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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1922
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- 1922-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1922
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128, 3, Juni 1922, Redaktioneller Teil. wird, die mit den Erfordernissen der Herstellungstechniken selbst nur oberflächlich bekannt sind. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß der buchgewerbliche Konzern in dieser Beziehung Vorbild liches zu leisten große Aussichten bietet, sofern die Gründer es verstehen, sich hervorragende Kräfte zu sichern und diese an die richtige Stelle zu setzen, wo ein maßgeblicher Einfluß auszeübt werden kann und womit eine rationelle Führung aller ange schlossenen Betriebe mit Sicherheit gewährleistet würde. Der Entwicklungsprozeß einer buchgewerblichen Konzern bildung hat bereits eingesetzt, und wer die Geschästsnachrichten der einschlägigen Fachzeitschriften verfolgt, wird bald hier, bald dort Zusammenschlüsse und Bildung von Aktiengesellschaften fin den, die als solche Anfänge anzusprechen sind. Von größeren Verlagsuniernehmungcn mit angegliederten Buchdruckereien und Buchbindereien haben wir ja schon seil vte- len Jahren eine ganze Reihe, sie sind aber in der Richtung der Konzernbildung durchweg steckengeblieben, weil ein großzügiger einheitlicher Gedanke infolge kleinlicher zllnftlerischer Eifersüchte leien und Kompetenzstreittgkettcn nicht aufkommen konnte, oder weil irgendein graphischer Spezialist an der Spitze des Unter nehmens steht, dem die Techniken des Endprodukts ebenso fern liegen wie die Fabrikation der Rohstoffe und Materialien, Daß die jüngeren Unternehmungen die Idee der Konzern bildung besser erfaßt haben, ist Wohl anzunehmen, schon deshalb, weil sie ja bewußt an die Lösung dieser Frage herangegangen sind; schon die Tatsache spricht dafür, daß einzelne dieser Kon zerne sich bereits Papierfabriken angegltedert haben. Ob man auch schon soweit fortgeschritten ist, sich Zellstoff- bzw, Holzstoss- fabriken, die erforderlichen Forste, sowie Kohlen oder Wasser kraftanlagen zu sichern, entzieht sich meiner Kenntnis. Ist es noch nicht erfolgt, so geschieht es sicher in näherer oder fernerer Zukunst, Eines aber bleibt abzuwarlen: ob diese Unterneh mungen auch tatsächlich in der Lage find, den Qualitätsgedanken auf der besprochenen Basis zu fördern, was durchaus vereinbar sein kann mit rationeller und rentabler Betriebsführung, Als Ausgangspunkt des Entwicklungsprozesses einer buch gewerblichen Konzernbildung darf meines Erachtens die Ver- lags-Herstellungsabteilung angesprochen werden, nur mit der Maßgabe, daß eine solche zentrale Herstellungsabteilung aus technisch geschulten Kräften aller graphischen Fabrikationsgrup pen einschließlich der Papierfabrikation bestehen und von einem mit allen Vollmachten und überragendem technischen Wissen ausgestatteten Fachmann geleitet werden müßte. Für die Produktion bestimmend wäre der Aufsichtsrat. Die redaktionelle Bearbeitung hätte durch die dem Konzern angeschlossenen Ver leger bzw, Verlagsleiter zu erfolgen. Die Buchausstattung wäre Angelegenheit der im engsten Anschluß mit den technischen Abteilungen arbeitenden Künstler, Ergänzend käme hinzu eine kaufmännisch-technische Abteilung für den Einkauf, eine rein kaufmännische Abteilung für den Vertrieb und eine technisch kaufmännische Abteilung für die Abfallverwertung, Von solch einem großzügig angelegten Zentralbureau aus liefen dann die Fäden bestimmend und anordnend zu den einzelnen technischen Betrieben, und es muß einleuchten, daß die von Anfang an in technisch geschulten Händen sich abspielenden Vorbereitungs- arbeiten weit reibungsloser vonstatten gingen, als es bei der heute üblichen Produktionsweise möglich sein kann, die eine Fülle unnötiger und daher unproduktiver Arbeit mit sich bringt. Im Lause der Entwicklung müßten sich die angeschlossenen Be- triebe, fei es daß sie Zellstoff, Papier oder Rohware, sei es daß sie Fertigfabrikate als Buchdruck, Reproduktionen und Buchein bände fabrizieren, so auf die Erfordernisse der Produktion und die Zusammenarbeit mit dem Zentralbureau eingestellt haben, daß das Ziel erreicht wird: »Einsparung einer größeren Summe von Arbeits- und Geistesenergie und damit Vereinfachung des Produktionsprozesses-, Die Entwicklung unserer Wirtschafts form