nun im ganzen Katalog herumgeschickt wird. Ich will z. B. Nach sehen, was für Ausgaben von Chamisso: Peter Schle- m i h l in den Jahren 1915—1926 erschienen sind. Ich schlage Chamisso auf, finde dort nur eine einzige vollständige Titelauf nahme, im übrigen aber — 6 Verweisungen und muß nun nach einander aufschlagen: Literarische Bausteine — Die graph. Bücher — Insel-Bücherei — Meisterwerke unserer Dichter — Rösl-Bücher — Soldaten-Bücherei. — Umgekehrt ist es besser, und wenn es diesmal schon so gemacht worden wäre, dann würde auch das typographische Bild des Katalogs ein einheitlicheres sein. Hinter dem Zeichen G werden Berichtigungen zu früheren Bänden in das Alphabet eingefügt. Ich habe in einer Bespre chung des Kahserschen Bücher-Lexikons früher schon einmal be tont, daß solche Berichtigungen nur durch Zufall einmal nützlich werden können, im ganzen aber s o durchaus nutz l o s sind. Wer soll z. B. aus den Gedanken kommen, im Bande 1915—26 nachzu sehen, an welchen Verleger Bücher von Alex. Herzen 'übergegangen sind, die im Jahre 1856 erschienen sind, wie es da tatsächlich zu finden ist? — Am Schlüsse eines jeden Mehrjahrskatalogs wer den jetzt Berichtigungen und Verbesserungen verzeichnet, die die sen Katalog allein angehen. Warum vereinigt man nicht an die ser Stelle auch die Berichtigungen -früherer Bände, die dann handschriftlich an der ursprünglichen Stelle der Eintragung ver merkt werden könnten? Es wäre auch denkbar, daß man diese Blätter nur einseitig bedruckte, damit sie zerschnitten werden und die einzelne» Belichtungen wie »Deckblätter« in den früheren Bünden eingeklebt werden könnten. Auf solche Weise würde man Nutzen stiften. So ist es nun. Man klagt zwar darüber, daß Bibliographien nicht gleich von vornherein nach einem einzigen, stets gleichblei benden System gearbeitet werden, hat man aber eine vor sich, dann möchte man daran geändert haben. Jedenfalls aber läßt sich auch das am Ende wie am Anfang sagen, daß der vorliegende Band wieder «in Muster von Fleiß und Genauigkeit ist, und daß sich nirgends in der Welt Biblio graphien finden, die sich darin mit den unseren messen können. Wir schulden den Bearbeitern Dank und Anerkennung. Es bleibt noch übrig anzumerken, daß auch Satz und Druck mit ihren mancherlei Schwierigkeiten und Verschiedenheiten von der ausführenden Firma — RobcrtNoskeinBorna — in vorbildlicher Weise erledigt worden sind. Die Ostwaldsche Farbenlehre im Buchgewerbe. Von Hanns Fischer. Die Farbenlehre Wilhelm Ostwalds ist eine Tat, die erst ins rechte Licht tritt, wenn man die Welt der Farben gegen die der Töne in Vergleich setzt. Es würde uns heute seltsam Vorkommen, verfiele je mand auf den Gedanken, ans einer Violine uns etwas vorznspielen, die nicht gestimmt, d. h. mit den anerkannt gesetzlichen Tönen nicht in Ein klang stände. Deutlicher: jeder Ton ist scharf Umrissen und festgelegt. Und wenn ich heute einem Musiker drahte, in seiner Partitur befände sich ein Fehler, beim im soundsovielten Takt müsse statt e »6« und statt kis »8« stehen, so ist diese Mitteilung eindeutig und ein Irrtum ausgeschlossen, denn jeder Ton ist durch Mast und Zahl unzweifelhaft bestimmt, und wir sind in der Lage, ohne auch nur ein Instrument anzurühren, z. B. zu a die harmonischen, d. h. gesetzlich ihm beige- ordncten übrigen Töne zu finden, sofern wir uns die Kenntnis der entsprechenden Gesetze durch mechanisches Erlernen beigebracht haben. Anders war es bisher im Gebiete der Farben. Da soll ein Kleid umgefärbt werden. Wir wünschen es blau. Was erhalten wir? Jedenfalls eine Farbe, die ganz wahllos de?ausgedehnten Blau-Skala vom lichtesten Blastblau bis zum tiefsten Blauschwarz entnommen ist. Auch bei gewisser näherer Umschreibung, wie himmelblau, stahlblau, preustischblau, gab es bisher keine andere Möglichkeit, als die des 1112 Augenscheins, eine Farbe eindeutig zu bestimmen. Dem Gefühle preis gegeben, hat die ganze gewaltige Welt der Farben allen wissenschaftlichen Versuchen erfolgreich staudgchaltcn, sic in gcsetzmästige, durch Mast und Zahl bestimmbare Grossen zu zwängen. — Während es selbst uu- kllustlerischen Personen gelang, den Sinn der Töne in einer Tondichtung zu erfassen, glückte die Vermittlung von Jdceuinhaltcn durch die Farbe an sich in nur höchst seltenen Füllen. Aber auch hier konnte von einer völligen Harmonie nur bei grössten Meistern die Rede sein. Nun spielt aber die Farbe im Leben jedes Menschen eine sehr wesentliche Nolle, und diese Nolle erweitert und vertieft sich, wenn wir die Farbe unter dem