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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
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vörsenblatt f. b. Dtschn. vuchband«!. Redaktioneller Teil. >1- 244, 29, Oktober 1928, weiden — gleichviel, ob der Bezieher reich oder unbemittelt ist, ob er sich in Berlin, Rom, London, Paris oder New Jork aufhält. Doch zurück zur eigentlichen Sache: Würde der Auslandbuch handel für die ihm deutscherseits wohlseil gelieferten Bände wirklich auf die Dauer unangemessen viel gefordert haben, so hätte sich die Bevölkerung der verschiedenen Länder nach und nach ganz von selbst daran gewöhnt, unmittelbar aus Deutschland zu beziehen, sodaß der ausländische Sortimenter, dadurch veranlaßt, letzten Endes aus ein zu billigendes Mittelmaß heruntergcgangen wäre. Anläßlich der Gefahr aber, daß dieser und jener an einem Band wirklich einmal unberechtigt viel verdienen könnte, brauchten wir noch lange keine derart umständliche Verordnung in die Welt zu setzen. Um es zusammenzusassen: Allgemein einbürgern hätte sich solcher Mißbrauch nicht können, und in besonderem Falle wäre es Sache des in Frage kommenden ausländischen Kollegen und seines Gewissens gewesen. Weshalb mußten wir uns seinen Kops zerbrechen? Und abermals scheinen wir uns bemüßigt zu fühlen, uns seinen Kopf zu zerbrechen. Der Börsenverein hat mit dem Abbau der Aus- landverkaufsordnung begonnen. Welch ein Abbau! Ein Stecken bleiben in lauter Ansätzen, ein Untergehen in »Allmählichkeit-, In des: das Lager des Auslandsortimenters könnte ja zu Unrecht ent wertet werden, wenn wir usw, usw. Ich meinerseits wäre auch als außerdeutscher Sortimenter für eine Aufhebung des gesamten Gesctzapparates, der mit dem Valutazuschlag zusammenhängt. Die Zahl der mit Zuschlag bezogenen! Lagerexemplare wird in den seltensten Fällen stark ins Gewicht fallen. Und sollte an einem oder dem anderen Werk wirklich zugesetzt werden, so wäre die Aussicht auf Absatzsteigerung sowie auf Fortsall täglicher Weitläufigkeiten und Streitanlässe mehr als ein Ausgleich, Kein Geschäftsmann kann lediglich Gewinn haben, in jede Bilanz wird die Möglichkeit von Verlusten eingerechnet. Hier winken durchschnittlich sogar nur geringfügige Ausfälle, Und bedenken Sie: der Auslandbuchhandel — nicht zuletzt der deutschgesinnte — hat die Gesamtheit der Valutaparagraphen mit stark gemischten Gefühlen ausgenommen. Der Schutz, den sich die Zustimmenden versprachen, ließ sich bloß unwirksam durchführen. Sollte also ein Zurück in der Tat aus zahlreiche Gegner zu rechnen haben? Für uns selbst würde dieses Zurück zugleich eine Befreiung aus mißmutig stimmendem und lähmendem Bureaukratismus bedeuten,! Zahlungen aus dem Ausland sind, mit Fug und Recht, seitens hierin weitsichtiger Gesetzgeber sogar von den 1s4 Prozent Umsatzsteuer befreit. An ihre Stelle traten aber bald daraus die 2 Prozent Gebühren,! von deren Gesamteingängen die Außenhandelsnebenstellen unter halten werden. Mag man darüber urteilen, wie man will! Was «der sagen Sie zu folgendem, das mir von unmittelbar beteiligter Seite ausführlich zugctragen wurde: Einer Anzahl südostcuropäischer Städte ward auserlegt, sich bis zu einem gewissen Termin eine Bücherei nach eigener Wahl zu beschossen. Sollte die Frist ungenutzt verstreichen, I so wollte die neue Regierung eine von ihr ausgewählte Bibliothek in ihrer Landessprache schenken. In den betreffenden Bezirken leben viel Deutsche, die denn auch sofort Geld zum Ankauf nach Deutsch land fließen ließen. Was sehlte, ward hierseits zugelegt und somit »ine Kulturtal im besten und sörderndsten Sinne verrichtet. Keine Spur von »Geschäft« oder dergleichen. Dennoch forderte die zustän dige Außenhandelsnebenstelle 2 Prozent vom vollen Wert der Bände und war auch nach eingehender Darlegung zu einem Verzicht nicht bereit. Der Brief, in dem ich von befreundeter Seite Mitteilung hierüber erhielt, schließt mit den Worten: »Unsere Kinder werden ein mal über diese .Pflege deutscher Geistesgüter' den Kops schütteln». Während ich, wie schon ausgesprochen, heute die Rolle des An klägers gegen die Valutaordnung übernehme, hat sie der Vorstand des Bürsenvereins in seinem ausführlichen Schreiben vom 20, August 1920 gegenüber dem Reichswirtschaftsministerium warm zu ver teidigen versucht. Lese ich diese Ausführungen nach, so bin ich in 17 bis 19 von 20 Punkten entgegengesetzter Meinung, Verschiedenes streifte ich an anderen Stellen, Einiges möchte ich jetzt ganz kurz im Zusammenhang zerpflücken dürfen, Gelegentliche^Wiederholungen wollen Sie mir nicht nachtragen. Es heißt in dem umfänglichen Schriftstück u, a,: »AuS den