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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1922
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- 1922-06-06
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- 06.06.1922
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«»u-ntl-lld. Dtlchn. »uchhalNU. Redaktioneller Teil. X- 129. 6. Juni 1922. Geschäft fängt nur sehr langsam an, sich zu beleben. Der Wunsch des jetzigen Staates Polen, deutsche Bücher zu beziehen, muh bei den Zahlungsverhältnissen daselbst sehr vorsichtig behandelt iverde». Die Lage des wissenschaftlichen Sortiments- Buchhandels war nach innen gekennzeichnet durch die Be strebungen zur Rückgewinnung des festen Ladenpreises. Sie fan den ihren Niederschlag in zahlreichen Abkommen von Firma zu Firma auf Grund der Richtlinien vom 18. Dezember 1920, die einerseits dazu beitrugen, die Beziehungen zwischen Verlag und Sortiment zu entspannen, andererseits in der Preisbildung die moralische Stellung gegenüber dem Publikum zu stärken und endlich auf dieses- selbst einen beruhigenden Einfluß auszuüben. Während der einigermatzen stetigen Verhältnisse im Sommer be währten sich die Abkommen, von einigen Schönheitsfehlern ab gesehen, zur Zufriedenheit von Verlag und Sortiment. Als aber im Herbst das rapide Fallen der Mark einsetzte, versäumte der Verlag in vielen Fällen das rechtzeitige Anpassen der Ladenpreise an die veränderte Marktlage, sodatz das Sortiment bei dem Hin aufschnellen aller Unkosten mit dem Auskommen innerhalb der Rabattspanne in Schwierigkeiten kam. Da es noch heute der Wille des wissenschaftlichen Verlages ist, sich ein gesundes auf nahmefähiges Sortiment zu erhalten, so mutz er auch folgerichtig für schleunige Abhilfe sorgen, sei es in Form entsprechender Preiserhöhungen oder materieller Verbesserung der Bezugs bedingungen. Dringendes Erfordernis ist es auch, daß der Ver lag alle Preiserhöhungen dem Sortiment in klarer Weise sofort mitteilt und nicht, wie es vielfach den Anschein hat, mit der Mit teilung zurückhält. Wenn das Sortiment nicht rechtzeitig die Preise heraussetzen kann, geht es zugrunde. Daß der Verkäufer seine Verkaufspreise dem jeweiligen Wiedergestehungspreis an passen darf und mutz, scheint neuerdings auch das Reichswirt- schastsministerium anzuerkcnnen. (Siehe Reichsarbeitsblatt 1922, Seite 48.> Nach außen hin war die Geschäftslage eine sehr lebhafte, der Umsatz war besonders im letzten Vierteljahr stark gestiegen. Be stimmend für diese Entwicklung war die anhaltende Geldentwer tung. Sie erschloß vielen Käuferschichten die Erkenntnis, daß auch die Bücherpreise höher werden müßten und somit rechtzeiti ger Einkauf Ersparnis bedeute. Bet eingehenden Betrachtungen über die Zusammensetzung des gesteigerten Umsatzes kann das Auge aber nicht froh werden, muß doch sestgestellt werden, daß auch am Jnlandsumsatz das Ausland durch die hierorts weilen den Fremden überwiegend beteiligt ist. Wenn auch keine Bes serung der Mark zu hoffen oder zu »fürchten« ist, so mutz doch die Möglichkeit im Auge behalten werden, daß eine gefährliche Stockung oder gar ein vernichtender Rückgang des Umsatzes über Nacht eintreten kann. Wesentlich bedenklicher stimmt noch die Tatsache, daß der Erlös nach Bestreitung der Unkosten und der Kosten für die eigene Lebenshaltung nicht aüsreicht zur notwen digen Ergänzung und Auffüllung des Lagers. Der Rückgang der Mengenumsätze im schönwissen schaftlichen Sortiment, welcher für das Ende des vor letzten Berichtsjahrs sestgestellt werden mutzte, war noch bis in den September hinein zu beobachten. Dann setzte eine leichte Besserung ein, die sich in einem Steigen der Anzahl der kaufenden Kunden bemerkbar machte. Es liegt zwar nur von wenigen Fir men statistisches Material vor, doch stimmt dies im wesentlichen überein, sodaß es als für die meisten Betriebe zutreffend gewertet werden kann. So erfreulich dieses Anzeichen einer Besserung an und für sich war, so wurden die Mengenumsätze der vorhergehen den Jahre bei weitem noch nicht erreicht, und die jetzt erforder lichen Preiserhöhungen seitens des Verlages, die alle bisherigen erheblich übertreffen dürften, lassen befürchten, daß wir erneut vor einem Rückschlag stehen. Um so mehr sollte das Sortiment darauf bedacht sein, seine Umsätze durch geeignete Vertriebsmatz- nahmen zu erhalten. Die Verluste, welche durch einen Rückgang des Umsatzes entstehen, lassen sich auf die Dauer nicht durch Er höhung der Teuerungszuschläge ausgleichen. Es gilt