schreitet unaufhaltsam fort; wer den Weg, den sie zeigt, nicht rechtzeitig erkennt und betritt, über den schreitet sie hinweg. Zurzeit zeigt sie unverkennbar auf Konzentration der Kräfte. «, kl. Aus der Arbeit eines deutschen Verlags. Von vr. Arthur Luther, Drei Jubiläen konnte der Verlag Friedrich Andreas Perthes in Gotha im Laufe von dreiviertel Jahren leiern: am II. Juli 1921 den 125, Jahrestag seines Bestehens (Bbl. 1921, Nr, 159 und 179), am 2l>, März 1922 den 199, Jahrestag seiner Übersiedlung nach Gotha, mit der die eigentliche große Zeit des Unternehmens beginnt, und am 2l, April 1922 den 159, Geburtstag seines Gründers Friedrich Perthes (Bbl, 1922, Nr, 92>. 1797 sandte Friedrich Perthes, der seine Buchhandlung im Jahre vorher als Sortimentsgeschäft in Hamburg eröffnet hatte, seine erste Veröffentlichung in die Welt, Es war »Urians Nach, richt von der neuen Aufklärung« von Matthias Claudius, dem »Wandsbeker Boten-, dessen Tochter Karoline am 2. August 1797 Friedrich Perthes' Gattin geworden war. Es war ein schöner Akt der Pietät des Verlags, daß er 1921 zu seinem Jubiläum eine vortreffliche Reuausgabe der Gedichte des »Wandsbeker Boten« herausbrachte, Friedrich Perthes starb 1843, Im Aufträge der Erben über nahm sein Sohn Andreas den Verlag und leitete ihn bis 1874, worauf das Geschäft an seinen Sohn EmibPerthes überging. Seit 1899 ist der Verlag im Besitz einer Aktiengesellschaft, Seit 1914 leitet Leopold Klotz aus Stuttgart den Verlag, und gerade 199 Jahre nach der Niederlassung des Verlags in Gotha ist in seiner Entwicklungsgeschichte ein neuer bedeutsamer Wechsel eingstre- ten, über den im »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel schon berichtet worden ist: der Verlag F. A, Perthes ist in eine enge Interessengemeinschaft mit der Deutschen Verlags- Anstalt in Stuttgart getreten, wodurch die Verlegung des Sitzes der Gesellschaft nach Stuttgart zur Notwendigkeit wurde. Dieser Schritt soll aber weder die Selbständig keit des Verlags noch seine Richtung beeinflussen, Wohl aber kann der Verlag auf Grund dieses freundschaftlichen Abkommens seine Basis bedeutend erweitern, Blicken wir nun zurück auf das vom Perthes-Verlag in hun dert Jahren Geleistete, so erkennen wir mit Bewunderung: in ihm ist allezeit der Geist lebendig gewesen, der aus Friedrich Perthes' 1816 verfaßter kleiner Schrift »Der deutsche Buchhandel als Be dingung des Daseins der deutschen Literatur- spricht. Zwei Wissenschaften vor allem sind von dem Verlag gepflegt worden: die Geschichte und die Theologie, Weltruhm genießt vor allem die heule bereits 189 Bände zählende »Allgemeine Staatengeschichte-, die zuerst von Ukert und Heeren, dann von Giesebrecht, später unter ganz neuen Gesichtspunkten von Karl Lamprecht geleitet wurde. Seit Lamprechts Tode steht der Heidelberger Historiker Prof, vr, Hermann Oncken an der Spitze des Unternehmens, das I. Caro schon 1875 als eine literarische Leistung bezeichnen konnte, »wie keine andere Nation sie in ähnlichem Umfang und ähnlichem innern Wert besitzt-, »Und dieses mit Stolz zu nennende Werk-, fährt er fort, »hat keine Mäzenaten, keine Sub- ventionen, sei es von Fürsten, fei es von Körperschaften; ein mutiger Verleger und ein paar Dutzend Gelehrte — das ist der ganze Apparat, Das imponiert wenig, ist aber viel-, Friedrich Perthes wollte populäre Wissenschaft im besten Sinne des Wortes bieten, als er an dieses große Werk ging. »Unter den Geschäftsmännern jeder Art finden sich nur sehr wenige-, schreibt er in einem Briefe, »welche Zeit und Vorkennt nisse genug besitzen, um selbst in den Quellen zu arbeiten und selbst die Geschichte zu erforschen, und dennoch sind sie es, und nicht die Gelehrten, welche in die Verhältnisse eingreifen und die Geschichte, sozusagen, machen und deshalb vor allem selbständiges geschichtliches Urteil und selbständige geschichtliche Einsicht be- dürfen-. Diese Worte könnten als Motto vor alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Perthes-Verlags gesetzt werden. Stets war es ihm darum zu tun, »selbständiges Urteil und selbständige Einsicht» zu fördern. So ist in allerjüngster Zeit neben das Riesen, unternehmen der »Allgemeinen Staatengeschichte- eine neue Pu blikation getreten: die auf zwölf Bände berechnete -Weltgeschichte in gemeinverständlicher Darstellung-, die von Ludo Moritz Hart- 7vv
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