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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1927
- Strukturtyp
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- 1927-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1927
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- Deutsch
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^ 116, 19. Mai 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die vorjährige Bekauntniachung im Börsenblatt Nr. 103 von: 5. Mai 1926 muß der Unterzeichnete Wahlausschuß seststellcn, daß auch in diesem Jahre wiederum eine Anzahl Karten mit Stimmvertretungen nicht abgeholt worden ist, bzw. erst nach Beendigung des Wahlaktes in Empfang ge nommen wurde. Nachstehend veröffentlichen wir beschlußgemäß die Namen derjenigen -Mitglieder, die Stimmvertretungen von ihren Kreisvereinen übernommen, die Stimmkarten aber nicht und somit das Stimmrecht nicht ausgeübt haben: Paul Baumann, Berlin 6 Stimmen Wilhelm Bongers, Lünen 3 August Bonneß, Potsdam 8 Carl Büchte, Berlin 4 Carl Burkart, Kupferdreh 3 Georg Eltzschig, Bremen 9 Georg Fischer, Wittlich 4 Otto Franke, Berlin 4 „ Hermann Heilbrunn, -Berlin 5 „ Richard Joseph, Göttingen 11 Paul Kaufhold, Zella-Mehlis 4 vr. H. Kellermann, Weimar 5 Kurt Kretzschmar, Cottbus 8 Karl Liedl, Bordesholm 9 ,, Paul Reinhardt, Bremen 9 Or. zur. E. A. Schund, Radcbeul 2 Richard Schmidt, Berlin 4 Carl Schöpfung jr., München 9 Ferb. Schreiber, München 6 Carl Schulz, Breslau 11 „ Alfred Schulze, Hamburg 9 // Otto Springer, Hagen 7 Andre Steib, Forst 8 vr. Richard Stein, Wien 10 Felix Stößinger, Berlin 4 // Arthur Zimmermann, Berlin 5 pzig, den 15. Mai 1927. Der Wahlausschuß des Börsenvereins. vr. Georg Paetel, Vorsitzender. Die geselligen Veranstaltungen zu Kantate 1927. Während die »gestrengen Herren«, die Eisheiligen Mamer tus, Pankratius und Servatius die letzten Kämpfe um ihr Regi ment ausfochten, hatte sich das Buchhändlerhaus in festlichen Flaggenschmuck geworfen, um die Gäste aus allen Teilen Deutsch lands und dem Auslande würdig zu empfangen. Der Weichsel baum, der sonst vor dem Hause blühte und fast schon zum Kan tatewahrzeichen geworden ist, hatte diesmal leider seine Bewun derer nicht erst abgewartet und seinen Blütentranm schon aus geträumt. Wenn es kosmische Zusammenhänge gibt, so möchte man fast sagen, daß die Krise, die der deutsche Buchhandel jetzt durchzumachen hat, in vielem Ähnlichkeit mit den unangenehmen Einflüssen besitzt, die die Herrschaft gefürchteter »Wettergötter« begleiten. Aber diese strengen Herren regieren gewöhnlich nicht lange, während die Dauer der Buchhandelskrise leider nicht ab zusehen ist. Die Sorglosigkeit, die in glücklicheren Zeiten die zahlreichen Kantatcpilger begleitete, scheint endgültig der Ver gangenheit anzugehören. Nichts kennzeichnet aber die zähe und unverwüstliche Art des deutschen Buchhändlers besser als die Tatsache, daß er sich sein »-Kantate« nicht nehmen läßt und daß er bei der Behandlung selbst der schwierigsten beruflichen Fragen sich immer wieder erfolgreich jenes Bindemittels zu bedienen weiß, das in Gestalt einer traditionell gewordenen, vorbildlichen Geselligkeitspflege manche Härten beruflichen Meinungsaustau sches mildert und die guten, versöhnenden Geister immer dann erscheinen läßt, wenn sie notwendig gebraucht werden. 