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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1934
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- Deutsch
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^ 246, 20. Oktober 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Ein Kapitel über Lieferungsbedingungen im Buchhandel Von Lans Ferdinand Schulz «Fortsetzung zu Nr. 244.) III. Licferungsbedingnngc» und Sortimcnterleistung im wisscnschastlichen Buchhandel. Die Liefcrungsbcdingnngc» des wissenschastliche» Verlages sind nach einem Elnheitsschema geregelt, welches die Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Bcricger lAwB.) zum I. April 1927 herausgab und das fast sämtliche in Frage kommenden Verleger «mit geringfügigen Abweichungen in bezug auf die Partiesätze) aiinahmcii. Auch die rcchtswisscnschastlichen Verleger, für welche der Begriff Konkurrenz- ausgabe eine größere Rolle spielt als für den übrigen wissenschaft lichen Verlag, und welche daher zunächst noch gezögert hatten, schlos sen sich unterm 15. Juli 1928 diesem Schema an. Dadurch wurden die etwas günstigere» Lieferungsbedingungen der Jnslationszeit aus- gehoben, welche erlassen waren, um dem wissenschastliche» Spezial- sortimcnt den Verzicht auf die damals übliche» Teuerungsznschlägc zu ermöglichen. Die Lieserungsbedingunge» des wissenschastliche» Verlages unterscheide» zwischen bevorzugtem und nicht bevorzugtem Sortiment. „Bevorzugt- sind diejenigen Firmen, welche durch Prospcktwerbnng, Ansichtsversand, Schaufenster, Lagerhaltung und sonstige geeignete Maßnahmen tatsächliche Vcrtriebsarbeit für das wissenschastliche Buch leisten. »Nicht bevorzugt» sind diejenigen Firmen, welche sich ans die gelegentliche Besorgung wissenschastlicher Bücher beschränken. Es steht im Belieben des einzelnen Verlegers, zu bestimmen, welche Sorti mente er aus Grund seiner Absatzstatistiken zu den von ihm bevor zugten rechnen will. Ein wie strenger Maßstab hierbei angelegt wird, geht daraus hervor, daß die meisten wissenschastliche» Verleger nur etwa AD Vorzugssirmen kennen. Der Rabatt für das allgemeine Sortiment beträgt 25 v. H., Partie 11/10; Lieferung meist »nter Nachnahme, volle Portobcrech- nnng, Bedingtlieferung nur in Ausnahmesällc» oder nach besonderer Vereinbarung, eventuell bar mit NcmissionSrccht. Das nicht bevor zugte Sortiment wird daher nach Möglichkeit beim Barsortimcnt be ziehen, wodurch der wissenschaftliche Verlag seine Leistungen nicht kontrollieren kann und ein noch ungünstigeres Bild von seinen Ab- satzzisfern erhält. Die bevorzugte» Firmen erhalten 3V v. H., Partie sbel den ein- zelncn Verleger» verschiede») 7/6, 9/8, 11/10; Partiecrgänzungs- rccht innerhalb eines halben Jahres sbel den einzelnen Verlegern verschieden) in zwei, drei oder auch in Einzelscndnngen. Bei direkten Lieferungen wird »nr bas halbe Porto berechnet; Ncnerschcinungen werden meist ganz portofrei in Kommission geliefert gegen die Ver pflichtung, daß die Rücksendung ebenfalls portofrei erfolgt. Für feste Lieferungen wird ein Monatskonto geführt, das jeweils bis zum 15. des nächsten Monats auszugleichen ist. Bedingtlieserungen er folgen zum gleichen Rabatt wie feste Lieferungen mit der Verpflich tung zu halbjährlicher Abrechnung. Die Sendungen des ersten Kalen- dcrhalbjahrcs sind bis zum 15. Oktober, die des zweiten Kalender- Halbjahres bis zun, 15. April abzurcchncn, sllhlig schreibt mißver ständlich, wie bei den schriftlichen Arbeiten der diesjährigen Gchilfen- prüfung deutlich wurde: »Die Abrechnung erfolgt vom I.—15. Okto ber für das erste, vom 1.—15. April für bas zweite Halbjahr.» Ge meint ist, daß in diesen vierzehn Tagen der Saldo bezahlt werden soll, während für die eigentliche Abrechnung, Remission »sw. selbst verständlich das Vierteljahr vor diese» vierzehn Tagen zur Ver fügung steht.) Diese Lieferungsbedingungen sind auch siir das nicht bevorzugte Sortiment günstiger als für Schulbücher, da eine Lagerhaltung nicht erwartet und infolgedessen dem Sortiment ein Risiko nicht zugemutct wird. Zudem handelt es sich mitunter um teurere Objekte, bei denen die Unkosten siir Porto im Verhältnis zum Verkaufspreis niedrig sind. In den Fällen, wo ei» Kunde mit dem klaren Wunsch den Lade» betritt: »Bestelle» Sie mir das und das Buch, Verlag LN, erschienen 1932, Preis 48.50 RM», muß man auch zugeben, daß der Sortimenter für kleine Arbeitsleistung einen verhältnismäßig hohe» Gewinn davonträgt. Nn» sind aber solche Fälle selten, und es kommt häusigcr vor, baß ein Kunde in bezug ans ein wissenschaftliches Werk durchaus keinen klaren Wunsch hat, sondern langwierige bibliogra phische Ermittlungen seines Buchhändlers in Anspruch nimmt, um hernach ein Merkchen für 3 oder 4 RM »zur Ansicht» zu bestellen. Hier erfolgt die Entschädigung des Sortimenters durch den