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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1922
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- Deutsch
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^ 129, 6, Juni 1922, Redaktioneller Teil, Während für das erste Vierteljahr der am Schluß des Jahres 1929 gellende Gehallstarif unverändert in Kraft blieb, wurde den Angestellten für die Monate April bis einschließlich Juni im Hinblick aus die zu dieser Zeit einsetzende Verteuerung der Lebens haltung eine einmalige Wirtschaftsbeihilfe gewährt. Die Gehalts- regelung für den Rest des Jahres fand im September vor dem Schlichiungsausschutz statt, Angesichts der Ende des Jahres sprunghaft einsetzenden Verteuerung nahm der Arbeitgebervec- band eine freiwillige Erhöhung der für die Monate November und Dezember durch den Schiedsspruch festgesetzten Gehalts sätze vor. Der Lohntarif für die Transportarbeiter er fuhr ungefähr die gleichen Veränderungen, Der am Anfang des Jahres geltende Lohntarif wurde unter Gewährung mehrfacher Wirtschaftsbeihilsen bis zum 1, Oktober verlängert. Mit diesem Zeitpunkte traten infolge eines vor dem Schlichtungsausschuß ab geschlossenen Vergleichs neue Lohnsätze in Kraft, die gleichfalls im November durch freiwillige Zulagen erhöht wurden und ab 1, De zember eMe weitere im Tarifvertrag vorgesehene Steigerung er fuhren. Wenn es im Jahre 1921 gelungen ist, die Lohn- und Gehalts fragen im Berliner Buchhandel in angemessener Weise zu regeln, ohne daß es zu Wirtschaftskäinpfen kam, so trägt das Hauptver dienst hieran die von dem Arbeitgeberverband der Deutschen Buch händler, Ortsgruppe Berlin, verfolgte Tarifpolitik, Wir empfeh len den noch außenstehenden Firmen dringend, die Mitgliedschaft dieses Verbandes zu erwerben. Jeder Fachkollege dient hierdurch in erster Linie seinen ureigensten Interessen, denn in der heutigen Zeit bedeutet der Einzelne nichts, und nur die zuständige Organi sation ist in der Lage, durch die zusammengeschlossene Front der Fachkollegen das Interesse des einzelnen wahrzunehmen. Die Mitgliedschaft zum Arbeitgeberverband aber erspart dem Arbeit geber nicht nur zeitraubende und ärgerliche Verhandlungen mit seinen Angestellten bzw, dem Betriebsrat über Gehaltsregelung, sondern berechtigt weiter dazu, den Rat und die Auskunft des Arbeitgeberverbandes auch in allen anderen Fragen in Anspruch zu nehmen, die heute bei der Fülle der neuen sozialpolitischen Ge setze und Verordnungen täglich an den Arbeitgeber herantrctcn. Wer bisher von einem Beitritt zum Arbeitgeberverband Ab stand nahm, um an die von diesem abgeschlossenen Lohn- und Ge haltstarife nicht gebunden zu sein, dem sei entgegengehalten, daß das Reichsarbeilsministerium bisher in ständiger Praxis den An- gestelltentaris für den Berliner Buchhandel für allgemeinverbind lich erklärt hat; das bedeutet, daß er auch auf die dem Arbeit geberverband nicht angehörenden Firmen Anwendung findet. Unter diesen Umstünden erscheint es ratsamer, dem Arbeitgeber verband beizutreten, um als Mitglied bei der Gestaltung der Tarife die Stimme mit in die Wagschale zu werfen, als einsluß- los abseits zu stehen, um dann doch durch Verfügung des Reichs- arbeitsministcriums an den Tarif gebunden zu sein. Hervorgehoben sei »och, daß auch das Sortiment durch meh rere Herren sowohl im Vorstand wie auch im Beirat des Arbeit geberverbandes vertreten ist, Beitrittsanmeldungen und alle anderen Anfragen betr, den Erwerb der Mitgliedschaft sind an die Geschäftsstelle des Arbeit geberverbandes der Deutschen Buchhändler, Ortsgruppe Berlin, Berlin W, 35, Potsdamer Straße 36, 3 Tr,, zu richten. Im Tarifvertrag für den Berliner Buchhandel ist bekanntlich vereinbart, daß alle aus dem Tarif sich ergebenden Streitigkeiten vor dem Schlichtungsausschuß Groß-Berlin zum Austrag zu bringen sind. Auch hierauf hat der Arbeitgeberverband inso- fern wesentlichen Einfluß, als er mehrere seiner Mitglieder als ständige Beisitzer delegiert hat. Die Verhandlungen, die vor der besonderen Spruchkammer 199 meist aller zwei Wochen stattfinden, haben in sehr vielen Fällen zu einem Vergleich geführt; auch da, wo ein Schiedsspruch gefällt werden mußte, kam dieser meist ein stimmig zustande. Die Gerechtigkeit gebietet festzustellen, daß bei den Verhandlungen auch die Arbeitnehmerbeisitzer jede Schärfe vermissen ließen, sodaß die Zusammenarbeit durchaus