^ 144, 25. Juni 1914. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 5633 Ein Manifest der „Freirechtsbewegung!" die damit W zum erstenmal geschlossen auftritt. S> Ein Llnikum in der Zeitschriftenliteratur ist es, wenn die reformerischen Kräfte eines ganzen Standes, nämlich der Juristen, Zuflucht zu einer rein kulturellen Zeitschrift nehmen, um aus der ausschließl. Debatte innerhalb Fachkreisen herauszukommen. H Wohl noch keine Redaktion H einer allgemein gehaltenen Monatsschrift hat es gewagt, ihren Lesern, also Laien, ernsthaft zuzumuten, sich durchgehend in einer Nummer ausschließlich mit Rechtsfragen zu beschäftigen. Ein neues Recht ist allgemeine Sehnsucht aber man überließ bisher alle Debatten den Juristen und kein Laie glaubte sich berufen, mitzureden. Recht war Technik. Die neue heraufkommende Freirechtsbewegung ging von Jena aus, seinen Richtern und Professoren. „Recht und Wirtschaft", „Recht und Kultur" sind die Formeln, an denen sich ihreAnhänger erkennen. Als schöpferische Mitarbeiter amWirtschafts- und Kulturleben ihres Volkes wollen sie sich fühlen. Die ersten Namen der Bewegung sprechen sich in programmatischen Aufsätzen aus. So darf die „Tat" in ihrer Sondernummer zur Nechtsentwicklung aus das größte allgemeine Interesse rechnen, und die Herren Sortimenter sind gebeten, sich recht zeitig mit Exemplaren für ihre juristische Kundschaft zu versehen. Sonst geht es ihnen wie bei der Akademischen Sondernummer (Machest) Als dann die telegraphischen Bestellungen eintrafen, war sie bereits vergriffen. g Die „Tat". Inhalt des Zuliheftes. Preis 1.20 Anatole France, Die untadeligen Richter, s Gustav Radbruch, Prof. Or. in Königsberg, Über das Rechtsgefühl. 8 H. Kantorowicz, Prof. in Freiburg i.Br., Die Epochen der Rechtswissenschaft. 0 Ernst Wolfs, Staatsanwalt in Berlin: Freirechtsbewegung und Richteramt. HugoSinzheimer, vr.jur. in Frankfurt a.M.: Der Wille zur Rechtsgestaltung. Ernst Fuchs, vr. jur. in Karlsruhe, Die Erneuerung derIuristenfakultäten. Fritz Münch, Or. jur. in Jena, Rechtsreformbewegung und Kulturphilosophie. Ferdinand Tönnies, Pros, in Kiel, Gemeinschaft und Individuum. Max Rumpf, Prof. Dr.inMannheim,VomBerufe unsererZeitzurGesetzgebung. Umschau: Hermann Link, l)r. jur. in Lübeck: Volkstümliche Rechtspflege. ^ Justus W. Hedemann, Prof. Or. in Jena: Der Organisationsgedanke im Rechts- betrieb. ^ Karl Korsch,vr. in London: Freirechtsbewegung und Kodifikations-Idee. Max Rumpf, Prof. Or. in Mannheim: Von der wirksamen Bedienung der Folter. Christian Morgenstern: Die Behörde. Ll. a. auc/r ll. u. a//e Eugen Diederichs Verla^n^Jena' Börsenblatt kür den Deutschen Buchhandel. S1. Jahrgang. 747