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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19201029
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. sht? 244, 29. Oktober 1920. eingctreten ist, der Büchcrverkaus so gut wie abgeschnitten. Merk würdig ! Die Außenhandclsnebenstelle sür das Buchgewerbe hat nach den Statistiken, die mir vorliegen, davon aber nichts gemerkt. Wohl ist im Sommer ein gewisser Abstieg gewesen, aber jetzt nehmen die Sendungen wieder zu. Ich habe mir berechnen lassen, wie der Um- satz gewesen ist. Ich kann ihn nicht nach Mark angebcn, kann aber sagen, wie er in Prozenten war, und zwar wenn wir annehmen, daß im April 100 Prozent verkauft waren, so wären es im Mai 95 Prozent, im Juni 8l) Prozent, I. Hälfte Juli 8l> Prozent, 2. Hälfte 79 Prozent, 1. Halste August 69 Prozent, 2. Hälfte August 89 Proz., Septeinber bis jetzt 85 Prozent. Wenn wir im April 199 Prozent gehabt haben und jetzt in den letzten Tagen 85 Prozent, so ist das sehr günstig. Sic werden sagen: die Bücher sind viel teurer geworden, folglich ist es kein Wunder, wenn für soviel Mark im September Hinausgcgangen sind. Die Bücher sind ja wolst teurer geworden, im April war aber ein ganz anderer, d. h. ein viel höherer Valutaausgleich als jetzt. Infolgedessen ist das Ergebnis vom September sehr günstig. Auch nach dem Gewicht, welches vielleicht noch neutraler ist, ist der Umschlag jetzt nicht niedriger als im April. Hier ergeben sich folgende Zahlen: April 190 Prozent, Mai 99 Prozent, Juni 86 Prozent, erste Hälfte Juli 89 Prozent, zweite Hälfte 79 Prozent, erste Hälfte August 70 Prozent, zweite Hälste August 93 Prozent, im September 103 Proz. Es gehl also dem Gewicht nach jetzt mehr hinaus als im April. Durch die Außenhandelsnebcnstelle gehen allerdings nicht nur Bücher und Zeitschriften, sondern auch bedrucktes Papier, das sür ausländische Verleger bedruckt ist, das ist aber nur wenig und macht nur etwa ein Zehntel des Ganzen aus, die Hauptsache entfällt aus den wissenschaft lichen Verlag mit zwei Dritteln, der schönwifsenschastliche Verlag macht etwa ein Drittel aus. Die Valutaordnung wirkt also, wie sie heute ist, nicht schädigend aus den Absatz, im Gegenteil, sie bringt eine Förderung des Umsatzes hervor. Die Hauptsache, die sür uns maßgebend sein muß, ist die Stellung, nähme des Deutschtums im Ausland zur Valutaordnung. Infolge dessen haben wir mit den Schweizer Kollegen Fühlung genommen; Ende Juli haben Herr Selke und ich eine Reise in die Schweiz ge macht, und in den letzten Tagen des August haben Herr Selke und Herr Geheimrat Siegismund eine Reise nach Holland unternommen! und haben dort die Behörden und Sortimenter persönlich befragt, wie ! sie sich zur Balutaordnung stellen. Wir haben dort Klagen gehört,! daß durch unerlaubte Lieferungen, Schleudereien und Schmugge- s leien manches Unerfreuliche festzustellen war, aber im großen ganzen war Zustimmung vorhanden, und wir haben feststellen müssen, daß die Durchstechereien nur kleine Übel sind. Bei jedem Gesetz werden Übertretungen möglich und unvermeidlich sein. Der Diebstahl ist z. B.! gesetzlich verboten, trotzdem wird gestohlen. Soll deshalb das ganze Gesetz ausgehoben werden? Die Übertretung der Gesetze kann nicht dazu führen, daß die Gesetze ausgehoben werden. Ich darf Ihnen hier vortragen, was Herr Selke und Herr Geheimrat Siegismund über ihre Reise nach Holland berichten. Tie Herren haben Be-s sprechungen gehabt mit der deutschen Vertretung in Holland, dem! Herrn Gesandten Exzellenz Li von Rosen, dem stellvertretenden Generalkonsul in Amsterdam Herrn Konsul Freiherrn von Hahn, s mit holländischen Bibliothekaren, an die Herr Professor Bernhard sie besonders verwiesen hatte, Herrn vr Mölhuisen, Bibliothekar des Friedenspalastes, und Frau vr Sorg, als Vertreterin des Herrn! ür Burger, Direktors der Universitätsbibliothek in Amsterdam, ferner mit führenden holländischen Buchhändlern, so den Herren Holkema, A. A. van Stockum und C. A. van Stockum, Wouters Nijhoff u. a., außerdem mit dem Vorstand der offiziellen Vertretung des hol- ländischen Buchhandels, der Buchhändlervereinigung, und als Ge samtergebnis scstgestellt, und zwar in völliger Übereinstimmung mit den genannten Kreisen: 1. Die Verbreitung des deutschen Buches in Holland wird durch die Maßnahmen des Vörsenvereins und der Reichsregierung nicht behindert, sie ist im Gegenteil durch den hcrabgeminderten Wert der Mark gegen früher bedeutend gesteigert. 2. Die Bücher kaufenden und vertreibenden Kreise Hollands er- kennen die Balutazuschläge des Buchhandels als notwendig an. 3. Der Umrechnungskurs von 24 Cents kzw. jetzt 20 Cents wird als angemessen angesehen. 