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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1922
- Strukturtyp
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- 1922-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1922
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- Deutsch
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Wenn etwas von dem hohen, idealen Standpunkt zeugt, den Walther als Buchhändler eingenommen und behorchtet hat, so sind es unzwetfelhast die von ihm in den Jahren 1771 und N72 herausgegebenen Kataloge der in lateinischer und der in franch- sischer, italienischer und englischer Sprache erschienenen Bücher, denen, wie er in der Vorrede zum erftcrcn schreibt, noch ein solcher der deutschen Bücher seines Lagers folgen sollte. Denn er wollte den Bibliophilen und Buchhändlern Helsen, die wegen mangelnder Hilfsmittel viel Zeit mit Suchen von Büchern verschwendeten. Er bot in dem lateinischen, alphabetisch angeordneten Kataloge die Titel von über 9000 Werken aller Art dar, denen ein vorzüg liches Sachregister beigcgeben war; dem etwa 7000 Nummern starken Katalog der französischen usw, Werke aber, der systema tische Anordnung hat, gab er ein über 70 Seiten starkes Ver fasser- und Sachregister bei, damit ein für damalige Zeit wert volles literarisches Hilfsmittel schassend. Ja, er hoffte sogar, wie er am Schlüsse der lateinischen Vorrede des lateinischen Ka talogs sagte, daß dieser oder jener durch sein Vorgehen angespornt werde, zu Bibliotheks- oder Buchhändlerkatalogsn ähnliche Jndices zu machen, Walther errichtete Filialen in Warschau und Prag und strebte die Errichtung einer eigenen Druckerei an, zu welchem Zweck er seinen Sohn Conrad Salomon das Buchdruckgewerbe erlernen lieh, der auch später Hofbnchdrucker geworden ist. Dessen Offizin ging im Jahre l815 an H, L, Ramming über, unter welcher Firma sie noch heute besieht, Georg Conrad Walther, der zum Kommer zienrat ernannt worden war, starb 1778 im 73, Lebensjahre, und seine Buchhandlung ging an seine Söhne Georg Paul und Georg Friedrich Walther unter der Firma »Gebrüder Walther- über. Sie traten in die Fußtapfen ihres Vaters und blieben Verleger von Winckelmann und Kleist, druckten unter ande rem die Schriften der Leipziger ökonomischen Sozietät und manche andere Werke, Georg Paul Walther wurde bald durch den Tod abbcrufen, und Georg Friedrich Walther führte das große Ge schäft allein weiter, bis er es 1808 seinem einzigen Sohn Georg Moritz Walther übergab. Dieser spielte in Dresden eine große Rolle, er katalogisiert« die 841 Bände starke, in Unordnung geratene Ratsbibliothek neu und arbeitete in vielen öffentlichen Ämtern mit Erfolg und wurde schließlich Stadtrat, Das Geschäft übergab er 1824 an Johann Gott lieb Wagner und Simon Traugott Bromme, von denen Wagner der Be deutendere war. Er arbeitete mit vorbildlichem Fleiß, besaß ein schlichtes, einfaches Wesen, das Vertrauen erweckte, und seine Geschäftsweise zeichnete sich durch Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ordnung aus. Leider starb er schon 1839, und damit erlosch sür einige Zeit der gute Stern der Buchhandlung, Die Erben Wagners verkauften das Geschäft an dessen Schwager und bis herigen Teilhaber Traugott Bromme, der 1840 seinen Vetter Kurt Louis Bromme als Teilhaber aufnahm. Das erwies sich als eine sehr unglückliche Maßnahme, denn Kurt Louis Bromme war kein tüchtiger Geschäftsmann, verstrickte sich auch l848 beim Maiaufstand in Dresden in politische Händel utid wurde verhaftet. Die Buchhandlung wurde 1849 an Rudols Kuntze verkauft, der den großen Betrieb nicht aufrecht erhalten konnte und deshalb am 1, Januar 1854 die Hofbuchhandlung an seinen Vetter und Gehilfen Hermann Burdach aus Zittau abtrat, der dem Geschäft seinen heutigen Namen gab. Burdach hatte sich in zwölfjähriger buchhändlerischer Tätigkeit eine ge diegene Ausbildung erworben, er wird als ein ehrenwerter Cha rakter, tüchtiger, umsichtiger und strebsamer Geschäftsmann ge schildert und empfohlen. Kein Wunder, daß sich bei seinem Fleiß die Buchhandlung zu einer der ersten Dresdens hob, sodaß die von der Waltherschen Buchhandlung bisher innegehabten Räume zu klein wurden. Am 24. Juni 1865 erfolgte die Verlegung in die noch jetzt der Burdachschm Hosbuchhandlung dienenden Räume des Katholischen Geistlichen Hauses, Schlotzstraße 18, jetzt 32, Hermann Burdach starb nach einem erfolgreichen Leben am 24, September 1872 und schon am 26. September wurde vom Gerlchtsamt tm