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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1922
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- 1922-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1922
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Redaktioneller Teil. 9, ll. Januar 1922. steigen die Spesen ungeheuer, am wissenschaftlichen Sortiment wird man ohne Zuschlag bald Geld darauflegen, und ich halte den derzeitigen Zustand auf die Dauer für unmöglich. Muß denn jeder studieren, der von vornherein weiß, daß er dabei hungern muß? Soll das Sortiment die armen Studenten durchschleppen? Und was heißt arm? Die studen tischen Bereinigungen feiern ganz vergnügt Feste aller Art, also müssen sie es dazu doch haben! Jetzt müssen die Bücher noch viel teurer werden. Was dann? Wo ist das Ende? Otto Carius i. Fa. Curt Köhler. Dessau: 1. Bücherpreise hemmten den Absatz teilweise stark, da gerade das Publikum, das ein Buch zu schätzen weiß, jetzt rechnen muß, während jene, die sich noch eine gute Lebenshaltung ^ gestatten, meist mehr nach der Magengcgend orientiert sind (Nachkriegspshchose). 2. Bevorzugt: der literarisch wertvolle Roman, Kunstgaben. Preislage bis 40.—. 3. Bonsels, Biene Maja — Hesse, Dcmian — Flex — und vor allem Otto Brauns Nachgelassene Schriften. 4. Jugendschriften und Bilderbücher starker Absatz. Preis lage etwa um 20.— herum. 5. Fast durchweg ernstere, doch wird immerhin auch die Eschstruth seltsamerweise noch viel gekauft. Kunst- und Bücherstube Karl Rauch. Frankfurt (Main): Das Weihnachtsgeschäft war sehr gut; Bücherpreise schienen im allgemeinen keinen Einfluß auf den Absatz zu haben. Für wertvolle, ernste Literatur in guter Ausstattung wurde jeder Preis glatt bezahlt. Besonderer Wert wurde auf Ausstattung und Einband gelegt; manches an sich recht wertvolle Buch fand Ablehnung wegen seiner allzu lässigen und unschönen Ausstattung. Dante-Literatur stand im Vordergrund; sehr viel wurde auch schöne Literatur gekauft, und auch die wissenschaftliche ließ nichts zu wünschen übrig. Jugend- und Bilderbücher gingen ebenfalls gut, Preislagen 30.— bis 50.—. Carolus-Buchhandlung. Gelsenkirchen: 1. Welchen Einfluß hatten die Bücherpreise auf den Absatz? — Gar keinen. Das Publikum hat sich an höhere Preise ge wöhnt, begreift, daß Bücher auch teurer werden müssen, aber immer noch die verhältnismäßig billigsten und besten Geschenke find. 2. Welche Literaturgattungen wurden besonders bevorzugt und welche Preislagen meist gewählt? — Gute, gediegene Unter haltungsliteratur stand im Vordergrund des Interesses. Die neuen, unmittelbar vor dem Fest erschienenen Romane von Bloem, Fedcrer, Frenssen, Lausf, Ompteda, Zahn, Schröer, Hin- richs usw., deren Preise sich durchweg zwischen ^ 30.— und 45.— bewegen, wurden gut verkauft und auch stark verlangt. 3. Im Vordergrund des Interesses standenBismarcks Gedanken und Erinnerungen (alle 3 Bände!), die Dtotimabriefe an Hölder lin sJnsel-Verlag), Otto Braun: Aus dem Leben eines Früh vollendeten, ferner die Gedichtbände von Münchhausen (Schloß in Wiesen), Lulu von Strauß und Agnes Miegel. Die Nachfrage nach bestimmten Modebüchcrn (Tagorc z. B.) war dagegen ge ring. Erfreulicherweise wurden auch Bücher wie »Was wir verloren haben», »Und was der Feind uns angetan«, stark ver langt, namentlich als Geschenke für ältere Knaben. 4. In Jugendschriften und Bilderbüchern war der Absatz eben falls befriedigend. Bei Bilderbüchern wurden Preise bis zu ./i 25.— ohne Murren angelegt. Höhere Preislagen machten allerdings Schwierigkeiten, da diese Bücher ja stark unter der Zerstörungswut ihrer kleinen Empfänger zu leiden haben. Bei den Jngcndschristen standen außer den Jahrbüchern für Knaben und Mädchen, die wie immer sehr gesucht waren, die gut ausgc- statteten Bücher des Thicnemannschen Verlags, ferner die Tier- 40 bllcher von Thompson, Ewald usw., schließlich noch die Jugend- , schriften von Josephine Siebe, Tony Schumacher (Levy L Müller) im Vordergrund des Interesses. Der Preis spielte auch hier eine verhältnismäßig nebensächliche Rolle. Wenn etwas gefällt und innen und außen gut ausgcstattet ist, wird es auch gekauft. 