Gesichtspunkte der Schönheit, d. h. ihres Standes zur Umwelt und auch hinsichtlich ihrer Werbekraft betrachten. Tritt dazu die Möglichkeit, auf irgendeine Weise die Farbe eindeutig zu benennen, so ist damit ein gewaltiger Fortschritt in der Weise ge macht, das; cs möglich ist, bei jeder Verwendung dem Maler, Drucker, Weber usw. durch kurze Angaben eine und nur diese Farbe zweifellos zu bezeichnen. Dieses austerordcutliche Ziel erreicht zu haben, ist das unbestrittene Verdienst Wilhel m O st w a l d s. Bei seinen Arbeiten über die Farben kam er nun zu der überaus wesentlichen Feststellung, das; es möglich sei, zu einer durch wenige Buchstaben und Zahlen ein deutig gekennzeichneten Farbe sofort sämtliche möglichen anderen Far ben zu finden, welche zu der ersten harmonisch stehen, d. h. mit ihr einen vollen gcsühlbefricdigeudcn Gleichklang geben. Damit war der Schlüssel zu einer Tatsache gegeben, die zu finden sich die grössten Meister der Farbe seit Jahrtausenden vergeblich bemühten. Hier lag nämlich jetzt eine einfache Parallele zu der Welt der Töne vor, von denen wir bereits erwähnten, das; cs wirklich gelingt, durch gewisse Toufolgen bestimmte Gefühle anszulösen. Das Gleiche lies; sich nun mit Hilfe der Farben erreichen. Zieht mau die Ergebnisse aus diesen bedeutsamen Erfolgen, so sieht mau folgendes: Einmal ist es mög lich, dem Verwerter mit Hilfe weniger Zahlen und Buchstaben ohne Farbvorlagc auzngeben, welche Farben für Druckereien oder sonstige Gewerbe zu verwenden sind. Es gelingt ferner, die verwendeten Far ben durchaus harmonisch, also in gcfühlsmästig höchster Wirksamkeit zum Ausdruck zu bringen; letztens aber mit Hilfe weniger Farben einen Jdecninhalt zu übermitteln. Es lieg? ans der Hand, das; diese Punkte besonders auch für die künstlerische Buchausstattung wichtig sind. Allgemein dürfte ja be kannt sein, das; z. B. ein zwar aus kostbarsten Stoffen hergestelller Band, dessen Farben aber Disharmonien aufweiscu, nie rein äußer lich den Erfolg hat, den ein mit bescheidenen Mitteln hergestelltes Werk erreichen kann, das in Form und Farbe nicht nur- anspricht, son dern sich ans der Masse des Angcbotcnen bedeutsam heraushcbt. Wir haben aber schon betont, das; harmonische, d. h. gesetzmäßig miteinander verbundene Farbentöne die gcfühlsmästig höchste Wirksam keit ausüben, d. h. ihre werbetcchnischcn Fähigkeiten sind hier anss höchste gesteigert. Es lag daher nahe, den Versuch zu machen, die Ostwaldsche Far benlehre und die ans ihr sich ergebende Farbharmonie zur Buchaus stattung heranznziehcn. Der Verlag L. Staackmann in Leip zig hat diesen Versuch erstmalig für ein schöngeistiges Werk, und zwar für den kürzlich dort erschienenen Roman »Prokop der Schneider« von Theodor Heinrich Mayer angestcllt. Das an sich schon eigenartige Werk zeigt einen Umschlag, für den eine Zeichnung des Wiener Malers Robert Habs vorlag und den Ge- hcimrat Wilhelm Ostwald in Farbe setzte. Damit ist der erste Ver such gemacht, deu geistigen und Stimmungsgehalt des cingcschlossencn Lichterwerkes durch die bewusste Anwendung der wissenschaftlichen Farbharmouik zum Ausdruck zu bringen. Stellt man dieses Buch z. B. in ein Schaufenster neben zahlreiche andere Bände, so ergibt sich die Tatsache, das; infolge der oben angeführten Gründe die Auf merksamkeit des Beschauers unweigerlich auf diesen neuartigen Ein band gelenkt wird. Die Frau, welche der Autor als die treibende Grundkraft der von ihm geschilderten Wiener Welt im guten wie im bösen Sinne darstellt, erscheint in leuchtender Farbcnkraft auf dem grauen Hintergrund des dämonischen Schneiders. Durch die strenge Einhaltung der entsprechenden Gesetzlichkeit fällt dieser wie ein Juwel glänzende Mittelpunkt nicht ans der grauen Harmonie des Hinter grundes heraus, sondern bildet mit ihm eine organische Einheit Trotz des Kampfes, der gegenwärtig besonders von seiten der Künstler um die Farbenlehre Wilhelm Ostwalds geführt wird, und zu dem hier nicht Stellung genommen werden soll, must Loch aucrkanut werden, das; mit der Ausstattung des fraglichen Romans ein gcwist bedeutsamer Schritt ans dem Wege dieser Erweiterung werbetechnischer Möglichkeiten, vor allem aber zur Veredlung der den Markt beherrschen den technischen Ereignisse beschritteu wurde Überdies besitzt das Werk eine weitere Anziehung durch die eigenartig ausgcstattete Umschlagrück seite. Hier nämlich hat Wilhelm Ostwald ein Beispiel seiner Form- Harmonien gegeben. Das von dem Gelehrten entworfene ornamcn-
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