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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X- 89. 6. Mai 1919. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchbandel. Januar haben wir önrch Spediteure in Mannheim, die uns Ballen, Kisten »nd Hunderte von Postpaketen über den Rhein schaffen, unge heure Unkosten. So erhielten wir beispielsweise auf diesem Weg von Ende Januar bis Ostern von unserm Leipziger Kommissionär 51 Bal len und Kisten im Gewicht von 2580 Kilogramm, die an Eilfracht und »Gebühren« 767.85 Mark kosteten. Normaler Weise, ö. h. ohne Ver mittlung des Mannheimer Spediteurs, hätten die Kosten der Eilfracht 358.60 Mark betragen. Mehrkosten infolge der Sperre also 41-3.75 Mark. Ein Postpaket szweite Zone), für das im unbesetzten Gebiet mit ZustcllungSgebühr 85 Pfg. zu zahlen sind, kostet uns gegenwärtig 4.85 bis 5.35 Mark. Ter Wert einzelner Postpakete ist geringer als die Spesen dafür! Trotz der jetzt möglichen Zusendung gewisser Bü cher durch die Bürgermeisterämter kann inan für einen großen Teil der Literatur den teuren Weg durch die Mannheimer Spediteure leider nicht entbehren. Äußerst peinlich sowohl für den Sortimenter als für seine Kun den ist das endlos lange Ausbleiben der Bestellungen. Eine Anzahl z. T. sehr wertvoller Sendungen, einige Ballen fehleil seit Monaten. Die Fakturen und Mahnungen darüber sind da, die Bücher aber nicht. Vielleicht kommen sie noch, vielleicht sind sie gestohlen oder sonstwie verschwunden. Ein überaus unangenehmer Zustand! Am 26. April erhielten wir einen 80 Kilo schweren Leipziger Ballen vom November vorigen Jahres. Er enthielt hauptsächlich Bücher, die für das Weih- »achtsl-ager bestimmt oder von Knude» als Weihnachtsgeschenke be stellt waren. Man wird sich natürlich sehr bemühen, die von den Kunden nicht mehr abgenommenen Bücher und die Weihnachtslitera tur anderweitig abzusetzen, jedoch wird dies nicht immer möglich sein. Besonders sei der rechtsrheinische Verlag ans diese Zustände so wie auf die Tatsache aufmerksam gemacht, daß die Sendungen so lange — bis zu rund einem halben Jahr — unterwegs an uns sind. Mögen die Herren Verleger unsere Lage berücksichtigen, uns durch Rücknahme nicht mehr absatzfähiger Bücher entgegenkommen und die Rechnungen, die Auszüge und Mahnungen, soweit sie nicht erhaltene Sendungen betreffen, in einer Weise behandeln, die den bestehenden Schwierig keiten und der harten Wirklichkeit im besetzten Gebiet entspricht. Aus dem besetzten Gebiet. — In einem rheinischen Blatte lesen wir einen Bericht über cineVerhandlung vor dem Französischen Militär- Oberpolizeigericht in Wiesbaden vom 18. April: Zwei Landkarten von Elsaß-Lothringen hatte der Buchhändler Moritz, Inhaber der Buch handlung Moritz L Münzei, von Berlin bezogen und eine davon in dem Schaufenster seines Geschäfts ansgestellt, ohne sie vorher der französi schen Zensur vorznlegen. Diese Nachlässigkeit mußte der Angeklagte mit 3000 Francs Geldstrafe büßen. Das Gericht nahm eine Absicht nicht an, da sonst auf eine Gefängnisstrafe hätte erkannt wer den müssen. Lieferung nach den besetzten Gebieten. In de» »Mitteilungen des Deutschen Verlegervereins« Nr. 386 voni 26. April lesen wir: »Die Vereinigung der Schnlbuchverleger hat auf eine Eingabe an die Waf fenstillstandskommission