Bezirksgericht Dresden Herr Gustav Hein rich Warnatz als Geschäftsführer verpflichtet. Dieser erwarb am 3, Dezember 1872 das Geschäft in Gemeinschaft mit Herrn GeorgLchmann aus Bautzen, Herr Warnatz schied anderer Unternehmungen halber 1898. aus und Herr Georg Lehmann führte das Geschäft allein weiter, bis ihm l912 sein Sohn Wal ther als Teilhaber zur Seite trat. Leider wurde dieser schon 1916 durch den Tod hinweggeiafft, und im Oktober 1917 trat Herr Hofbuchhändler Franz Schaeder an sein« Stelle, Mit Befriedigung können die jetzigen Inhaber auf die im Vor stehenden skizzierte 250jährige Geschichte ihres Hauses zurllckblicken. Sind auch, wie es im Leben nicht anders sein kann, Hebungen und Senkungen darin zu bemerken, so ist doch der Stand der Buch handlung immer bedeutend gewesen, und eine Reihe hervorragend tüchtigkr Männer ist ihr entstanden, um wahre edle Kulturarbeit zu tun. Möge ein gütiges Geschick auch im nächsten halben Säkn lum über ihr walten, auf daß sie einst aus gleicher Höhe das dritte Jahrhundert beschließen kann! Unsere Glückwünsche gelten noch besonders Herrn Hofbuchhändler Hosrat Georg Leh mann, der 50 Jahre lang, ein treuer Steuermann, die Geschicke der Waltherschen Buchhandlung geführt hat und dem Börsen Verein in wenigen Wochen fünfzig Jahre als Mitglied angehört. Er hat neben seiner Tätigkeit im Geschäft, die Wohl imstande ist, den ganzen Mann auszufüllen, noch der Öffentlichkeit seine wertvollen Dienste gewidmet. So bekleidete er lange Jahre das schwierige Amt des Schatzmeisters im Verein Dresdner Buch- Händler und im Buchhäudler-Verband sür das Königreich Sach sen, Als dieser Verband 1892 zum Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvcreine im deutschen Buchhandel gewählt wurde, hat Herr Hofrat Lehmann auch in diesem Vorstand das Amt des Schatzmeisters mit der gleichen Aufopferung verwaltet; in Dies- den hat er 15 Jahre als Handelsrichter gewirkt. Möge dem ver ehrten Manne, der jetzt im 77, Lebensjahre steht, ein schöner Lebensabend beschieden sein! Steuerfragen im Buchhandel. Im Lauensteiner Arbeitsbericht (Bbl, Nr, 235 vom 7, Okt.s wurde bereits ln dem Abschnitt --St e u e r und B u ch h an d e l« auf die große Bedeutung der Steuerfragen hingewiesen. Auch waren dort Anregungen gegeben für eine weitere praktische Be Handlung des Problems. In der Tat verdienen diese Fragen gerade auch im Buchhandel die allergrößte Beachtung, Unsere Steuergesetzgebung denkt nicht wirtschaftlich, sondern rein geld lich, ohne dabei zu berücksichtigen, daß unser Geld heute längst kein wertbeständiger Maßstab mehr ist, daß vielmehr Geldaus drücke je nach der Zeit, auf die sie zu beziehen sind, ganz verschie den bewertet weiden müssen, nicht aber ohne weiteres vergleich bar sind. Infolgedessen bringt die schematische Anwendung der Steuergesetze dem Handel und der Industrie, die sich den wirt schaftlichen Tatsachen nicht im gleichen Sinne verschließen und entziehen können, größte Gefahren, Vor allem droht die Be steuerung der Scheingewinne in Wahrheit zu einer Konfiskation des Betriebsvermögens und zu unerträglichen Substanzvernich tungen zu führen. Die große Zahl neuer Steuergesetze und die ständigen Änderungen und Besserungen an den bereits bestehen den machen die Verhältnisse noch verwickelter und erschweren den Überblick, Infolgedessen ist für jeden Geschäftsmann sorg samstes Studium der steuerlichen Vorschriften und peinlichste Vorsicht bei allen steuerlichen Veranlagungen dringend geboten. Mehr denn je wird man dabei fachmännische Berater zu Hilfe rufen müssen, da es dem Einzelnen kaum noch möglich sein dürste, die Entwicklung, die ständig im Flusse ist, ausreichend zu ver folgen und alle Verhältnisse genügend zu beherrschen. Herr Eugen Diederichs- Jena, der Vater der Lauen steiner Tagung, hatte es nun unternommen, für den 25, und 26, Nov, in seinem Geschäftshaus in Jena eine Zusammenkunft einzuberufen, um dort in persönlicher Aussprache die Möglichkeiten einer weiteren Behandlung der hier auftauchenden Aufgaben klären zu helfen. An dieser überaus begrüßenswerten Aussprache beteiligte sich eine große Zahl buchhändlerischer Interessenten aus den verschiedensten Gebieten des Reichs und eine Anzahl von Sachverständigen, Die Besprechungen füllten die Abendstunde» des 25, und die Vormittagsstunden des 26, November aus und boten allen Teilnehmern überaus wertvolle Anregungen, wenn euch naturgemäß eine solche freie Versammlung nicht in der Lag« I69l
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