5. Ihre Frage, ob ernstere oder leichtere Literatur grö ßeren Anklang fand, läßt sich Wohl nur nach der Eigenart jedes einzelnen Geschäftes beurteilen. Ich führe bestimmte Literatur gattungen leichterer Art überhaupt nicht, habe infolgedessen umso größere Nachfrage nach ernsterer Literatur. Im allgemeinen sucht man Wohl durchweg mehr gediegene Literatur, daher auch die unveränderte Beliebtheit bestimmter älterer Schriftsteller wie Gustav Freytag, Löns, Raabc, G. Keller, C. F. Meyer, M. Ehth usw. Daneben darf man freilich nicht übersehen, daß ein großes .Bedürfnis für gute humoristische Literatur oder wenigstens für gute Literatur mit feinhumoristischer Färbung besteht. Leider sind derartige Werke in der neueren Literatur unserer Tage noch sehr dünn gesät. Meist artet der sogenannte Humor in Albern heiten aus. 6. Zum Schluß einige allgemeine Beobachtungen aus dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Das Publikum verlangt heute, und m. E. mit vollem Recht, tadelloses Weißes, nicht zu dünnes Papier mit klarem Druck in gefälliger Satzanordnung, dauer haften Einband, mindestens Halbleinen in geschmackvoller Far- benzusammenstcllung, und wenigstens bei Büchern oberhalb einer bestimmten Prcisgrenze (von ca. -kl 20.— an) und bei empfind lichen Einbänden überhaupt—einen bcsondercnSchutzumschlag, möglichst aus festem, dunklem Papier und mit Schau« und Rücken titel versehen. Bedauerlicherweise gibt es eine ganze Anzahl von Verlegern, die über diese Forderungen noch im unklaren zu sein scheinen. Man bekommt Satzbilder zu sehen, die nach den jahrelangen Bemühungen von Verlegern wie Eugen Diedcrichs, Georg Müller, Insel-Verlag usw. überhaupt unmöglich sein soll ten. Die Einbände entsprechen dann meistens dem Satzbild. Am meisten wird leider noch immer in der Umschlagfrage gesündigt. Bllcher von über >00.— Ladenpreis werden ohne Schutzum schlag in die Welt geschickt, und der sowieso reichlich mit Arbeit gesegnete Sortimenter darf sich dann überlegen, wie er diese Bücher ins Lager einreihen soll. Als Vorbilder sollte sich der Verlag immer wieder die Bücher der Brüder Langewicsche mi schen, die ihren Namen und nicht zuletzt ihre noch immer steigende Beliebtheit ihren inneren und äußeren Qualitäten verdanken. Für den Buchhandel sollte im neuen Jahr die Parole lauten: »Zurück zur Qualitätsarbeit«. Man Werse nicht ein, daß wir durch den Versailler Frieden und seine Folgen zu arm dazu geworden sind. Gerade durch den Frieden sind wir gezwungen, im Bereiche der uns verbliebenen Möglichkeiten das qualitativ Beste zu leisten. Dagegen sollte die übereifrige Produktion buchhändlerifcher Ein tagsfliegen eingedämmt werden. Es wäre sehr dankenswert, wenn Sie im Börsenblatt namentlich auch die Frage des Schutzumschlags, die kurz vor Weihnachten einmal in einem Eingesandt (Bbl. l82l, Nr. 273) an geschnitten wurde, aufnähmen. Namentlich wir Buchhändler hier im rheinisch-westfälischen Jndustriebezirk führen sowieso schon einen lebenslänglichen Kampf mit Ruß und Staub, in dem uns dkc Verleger tatkräftig unterstützen könnten, wenn sie ihre Bücher init entsprechenden Schutzumschlag versähen. Man sollte über eine so selbstverständliche Sache überhaupt kein Wort zu verlieren brauchen. ppa. AugustLohde, vr. L. Uebcrfeldt. Glast: I. Der Einfluß der Bücherpreise auf den Absatz war ein guter, denn allen Erhöhungen zum Trotz waren die Preise im Ver gleich zu anderen Waren billig. Wenn auch das Publikum über hohe Preise der vorgelegtcn Bücher maulte, so war dies nur der Jammer über die allgemeine Teuerung. Es wurde nicht das billigste Buch gewählt, sondern das beste und vor allem das schön ausgestattcte Buch. Ich meine bei diesen Einkäufen nicht den Bibliophilen und literarischen Feinschmecker, sondern den Durchschnittskäufcr, der ein Buch für seine Frau oder umgekehrt, oder den jungen Mann, der cs für sein
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