Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.11.1929
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- 1929-11-14
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- 14.11.1929
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264, 14. November 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Ttschn. Buchhandel. Die höheren Fachkurse der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt in Wittenberg. — In Wittenbers. versinnbildlicht sich bis auf den heutigen Tag eine Zeit, die aus Buchgewerbe und Buchhandel wesentlich aus gestaltend gewirkt hat. Diese Tatsache fiihrt seit Jahren die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt zu Studien nach der Lutherstadt, so auch in diesem Jahre nach sorgfältiger Vorbereitung durch die Schulleitung. Zu hoher, besonderer Ehrung wurden diesmal die Besucher im Sitzungssaal des schön erneuerten Rathauses durch das Oberhaupt der Stadt persönlich begrüßt. Herr Oberbürgermeister Wurm, der aus das äußere Aussehen der Stadt und ihre Geltung einen an erkannt bestimmenden Einfluß gehabt hat, bekannte sich als alter Leipziger Student. Herzliche Worte des Willkommens galten wie immer den Gästen jedes Glaubens und jeder Überzeugung, und dann berichtete er an Hand des Bürgermeisterbuchs von einem Beispiel alter Verbundenheit der Städte Leipzig und Wittenberg in der Person des Druckers Hans Lusft, der, aus Leipzig gekommen, in Wittenberg zu Wohlstand und Ansehen kam und schließlich sein Vor gänger im Amt wurde. Als Zeichen heutiger Gastfreiheit aber über reichte er jedem einen Führer durch die Stadt und lud zur Besichti gung des Archivs ein, in dem dann der Vermalter, Herr Ober inspektor Kummerow staunenswerte Belege und mannigfache Bei spiele zu Wittenbergs großer Zeit darbot, von Dokumenten, die da mals die Welt bewegten, bis zum Zeugnis kleinen Lebens, bis zur Tischrechnung Luthers. Im eigentlichen Lutherreich führte, wie es nun schon schöner Brauch werden will, Herr Pastor Sievers, Vater einer früheren Schülerin und Mitglied des kirchlichen Verkehrsausschusses. Trotz schmerzhafter, noch nicht überwundener Erkrankung hatte er sich aus gemacht, und seine eigene Begeisterung gestaltete den Tag zu einem geschlossenen, tiefen Erlebnis. Wie nüchtern können Büchersamm lungen wirken, und wie gewaltig stand hier in der Lutherhalle das erwachende 16. Jahrhundert aus, als er die Dokumente des vorberei tenden und des entscheidenden Ringens jener Tage, seiner Aus wirkung, die Zeugnisse vom Schaffen seiner Streiter zum Reden brachte! Und ganz von selber prägt sich dann dem Gedächtnis auch das Bild des Gewands ein, seine Ausgestaltung von den Anfängen bis zur fertigen Durchbildung in der Renaissance. Pastor Sievers' Temperament, seine befeuernden Worte gaben auch dem Besuch der Schloß- und der zu lichter Weite erneue>rten Stadtkirche die eindrucks- stchere Wirkung, in der erst eine ganze Besucherschar die Tüchtigkeit des Cranachschen Flügelaltars empfinden kann. Als aber gar auf seinen Ruf der Organist der Kirche, Herr Musikdirektor Straube, die neue, volle Orgel in meisterlicher Kunst erklingen ließ, fand die Fahrt in einer Weihestunde überwältigender Musik ihren Höhepunkt. Die große Überraschung des Tages freilich bildete der Besuch des vor zwei Jahren im Schloß Friedrichs des Weisen eröffneten Forschungsheims für Weltanschauungskunde. Seine Arbeit geht unter der Leitung von Pastor vr. ineä. Otto Kleinschmidt dahin, aus moderner Wissenschaft eine harmonische Weltanschauung aufzu bauen und wahre, unvoreingenommene Religion damit im Einklang zu halten. Die Ergebnisse des Forschend sind in Schauräumen in überzeugender Fülle gegenständlich dargestellt. Unverkennbar: wie vor 400 Jahren, so strebt heute wieder in Wittenberg der Umschwung des Denkens, der die ganze Zeit erfüllt, zur umfassenden Selbster kenntnis und zum tatbereiten Bekenntnis, und wieder ist die Kirche bereit, die Führung zu übernehmen. Fast überreich an Ernte war der Tag. Den Männern allen sei gebankt, die ihn so fruchtbar werden ließen! Fe. Allgemeiner Deutscher Buchhandlungsgchilfcn-Verband, Leipzig, (Fachgruppe Buchhandel im D. H. V.j. — In der heute im Orts- gruppcnheim des D.H.V., Dittrichring 17HI, stattfindenden Fach- gruppen-Versammlung wird außer dem Vortrag des Herrn vr. Starke vom Leipziger Mchamt über »die Leipziger Messe als Förderin des deutschen Handels« auch über die Stadtverordneten wahlen am kommenden Sonntag gesprochen. Unsere Kandidaten, die Kollegen Otto Krüger und Karl Franke, werden anwesend sein. Wir bitten um recht zahlreichen Besuch, Gäste sind mitzubringen. Die Memoiren des Fürsten Biilow. — Als Reichskanzler hatte Fürst Biilow erklärt, er habe nicht die Absicht, seine politischen