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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1922
- Strukturtyp
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- 1922-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X» 209, 7. September 1922. in Vorbereitung ist, hatte der Hosverleger Georg W. Diet rich, München, ausgestellt. »Der grüne Hut-, so wird dieses neue Buch betitelt, kann man mit Freude den beiden bereits neu erschienenen beliebten Bilderbüchern des gleichen Verlages, »Prin zessin Goldkind» und »Purzclpeter», anreihen. Bei Karl W. Hierse mann, Leipzig, sah man erstmalig das kürzlich auch hier besprochene Werk: Das deutsche Signet, ein Beitrag zur Kulturgeschichte, von Frl. vr. A. Meiner, der Tochter von Hofrat Dr. Meiner; ferner hat der gleiche Verlag über rrabaiiolom- -neo, den großen Meister der italienischen Renaissance, ein zwei bändiges Werk neu herausgegeben, das durch die guten Bildbei gaben besonders wertvoll erscheint. Interessieren dürften auch die beiden hervorragenden Neuigkeiten des Insel-Verla ges, Leipzig: Robinson mit 31 farbigen Lithographien in Größe des Satzspiegels von Richard Janthur, sowie die nur in ganz geringer Anzahl prächtig reproduzierte Faksimile-Aus gabe der Handschrift von Joh. Seb. Bach, kasslo vominl nostri svcuruium dlsnbeum (Matthäuspassion). Die Lichtdrucke, auf außer ordentlich kostbarem Papier, sind von so großer Klarheit, daß man dieses Prachtwerk als Partitur verwenden könnte. Der Einband ist mit Stempeln der Zeit versehen und dem Stil der damaligen Zeit voll und ganz angepaßt. Der Verlag Hugo Schmidt, München, hat eine naturgetreue Wiedergabe vom Vockex Luraus der Bahr. Staatsbibliothek in München, herausgcgeben von I)r. Gg. Leidingcr, Direktor der Handschriften-Abteilung (Band I), in seinem Aussiellungszimmer zum erstenmal aufge legt gehabt. Dieser einzigartige Kunstschatz ist ein Monumental, werk, das zugleich die herrlichste Evangelienausgabe der Welt fein wird. Gerade die Kunst, die in die Meisterwerke der Buch malerei des Mittelalters gebannt ist, vermag den Beschauer in seltsamer Weise zu erregen und zu erheben. In dem gewaltigen Format von etwa 54X42 cm, in einer Bildgröße von etwa 41X31 cm wird die Wiedergabe nicht weniger als 253 farben prächtige Tafeln in 5 Bänden umfassen. Der Gcmzpergament- Einband sowie auch der Leinenband sind besonders dem Inhalte des Werkes angepaßt. Das Werk bildet ein Denkmal ungebro chener deutscher Kraft. Die Werke des Deutsche Meister-Verlages, Mün ch e u, deren künstlerische Gestaltung Professor F. H. Ehmcke über wacht, sind sowohl in Ausstattung als auch in Auswahl recht glücklich gewählt; beachtenswert ist, daß der Inhalt bei vielen Büchern in der Art des Einbandes zur Geltung kommt. — Die deutsch-italienische Ausgabe von Dante, Nivina commeckw, die von Franz von Bahros illustriert ist und im A m a lt h e a - V er l a g, Wien, erscheint, bietet besonderen Reiz, der Preis dürfte inter essieren. Die Ganzlederausgabe kommt auf etwa 117 500 stk zu stehen, die Halbpergament-Ausgabe auf etwa 32 500 -X Das Problem der Radierung im Text ist im 16. Avalun - Druck, »Herman Bang, Eine Erzählung vom Glück», voll kommen gelöst. Ferner bringt der A v a 1 u n < V e r l a g, W i e n, in den zwei weiteren neuen Werken Richard Strauß' Opern (11 Radierungen von Alois Kolb) und Shakespeare, Der Sturm, den Bibliophilen sowie Kunstfreunden einen Schatz. Kö fel is? u st et, K c m p t e n-R e g c n s b u r g, hat seine längst schon tiggeslcllt, deren Ausstattung in jeder Beziehung im Gegensätze zur Kriegsausgabe wieder mustergültig genannt werden kann. Wir wollen damit unsere Kostproben schließen. Noch viel mehr müsste aufgezählt werden, stehi doch der deutsche Buchhandel all gemein wieder ganz auf der Höhe seiner Vorkriegsleistungen, trotz aller Not der Zeit. Allein die Rücksicht auf den zur Ver fügung stehenden Raum verlangt Beschränkung. Im dritten und vierten Stock war diesmal wieder die R e - klamemesse untergebracht. Die »Am o s f l a sch e», ein auffälliges Reklame-Zugstück, bereitete den Besuchern die ser Stockwerke besonderen Spaß; der Werbedienst C. G. Naumann wirkte anregend aus den Buchhandel. In Stentzlers Hof