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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1919
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- Deutsch
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BögenMatt f. d. Dgchn. vuchtzandel. Redaktioneller Teil. X) 89, 6. Mai 1919. Neue dekorative Gedanken traten bei den Ausstellungen des Buchhandels wenig in die Erscheinung. Fast allgemein be schränkte man sich darauf, die Bücher, die man verkaufen wollte, dem Einkäufer möglichst »handgerecht« in einfachem Nahmen und mit den gewöhnlichen Plakatmitteln vorzuführen. Der far bige Umschlag, neuerdings sehr wirkungsvoll in Offsetdruck her- gestellt, überwiegt bei den meisten Nomanreihen. Sehr oft be gegnete man dem Fehler, daß diese Bücher mit ihren aus weißem Knnsldrnckpapier hergestellten Umschlägen ans Hellem Untergründe anfgebant waren oder durch zu enges Nebeneinanderlege» ein tönig wirkten, während es doch ein Leichtes gewesen wäre, mit Hilfe eines dunklen .Hintergrundes eine dem Auge ange nehmere Wirkung zrr erzielen. Damit soll nicht gesagt sein, das; es nicht eine Reihe von Berlegern verstanden hätte, einen sol che» Rahmen init guter Wirkung zu benutze». Die Tafel und Rückwand der Ausstellung broschierter und gebundener schön wissenschaftlicher Bücher des Berlags von E. Ungleich i» Leipzig bildeten z. B. eine solche Ausnahme. Auch dort, wo die Bücher in Gesellschaft von Bildern und anderen Kunstwerken anftraten, fand man häufig sehr vornehm und stilvoll wirkende Auslagen Um a,uf die neue Ausstellergruppc in Stentzlers Hof znrückzu- kommcn, muß festgestellt werden, das; man vielfach den Zweck der Messe, die Neuigkeiten in den Bordergrund zu stellen, nicht genügend beachtet hat. Wenn es auch wünschenswert und prak tisch erschien, neben den Kriegsausstaltungen die noch vorhan denen Friedensbestände aufzuzeigen, so kam es doch im wesent lichen darauf an, dem Beschauer das eben Gewordene und wenig stens einen Teil des Werdenden in irgend einer Form zu zeigen, um sein Interesse dafür zu gewinnen. Dann bot sich hier eine ausgezeichnete Gelegenheit, dem Buchhändler und man chem Außenstehenden Wesen und besondere Richtung des Verlags mit allen zu Gebote stehenden Mitteln vor Augen zu führen, nicht wie das z. B. auf der Bugra in seiner Form geschehen ist, son dern in einer besonderen, ans den rein geschäftlichen Zweck be dachten Art. Dabei wäre auch auf die Psyche des mit Geschäften überlasteten Einkäufers Rücksicht zu nehmen, der starke Eindrücke gewöhnt ist. Daß ihm das Ganze der »Aufmachung« nicht ent geht und die »Dekoration« auf den Kaufwillen unbedingt anregend wirkt, konnte man beobachten, wenn man sich die Mühe nahm, den einen oder anderen Meßpalast der Lnr.nswarenindustrie zu besuchen. Dort fand man mustergültige, vortrefflich beleuchtete und mit allen Dekorationseffekten ausgestattete kleine Ausstel lungen, die sich, wie z. B. in dem prachtvollen Neubau »Specks Hof«, zu einem wundervollen Gesamteindruck vereinigten. Dort war auch manche uns wohlbekannte Firma vertreten, z. B. Jos. Scholz in Mainz und R. Voigtländer's Verlag in Leipzig. Da der immer größer werdende Umfang der Leipziger Messen zur Konzentration der einzelnen Geschäftszweige nötigt und mancher Einkäufer der einen Branche de» Metzpalästen der anderen nur genüge Beachtung schenken kann, so haben sich verschiedene Un ternehmer, die ihre Käufer in mehreren Branchen suchen, ver anlaßt gesehen, an verschiedenen Stellen ihre Muster aufzulegen. Auch im Buchhandel war das der Fall. Z. B. hatte die Buch handlung Gustav Fock G. m. b. H. in Leipzig an drei, die Firma R. Voigtländer's Verlag an zwei Stellen ausgestellt. Räumlich getrennt von der Papiermesse hatte sich in einem .Hause am Neumarkt eine von der Firma F- e l i x D i e t r i ch in Leipzig unternommene Verlegermesse aufgetan, ein Novum, das unser höchstes Interesse geweckt hatte, zumal da dort etwa 60 angesehene Verlagsfirmen, darunter eine Reihe rein wissen schaftlicher Richtung, vertreten waren.*) Leider ist der Unter nehmer in der Wahl der Unterkunft nicht besonders glücklich ge wesen, konnte es vielleicht nicht sein, weil der im Meßbezirk verfügbare Raum keine andere Lösung znließ. Aber wen» schon große, durch sich selbst wirkende andere Gegenstände, z. B. in Specks Hof, in einer Flut von natürlichem oder künstlichem Lichte *) Zu den in Nr. 77 u. 82 aufgefnhrten Firmen, die sich an der Ausstellung der Firma Felix Dietrich beteiligen, sind inzwischen noch getreten: C. Findeiscn, Leipzig — F. E. C. Leuckart, Leipzig — Georg Merseburger, Leipzig — Tcybold, München — Verlag »Ter Strom«, Homburg v. d. H. — Verlag »Die Weltliteratur«, München. 