von der Außenhandelsnebenstelle für das Buchgewerbe sestgestellten Ilm- fatzzissern, die bis in die letzte Zeit nichts von einem plötzlichen, be- 1318 ängstigenden Rückgang erkennen lassen, kann man eher aus das Gegend teil schließen.» Demgegenüber sei folgendes betont: Die Statistik der Außen handelsncbenstcllc ist natürlich nicht älter, als diese selbst, Tie An^ fangswirkung war katastrophal, die zum Vergleich herangczogen« Ziffer ist also eine trostlose. Und wenn sich selbst nach Monaten erst — allenfalls — eine geringfügige Auswärtsbewegung zeigt, so ist! das gerade ein Beweis mehr dafür, wie nachhaltig schädigend di« gesamte Verordnung wirkt. Man hat ursprünglich die Hypothes« aufstcllen können: augenblicklich ist im Ausland ein Überfluß an deutschen Büchern vorhanden. Geht dieser zur Neige, so werden sick die Bezüge sprunghaft steigern. Bis dahin haben sich die außer^ deutschen Bücheikäufer an die Geschichte gewöhnt — etwa wie Wils uns mit einem erhöhten Straßenbahntarif abfinden. Nun: gerade! das Gegenteil ist der Fall. Lesen Sie, bitte, zwischen den Zeilen der Börsenvereinsaussührungen, Dann: »Denn die fehlenden Einnahmen aus den Valutaaus-I gleichsausschlägen bedeuteten eine entsprechende Verminderung des! nötigen Betriebskapitals» usw. Umgekehrt, verehrte Anwesende, stell« ich mir für meinen Verlag dis Wirkung vor. Für die »Mehrzahl den wissenschaftlichen Zeitschriften», die der Börsenverein anschließend hervorkehrt, mögen die Dinge ja anders liegen. Das entzieht sick meiner Beurteilung, Weiter ein Eingeständnis: »Daß die ursprünglich angenommenen! Normalumrechnungskurse aus der Basis von 100 Mark — 50 schweiz.I Franken, nach denen sich die prozentualen Ausgleichsausschläge im! Verhältnis zum Tageskurs errechneten, bei den inzwischen durch diel Produktionskostensteigerung unverhältnismäßig verteuerten Neu-s erscheinungen des deutschen Buchhandels teilweise tatsächlich zu hoch! sind und manchmal bereits die Absatzsähigkeit auszuschließen drohen,! muß zugegeben werden,» Schon die Umständlichkeit des Satzes scheint! mir zu verraten, daß das Bekennen seinem Verfasser nicht leicht wurde,! Mein alter Lateinprofessor in Oberprima hätte gewiß seine Freude! daran gehabt und die Periode mit Behagen in die nächste Klassen-l arbeit ausgenommen. Ferner: »Insbesondere hatte der Verlag von Ansang an die! Freiheit, auf Wunsch besondere Auslandpreise festzusetzen. Wenn! davon nicht in dem erwarteten Umfange Gebrauch gemacht worden! ist, so ist das wohl darauf zurückzuführen, daß, wie der Börsenverein! verschiedentlich feststellen mußte, vielfach die Bestimmungen und! Möglichkeiten der Auslandverkaussordnung nur ungenügend er-l faßt worden sind,» Beachten Sie das Wort »vielfach». Der Börsen-! Verein wird nach diesen eigenen Wahrnehmungen einräumen müssen, daß er es an der erforderlichen Leichtsaßlichkeit hat schien lassen. Eine andere Stelle: »Der jeweilige Unterschied zum Tageskurs! ergibt die prozentualen Aufschläge für die Fakturierung in Mark, In letzterem Falle ergibt sich natürlich für den Ausländer der schein bar übermäßig hohe Preis, der ihm doppelt verletzend ist, weil er darin eine Benachteiligung gegen den inländischen Käuser emp findet.« Ja, ändert sich denn die Sache, wenn wir ihr einen anderen Namen beilegen? Wollen wir Spiegelfechtereien treiben? Verkaufen wir ins Ausland an große Kinder, die unsere Fakturen nicht ohne weiteres um- und nachrechnen können? Noch ein anderer Satz: »Daß die Bücher heute allgemein teurer! geworden sind, darunter leidet der inländische Käuser genau so gut wie der ausländische.» Eine Entgleisung, sürwahr! Nach dieser Logik müßte beispielsweise der Amerikaner beinahe auch Hunger leiden, wenn wir hungern usw, Ei wird sich für deutsche Bücher bedanken, wenn er beim Einkauf — »leiden» soll. Desgleichen muß ich folgenden Sätzen widersprechen: »Die! durch die Aussuhrkontrolle herbeigcsührtcn Verkehrserschwerungen mögen zunächst in der Tat sehr störend gewesen sein. Das gilt aber doch wesentlich nur, solange die neuen Bestimmungen weiteren Kreisen noch unbekannt und ungewohnt waren.« Das Hauptübel lag ganz wo anders, verehrte Anwesende, Die Außcnhandclsncben- stelle trat längst in Kraft, ehe sie die von ihr selbst anbesohlenen Vor- drucke usw, liefern konnte. Aus Übertretung stand ungefähr Todes-1 strafe. Aber es bedurfte hartnäckigen, unsanften Kampfes, ehe man aus Leipzig für Geld und böse Worte das unentbehrlichste Handwerks zeug erhielt. Schließlich der Gipfel: »Im Verlauf von Verhandlungen hat sich! nun gerade gezeigt, daß der ausländische Sortimenter durchweg ein
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