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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1922
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- Deutsch
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Xr 128. 3. Juni 1922. Redaktioneller Teil. würde. Es ist also damit zu rechnen, das; die Junilöhnc wenigstens noch für die Hälfte des Monats Juli gelten, da der Termin für die Sitzun gen des Tarifausschusses 14 Tage vorher bekanntgegeben werden must. Den Maschinensetzern wurden die bisherigen Zuschläge auf die Wochen löhne uni 20 Mark erhöht. Diese Zuschläge betragen nunmehr 60, 65 und 70 Mark lje nach der Höhe des LokalzuschlagS). Ein Antrag der Hilfs arbeiter, ihnen die Teuerungszulage in gleicher Höhe wie den Ge hilfen zu gewähren, statt der im NcichStarif vorgesehenen Prozent sätze, wurde abgclchnt. — Das Kostgeld (Wochenlohn) der Lehr linge wird an allen Orten um ein Zehntel der den Ge hilfen der Lohnklasse 0 (Verheiratete) zugesprochenen Teuerungszulage erhöht. Dasselbe beträgt je nach der Höhe des LokalznschlagS im ersten Lehrjahre 92—123 Mark, im zweiten Lehrjahre 07—133 Mark, im dritten Lehrjahre 102—148 Mark und im vierten Lehrjahre 107—158 Mark. Die bis 31. Mai gültigen Druckprcise wurden u ni 25°/o erhöht, so daß auf den im April zur Ausgabe gelangten neuen Preistarif bereits ein Aufschlag von 60°/> kommt.— Im Buchbindergewerbc wurden die Löhne gleichfalls erhöht, und zwar im ungefähren Ausmaß wie bei den Buch druckern. Unüberlegte Reklame deutscher Druckereien im Ausland. — Die Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandels schreibt uns: Die Druckereien des Auslandes führen bekanntlich seit längerem bittere Klage Über die massenhaften deutschen Angebote von Drucksachen aller Art. Die "indoner »Times« bcrichtete nach einer Meldung des Hamburgischcn Korrespondenten un längst, daß englische Firmen von deutschen Druckern mit Angeboten für Massenherstellung von Neklamedrucksachcn überschwemmt werden. Dann sagt die englische Zeitung wörtlich: »Besonders eine Druckerei in Berlin kündigt als Spezialität den Massenversand von Drucksachen in Mil lionenauslagen an. Adressierung in allen Sprachen für 100 Mark gleich 156 6 das Tausend. Porto für Drucksachen nach dem Ausland für 50 Gramm 80 Pfennig gleich V« Penny. Unsere Druckerei hat Aufträge für Schulbücher, Romane, Kataloge usw. unter der Presse für Eng land, Amerika, Schweden, Italien und andere Länder. Seit dem Jahre 1918 haben wir über 4 000 000 Exemplare von Büchern und Katalogen in fremden Sprachen exportiert. Besonders betont werden die billigeren Josten der Herstellung in Deutschland. Vor allein aber wird darauf hiugewicscn, daß je 40 Prozent der gesamten Kosten aus dem Papier wert bestünden, und daß trotzdem die Preise weit billiger seien als die englischen Preise.« Eine solche Reklame kann nur als kurzsichtig bezeichnet werden: denn sie bietet die Handhabe, gegen die deutsche Einfuhr mit Erschwe rungen durch Zollerhöhuugen, Valutazuschlägen usw. noch schärfer vor- zugebcn, als es bisher geschehen ist. Natürlich erregt diese Reklame auch das Mißtrauen gewisser deut scher Kreise, insbesondere der Presse, die behauptet, daß dadurch die Papiernot der Presse noch erhöht werde, was freilich insofern nicht richtig ist, als das Zeitungsdruckpapier mit demjenigen