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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1922
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- 1922-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 129, 6. Juni 1922. Als Tagung der Zeichenlehrer wird am 9. und 10. Juni die Hauptversammlung des Neichsverbandes akademi scher Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen in Berlin abgchalten. Die Sitzungen finden im Schöneberger Rathaus statt. Hauptoorträge am 9. Juni: Neichskunstwart vr. Nedslob über: »Erziehung zum Wissen oder Erziehung zum Können«, am 10. Juni: Studienrat Krieger über: »Zeichenwissenschaft«, Gegenbericht- erstatter: Müller-Lichtenberg. MoullluMWen. Gestorben: am 17. Mai im nahezu vollendeten 55. Lebensjahre nach langem, schwerem Leiden Herr Friedrich N e u ch e l m a n n , der über 20 Jahre hindurch Buchhalter und Prokurist der Pfälzischen Verlagsanstalt in Neustadt a. Haardt war. Er war ein Vorbild in seiner beruflichen Tätigkeit, treue An hänglichkeit an das Geschäft, Pflichteifer, Gewissenhaftigkeit und Tüch tigkeit — alle diese guten Eigenschaften eines Mitarbeiters hat Herr Neuchelmann in sich vereinigt und die langen Jahre hindurch an der Pfälzischen Verlagsanstalt betätigt, von seinem Chef hochgeschätzt, von seinen Kollegen und Untergebenen geachtet. Dabei war er ein treu sorgender Familienvater, ein solider Mensch, der in seinen Muße stunden sich gern in Gottes freier Natur aufhielt. Ein heim tückisches Leiden hat in den letzten Jahren ihm schwer zu schaffen gemacht, doch bestand die zähe Natur dieses Mannes länger, als man glauben mochte, den Kampf mit dem Tode; ja seine eiserne Energie brachte es fertig, bei gutem Wetter immer wieder sein Bureau aufzusuchen und so gut es ging zu arbeiten. Die Pfälzische Verlagsanstalt, mit deren Geschichte sein Name eng verknüpft ist, wird ihm ein treues Andenken über das Grab hinaus bewahren. lassen, aber Mindestpreise würden sich meines Erachtens ohne Schwierigkeiten auch im Buchhandel sestsctzen lassen. Eine vom Börsen- verein und Verlegerverein ernannte Kommission müßte solche Mindest preise normieren, ungefähr nach folgendem Schema: H.. Für Bücher aus holzhaltigem Papier: Minbestpreise für broschierte Exemplare: Format' Minde st preis für den Druckbogen (Ladenpreis) gr. 4' Mk kl. 4° Mk gr. 8° Mk kl. 8° Mk usw. Angefangene Druckbogen werben voll gerechnet. Es folgen Min destpreise für alle gangbaren Formate und die hauptsächlichsten Papicr- sorten, ferner für Einbände. Bei der Festsetzung der Preise ist ein Mindesthonorar zu berück sichtigen. Damit könnten vielleicht auch manche Differenzen mit den Autoren aus ber Welt geschafft werden. Tie Hauptsache wäre, daß die Preise von Zeit zu Zeit dem Geldwerte angepaßt würden. Sie müßten derartig normiert werben, daß dem Verleger auch bei einer kleineren Auflage noch ein Nutzen bleibt. Die so festgesetzten Mindestpreise sollen vom Börsenverein geschützt werden. Die Sortimenter wären ver pflichtet, ihre Lagerbestände nach den bekanntzugebcnben Mindestpreisen umzuzeichnen. So erstrebenswert eine solche Preisregulierung zurzeit zivcifel- los ist, so erscheint sic mir noch wichtiger für die doch einmal kommende Zeit eines Preisabbaues, um dann einer wilden Preisschleuderei durch unlautere Konkurrenz vorzubeugen. Naumburg a. S., den 39. Mai 1922. T a n c r 6. August Wolssticg f. — In seiner Heimat W o l f e n b tt t t e l ist der ehemalige Bibliothekar des Hauses der Abgeordneten Professor I)r. A u g u st W o l f st i c g im 63. Lebensjahre gestorben. Der Ver storbene war von 1896—1920 Bibliothekar des Hauses der Abgeord neten, er war bei den Ausstellungen in Paris 1990 und in St. Louis 1904 Kommissar für Bibliothekswesen und Buchgewerbe und Vertreter des preußischen Bibliothekswesens bei dem lübrarian-OvnFress in Amerika. Im Jahre 1992 gründete Wolfstieg in den Räumen des Abgeordnetenhauses eine Bibliothekarinnenschule, in der er im Laufe der Jahre weit über 609 Schülerinnen ausgebildet hat, von denen sich viele heute in angesehenen Stellungen befinden. Von jeinen Schriften führen wir an: Goslar im 11. und 12. Jahrhundert (1883), Verfassungsgeschichte von Goslar (1885), Bü cherverzeichnis des Königlichen Finanzministeriums (1889), Ist der Be griff der Humanität ein rein christlicher? (1999), Betrachtungen über Harnacks Wesen des Christentums (1901), Bücherverzeichnis des Hauses der Abgeordneten, 4. Aufl. 1909—11, I—V und Erwerbungen (1905— 1914), Lxempla titulorum (1906), Graf Douglas, Festschrift (1997), Bibliographie der freimaurer. Lit. (1911 u. f.), Bibliographie des Land tags (1915), Ursprung und Entwicklung der Freimaurerei (1920). SprMlllll. Gleichmäßige