mehr denn je, sich das Vertrauen des Publikums zu erhalten. Der Kunde ist leicht geneigt, anzunehnien, daß er bei direktem Bezüge vom Ver leger billiger bedient wird, selbst wenn dies nur in Ausnahme fällen zutrifft. Das Bestreben, der vorteilhafteste Vermittler zwischen Hersteller und Verbraucher zu sein, mutz für den Sorti menter, eine den Zeitverhältnissen angepaßte Kalkulation, welche die Gewährung ausreichender Rabatte an das Sortiment ermög licht, muß für den Verleger leitender Grundsatz sein! Dann werden wir langsam wieder zu einer Gesundung unserer Ver hältnisse kommen. Eine gänzliche Aufhebung des Ladenpreises, die von verschiedenen Seiten als unvermeidlich hingestellt, von anderen sogar als das Heil propagiert wird, würde das Sor timent und auch einen großen Teil des Verlages an den Rand des Abgrundes bringen. Das A n t i q u a r i a t hat im vergangenen Jahr reichen Ab satz gehabt. Es sind viele und beachtenswerte Kataloge erschie nen, die zumeist ziemlich ausverkauft worden sind; es haben große und bedeutende Versteigerungen ftattgesunden, in denen zum Teil aufsehenerregende Preise erzielt worden sind, die auch die Presse beschäftigt haben; es sind auch auf Vorlage und Ange bote hin recht wesentliche Geschäfte gemacht worden. Schwierigkeiten hat die Festsetzung der Preise gemacht. In den auch nach dem Ausland gehenden Katalogen hadKi sie not wendigerweise den Weltmarktpreis der angezeigten Bücher an nähernd erreichen müssen, wenn nicht ein das Ganze schädigen der »Ausverkauf« staitfinden sollte. Es muß dabei betont wer den, daß diese Preise dadurch für manche Kreise in Deutschland, besonders für die wirtschaftlich schlecht gestellte wissenschaftliche Welt, leider unerschwinglich geworden sind. Andererseits lehrt die Erfahrung, daß der wohlhabendere Teil der Bevölkerung sich durch die notwendig gewordene Höhe der Preise nicht vom Kaufe abschrccken läßt. Während im allgemeinen die Zahlungen pünktlich einge laufen sind, ist leider zu beobachten, daß eine kleine Zahl von ausländischen Bibliotheken, Buchhändlern und Privatleuten die Begleichung der Rechnungen augenscheinlich aus spekulativen Gründen über Gebühr hinauszieht. Es wird sich schließlich empfehlen, ihre Namen den beteiligten Kreisen in vertraulicher Weise bekanntzugeben. Die Ergänzung der Lager ist in der Hauptsache aus heimi- scheu Beständen erfolgt, weil vorteilhafte Einkäufe im Ausland nur in Ausnahmefällen möglich waren. Hierin liegt eine nicht unwesentliche Schwierigkeit für das Antiquariat, die sich mit der Zeit noch vergrößern muß, wenn die unglücklichen Valutaver hältnisse sich nicht bessern sollten. Im allgemeinen decken sich die Leiden und Freuden des Sor timents mit denen des Reise- und Versandbuchhandels. Infolge der ständig und erheblich gestiegenen Geschäftsspesen aller Art ist die Lage des Reise« und Versandbuchhandels im verflossenen Jahre eine wesentlich ungünstigere gewesen als im Jahre zuvor. Obendrein kamen noch die verhängnisvollen Wir kungen hinzu, die die allgemeine Unsicherheit bezüglich des Teue- rungszuschlages zur Folge hatte. Der Reise- und Bersandbuch- handel dürfte im großen und ganzen Wohl seine Umsätze, und zwar nicht nur in geldlicher Beziehung, gesteigert haben, doch hat sich sein Nutzen infolge des Anwachsens aller Spesen leider stark vermindert. Die Umsatzsteigerung hatte ihren Ursprung zum Teil darin, daß mehrere gerade für den Reise, und Versandbuch handel besonders geeignete Werke neu auf den Markt kamen, z. B. der »Kleine Blockhaus«, »Westeimanns Weltatlas« usw. Auch im verflossenen Jahre schien es noch, als ob dem Publikum kein Preis zu teuer wäre, aber in der letzten Zeit, als die Preis erhöhungen in immer rascherer Folge eintraten, konnte man doch die Wahrnehmung machen, daß weite Kreise des Publikums in bezug auf den Bücherkauf etwas zurückhaltender geworden sind. Während in der ersten Hälfte des Berichtsjahres noch in ziem lichern Umfange sogenannte reine Kassageschäste abgeschlossen werden konnten, nahmen die Bücherkäufer im zweiten Halbjahr wieder in größerem Umfange den Kredit in Anspruch. Die Be wegung im Reise- und Versandbuchhandel, allzulange Zahlungs ziele zu vermeiden, hat auch im Berichtsjahre weitere Fortschritte gemacht. Als Norm wurde aufgestellt, daß jeder Auftrag eines Kunden innerhalb acht Monaten reguliert sein soll. Als Mindest- monatsrate dürfte von der nächsten Generalversammlung ein Satz von etwa 30 bis 40 angenommen werden.
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