waren mehr die Kunsthandlungen mit ihren alt bewährten Erzeugnissen vertreten, darunter E. A. Seemann, Leipzig; Georg D. W. Callweh, Brinkmann, München; Grciner L Pfeisfer, Stuttgart; Wiechmann, München. Trowitzsch L Sohn, Frankfurt a. O., brachten ein« vorzügliche lichtbeständige Wieder- 1274 gäbe von Hans Holbein dem Jüngeren, Bildnis des Georg Giße, in einem Kombinationsverfahren. Das Bilder- und Rahmengeschäft, das sich hauptsächlich in Stentzlers Hof und im Großen Reiter abspielt«, kann ebenfalls als gut bezeichnet werden, trotz der enormen Preise, z. B. ein Rahmen Jmperialgröße kam mit Glas auf etwa 4000 stk zu stehen. Sicher hätte sich das Metzgeschäft noch lebhafter gestaltet, wenn nicht während der Meßtage dann ein Rückgang des Dollarkurses eingetreten wäre. Dadurch ist so manche Kundschaft kopsscheu geworden, in dem Glauben, daß in absehbarer Zeit die Ware billiger werden könnte. Unter diesen Verhältnissen ist es begreiflich, daß das Mcßgcschäft in sehr viel anderen Branchen, z. B. Schreibwaren verhältnismäßig ruhig gewesen ist. Das schließt nicht aus, daß in Einzelfällen noch immer recht gut gekauft wurde. Reben dem Buchhandel soll die Textilindustrie das beste Meß- geschäft zu verzeichnen haben, ungeachtet der herrschenden über- normal hohen Preise. Die Musterschau zeigte in einzelnen Meß- brauchen eine mannigfaltige Reichhaltigkeit, und es spiegelt sich darin die ungeschwächte Schaffensfreudigkeit der Industrie und des Kunstgewerbes Wider. Das herrliche Wetter, das während der Metztage den Be suchern hold war, ließ es an äußerer Stimmung nicht schien. Sk. Der Musikalicnhandel auf der Herbst-Bugramcsse 1922. Die schwierige Lage, in die der ganze Handel Deutschlands durch die katastrophale Entwertung der Mark geraten ist, kam auf der diesmaligen Messe auch im Musikalienhanoel zum Aus- druck. Letzterer hat unter der Ungunst der Zeiten besonders zu leiden, denn die Perleger find gezwungen, in immer rascherer Folge die Preise bzw. die Teueruugszuschläge zu erhöhen. Zur Begründung sei erwähnt, daß die Notendruckereien kurz vor der Messe abermals einen Aufschlag, und zwar gleich 75»? auf alle DruckaufträgcmitsofortigerWirkungbeschlossen hatten, Notendruck- Papier ging sprunghaft in kurzer Zeit von 60 auf 200 Mk. das Kilo in die Höhe. Kein Wunder also, daß die Verleger das Dreißig- bis Fllnfzigfache aus die Grundpreise in Anrechnung bringen mußten. Dadurch kommen nun bei manchen Werken Preise heraus, di« den Sortimenter abschreckten, zu kaufen, oder ihn doch veranlagten, seinen Bedarf nach Möglichkeit cinzu- schränken. Doch nicht bloß die hohen Preise beeinflußten den Sortimenter, zaghaft und nur das unbedingt Nötige einzukaufen, mehr noch ist es die Sorge, allen Verpflichtungen Nachkommen zu können. Es geht ihnen wie allen Kaufleuten jetzt, das nötige Betriebskapital wird durch die zu rasche Preissteigerung aller Artikel vollständig aufgebraucht, wo überhaupt noch solches vor handen ist. Die Einkäufer waren diesmal nach meiner Schätzung in gerin gerer Zahl erschienen als sonst. Die ersten Messetage war der Ver kehr wie immer lebhaft, um dann Mitte der Woche gänzlich ab zuflauen. Tie meisten Verleger waren mit ihren Umsätzen nicht recht zufrieden, sie hatten mehr erwartet, einzelne behaupteten zwar dagegen, gut verkauft zu haben. Die Meinungen gehen diesmal auseinander. Viel gefragt und gekauft wurden wieder Bücher über Musik. Ganz besonderes Interesse zeigten die Herren Sortimenter für die neuen Preise. Schmunzelnd wurde immer und immer wieder das Notizbuch hcrvorgezogen, um die jetzt gültigen Preise aufzuschreiben. Viele Telegramme sind nach Hause ge schickt worden, denn in den meisten Fällen hatten sie viel zu billig, namentlich Sammelwerke, verkauft. Gar manchem Sorti- inenter ist diesmal der Wert der Messe so recht zum Bewußtsein gekommen, bot sie ihm doch leicht Gelegenheit in enge Fühlung mit den Verlegern zu treten und vor allem sich über alle geschäft lichen Fragen zu informieren, was ihm keine noch so gute Fach zeitschrift sagen kann. Die Reise hat sich glänzend gelohnt, wird jeder unserer Kollegen, der hier war, mit Genugtuung festgestellt haben.
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