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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-03-29
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. «7, 29. März 1S2V. und Eingaben auch immer nur für das Zcrtuugsgewerbe gesprochen. Es heißt: »Die verfassunggebende Preußische Lan desversammlung wolle beschließen, die Slaalsregierung zn er suchen, in Übereinstimmung mit der Neichsregierung sofort alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um den deutschen Papier fabriken z u r He r ste l lu n g v o n Z c i tu n g s d r u ck p a ps er Papierholz in ausreichender Mcuge und zu einem mä ßigen Preise zur Verfügung zu stellen«. Dieser Antrag ist in fast gleichem Wortlaut von verschiedenen politischen Parteien und von Zeitungsverlegervereinigungen eingebracht worden, und auch die Vereinigung großstädtischer Zeitungsverleger hat die Regierung aufgefordert, die der Tagespresse drohendeKata- strophe aufzuhalten. Auch werden die gesetzgebenden Körper schaften ersucht, die in die Umsatzsteuer eingefügte Anzeigen- ft e u er sofortwicder aufzuhebcn. Der Verein Säch sischer Zeitpugsverlcger führt unter anderen! aus: »Wenn ein allgemeiner Rückgang der Leser zahl eintritt und so Ver deutschen Presse die Lösung ihrer politischen und Kulturaufgabcn erschwert oder unmöglich gemacht wird, s o t r i f f l d i e S ch u l d nicht die Zeitungsverleger, sondern die Re gierungen, die jedenfalls nicht rechtzeitig erkannt haben, was das Gemeinwohl in dieser Sache fordert«. Angesichts solcher Ausführungen darf nun aber doch nicht außer acht gelassen werden, daß die für die Tagespreise gefor derten Sonderzuwendungen natürlich der gesamten Presse aller Richtungen zukommen müssen, und die Presse ist sich be kanntlich keineswegs einig über das, was dem deutschen Volke frommt, weder in politischer noch in wirtschaftlcher Hinsicht. Bei der Bereitung der »geistigen Kost« sind eben viele Köche tätig, und der Effekt solcher Vielheit ist ja sprichwörtlich ge kennzeichnet. Aber die angemaßte Sonderstellung des Zeitungsverlags äußert sich zum Nachteil des Buch- und Zeitschriftenverlags auch noch in anderer Richtung hinsichtlich der Steigerung der Her stellungskosten. Die Arbeitnehmer des Buchdruckgcwerbes, die Setzer und Drucker (Buchdruckergehilfen) sind in einer einzigen Tarifgemeinschast mit allen Arbeitgebern des Gewerbes ber einigt, sodaß alle Lohnbewegungen usw. in gleicher Weise in den Zeitungsdruckereien wie in den Werk- und Akzidenzdrucke reien zur Durchführung kommen. Hierbei ist der wichtige Um stand zu beachten, daß beim Zeitungsgewerbe die Druckerei immer ein Teil des Verlagsunternehmens ist, und daß die Löhne der Setzer und Drucker iin Rahmen der Herstellungskosten einer Tageszeitung, und namentlich auch im Verhältnis zu den Einnahmen aus dem Inseratenteile, nicht entfernt die Bedeutung haben wie beim Werkdruck und Akzidenzdruck, der in der Regel von Lohndruckereien ausgeübt wird, die an keinem Verlags gewinn beteiligt sind. Dieser wichtige Umstand spielt bei den Tarifvcrhandlungen über Lohnerhöhungen und Teuerungszu lagen stets eine sehr große Rolle; denn die Gehilfen, die immer nur die geschäftlichen Erfolge der großen Zeitungen und Verlagsanstalten im Auge haben, begreifen den Unterschied nicht und halten es lediglich für Mangel an gutem Willen, wenn die Lohndruckereicn, die natürlich bei weitem die Mehrzahl bilden, keine höheren Löhne zahlen zu können behaupten, ohne den Fortbestand der Betriebe zu gefährden. Lohnstreitigkeiten werden jetzt bekanntermaßen vielfach durch Schiedsinstanzen geregelt, die unter Umständen zwingende Sprüche fällen. Die jetzt im Buchdrnckgewerbe schwebenden Ver handlungen, die infolge Ablehnung des Schiedsspruchs seitens der Arbeitgeber ergebnislos verlausen waren, sind auf Antrag der Arbeitnehmer vor dem Arbeitsministerium wieder ausge nommen worden, und es steht zu erwarten, daß diese Behörde, die schon durch die eingangs erwähnten staatlichen Zuwendungen interessiert ist, eine Störung im Erscheinen der Zeitungen durch Streik zu vermeiden suchen wird, und so wird der Buch- und Zeitschriftcnverlag möglicherweise gezwungen werden, die neuen Lasten auf sich zu nehmen, die infolge einer weiteren Steigerung der Löhne und damit der Herstellungskosten eintreten. Dabei darf aber nicht übersehen werden, daß selbst geringfügige Her- stcllungskostenerhöhungen die Herausgabe vieler Bücher unmög- 28« lich machen und das Eingehen weiterer Zeitschriften im Gefolge haben