Er innerungen niederzulcgen. Dann, nach dem Krieg, entstand dennoch der Wunsch in ihm und ein Vertrag mit dem Verlag Ullstein, dessen Abschluß die Fürstin Biilow förderte, und den auch sie Unterzeichnete, bestimmte ihn endgültig zur Niederschrift. Im Frühjahr 1021 be gann er in Nom die Arbeit, die 1027 zu Ende geführt wurde. Vor einigen Tagen ist das Manuskript dem nur wenigen Eingeweihten bekannten Aufbewahrungsort in Hamburg entnommen und den be vollmächtigten Vertretern des Verlages Ullstein übergeben worden, der alle Rechte daran besitzt. Es umfaßt sechs Bände von je etwa 600 Seiten großen Formats. Unter sechsfachem Siegel wurde es vor zwei Jahren im Auftrag Bülvws deponiert. Nach Ablauf der vom Fürsten Biilow gewin/chten Vierteljahrssrist wird das Gesamtwerk Anfang nächsten Jahres erscheinen. Die Frage, ob es denselben buch- händlerischen Erfolg wie die Gedanken und Erinnerungen des Fürsten Bismarck haben wird, liegt nahe. Nobelpreise. — Der diesjährige Nobelpreis für Literatur wurde soeben an Thomas Mann verliehen. Zum ersten Male seit dem Jahre 1012, in dem Gerhart .Hauptmann diesen Preis er hielt, hat damit wiederum ein deutscher Schriftsteller die größte lite rarische Ehrung, die die Welt zu vergeben hat, erhalten. Der Medizin preis 1020 wurde den Professoren Chri st i a a n Eijkman in Utrecht und Sir Frederick Go w laue Hopkins in Cambridge zuerkannt. Den Physikpreis für 1028 erhielt Professor Omen Wil liams Nichardson in London, während der diesjährige Preis an Herzog de Broglie in Paris verliehen wurde. Die feierliche Übergabe der Preise au die Ausgezeichneten findet am 10. Dezember in Stockholm statt. Das letzte Lebenszeichen des Forschers vr. A. W. Ado Baeßlcr. — Bor kurzem brachten die Zeitungen alarmierende Nachrichten über das Schicksal eines deutschen Forschers, die sich leider zu bestätigen scheinen. Tie Verlagsbuchhandlung Wilhelm Köhler in Minden i. W., in deren Verlag die Erlebnisbücher des bekannten Jndianersorschers erscheinen, teilt uns mit, daß sie noch vor kurzem einen Brief von vr. Baeßler erhielt, den er am 30. September d. I. beim Verlassen der äußersten Ausläufer der Zivilisation, an der Pforte des Gran Chaco, geschrieben hat. Dieser Brief vom Rande des todbringenden Urwaldes dürfte vermutlich das letzte Lebenszeichen des wagemutigen Forschers gewesen sein. Zeitungsocrbot. — Das Erscheinen der »Hamburger Volkszeitung« und der »Norddeutschen Zeitung« so wie etwaiger Ersatzblätter wird mit Wirkung vom 0. November 1029 ab vom Senat der Freien Stadt Hamburg bis auf weiteres verboten. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 265 vvm 12. November 1929.) Verbotene Druckschristen. — Das Schöffengericht in Kassel hat in der Sitzung am 30. 9. 29 u. a. für Recht erkannt: Die Nummer 386 der Ausgabe und die Nummer 228 der Ausgabe 6 des »Kasse ler Tageblatts« vom 18. 8. 28 sowie die zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen sind, soweit sic den Artikel »D i e Tragikomödie eines Dorfbrau des« betreffen, unbrauch bar zu machen. 3/2 I 1751/28, XII 17829. Kassel. 26. 10. 29. StA. (Deutsches Kriminalpolizebblatt Nr. 486 vom 9. November 1929.) ?ersonalnacbrickten. Hohe Auszeichnung. — Herrn Alfred Staackmann t. Fa. L. Staackmann Verlag G. m. b. H. in L e i p z i g wurde »Das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich« verliehen. Es findet somit offizielle Anerkennung, was erst kürzlich in den zahl reichen Pressestimmen anläßlich des 60jährigen Bestehens des Ver lages zum Ausdruck kam: Die Förderung des österreichischen Schrift tums durch den Verlag Staackmann. Gestorben: am 11. November nach bangem, geduldig ertragenem Leiden Herr Franz Thoms s e n., Inhaber der gleichnamigen Firma in Weipert (Böhmen) im Alter von 66 Jahren. Der Verstorbene hat die 1879 gegründete Firma vor 44 Jahren erworben: seit 1803 führte er sic unter eigenem Namen. Mit Bienen fleiß und zäher Energie baute er das Unternehmen aus. 1905 konnte er die Geschäftsräume in das eigene Grundstück verlegen. 10 Jahre später vergrößerte er seine Firma durch Hinzunahme der Niesseschcn Kolportagebuchhandlung im benachbarten Bärenstein, die dort als Filiale weitergeftthrt wird. Viele Ämter und Ehrenämter, Ehrungen und Auszeichnungen für Dienste in der Heimat während des Krieges wurden dem un ermüdlich Wirkenden zu teil. An dem Ausbau der Berufsorganisa tionen in Deutschböhmen hat Herr Thoms ebenfalls stets lebhaften Anteil genommen; bis zuletzt war er noch Obmann des Gaues Komotau. Ferner: am 11. November an den Folgen eines Schlaganfalles Herr Max Hvpfel, Mitinhaber der Firma Gebr. Höpfel, Lehr mittelanstalt und Verlag in Berlin im 55. Lebensjahre. 1207
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