630 Der vom Verein der Buchhändler zu Leipzig veranstaltete Begrüßungsabend am Sonnabend im großen Saale des Buch händlerhauses zeigte wiederum das übliche Gepräge. Während ein kleines Orchester dezente Musik machte, stand oder saß man in Gruppen zusammen, suchte und fand sich bei den bescheidenen Genüssen, die Küche und Keller boten, um dann früher oder später in die verschiedenen Gaststätten der inneren Stadt zur fröhlichen Wiedersehensfeier abzuwandern. Dieser Begrüßungs abend hat stets den Vorzug besessen, sich ohne große äußere Auf machung und ohne Ansprachen abzuspielen. Auch diesmal war es so. Denn die kurzen Begrüßungsworte, die Herr vr. von Hase im Namen des Vereins der Buchhändler zu Leipzig sprach, konnten nicht als «Rede« gewertet werden, enthielten aber die be merkenswerte Erwähnung zweier Kantate-Festgäste, die diesen Be grüßungsabend zum -vierzigsten Male besuchten, nämlich der Herren Lippert aus Naumburg und Warkentien aus R o st o ck. In Äckerleins Keller fand sich wieder jener intime Kreis zusammen, der sich die Pflege und Erhaltung Pettersschen Geistes zur Aufgabe gemacht hat. Die Stimmung war dort in dem voll besetzten Raume gleich von Anfang an eine sehr angeregte und machte sich insbesondere durch geistreiche Persiflage parlamenta rischer Unterhaltung bemerkbar. Die »große Aktion« zugunsten des Unterstützungsvereins wurde eingeleitet durch ein Telegramm aus dem Himmel, das ein Heimgegangener Angehöriger der Tafel runde, Georg Thieme, gesandt hatte: »Hört, ihr Herren, und laßt euch sagen, es hat Kantate geschlagen! Nun rus' ich warnend euch allen zu: Ihr geht mir heute nicht eher zur Ruh, bis daß die Hose gestrichen -voll, sonst lastet auf euch St. Petters' Groll«. Das war das Zeichen, um die historische Pettershose mit sämtlichem Zubehör zum Vorschein zu bringen und unter dem bekannten Sprühfeuer witziger Reben und Zurufe in Tätig keit zu -setzen, wobei die Herren vr. Paetel, vr. Stilke und Hermann Hillger das Menschenmögliche leisteten. Auch der Sohn von Otto Petters, Herr Kurt Petters, erschien auf der Gildfläche, um eine der »Revisionen« persönlich durch zuführen. Der »richtige Zug« kam allerdings erst dann in die Sache, als sich einige herzhafte Frauen der Hose bemächtigten, und die dem weiblichen Geschlechte nun einmal eigenen Reize brachten es fertig, den Teilnehmern der Sitzung die schwer be weglichen Geldscheine aus der Tasche zu locken. Was sind doch Zangen und Pistolen für elende Marterwerkzeuge gegen sieg hafte Frauenaugen und gegen »gewinnendes« Frauenlächeln! Wenn nicht alle Zeichen trügen, ist die auch vor einem derben Witz nicht zurückschreckende ehemalige »Männerrunde« ein Opfer jenes unaufhaltsamen Siegeszuges beherzt zugreifender Frauen geworden. Aber es muß gesagt werden, daß sie sehr wohl den tieferen Sinn des Äckerlein-Abends verstanden und ihre Existenz berechtigung glänzend zu rechtfertigen vermochten. Die Möglich keit ist nicht ganz von der Hand zu weisen, baß einst Otto Petters' unsterbliche »Unaussprechliche« endgültig den Frauen anheimfällt, die diesem Gegenstände nicht erst von heute ober gestern ihre Er oberungslust und Eroberungskunst gewidmet haben. Der Erfolg ist entscheidend. Es hat sich gezeigt, baß dieses ungewöhnliche »Sammelbecken« -in der Hand der Frau viel stärkere magnetische Kräfte entfaltet. Nicht weniger als ein Kapital von 1200 Mark konnte für die Notleidenden des Berufes »ausgeschüttet« werben. * Schon während der Frühstückspause, die die Hauptversamm lung am Sonntag unterbrach, wurden Bedenken geäußert, ob Wohl das für 6 Uhr angesetzte Kantate-Festmahl pünktlich beginnen werde. Diese waren nur zu berechtigt, denn als sich die ersten Teilnehmer, die die Sitzung vorzeitig verlassen hatten, im Fest- gewand einfanden, ging die denkwürdige Hauptversammlung eben erst ihrem Ende entgegen. Ein paar Minuten vorher hatte Herr Nitschmann verkündet, daß bas Festessen auf acht Uhr hat ver schoben werden müssen, was zwar einige, nach mehr als achtstün diger Sitzung wohl begreifliche Enttäuschung hervorrief, doch man stimmte ihm zu, daß die endlich gelungene Einigung zwischen Ver lag und Sortiment diesen Preis wert sei. Es war wieder eine stattliche Festrunde, die sich an diesem Abend zusammensand. An
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