Abschrift der Antwort des Generals Nuüant erhalten, welche lautet: ,Die Schulbücher können in das besetzte Ge biet eingeführt werden unter der Bedingung, daß die durch die gel tenden Bestimmungen vorgeschriebcnen Formalitäten befolgt werde::.' Da kaum jemand sicher weiß, welche Bestimmungen tatsächlich gel ten, so ist diese Antwort nur scheinbar entgegenkommend. Die Ver einigung hat aber angeregt, daß von zuständiger Stelle die geltenden Bestimmungen schleunigst zusanimcngestellt werden. Wir hoffen, diese in der nächsten Nummer veröffentlichen zu könne». Da aber im Einzelfalle über die Abgrenzung der Bcsatzungszoncn häufig Zweifel entstehen können, habe» wir uns entschlossen, eine handliche Karte herauszugeben, aus der die Grenzen der vier Zonen ersichtlich sind. Wir stellen diese Karte unseren Mitgliedern zum Preise von 40 Pfg. netto zur Verfügung, erbitten aber umgehende Bestellung, da ein Nachdruck der Auflage nicht stattfinöet.« Räterepublik und Geschäftswelt. — Welch traurige Folgen die bayerischen politischen Verhältnisse mit sich bringen, geht aus Briefen hervor, die aus^den letzten Tagen bei angesehenen Nürnberger Firmen von langjährigen Lieferanten eingelaufen sind. Es heißt in vielen dieser Briefe: Da die Betriebe von der Näteregiernng offensichtlich daran ge hindert werden, über ihr Vermögen selbständig zu verfügen und den eingegangencn Verbindlichkeiten nachzukommcn, haben wir uns zu unserem Bedauern entschließen müssen, Lieferungen in das bayerische Gebiet einstweilen nur auszuführen, wenn wir dafür Vorausbezah lung erhalten. l»Konfektionär«). Die Genossenschaft deutscher Tonsctzer (Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht) veröffentlicht soeben ihren Geschäftsbericht für das Jahr 1918. Es wurde eine Gesamteinnahme von 284 000 >/( erzielt; an Aufführungsgebühren gingen 239 800 ein, wovon 192 800 an die bezugsberechtigten Tonsetzer, Dichter, Verleger sowie an die Unter- stiitzungskasse der Genossenschaft zur Verteilung gelangten. Aus der llnterstlltzungskasse der Genossenschaft wurden im Jahre 1918 an Al terspensionen, Unterstützungen, Darlehen usw. 44 300 ./k ausbezahlt. Damit erhöht sich der während der Kriegsdauer zu Unterstiitzungs- zwecken verwendete Betrag auf 280 000 ./(. Die »Bastei«, Verein jüngerer Buchhändler zu Dresden, hielt an: 26. April bei regster Beteiligung, auch seitens der Herren Chefs, ihre erste Hauptversammlung nach dem Kriege in ihren: Vereinszimmer des Hotels »Stadt Weimar« ab. Der Vorsitzende, Herr Willi Goldmann, begrüßte die zahlreichen Gäste und Mitglieder, uni nach kurzen Wor ten über die Bestrebungen der »Bastei« zur Tagesordnung liberzu gehen. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Herr Hans v. Bergen i. H. Holze L Pahl, zur stellvertretenden Schriftführerin Frl. Marga Schäfer i. H. Urbans Buchhandlung einstimmig gewählt. Der Kas senwart, Herr Joh. Rudolph, erstattete dann seinen Bericht. Darauf sprach der Vorsitzende noch über den am 14. Mai im Kleinen Saale der Kaufmannschaft stattfindenden Johannes Cotta-Abend, wozu er die Genehmigring der voraussichtlichen Kosten erbat, die durch die Ein nahmen aber sicher gedeckt werden. Außerdem konnte er über einige bedeutende Geldspenden berichten, deren Spendern an dieser Stelle noch besonders gedankt sei. Nach