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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1922
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Redaktioneller Teil. ^ >28, 3. Juni IS22. mann, dem Wiener Universiiäisprofessor und ehemaligen öster reichischen Gesandten in Berlin, herausgegebcn wird. Diese Darstellung betont, dem Geist unserer Zeit entsprechend, vor allem die wirtschaftlichen und sozialen Momente der geschichtlichen Ent wicklung, während die rein politische Geschichte mehr in den Hin-! lergrund tritt. In diesem Sinne ist es eine ungemein anregende, wertvolle Ergänzung zu den meisten älteren populären Geschichts werken, dabei aber keineswegs einseitig -marxistisch» orientiert. Von weiteren historischen Veröffentlichungen des Perthes-Ver- tags muß die ungemein wichtige Ausgabe der -Deutschen Reichs tagsakten- erwähnt werden, die in zwei Reihen schon 20 Bände umfassen, und als zweite für den Forscher unentbehrliche Quel lensammlung: die durch das Preußische Historische Institut in Rom und die Preußische Archivverwaltung herausgegebcnen -Nuniia- turberichte aus Deutschland»; dann die von Karl Lamprecht her ausgegebenen -Geschichtlichen Untersuchungen- und die groß an gelegten »Handbücher der alten Geschichte-, derer einzelne Bände, wie Kittels Geschichte des Volkes Israel, Busolts griechische Ge schichte, zu den hervorragendsten Leistungen deutscher Wissenschaft zählen. Dem Theologen bot der Verlag die ausgezeichnete -Bi bliothek theologischer Klassiker- (über 50 Bände), das -Theolo gische Hilfslexikon-, die unentbehrliche »Handbibliothek der prak tischen Theologie-; zu einem Monumentalwerk wuchs sich im Laufe der Jahrzehnte auch die 1828 gegründete Zeitschrift -Theo- logischcStudien undKritiken- aus, zu deren Herausgebern Männer wie C. Ullmann (Gründer), C. Umbreit, I. Köstlin, E. Kautzsch u. a. gehörten; 1877 trat die -Zeitschrift für Kirchengeschichte- da neben. Auch die religiöse Bewegung unserer Zeit, ihr Sehnen und Streben spiegelt sich in den Veröffentlichungen des Perthes-Ver- lags wider. In diesem Verlag sind die religions-philosophischen Schriften von Paul Feldkeller und Paul Eberhardt erschienen; Paul Eberhardt, der in seinem »Buch der Stunde- eine unserer schönsten religiösen Anthologien geschaffen hat, ist auch der Her- ausgeber der Zeitschrift »Der deutsche Pfeiler-, die als Fort setzung des »Unsichtbaren Tempels» der Brüder Horneffer er scheint. Endlich muß auch noch erwähnt werden, daß der Verlag demnächst die bedeutendste Zeitschrift der modernen protestantischen Richtung, Martin Rades »Christliche Welt», übernehmen wird. Es ist nicht möglich, alle bedeutenden wissenschaftlichen Ver öffentlichungen des Perthes-Verlags hier aufzuzählen. Wenn auch Theologie und Geschichte stets im Vordergründe standen, so hat er sich doch nie auf diese beiden Gebiete allein beschränkt. Das zeigen nicht nur die rühmlich bekannten Schulausgaben latei nischer und griechischer Klassiker (»LidUotdeca Evikaus»), son dern auch einige nenere Scrienunternehmungen, deren Zweck ist, gediegenes Wissen in die breiteren Volksschichten zu tragen: die »Kleine Völker- und Länderkunde zum Gebrauch im praktischen Leben-, die -Auslandskunde-, die -Htlfsbüchcr für Volkshoch schulen«; dazu die -Brücken-, die daneben noch den Zweck verfol gen, durch -monographische Würdigung hervorragender über nationaler Persönlichkeiten- (Jakob Burckhardt, Zwingli, Renan, Vinet u. a.) an die geistigen Wechselbeziehungen zwischen den Völkern zu erinnern und zur Verständigung der Völker beizutra gen. Und unentbehrlich nicht nur für den Fachmann, sondern für jeden wissenschaftlich Interessierten sind bereits die seit kurzem erscheinenden »Wissenschaftlichen Forschungsberichte- des Ver lags geworden, in denen das in den letzten Jahren aus den ein zelnen Gebieten der Wissenschaft Geleistete von berufenen Gelehr ten knapp und klar zusammengefaßt wird. Wie der Verlag stets auch mitten ins »volle Mcnschenleben- der Gegenwart hineinzugreifen gewußt hat, ohne je sich von Tagesströmungen fortreißen zu lassen und schnell vergehenden geistigen Moden zu huldigen, geht schon aus dem bis- her Gesagten hervor. Denn Werke wie Hartmanns »Weltgeschichte-, die Schriften Paul Eberhardts, die -Hilfsbücher für Volkshochschulen- bieten alles andere als trockene Buchgclehr- samkeff. Im Perthes-Verlag erscheint aber auch seit Jahren Adolf Grabowskys Halbmonatsschrift -Das neue Deutschland- und neuerdings die von Harald Schultz-Hcnckc herausgcgcbene Schrif tenreihe »Das Wollen der neuen Jugend». Auf die im Perthes-Verlag erschienenen Biographien und Memoirenwerke (Friedrich Perthes, Ranke, Lamprecht, Gregory), 800 auf die Unterhaltungsliteratur (im besten Sinne des