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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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137, 17. Juni 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Man hat das Gefühl, als müsse hier die Darstellung der Verleger arbeit der Verherrlichung der Autoren unterliegen. Andrerseits darf man aber auch nicht die Schwierigkeiten verkennen, die sich gerade dem wissenschaftlichen Verlag entgegenstellen, sobald er etwas Außerordentliches bieten will. Sehr vornehm, fast ein wenig unnahbar, wirkt die Ausstellung der Firma S. Hirzel, ein Bibliothekszimmer mit alten geschnitzten Möbeln und Re- positorien. Auf einer Truhe an der Mittelwand steht das Grimmsche Wörterbuch, an der Wand darüber befindet sich das Doppelrelief der Gebrüder Grimm. Die übrigen Teile der Wände werden beherrscht durch die großen Ölbilder von Salomon Hir zel, Heinrich von Treitschke und Gustav Freytag, die beiden letz teren in verhältnismäßig jugendlichem Alter dargestellt. Die Ausstellung der Firma K. F. Koehler, eine Koje mit schwar zen und dunkelroten (Mahagoni) Möbeln und dunkelgrüner Wandfläche zeigt im Mittelpunkte das Ölbild des Gründers. Neben den Verlagswerken bedient sie sich erfolgreich des Anti quariats und einer Anzahl von ihr verlegter Lehrmittel, um eine schöne dekorative Wirkung zu erzielen und das Augenmerk der Besucher auf sich zu ziehen. Gemeinsam mit den Firmen C. F. A m e l a n g s V e r l a g und F. Volckmarhat die Firma L. Staackmann eine Koje in Gestalt eines mit dunkeln Möbeln ausgestatteten Lesezimmers bezogen. EineSeitenwand ist mit einer Tapete bespannt, auf der als Muster das Titelblatt der neu gegründeten Zeitschrift »Der Turmhahn« wiederkehrt. In Re galen sind die verschiedenen Verlagswerke, besonders auch die Liebhaber- und Jubiläumsausgaben untergebracht, daneben fehlen nicht allerlei Autogramme der Autoren und als Wand schmuck Bilder aus den illustrierten Verlagswerken und einige größere Originale. Vor der Koje steht eine Büste des Dichters Martin Greif. Eine schmale gewölbte Koje wird von der Firma H. Haessel, dem Verlage der Werke Conrad Ferdinand Meyers, eingenommen. Von der Wand grüßt uns das plastisch ausge führte Verlagszeichen, das Gorgonenhaupt, und ein vortreffliches Bildnis des schweizerischen Dichters. Die Verlagswerke sind übersichtlich in braunen Möbeln untergebracht. Ein Damensalon in dunkel Mahagoni hat die Firma Paul List für die Ausstellung ihrer Familienromane gewühlt und die Wände mit Originalen aus ihren Verlagswerken von den Künstlern Schwarmstedt, Hans W. Schmidt u. a. geschmückt, die Firma Grethlein L Co. benutzt den mit der Bloemschen Romantrilogie erzielten Erfolg zur Aufma chung einer originellen Statistik. Sie stellt eine aus diesem Buche aufgetürmte Pyramide einem kleinen Modell des höchsten Berges der Erde, des Gaurisankars, und einer sich überaus win zig daneben ausnehmenden Nachbildung des Leipziger Völker schlachtdenkmals gegenüber, um die Höhe des Absatzes so augen fällig wie möglich zu zeigen. Unter dem plastischen Schmuck, der hier mehrfach wiederkehrt, fallen die an den Eingängen aufgestellten Bronzebüsten Karl Rosners, Georg Engels und Walther Bloems auf. Eine große, in weiß ge haltene Koje, die von den Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk in Berlin stammt, nimmt der Insel-Verlag ein. Dort, wo diese Umrahmung gebundenen Büchern in dunkel farbigen Einbänden zugute kommt, wirkt die Weiße Grundfarbe sehr gut, verliert aber etwas, sobald das Weiß der aufgeschlage nen Bücher und Kunstblätter uns aus ihnen entgegenblickt. In übersichtlicher und geschmackvoller Form wird hier dem Beschauer ein vollständiges Bild des Verlags gezeigt. Der gleichen Farbe bedient sich der Verlag von Kurt Wolfs, der gemeinsam mit den Firmen Tempel-Verlag und Verlag der Weißen Bücher eine einheitlich ausgestattete Koje bezogen und dort neben den Tempel-Klassikern Werke der Neuen und Neuesten auf literarischem und graphischem Gebiete ausgestellt hat. Haupt sächlich im Zeichen der Kunst stehen die Räume der Firmen E. A. Seemann und R. Voigtländers Verlag. Hier, wo sich das dekorative Element in den Kunstblättern zur viel seitigsten Verwendung darbot, ließ sich die Ausstellung mühelos anziehend gestalten. Der Charakter