harmonisch verlief. Für denVerlag begann das Berichtsjahr verhältnismäßig ruhig, da zunächst die Herstellungskosten ziemlich stabil waren und eine einigermaßen zuverlässige Kalkulation gestatteten. Damit war es dann allerdings im Herbst 1921 vorbei; die zu diesem Zeit punkt einsetzende sprunghafte Verteuerung von Papier, Druck und Buchbinderarbeiten warf jede Berechnung über den Haufen, und um wenigstens aus dem Erlös die Mittel zur Herstellung der not wendigen Neudrucke zu erzielen, kam es zu jenen fortgesetzten Er höhungen der Ladenpreise, die bis heute noch nicht abgeschlossen sind, wie ein Blick in das Börsenblatt tagtäglich zeigt. Die größte Sorge ist die Papierbeschasfung, da feste Abschlüsse von den Pa pierfabriken nicht mehr gemacht werden, sondern nur mit der omi- nöfen Bedingung: -Lieferzeit und Preis freibleibend-. Der wissenschaftliche Verlag sah sich tm Jahre 1921 vor schwierige Aufgaben gestellt, Werke, die mit hoher Aus. läge rechneten, konnten allerdings ohne weiteres heigeslellt wer den, Freilich waren die Käufer zum großen Teil andere als frü her, Die Gelehrten und Studenten klagten häufig, daß sie die Bücher nicht mehr bezahlen könnten. Hingegen trat das Aus land immer stärker als Abnehmer aus den Plan, So gingen z, B. naturwissenschaftliche, speziell medizinische Werke in ungeheurer Anzahl nach Südamerika, aber auch sonst waren außereuropäische Länder in einer früher nicht gekannten Weise Käufer der deutschen wissenschaftlichen Literatur. Ein großer Teil des Wissenschaft- ltchen Verlages dürste nur durch die Valutazuschläge des Aus- landes lebensfähig geblieben sein. Sehr viel schwieriger war die Herstellung solcher Wissenschaft- ltchen Werke, die nur eine kleine Auflage erlaubten, wie besonders fachwissenschaftliche Monographien, Es dürfte zurzeit unmög lich sein, solche Werke ohne Schaden in Verlag zu nehmen. Die Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften werden hier mehr als früher eingreifen müssen. Die -Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschast«, Berlin C, 2, Schloß, Portal 2, deren Verlagsausschuß unter der sachkundigen Leitung unseres Mitgliedes, des Herrn Geh, Hofrat Karl Sicgismund steht, stellt in Fällen, wo der Neudruck eines wissenschaftlichen Werkes oder das Wcitererschcinen einer wissenschaftlichen Zeitschrift im Inter esse der Wissenschaft dringend erwünscht sind, die erforderlichen Mittel zur Verfügung, wenn der betreffende Verlag den Nachweis erbringen kann, daß er aus eignen Mitteln die Herausgabe nicht bestreiten kann. Ein Jahr der erbittertsten Kämpfe liegt hinter dem schön- Wissens chaftlichenVerlag, Der Friede, der zu Kantate 1921 auch von den Vertretern des Sortiments auf das lebhafteste begrüßt wurde und dessen Bedingungen mit dem Ziel, den Teue rungszuschlag fallen zu lassen, damals sestgelegt zu sein schienen, ist nicht zustande gekommen, Reue noch heftigere Kämpfe als vor her folgten ihm unmittelbar, die am Anfang dieses Jahresberichts bereits eingehende Erwähnung gefunden haben. Durch alle diese Kämpfe ist aber der Absatz des schönwisscn- schafllichen Buches, wie zugegeben werden muß, in Berlin nur unwesentlich geschädigt worden, und man kann sagen, daß der gefürchtete Rückgang des Umsatzes nicht in dem Maße, wie man es erwarten durfte, erfolgt ist. Allerdings an Anzahl ist ein merk- licher Rückgang zu spüren. Durch die Preiserhöhung aber ist die Umsatzsumme eine viel höhere geworden. Immerhin ist diese Stei gerung keinesfalls derjenigen gleich, die im Jahre vorher erreicht worden ist. Noch weniger befriedigend war der Export; obgleich die Valutazuschläge eine Ermäßigung erfahren haben, war das Aus land sehr zurückhaltend. Das deutsche belletristische Buch hat immer im Ausland schwer zu kämpfen gehabt, und im letzten Jahre ist das Interesse daran viel geringer geworden. Selbst Länder wie Holland und die Schweiz haben in ihren Käufen nachgelassen, und wenn auch dis vormals feindlichen Länder England und Frankreich wieder hie und da als Käufer auftreten, so ist doch in dieser Beziehung viel zu wünschen übrig geblieben. Lediglich Italien hat seine Einfuhr deutscher Bücher wieder ausgenommen, was aber in erster Linie durch die Welsch-Werdung des deutschen Tirol zu erklären sein dürste. Die großen Bestellungen aus Nord« und Südamerika sind noch ausgeblieben, und das russische »07
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