Papier, das in Gestalt von Ncklamedrucksachen und Büchern ins Ausland geht,' nicht identisch ist. Der Neichslohntarifvertrag für das Buchbindergewerbc und vcr. wandte Berufswcige ist unter Führung des Arbeitgeberver bandes der Papier verarbeitenden Industriellen in den ani 29. Mai d. I. in Berli n stattgefundcnen Verhandlungen verlängert worden. Das neue Abkommen gilt ab 1. Juni d. I. auf zwei Monare bis zum 31. Juli d. I. Tie Zulagen sind die gleichen, wie sie beim letzten Abschluß am 6. Mai d. I. bewilligt wur den. Die neuen Lohntabellen sind für Arbeitgeber beim Arbeitgeber verband der Papier verarbeitenden Industriellen, Berlin W. 35, Pots damerstraße 36 III, gegen Erstattung der Kosten zu beziehen. Bastei, Verein jüngerer Buchhändler in Dresden. — Am 20. April las das Mitglied Kollege Rudolf.Hartmann im Kreise der »Bastei« ein Hauptwerk neuer Dichtung, ein Bekenntnis überschäumen- der Jugend vor, das Drama »Der König« von Hans Jo Hst, in dem mit tragischer Folgerichtigkeit ein gekrönter Idealist, unfähig, der politischen Realitäten Herr zu werden, an seinem Dilettantismus zugrunde geht. Dank der vollendeten Stoffbeherrschung und technischen Meisterschaft gelang es dem Vortragenden in einzigartiger Weise, die Gestalten des Dichters mit blutvollem Leben zu erfüllen und damit den Abend zu einem starken künstlerischen Erlebnis zu erheben. Uber die letzte Veranstaltung, mit der die »Bastei« den Neigen der dieswinterlichen Unternehmungen abgeschlossen hat, schreibt man uns: Fast 100 Personen füllte das kleine Vereinszimmer am 11. Mai, als Hayno Focken aus seinen Dichtungen vorlas, und schwer ist es, zu berichten, was aus der Fülle des Vorgetragencn den froh bewegten Zuhörern am besten gefallen hat. Der Dichter las erst einige seiner Gedichte vor, die in früheren Jahren bei oft starkem Wettbewerbe erste Preise davongetragen hatten (wie z. B. bei dem im vergangenen Jahre von der Stadt Jever ausgeschriebenen Wettbewerbe um ein platt deutsches Heimatlied), und dann entzückte er seine Zuhörer durch den Vortrag seiner lustigen Hundegeschichte »Die Erschaffung des Dackels«, von der nächstens die 4. Auflage erscheinen wird. Dabei war cs herz erquickend, zu sehen, wie das Liebenswürdige in der Persönlichkeit des Dichters durch das Fluidum seiner lebensfrohen flüssigen Verse alle Zuhörer in seinen Bann zog. Wohl kaum kann man, um den Dichter zu charakterisieren, einen größeren Gegensatz aufstellcn als die grübeln den, blutleeren und meistens abschreckend formlosen Verse der Modernen und die an unsere besten Lyriker erinnernden, von frischem Leben durch pulsten Gedichte des Enkels des Schwabendichters Karl Mayer, unserS Hayno Focken. Ter schöne Abend lieferte wieder einmal den Beweis, wie ziclbewußte Arbeit eines Vorstandes die Zwecke eines Vereins in neue Bahnen lenken kann, und cs wäre wohl zu wünschen, wenn diese Tätigkeit der Bastei zum Nutzen unseres Standes Nachahmung bei anderen Vereinen jüngerer Buchhändler fände. Vortrag über den ersten Wiener Buchdrucker. — Die Wiener Bücherstube, bekanntlich eine ganz junge, allerdings sehr rührige Körperschaft, hat bereits eine Neugründung unter dem Namen: Wie ner B i b l i o p h i l e u - M i t t w o ch ins Leben gerufen. Die Abende dieser neuen Gesellschaft wurden kürzlich durch einen Vortrag des be kannten Antiquars und