des vornehmen Kunstverlags kommt in der Ausstellung der Firma E. A. Seemann vortrefflich zum Ausdruck. Der eine der beiden Räume wird durch einen großen Bilderschrank beherrscht, der die Einemarkblütter (»Mei ster der Farbe« und »Galerien Europas«) enhält. An der Wand sind gerahmte größere und kleinere Bilder angebracht, dar unter auch die bekannten Seemannschen Wandbilder. In dem zweiten kleineren Raume erblicken wir in feinen Glasschränken wundervolle Reproduktionen und größere Kunstpublikationen, an der Wand unter Glas und Rahmen wertvolle Originalgraphiken. Die Abteilung für Lichtbilder ist an der Außenseite mit transpa renter Beleuchtung in Gestalt eines Schaukastens vertreten. Im Mittelpunkte der Ausstellung des Verlags von R. Voigt länder steht ebenfalls ein praktischer Bilderschrank, um den sich auf Tafeln und in Vitrinen die verschiedenen Verlagswerke grup pieren. Selbstverständlich dominiert auch an den Wänden die ge rahmte Steinzeichnung. Geschmackvolle Ausstellungen schönen, farbigen Wandschmuckes haben ferner veranstaltet: Mer feld L Donner, F. E. Wachsmnth, Meißner L Buch. In dem Raume der Firma Vobach L Co., der von einer in natürlicher Größe von Magnus Mogensen in Öl gemalten Kopie der Sixtinischen Madonna von Rafael beherrscht wird (vom Verlag zwecks farbiger Reproduttion erwor ben), regiert ebenfalls die Kunst, neben der die ausgestellten Zeit schriften und Verlagswerke nur schwer zur Geltung kommen. Der übrige Leipziger Verlag, der sich auf Räume verteilt, die von mehreren Verlegern auf einmal eingenommen werden, mußte auf die intimere Darstellung seines Charakters verzich ten, wie sie eben nur in einem geschlossenen Raume möglich ist. Es muß aber gesagt werden, daß man auch hier weder Mühe noch Geld gescheut hat, um wirksame Einzel- und Gesamtbilder zu erzielen, und daß es gelungen ist, das Auge des Besuchers an den meisten dieser Einzelstände, die in der Regel aus Tafel, Schrank oder Regal und Wand oder nur Tafel und Wand be stehen, sestzuhalten. Unter den Firmen, die unter diesen beschränkteren Verhält nissen doch Vorzügliches geleistet haben, verdient die Ausstellung der Hinrichs'schen Buchhandlung genannt zu werden mit ihren imponierenden Reihen der Verlagswerke, dem schönen Ölbildnis von I. C. Hinrichs an der Wand und dem Prachtband des zum 100jährigen Jubiläum von den Autoren gestifteten Wid mungsalbums in einer Vitrine. Man sieht aus den ersten Blick, daß das Unternehmen seine Geschichte und seine Tradition hat. Eine Tafel an der Wand nimmt auf die bibliographische Arbeit Be zug und verzeichnet neben den Jahreszahlen die gleichzeitige An zahl der erschienenen Werke. Mit Erfolg haben sich die Firmen H. A. Ludwig Degener, Fr. Wilh. Grunow (Signet ausgestanzt) u. a. des Plakates bedient. Reihenausstellungen von Autorenporträts finden wir noch bei Felix Meiner (Philo sophen), Alfred 5p ahn usw. Die Firma Bernhard Meyer (Verlag von »Nach Feierabend«) bringt sich hauptsächlich durch ein großes, gerahmtes Sammelbild der Jnnenräume ihres Ge schäftshauses zur Geltung. Ihr ist auch die Errichtung der großen Plastik des jungen, auf einem großen Steinblock sitzenden Arbei ters, vor der Maschinenhalle II, zu verdanken, in der der Titel der Zeitschrift »Nach Feierabend« symbolisiert wird. Größe und Umfang des quadratischen Sockels entsprechen der beim Drucke einer jeden einzelnen Nummer verwendeten Papiermenge. Der Verlag von Georg Merseburger sucht das Interesse für seinen Verlag durch Aufstellung dreier von Arthur Zweiniger stammenden Bronzebüsten von Autoren (M. Andersen-Nexö, John W. Nylander und Georg Busse-Palma) zu erwecken. Sehr geschmackvoll in der Anordnung sind ferner die Stände der Fir men Alfred Hahn, Julius Klinkhardt, Hesse L Becker (Klassiker) usw. Ein hübsch dekoriertes kleines Schau fenster weist der Xenien-Verlag auf, eine wirkungsvolle Globenausstellung die Firma Ludwig Julius Hehmann. Schließlich soll nicht versäumt werden, darauf hinzuweisen, daß sich auch an den Wänden der beiden Ehrenhöfe noch statistische Tafeln und außerhalb des Repräsentationsraumcs auf den Gän gen Bilder von berühmten Leipziger Buchhändlern, u. a. auch eine schöne Marmorskulptur des Kopfes von F. Volckmar, befinden. (Fortsetzung folgt.) 977
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