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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1929
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
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Sprecksanl Billige Buch-Wochen. Der Tcxtilhandel hat cs schon leichter. Da ist eigentlich das ganze Jahr hindurch Konlunltur. »Jnventur-Ausverkaus«, »Weihe Woche«, »Saison-Ausverkaus« usw. Wenn es kalt Ist, kaust man Wollsachen, und wenn cs heißer wird, da gibt es die vielen schönen Hellen und dusligen Stoffe. Dazu sorgt die Mode dafür, daß nie eine Unterbrechung in dem Geschäftsgänge zu befürchten ist. Kein Kino, kein Radio, kein Sport macht Abbruch oder entzieht die Käufer. Und bet uns im Buchhandel? Ausgesprochene Konjunktur herrscht nur zu Weihnachten. Die übrige Zeit hindurch ist es, von Einzelheiten abgesehen, im großen und ganzen recht still. Aber auch in der stillen Zeit kann man aus eine Woche das Geschäft beleben. Ja, sogar so stark, daß der Betrieb im Laden teilweise eine Stärke annimmt wie in der Weihnachtszeit. Im Nachstehenden will ich eine »Billige Buch-Woche« schildern, die wir im vorigen Jahre in dir »stillen« Zeit machten und die sehr gute Erfolge zeitigte. Zuvor möchte ich noch bemerken, daß es von Vorteil ist, wenn die »Billige Buch-Woche« möglichst gemeinsam in einer Stabt veran staltet wird. Die Gesamtwtrkung ist nachhaltiger und der Erfolg tiefgehender. Nur ganz große Firmen können die Sache auch allein unternehmen, da sie von vornherein mit dem Interesse der Allge meinheit rechnen dürfen. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, daß das kleinere Geschäft allein nichts erreichen wird. Nur sind die Er folgs-Aussichten höhere, wenn man in allen Buchhandlungen einer Stadt liest »Billige Buch-Woche«. Wird diese »Billige Buch-Woche« zu einer ständigen Einrichtung, vielleicht ein, höchstens zwei mal im Jahre simmer zur gleichen Zeit!), dann wirkt das mit der Zeit genau so suggestiv wie »Weiße Woche« ober ähnliches. Doch ich möchte aus unseren besonderen Kall zurückgreifen. Vier zehn Tage vor Beginn der »Billigen Buch-Woche« wurde das ganze Lager systematisch durchgesehcn. Jedes Buch, das nicht einwandfrei war (alte Auflage, verstaubt, beschädigt, oder mehr oder minder anti quarisch, Jnjlattonsausgaben usw.) und dessen Preis heruntergesetzt werden konntc, ohne mit der »Verkaussordnung» in Konslikt zu kommen, kam aus dem Lager heraus. Dann wurden die Bücher zu- sammengctragen und ihr Preis je nach der Beschaffenheit hernnter- gefetzt. Allerdings darf man nicht engherzig sein. Ein großer Teil der Bücher kann so ermäßigt werden, daß noch ein Nutzen über dem ehemaligen Anschaffungspreis bleibt. Aber es ist sicher eine ganze Reihe Ladenhüter dabei, die man ruhig heruntcrsetzen kann; denn es ist doch schließlich mehr wert, man bekommt Gelb in die Kasse, als wenn man diese Bücher jahrelang weiter mitschlcppt, nur, weil man sich nicht zu einer Preisherabsetzung entschließen kann. Um der Auslage eine gewisse Einheitlichkeit zu geben, wurden Preiszettel mit dem Aufdruck »Billige Buch-Boche« gedruckt. Diese Zettel bekamen dann die Preise der Bücher, die siir das Fenster be stimmt waren. Inzwischen wurde jeder Kunde, der den Laden be trat, aus die in Kürze stattftndende »Buchwoche« ausmerksam gemacht, während andere Kunden durch Briese davon Kenntnis erhielten. Die Presse brachte im lokalen Teil Notizen, die ebenfalls darauf hin wiesen. Nachdem alles genügend vorbereites war, wurden am Vor abend des Beginns der »Buchwochc« lan einem Freitag) dtc Aus lagen im Laden geräumt und die bereitgelegten Bücher ausgelegt, so daß jeder, der hereinkam, nach Herzenslust wühlen konnte. Gleich zeitig kamen in die Auslagen dis ebenfalls vorher zurechtgclegten und sertiggcmachten Bücher, sodaß am Sonnabend, zum Beginn der »Buch wochc«, alles sertig stand. Der günstigste Zeitpunkt: Zwei Tage vor dem »Legten« eines Monats und in die ersten Tage des neuen Mo nats hinein. Aus die Fenster mußte natürlich besonderer Wert gelegt werden. Quer über jede Scheibe, am oberen Rand, lies ein großer Streifen, auf dem in großer ausfallender Schrift stand: »Billige Buch-Woche». Damit nicht genug. Obwohl die Preise an und siir sich warben, galt es doch, ble Beschauer nach Möglichkeit in den Laden heretnzuholen. Daher bekam jedes Fenster an die Rückwand ein besonderes Plakat, d,falls genügend groß und mit gut lesbarer Schrift, mtt den nach- ^ndcn Texten: ^ile mit Welle, sagt ein altes Sprichwort. Aber wenn «ach einigen Tagen gerade nach dem Buch sragen, das Sie jetzt tnstcr sehen, und ist es nicht mehr da, dann tut es Ihnen doch leid, Igleich zugegrissen zu haben. Die Billige Buch-Woche It nur acht Tage. Und »Wer zuerst kommt. .. .» Aber das ist »wieder ein anderes Sprichwort. In allen Abteilungen unseres Hauses finden