Verleger keinesfalls nach dem Leistungsprinzip, und es müssen schon die seltenere» Fälle erster Art als ungefährer Ausgleich hinzugcnommcn werden. Man kann derartige bibliographische Ermittlungen als »passive Werbearbeit» des Sortimenters bezeichnen. Ter Sortimenter bringt zwar nicht von sich ans ein bestimmtes Buch dem Kunde» nahe, aber er geht einem unklaren Wunsche seines Kunde» »ach und besriedigt ihn ans Grund seiner Kataloge und seiner Fachkenntnisse. Die Be deutung dieser »passiven Werbearbeit«, wie sie in Tauscnden von Sortimenten täglich und stündlich ausgeübt wird, sollte auch vom wissenschaftlichen Verlag nicht übersehen werden. Eine weitere Form passiver Werbearbeit ist die Lagerhaltung, die freilich beim wissen- schastlichen Buch hauptsächlich dem »bevorzugten» Spczialsortimcnt Vorbehalten ist. Es ist durchaus nicht gleichgültig siir de» Absatz, ob ein Kunde, der für ein bestimmtes Buch Interesse hat, dieses in seiner Buchhandlung vorrätig findet oder nicht. Ter Entschluß zum Kauf eines Buches ist oft abhängig von augenblicklichen Bedlirsnisse». Was ich heute gern haben möchte, aber nicht bekommen kann, habe ich morgen vielleicht nicht mehr nötig. Ich habe auf die Wichtigkeit der Lagerhaltung bei verschiedenen Gelegenheiten hingewiesen und möchte auch diese Gelegenheit dafür wahrnehmen. Bon Außenseitern abgesehen, legt der wissenschastliche Verlag Wert darauf, daß zum mindesten seine Neuerscheinungen beim wissen schaftlichen Sortiment vorrätig sind, ja, er beurteilt teilweise die Leistungen des Sortiments nach dem Absatz vom Bedingtgnt. Selbst verständlich ist die Werbearbeit des wissenschaftlichen Sortiments mit dem Bedingtgut durchaus nicht nur passiv, sondern in starkem Maße aktiv, indem es zur Ansicht verschickt und im Schaufenster und Lade» ausgestellt wird. Eine Anerkennung dieser Leistung, die in ihrer technischen Durchführung neben der eigentlichen Werbearbeit eine Fülle von Kleinarbeit, Ordnung halten, Abrechnung mit Kunden und Verlegern usw., mit sich bringt, liegt eben in den Vorzugs bedingungen: Tie Neuerscheinungen werden bereitwilligst in Kom mission geliefert, zum Teil portofrei, und zu den gleichen Rabatten wie die festen Lieferungen. Einzelne Verleger geben auch ihre Standardwerke dem befreundeten Sortiment in Dauerdepot. Das wissenschaftliche Sortiment vermag also ei» verhältnismäßig großes Lager ohne Risiko zu unterhalten. In der Ausschaltung des Risikos liegt wieder begründet, daß es mit einem niedrigeren Durchschnitts rabatt auskommen kann als das schöngeistige Sortiment. Nicht in Kommission geliefert werden im allgemeinen gebundene Lehrbücher für Studenten. I» normalen Zeiten konnte das wissen schaftliche Sortiment die wichtigsten Lehrbücher partieweise beziehen und fand so einen Ausgleich für die Festlegung des Kapitals und das Risiko. Bei vorsichtigen Lagerdispositionen war früher bas Risiko auch beim wissenschaftlichen Fest-Lager gering, wie aus den von mir früher mitgetcilten Zahlen zur Jnventuranalyse hervorgeht. Heute freilich, wo der Absatz des Univcrsitätslehrbuches auf einen Bruch teil seines früheren Umfanges zuriickgcgangen ist, hat sich die Lage wesentlich verschlechtert. Namentlich fällt die Ausnutzung der Partie sätze fast ganz weg. Deshalb ist es zu begrüßen, daß einzelne wissen schaftliche Verleger für ihre Vorzugssirmen den Grundrabatt aus 33H oder 35 v. H. festgesetzt haben und dafür niemals Partien liescrn, oder daß andere neben 30 v. H. und Partie bei wirklicher Verwendung eine Sondcrprovision auf den gesamte» Jahresumsatz gewähren. Völlig unzureichend ist bei dem ständig steigende:, Krcdit- bcdiirfnis der Privalkundschast das starre Festhalte» einzelner großer wissenschaftlicher Verleger am Grundsatz des Monatskontos. Äie Lieferungsbedingungen des wissenschaftlichen Verlages sind gewiß streng und mache» es dem Anfänger und dem zur Mitarbeit bereiten Sortimenter, der bisher hauptsächlich schöne Literatur führte, fast unmöglich, in den geschlossenen Kreis der bevorzugten Firmen ausgenommen zu werden. Aber es muß zugegeben werden, daß diese Strenge logisch begründet ist und daß sie wiederum gerade einen Schutz des immer mehr aussterbende» Typus des wissenschaftlichen Sortimenters darstellt. Ein Eingehen ans die Lieferungsbedingungen bei Vorzugspreisen, die bestimmten Abnehmerkreisen auf Grund der Paragraphen 11—13 der Verkaufsordnung und des mitunter kantschukartig aus- geweitctcn Paragraphen 26 des Verlagsgesetzcs von bestimmten wissenschastlichcn Verlegern eingeräumt werben, würbe den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Hier haben sich aus liberaler Zeit noch einige sehr gefährliche Bräuche erhalten, die zu beseitigen einer neuen autoritären Führung zweifellos gelinge» wird. «Schluß folgt.) 923
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