Erledigung einiger kleiner Fragen und Aufnahme von mehreren neuen Mitgliedern ging man unter dem Vorsitz des Herrn Bender zur Kidelitas über. Er und andere Mit glieder sorgten durch Preisgabe kleiner literarischer Delikatessen und Grotesken wie durch musikalische Darbietungen für einen äußerst ge mütlichen, fröhlichen Verlauf des Abends. Möchten die noch fernstehenden Kollegen, besonders die Herren Chefs, recht bald ihre Mitgliedschaft beantragen, damit die allen nur nützende gute Sache der »Bastei« gefördert werde und sie wieder zur vollen Blüte erstehe! Maßnahmen der Leipziger Industriellen gegen das Fcstnchme» von Geiseln. — Nachdem in Leipzig bekannt geworden ist, Laß im Falle neuer Unruhen eine ganze Anzahl der angesehensten Leipziger Bürger seitens der Unabhängigen, Kommunisten und Spartakisten fcstgenvmmen werden sollen, darunter die in graphische» und Verlags- kreiscn wohlbekannten Herren Hofrat Siegfried Weber (Jllustrirte Zeitung), Hofrat Or. Victor Klinkharöt Und Geheimrat Heinrich Biagosch (in Firma Karl Krause), beschloß eine Mitgliederversamm lung des Zentralausschusses Leipziger Arbeitgeberverbände folgende Gegenmaßnahmen: »Wird der Inhaber oder Direktor einer Vcrbands- firma ohne Verfügung der ordentlichen Gerichte verhaftet und nicht innerhalb sechs Stunden nach dem vom Vorstand eingelegten Protest ans der Haft entlassen, so sind sämtliche Firmen verpflichtet: 1. Ihr« Arbeiterschaft, soweit sie nach dem 9. Januar eingestellt ist und nicht Anspruch auf Kündigungsfrist hat, sofort zu entlassen. 2. Der übri gen Arbeiterschaft sofort mit 14tägiger Frist zu kündigen. 3. Ihre Betriebe zufolge dieser Kündigungen so lange zu schließen, bis ein Verbandsbeschlnß die Wiederaufnahme der Arbeit freigibt.« Es ist klar, daß die Festnahme von Geiseln die schwerstwiegenden Folgen nach sich zieht, und daß in vielen Fällen die Betriebe zum Stillstand kommen müssen, oder daß die völlige Liquidation in Frage kommt, wie das bei einigen großen Firmen schon geschehen ist. Der Tarifvertrag für die Filmindustrie. Nach elfwöchigen Ver- haindlnngen zwischen dem Arbeitgeberverband der deutschen Filmindu strie, den beteiligten Fachgewerkschaften und dem Zentralverbanö der Film- und Kinoangehörigen ist am frühen Morgen des 1. Mai ein Tarifvertrag für die gesamte Filmindustrie zum Abschluß gekommen. Die Tarife der geistigen Arbeiter, der Aufnahme-Operateure und der Filmfriseure sind noch nicht erledigt, sondern werden, weil hier eine Einigung nicht erzielt werden konnte, vor den Schlichtungsaus- schnß Groß-Berlin gebracht werden. sic. Vorsicht auch bei vertraulichen Mitteilungen. (Urteil des Oberlandesgerichts Celle vom 12. 10. 18. (Nachdruck verboten.) Von einer Fabrik in Schweden war bei einer Harburger Firma ange fragt worden, wie sich die von der Firma M. L H. in Berlin herge stellten Sicherungsanlagen für feuergefährliche Flüssigkeiten bewähr ten. Die Harburger Firma, die selbst derartige Sicherungen herstellt, beurteilte in ihrer Antwort die Sicherungsanlagen der genannten Berliner Firma ungünstig und wies darauf hin, daß bei einer Fabrik in Kopenhagen, die ein solches Sichernngssystcm zur Anwendung ge bracht habe, trotzdem eine Explosion stattgefnnden habe. Die Berliner 339
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