Sie reich haltige Auswahl guter Bücher. Es ist natürlich nicht möglich, alles im Fenster zu zeigen. Nur soviel, die Billige Buchwoche gibt Ihnen Gelegenheit, die Lücken in Ihrer Bücherei auszusüllen. Nach acht Tagen werden Sie es vielleicht bedauern, die Ge legenheit zum Erwerb billiger Bücher nicht ausgenlltzt zu haben. Unsere Billige Buch wache bringt eine Fülle guter Bücher aus allen Gebieten für wenig Geld. .. . . d i e N eu t st l a n g, daher lassen Sie sich lieber heute als morgen das Buch geben, das Sie interessiert. Die BilligeBuch- Woche dauert nur acht Tage und jedes der ausgestellten Bücher ist oft nur in einem bzw. wenigen Exemplaren am Lager. Nicht immer scheint die Sonne, der Winter steht vor der Tür, die langen Abende kommen. Und mtt ihnen die Zeit, in der man gerne liest. Unsere Billige Buch - Woche gibt Ihnen Gelegenheit, sich für wenig Geld gute Bücher erwerben zu können. Nutzen Sie die Gelegenheit, che es zu spät ist. DieLtickenin Ihrer Bibliothek können Sie füllen, wenn Sie sich rechtzeitig unsere große Auswahl der im Preise ermäßigten Bücher ansehen. Sie finden bestimmt etwas dabei. Die Billige Buchwoche dauert nur acht Tage. Also .... <Bci diesem Plakat wurde an den oberen Rand eine Reihe Bücher gezeichnet, in deren Mitte eine große Lücke klafft.) Was man Heute tun kann, das soll man nicht aus Mor gen verschieben. Daher — wenn Sie hier im Fenster ein billiges Buch finden, das Sie interessiert, dann holen Sie es gleich. Unsere Billige Buch-Woche dauert nur acht Tage. Der größte Teil der ausgestellten Bücher ist nur in einem Exemplar am Lager. Also Zu spät werden Sie seststellen, baß gerade die Bücher, slir die Sie Interesse hatten, schon verkauft sind. Wenn wir Ihnen einen Rat geben dürfen, besichtigen Sie unsere große Auswahl sosort. Sie finden manches Buch, das Ihnen durch den niederen Preis Freude macht. Aber, die Billige Buch-Woche dauert nur acht Tage. <Aus dem oberen Teil dieses Plakates eine Zeichnung, karikaturistisch, ein Mann in voller Karriere.) Das Wort »Billige Buch-Woche« und die Überschrift erhielten eine andere Karbe und Schrift als der übrige Text. Es handelte sich darum, in jedem Fenster die »Billige Buch-Woche« zu betonen. Daher die besondere Wiederholung. Ebenso auch die Anspielung »Nur acht Tage«; denn die Erfahrung lehrt, daß oft später nach den ausge stellten Büchern gesragt wird. Und dann heißt es immer: ja, aber Sie hatten die Bücher doch in der und der Zeit im Fenster ausgestellt. Allerdings mutz nach Ablauf der Frist die Buchwoche auch be endigt werben. Es dars nicht die Meinung aufkommen, daß man auch noch warten kann. Die einmalige Gelegenheit kann nicht aus drücklich genug betont werden. Es ist selbstverständlich, daß in jedem Fenster eine bestimmte Richtung von Büchern vertreten war. Also: Romane, Geschichte, Reisen und Abenteuer, Wissenschaften, Kunst, Jugendschristcn usw. Die Anordnung im Laden war die gleiche. So konnte, wer z. B. für Kunst Interesse hatte, in den Stapeln wühlen, ohne baß ihm ein anderes Buch aus einem anderem Gebiet dazwischen kam. Selbst verständlich ist es auch, daß die billigen Sammlungen in diesen Tage» in großem Stile ausgelegt waren und guten Absatz fanden. Die Verleger dieser Sammlungen stellten uns Gesamtverzeichnisse mit Firmencindruck zur Verfügung und jedem Käufer wurden bei der Paketausgabe die Verzeichnisse beigepackt. Eine Maßnahme, die noch nach längerer Zeit ihre gute Wirkung zeigte. Während der Woche brachten einige Zeitungen Inserate beson ders preiswerter Bücher, die zum Teil in größeren Posten vorrätig waren und in wenigen Tagen restlosen Absatz gefunden hatten. Die Veranstaltung bewies, daß beim Publikum außerordentlich viel Interesse für billige Bücher vorherrschte. Der tägliche Laden- vcrkehr nahm teilweise einen Umsang an, der an Weihnachten ge mahnte. Aus diese Weise wurde Platz für neue Bücher geschaffen, es kam Geld in die Kasse und vor allen Dingen wurden Bücher verkauft, die sonst kaum ihren Weg zum Käufer gesunden hätten und allmählich eingestaubt wären. Auf einen Punkt möchte ich noch Hinweisen, der allerdings Haupt- bedingung für den Erfolg ist. Es muß vorher alles bis aus bas Kleinste vorbereitet werden. Nur bann kann man aus einen Erfolg rechnen. Es hat keinen Zweck, plötzlich zu sagen, wir machen ab morgen eine billige Buch-Woche. Auch hier gilt das Wort, daß eine Schlacht nur gewonnen werden kann, wenn sie genügend vorbereitet ist- Königsbergt. Pr. O. Dikreiter. verantwort!. Schriftleiter: giranz Wagner. — Verlag: DerBörfenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BnchliändlcrhauS. pruck: E.Heürich N a ch f. Sämll. in Leipzig. — Anschrift d. Schriftleitung u.Expedition: Leipzig C l. Gerichtsweg 28 lBqchhändlerhauSl, Postschlictzf. 274/75.
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