Worlesl) und die zahlreichen Jugendschristen (Johanna Spyri!) sei wenig stens flüchtig hingewiesen. In einem kurzen Zeitschriften-Aussatz kann die ganze Fülle des Geleisteten ja doch nicht erschöpfend vor- gesührt werden. Es können nur »Stichproben- geboten werden. Aber auch dieses Wenige genügt, wenigstens eine annähernde Vorstellung von der Größe der in einem Jahrhundert geleisteten Kulturarbeit zu geben. Friedrich Perthes starb, nachdem er zwanzig Jahre seinem Gothaer Verlag vorgcstanden hatte, und er hatte es verstanden, dem Verlag so klare Richtlinien aufzustü- len, daß seine Nachfolger nicht anders konnten, als sie einhalten, in seinem Geiste weiter schaffen, sein Werk ausbauen. Daß es dem Verlag nie an Männern gefehlt hat, die dazu fähig waren, ist nicht nur ihm, sondern auch dem deutschen Volk zum Segen gediehen. Daß auch die heutige Leitung des Verlags den alten Perthesschen Grundsätzen treu geblieben ist, zeigen nicht nur ihre jüngsten, hier charakterisierten Veröffentlichungen, sondern auch die schönen Worte des gegenwärtigen Verlagsleiters Leopold Klotz über Friedrich Perthes (Bbl. vom ll. Juli 192l): »Höher- sllhrung des Menschen zum Ewigen, Erweckung des geschicht lichen Sinns und damit Vertiefung des Nationalbewußtseins erschienen ihm die gegebenen Ziele für seine Arbeit. Ein Buch zu verlegen, war und sollte sein: Pfadfinderdien st für das Geistige». Zeitgemäße Geschäftseinrichtung. Ein Vortragsbericht und zugleich ein Mahn- und Weckruf. Von Karl Illing. Aus Anlaß der Kantatetagungen in Leipzig hielt der unermüdliche Vorkämpfer für zeitgemäße Geschäftseinrichtung im Buchhandel, der in neuerer Zeit auch mit Erfolg tätig gewesene Organisator buchhändlerischer Betri-ebe, Herr Hofbuchhändlcr Theodor Cramer aus Heil- bronn, im Aufträge des Börscnvereins einen Lichtbildervortrag über das obige Thema. Die über 300 Personen fassende Gutenberghalle des Deutschen Buchgewerbehauses war am Freitag abend voll besetzt. Leider litt der Vortragende unter einer heftigen Erkältung der Cprechorgane, die ihn genötigt hatte, am gleichen Tage zweimal den Arzt aufzusuchen, um überhaupt der eingegangenen Verpflichtung Nachkommen zu können: er mußte deshalb auch die Nachsicht seiner Hörerschaft erbitten, die ihm bereitwilligst gewährt wurde, von einer Ausnahme abgesehen, die, den Vortrag unterbrechend »zur Geschäftsordnung« verlangte, daß der Redner lauter spreche. Der Inhalt des Vortrags hielt sich im großen und ganzen in den Bahnen der (hoffentlich!) bekannten, im Gildeverlag erschienenen Schrift »Kontorpraxis«, in der Cramer seine in jahrzehnte langer mühevoller Arbeit errungenen Erfahrungen niedergelegt hat. Schon früher habe ich zweimal Gelegenheit gehabt, über das Büchlein und die darin empfohlenen Arbeitsmethoden für das Sortiment aus führlich in diesen Spalten zu berichten: dreimal habe ich persönlich Einblick in den Cramerschen Betrieb genommen, um mich von der un bedingten Zweckmäßigkeit und der leichten Durchführbarkeit seines Sy stems zu überzeugen. Sein oberster Grundsatz ist »Ordnung«: die Mittel zu ihrer Erreichung sind: Anwendung des Durchschreibeverfahrens wo irgend möglich, pünktliche Erledigung aller vorkommenden Ar beiten und Benutzung der doppelten Buchführung, wenn auch in einer verhältnismäßig einfachen Form. Letzterer Umstand kann ja schließlich nur eine Empfehlung sein in Anbetracht der fast sprichwörtlich ge wordenen Abneigung des Sortiments gegen diese angeblich »doppelte« Arbeit mit sich bringende Buchhaltungsform. An der Hand einer Reihe vorzüglicher Lichtbilder, für die die Aufnahmen im eigenen Betriebe durch den eigenen Sohn und Mitarbeiter gemacht wurden, zeigte und erläuterte der Vortragende, was seiner Meinung nach dem Sortiment gerade in der gegenwärtigen Zeit angesichts des immer kräftigeren Anziehens der Steuerschraube, der immer scharfsinniger ausgeklügelten Arten und Formen der Besteuerung, der immer rücksichtsloser ausge- llbtcn Kontrolle in organisatorischer Hinsicht dringend nottut. Binsen wahrheiten waren cs zum Teil, die man hörte, und man muß sich nur darüber wundern, daß ihre Betonung noch immer unumgänglich er- scheint. Daß sie aber tatsächlich erforderlich ist, das bewies einerseits der starke Beifall, der am Schlüsse der Ausführungen erklang, anderer seits auch die Art, wie eine Zahl von Zuhörern die Darbietungen entgegennahm. Da ich Geschäft, Buch, Lichtbilder und, nicht zuletzt auch, die persönlichen Ideen Cramers längst kenne, bot mir der Vortrag selbst nichts Neues, und ich hatte Muße, die Anteilnahme meiner näheren Umgebung an den Vorgängen zu beobachten. Nicht ohne stillen Genuß. Manches »Unmöglich« habe ich da gehört au Stellen, wo sich
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