396 ihre volle Anziehungskraft entfalten konnten, in wieviel stär kerem Maße mußte das Wort »Mehr Licht« für das Buch zum Erkennen der Titel und Schriften zum kategorischen Imperativ erhoben werden! Dann war es auch nötig, den äußeren Ein druck de'r Nüchternheit wissenschaftlicher und anderer Bücher, insbesondere broschierter Werke, durch eine entsprechende Um gebung, durch die »Aufmachung« der Ausstellung zu heben, ganz zu schweigen davon, daß es auch darauf ankam, mit irgend welchen Mitteln die Wesensart der verschiedenen Verlage (sei es durch Plakate, Aufschriften oder dgl.) zum Ausdruck zu brin gen und dadurch zwischen jedem der vielen Verleger eine wahr nehmbare Abgrenzung zu schaffen, ohne den Eindruck.des Gan zen als Einheit ernstlich zu gefährden. Nur wenig von der Erfüllung solcher Forderungen war zu spüren. Vielmehr machte das Ganze den Eindruck, als habe mau sich darauf beschränkt, die Bücher, nachdem man sie ans den Kisten und Paketen aus gepackt hatte, auf den vorhandenen Tischen und Gestellen gefällig hinzulegen, ohne den Ehrgeiz, dadurch eine dekorative Wirkung zu erreichen. Der Eindruck der Nüchternheit, das Fehlen einer geschmacklich sicheren und doch der Sachlichkeit und Zweckmäßig keit dienenden Hand war unverkennbar. Das ist um so bedauer licher, als es sich um den ersten Versuch des Buchhandels han delte, sich in größerem Maße an der Messe zu beteiligen. Freilich müssen wir uns gestehen, daß das Unternehmen auch dann wenig zweckentsprechend gewesen wäre, wenn die Raum-und Lichtfrage in günstigerer Weise hätte gelöst werden können, und wenn den dekorativen Forderungen in stärkerer Weise entsprochen worden wäre. Wenn wir uns fragen, aus welchen Gründen die Ausstellungen im »Großen Reiter« und in Stentzlers Hof von den Veranstaltern als besonders nutzbringend angesehen werden, so müssen wir dem rein persönlichen Moment eine aus schlaggebende Rolle zubilligen. Der Gepflogenheit der anderen ausstellenden Firmen entsprechend sind die Aussteller persönlich oder durch Vertrauenspersouen vertreten. Wie im Buchhandel während der Kantatetage im Rahmen des geselligen Verkehrs zwischen den Buchhändlern oft die besten und nutzbringendsten Geschäftsverbindungen angeknüpft und vertieft werden, so ist es auch auf der Mustermesse. Es ist nötig, daß sich der Ver leger oder sein berufener Vertreter selbst an den Stand stellt und mit den Einkäufern verhandelt, und es ist ausgeschlossen, daß ein fernstehender Unternehmer eine solche Interessenvertre tung für viele übernehmen kann, auch wenn er den besten Wil len für ihre erfolgreiche Durchführung besitzt. Der Kern der Frage liegt für den Buchhandel dabei noch auf einem ganz anderen Gebiete. Für ihn handelt es sich darum, ob die Zeit der Frühjahrsmesse und deren Rahmen für sein Angebot überhaupt zu empfehle» ist. Sehen wir uns die Ein käufer der Frühjahrsmesse genauer an, so finden wir darunter an zünftigen Sortrmentsbuchhändlern nur einen verschwindend kleinen Bruchteil, d. h. diejenigen, die neben dem Buchhandel auch noch Papier-, Schreib- oder Luxuswaren verkaufen. Von diesen scheiden wieder diejenigen aus, die nur ihren Bedarf an diesen Artikeln decken und gar nicht daran denken, den Bücher- bezng auf andere Grundlage zu stellen, oder die nur so lange ans der Messe kaufen, als im Buchhandel der Warenmangel und Wa renhunger bestehen und die schlechte, durch den Rohstoffmangel her- vorgerufcne Ausstattung zur vorherigen Prüfung nötigt. Es blieben daher nur die Papier- und Schreibwarenhändlcr als Hauptabnehmer, sodatz die Sortimenter nicht fehlgchen dürften, wenn sie in einer solchen Veranstaltung die Begünstigung einer Brutanstalt für Auchbuchhündler erblicken. Damit soll nicht ge sagt sein, daß sich der Verlag nicht die Vertriebsform der Messe in stärkerem Maße zu eigen machen sollte. Nur auf die Ge legenheit, die richtigen Einkäufer zu treffen oder herbeizu ziehen, kommt es an. Bei dieser Betrachtung eröffnen sich zwei Wege. Entweder der Buchhandel verlegt die Ostermeßabrech nung auf die erste Woche der Frühjahrsmustermesse und ver sammelt seine Angehörigen bei dieser Gelegenheit in Leipzig, oder er sieht, wenigstens was die für den Papier- und Schreib warenhandel nicht in Betracht kommenden Firmen aulangt, von der Beteiligung an der Mustermesse ab und schafft eine eigene
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