1314 4. Im Jirtercsse des Ansehens und der Verbreitung des deutschen I Buches in Holland wird es als notwendig erachtet, die Valuta- ordnung des Vörsenvereins weiter durchzusühren und das Bücher- ausfuhrverbot aufrecht zu erhallen. Wenn wir uns gegen ein solches Ansinnen, das einstimmig von I den genannten Kreisen ausgesprochen wird, stellen würden und diel Ordnung aufheben würden, was würde geschehen? Im Augenblick I würde ein größerer Umsatz erzielt, aber das wäre auch nur ein Augen- blicksersolg, und der Umsatz ins Ausland würde aus die Dauer geringer I werden. Die ausländischen Sortimenter würden sich sür den Absatz I deutscher Bücher überhaupt nicht mehr interessieren können oder! ihrerseits Zuschläge erheben müssen, um ihre Spesen zu decken. Das I deutsche Buch im Auslande würde also nicht billiger werden, die Aus-1 länder hätten nur in der direkten Lieferung aus Deutschland solche! Konkurrenz, daß sie sich vom Vertrieb des deutschen Buches immer! mehr abwende» und daher Bücher schweizerischer Verleger, fran zösische oder andere vertreiben müßten, denn alle Bewohner des I neutralen Auslandes sprechen mehrere Sprachen. Bleiben Sie also bei der Valutaordnung trotz der Fehler, die I sie hat, und vertrauen Sie auf den Börsenverein, der vorsichtig ab wägen wird, wann etwa Abänderungen sich notwendig machen, und I sie dann in Kraft setzen wird. Daß das nicht sprungweise geschehen! darf, versteht sich von selbst. Wenn wir jetzt mit einer Herabsetzung! kommen, würde das Publikum noch mehr mit seinen Käufen zurück halten in der Hoffnung, daß die deutschen Preise weiter sinken. Siel können überzeugt sein, daß wir nach dieser Richtung hin die Augen! offen halten. Der Börsenvcrein steht mit der Deutschen Gesellschaft! für AuslandBbuchhandcl in dauernden Beziehungen und bekommt! von dort die Mitteilungen aus dem Auslande direkt. Stehen Sie! jetzt zu der Vcrlaussordnung, die dem Verlag Nutzen gebracht hat,! bringt und weiterhin bringen muß, schon damit er den Preis des! Buches im Inland nicht weiter erhöhen muß, die auch dem Sorti-I ment Nutzen bringt und den Ausländern den Verkauf deutscher! Bücher möglich macht. Vorsitzender Herr Walther Jäh (Halle a. S.s: Ich spreche! Herrn Hosrat Üc Meiner den besten Dank sür seine ausgezeichneten! Ausführungen aus. Wir können ihm gar nicht dankbar genug dafür! sein, daß er trotz seiner großen Arbeitslast auch die Erstattung des! Korreferats noch übernommen hat. Herr Gchcimrat Karl Siegismund-Berlin berichtet im An schluß an die Ausführungen des Herrn Hosrat Meiner noch über! Einzelheiten aus einer soeben beendeten Informationsreise nach! Holland. In zahlreichen Unterredungen mit Behörden, wissen- schriftlichen und Bibliothekarkreisen und mit führenden Buchhändlern! sind dabei als Gesamtergebnis die bereits von Herrn Hofrat Uri Meiner mitgeteillen vier Punkte sestgestellt worden. Diese Feststellungen stehen im Gegensatz zu dem Berichte des! Professors Ludwig Bernhard, den Herr Urban im Börsenblatt ganz! besonders hcrvorgehoben hat. Ein ausführlicher Bericht ist inzwischen! im Börsenblatt erschienen. <Vgl.Bbl.Nr.236v.20.Okt.1920, S. 1241/43. Herr Gustav Helbing <Basel>: Zunächst muß ich zur Vermei-H düng von Mißverständnissen feststellen, daß nicht, wie Herr Ur Meiner! vorhin sagte, wir Ausländer um Einführung der Valutaordnung er-b sucht haben, sondern daß Herr Fehl und ich letztes Jahr in Leipzig! eine Vereinheitlichung der Auslandszuschläge im allgemeinen be-/ fürwortet haben. Wir wurden damals mit dem Plan der Valuta ordnung vor ein Novum gestellt. Ich erinnere sodann an die mehr-! mals mündlich und schristlich abgegebenen Erklärungen unserer! schweizerischen Delegierten, welche die Bedingungen nannten, unter! denen allein wir dieser neuen Regelung zustimmen könnten: gleich-ß zeitiger Schutz der Valutaordnung mit deren Inkraftsetzung, niedri-I gerer Zwangskurs sür Sortimenter als sür das Publikum u. a. m.I Daß diese Erwartungen gar nicht oder zu spät eingctrossen sind, hat! eine tiefe, nachhaltige Erbitterung im schweizerischen Buchhandel! hcrvorgerufen, wie auch später die Abwälzung der 6 Prozent Aus-I fuhrsteuer uns Auslandsortimenter stark verstimmt hat und es noch! tut, da immer noch einzelne Verleger uns damit kommen wollen. Die moralischen Bedenken, welche Herr Minden gegen die! Valutaordnung ins Feld geführt hat, verdienen gewiß volle Beach-I tung. Sie erinnern mich an die Begründung des immer von neuem! sich zeigenden Widerstandes gegen die V. s. A. von seiten eines Teiles! der schweizerischen Bücherkäufer. Und wenn auch nicht von einem!
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