Vorstandes der Antiquar-Vereinigung I)r. Ignaz Schwarz, der sehr gründliche Werke zur Geschichte von Alt-Wien und insbesondere Beiträge zur Buchdrucker-Geschichte ge schrieben hat, eröffnet. I)r. Schwarz hatte sich ein Thema gewählt, das sich gerade für die erste Zusammenkunft von Wiener Antiquaren vortrefflich eignet: die Erörterung der Frage, wer der erste Wiener Buchdrucker war. Als solcher wurde seit mehr als 120 Jahren angesehen der civw ViennenZis Johannes Cassis, welcher Anfang der 80er Jahre des 15. Jahr hunderts eine »Orsmmakiea nova« des Wiener UnivcrsitätsprofessorS Bernhard Perger zum Drucke beförderte. Hier liegt, so führte der Vortragende aus, die Ursache des Irrtums: Cassis hat die Druck legung wohl veranlaßt, er ließ das Werk drucken, war jedoch selbst kein Buchdrucker. Ter Vortragende wies auch die von anderer Seite aufgestellte Vermutung, daß dem seit 1492 in Wien als Buchdrucker nachweisbaren Johannes Winterburger der Ehrenname des ersten Wiener Buchdruckers bcizulegen sei, nach einer umständlichen Beweisführung zurück. lir. Schwarz ist überzeugt, daß zwei Produkte des Wiener Prototypographcn — der »Vochabuolista« und die »Historie von S. Rochus« — auf einen Drucker Hinweisen, der zu Italien in Be ziehungen gestanden hat, und er nimmt Bezug auf den Umstand, daß etwa 1479—1480 in Vicenza der aus Wien stammende Buchdrucker Stephan Ko bl in ger als Buchdrucker tätig war. In Wien tauchte ein Jahr später der Bürger Steffan Koglinger auf, und Vr. Schwarz hält es für höchst wahrscheinlich, daß diese beiden — sich nur durch die Umwandlung des b in g unterscheidende — Namen eine und dieselbe Person bezeichnen. Er kommt nach eingehenden Untersuchun gen über die Verwandtschaft der Type des Wiener Druckes mit Vicenzacr Vorbildern zu dem Resultat, daß als erster Wiener Drucker dieser Steffan Koglinger anzusehen ist, und daß der Name Cassis auS der Liste der Wiener Buchdrucker zu verschwinden habe — eine Fest stellung, der sich Mr. Schold*erer vom Britischen Museum in seinem dritten Band des Jnkunabelkatalogs des Britischen Museums vollstän dig anschließt. — Der hier nur in seinen Grundzügen kurz skizzierte Vortrag fand bei den Kollegen vom Fach und den anwesenden Gästen beifällige Ausnahme. Friedrich Schiller. Ausstellung von Neiseliteratur. — Die Firma Neuß L Pollack in Berlin veranstaltet in ihrer Ausstellungsabteiluug von Mitte Juni an auf die Dauer von etwa zwei Monaten eine Ausstellung von Reiseführern und -plänen und bittet in einer Anzeige der Nr. 125 deS Bbl., S. 6208, die Verleger um Einsendung einschlägiger Literatur. Buchausstellung im Haag (Holland). — Die Firma »Bock en Kun st Handel« Bernard Mensing im Haag beabsichtigt, anläßlich der im Juni im Haag tagenden Wirtschaftskonserenz des Völkerbundes eine Ausstellung von Büchern in ihrem Geschäftslokal zu veranstalten, die für die Teilnehmer an der Konferenz von Interesse sind. Es ist also den deutschen Verlegern Gelegenheit geboten, alle Litcraturwerke, die für die deutsche Sache eintreten oder zur Klärung unserer wirtschaftspolitischen Lage beitragen können, den Konferenz teilnehmern zur Ansicht darzubieten. Eine Anzeige von Max Nößler L Co. in Leipzig (Bbl. Nr. 126, S. 6263) macht auf dieses Vorhaben der holländischen Firma aufmerksam. »VS
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