Preisbildung des Verlags. Zahlreiche Vorschläge zur Linderung der Nöte des Buchhandels sind bereits im Börsenblatt veröffentlicht worden. So wurde auch schon wiederholt darauf hingewiescn, daß viele Verleger sich bei der Preis bildung ihrer Erzeugnisse der Geldentwertung nicht genügend anpassen, sei es, daß sie überhaupt nicht richtig zu kalkulieren verstehen, sei es, daß sie ältere Papierprcise nicht zum Marktpreise, sondern zum Gc- stehungspreise einsctzen, oder sei es auch, daß sie mit voller Absicht die Ladenpreise so niedrig ansetzen, um die Konkurrenz zu unterbieten, oder aus Furcht, daß bei einem höheren Preise ihre Bücher nicht mehr gekauft würden. Zweifellos haben Prcisschleuderei und ungleiche Preis bildung in hohem Maße Anteil an den Mißständen im Buchhandel. Sollte es nicht möglich sein, hier Abhilfe zu schaffen? überall, wo wir s uns umsehen in anderen Geschäftszweigen, setzen die Bcrufsvereini- j gungen für alle ihre Mitglieder verbindliche Preise oder Mindestpreise ^ fest. Die Papierfabrikanten, die Buchdrucker, die Buchbinder, die! Klischeefabrikanten, Fabrikanten von Füllfederhaltern, Briefumschlägen, Glühlampen usw., alle haben sie gleichmäßige Preisbildungen. Nur im Buchhandel kann jeder Verleger Preise machen, wie es ihm beliebt. Ich gebe zu, daß in unserem Berufe die Sache nicht so einfach liegt, weil hier ideelle Werte mitsprechen, die sich in keine Schablone bringen Warum wir keinen Preisabbau bekommen, und was der Sortimenter tun könnte? Man hört in den letzten Tagen und Wochen ziemlich allgemein, daß ein Preisabbau auf allen Gebieten und ganz besonders auch im Buch handel bevorstehe. Viele Sortimenter schränken daher ihre Bestellungen ein. Man spricht sehr viel von der amerikanischen Anleihe. Es ist aber ganz falsch, aus ihr, falls sie überhaupt zustande kommen sollte, einen Preisrückgang zu erwarten. Sie wird höchstens bewirken, daß die Mark, nachdem sie ihren Stand noch etwas gebessert hat, auf einem ge wissen Punkte einigermaßen stetig stehen bleibt. Sehr wahrscheinlich wird dieser Valutastand dazu führen, daß der Export zurückgeht, und daß sich die noch zurückstehenden Jnlandpreise rasch vollends dem Weltmarkt preise anpassen. Wir werben keinen Preisrückgang, sondern eine Preis erhöhung für die meisten noch verhältnismäßig billigen Dinge erleben. Ein wirklicher Preisrückgang kann nur kommen, wenn Kohle, Holz und Eisen im Inland billiger werden. Das ist aber ausgeschlossen; Kohle und Eisen werden im Gegenteil noch teurer werden, und die Holz- und dadurch die Papierpreise werden nicht fallen, solange wir die großen Holzlieferungen, ebenso wie bei Kohle und Eisen, an den Feind bund machen müssen, d. h. solange mir also praktisch an Holzmangel leiden. Auch ein Käuferstreik, wie ihn viele Sortimenter fürchten und wie er gar nicht so unwahrscheinlich ist, wird keinen Preisabbau herbei führen. Da und dort werden einige Verleger aus Kapitalmangel ge zwungen sein, zu ramschen. Aus Erfahrungen der Vorkriegszeit aber wissen wir, daß damit keine allgemeine Preiserniedrigung verbunden sein wird. Ein Käuferstreik hilft hier also nichts. Wenn er droht, so hat das Sortiment und mit ihm der gesamte Buchhandel die dringende Pflicht, schon jetzt zum Gegenstoß, anzutreten. Der gesamte Buchhandel muß so schnell wie möglich, so wirkungsvoll als denkbar eine großzügige Buchpropaganda veranstalten. In jeder irgend wie nur möglichen Weise — sei es mündlich, schriftlich, durch Anzeigen — müssen wir den Käufern beibringen, daß das Buch höchstens das Zw anzigfach c des Vorkriegspreises kostet, bis zum Herbst den 39- und Machen Preis erreicht haben wird, daß es aber immerhin noch der billige Geschenkgcgenstand ist, der es immer war. Durch diesen recht großzügigen Werbefeldzug muß ein Sturm aus das Sortiment entstehen; seine Lager müssen geleert werden, und der Verleger muß bestürmt werden können. Es ist freilich sehr leicht, sich als Sortimenter mit dem Publikum zusammcnzutun, zu schelten und den Verleger für zu hohe Vücherpreise verantwortlich zu machen. Das ist im höchsten Maße aber undiplomatisch und genau so unkaufmännisch wie die Bevorzugung derjenigen Verleger, die, da sie keine geord nete Rechnungsführung haben, ihre Bücher verschleudern. Im übrigen wird die Steigerung der Gehälter zu einer Besserung der Kaufkraft beitragen. Schon die nächsten Wochen werden das zeigen. Schwab. Verantwort! Redakteur: N ! ch a r d A l b e r t t. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu 6ei,zia. Deutsches BuchhändlcrhauS Druck: R« m m L S e c m a n n. Sämtlich in veipzia — Adresse der rted«kti,n und Lxpeditiro: 2et»iig. TertchtSivea 2S tNuchbändlerbauH »12
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