werden. Nachschrist. Inzwischen sind die vorstehend erwähn len Verhandlungen über eine neue Teuerungszulage im Buch druckgewerbe tatsächlich so, wie zu befürchten war, ausgelaufen: Die Zeitungen haben den Schiedsspruch angenommen, und so sind, namentlich auch infolge des Generalstreiks, die Werk- und Akzidcnzdruckereien genötigt gewesen, die verlangten höheren. Löhne zu zahlen, die wieder eine ganz beträchtliche Steigerung der Truckpreise (man spricht von 407») im Gefolge haben werden. Verdeutschungsbücher des Allgemeinen Deut schen Sprachvereins. Bd. 2: Das deutsche Buchgewerbe (Buchdruckerei, Schriftgießerei, Buch. hinderest Steindruckerei, Papiererzeugung, buchgewerb liche Maschinen, Wiedergabeversahren und Buchhandel). Aufgestellt vom Sprachausschutz des Deutschen Buchge- inerbevereins unter Mitwirkung des Allgemeinen Deut schen Sprachvereins. Kl. 8°! 48 S. Berlin 1919, Verlag des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. Geheftet ./i 1.20 Ladenpreis (ohne Teuerungszuschlag). Das Buchgewerbe bietet für die Verdeutschungsbestrebungen ein ebenso großes wie schwer zu bearbeitendes F-eld. Das Fremdwort be herrscht die »schwarze Kunst«. Ihre Jünger, die früher nicht nur von Ort zil Ort, sondern von Land zu Land zogen, haben sich eine eigene Nomenklatur gebildet, die sicherlich zum schnellen Znrechtfinden in fremdländische Verhältnisse das Ihrige beigetragen hat. Auch heute noch dient diese Nomenklatur vielfach als Brücke internationaler Ver ständigung. Schon ans diesem Grunde müssen die Verdentschungs- bcstrebnngen mit Vorsicht ausgenommen werden, weil sie diese Brücke abbrechcn und unter Umständen sogar zn einer nicht ungefährlichen Eigenbrötelei führen können. Daß gleichwohl die im Grunde nur allzu berechtigte Pionierarbeit fiir die deutsche Sprache innerhalb des Buchgewerbes mancherlei Segen stiften und zur Entfernung manches alten Zopfes beitragen kann, darf nicht geleugnet werden. Vorsicht und Bescheidenheit in den Verdeutschungsbestrebungen sind unter die sen Umständen eher am Platze als eine zwar theoretisch folgerichtige, in der Praxis aber nur störende radikale Neformarbeit. Die Männer des Deutschen Sprachvereins mögen sich dieser Schmierigkeiten wohl be wußt gewesen sein. Das geht schon daraus hervor, daß sie das vor liegende Hilfsmittel nicht allein von sich aus geschaffen, sondern unter Mithilfe namhafter Stanöesvertretnngen des deutschen Buchgewerbes zusammengestellt haben. Neben dem Deutschen Bnchgewerbeverein sind als buchhändlerische Organisationen der Deutsche Verlegerverein und der Verein der Buchhändler zn Leipzig genannt. Der Herausgeber (Pro fessor vr. Alexander Bennewitz, Leipzig) ist sich sehr wohl bewußt, daß das Wörterbuch als erster Versuch anzusehen und zu bewerten sei Er rechnet deshalb ans Einwände, mehr noch aber ans brauchbare Vor schläge. Was den Inhalt des Wörterbuches anbetrifft, so findet sich eine große Anzahl von Wörtern, die ohne Schwierigkeit durch gute deutsche ersetzt werden können und auch zum Teil bereits ersetzt werden, z. B. Zlbkürzung fiir Abbreviatur, Anhang für Appendix, Neuheit für Novi tät. Andere Verdeutschungen haben etwas Gezwungenes oder Verschwom menes an sich, sodaß die Frage entsteht, ob der Tausch ein glücklicher sein würde. Anfangsgroßbnchstabe für Initiale, Hauptgroßbnchstabe für Unziale, dieser Tausch erscheint deshalb als ein schlechter, weil an Stelle eines einfachen Wortes ein ans vier Wörtern zusammengesetztes tritt, Bildungen, die weder gut klingen, noch die Erlernbarkeit der deutschen Sprache für Ausländer zu fördern geeignet sind. Vorbetrach- tnng für Theorie, Grundgedanke für Thema, Geschichte, Geschichtchen, Schwank, Schnurre, Wik, Scherz für Anekdote erscheinen als zum Teik recht schlechte Notbehelfe. Altbnchhändler für Antignar und Altbuch handel für Antiquariat treffen wohl den Sinn, haben aber den un angenehmen Beigeschmack des »Trödlers«, eine Eigenschaft, die der Antiquar ablehnt. Leihgut für Kommissionsartikel, Vermittlungsbnch- handlung und Vermittlungsgeschäft für Kommissionsbuchhandel, Auf traggeber fiir Kommittent sind viel zn allgemeine und verschwommene Ersatzwörtcr, als daß man jemals auf ihre Einbürgerung rechnen könnte. Wir teilen durchaus die Meinung der Zeitschrift »Zeitnngs- verlag«, in der über das Wörterbuch gesagt wurde, daß es eine Zu sammenstellung m e i st brauchbarer Vorschläge für die Ver deutschung von Lehnwörtern bringe. Aber auch dem, was über die
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