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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller TeU. (X- 243, 28. Oktober 192«. die ich die Möglichkeit hatte während des Essens zu führen, habe ich die Überzeugung gewonnen, daß es vielleicht richtig ist, wenn wir in den Richtlinien eine Änderung vornehmen. Wir stellen nicht ausdrücklich fest, daß der Verleger berechtigt ist, zu seinen Ladenpreisen zu liefern, sondern lassen die Frage offen. Damit ist der Giftzahn entfernt, und es bleibt noch die Zahnlücke. Ich nehme an, daß es möglich ist, mit dieser Änderung die Richt linien als Grundlage für weitere Verhandlungen festzustellen. Offiziell erkennt das Sortiment an, daß der Verleger berechtigt ist, zum Ladenpreis zu liefern, bzw. nicht verpflichtet ist, Be- forgungsgebühren zu erheben. Wir werden versuchen, die Ver leger dahin zu bringen, zu sagen: wir erkennen die Notstands ordnung nicht ausdrücklich an, aber wir werden unsere Lieferungen auf Grund der Notstandsordnung stattsinden lassen. Einzelne Verleger, die bis jetzt gegen uns standen, haben mir persönlich erklärt, sie wären bereit, die Richtlinien als eine Basis zu be trachten, auf Eirund deren der Verlag sich auf Verhandlungen einlassen könnte. Selbstverständlich ist, daß wir bemüht sind, alles Mögliche bei diesen Verhandlungen zugunsten des Sortiments herauszuholen. Darüber ist niemand im Vorstand im unklaren, daß die Notwendigkeit, das Sortiment so weit wie möglich zu schützen, unbedingt vorliegt Gerade weil wir die Überzeugung haben, das Sortiment zu schützen, bin ich zu meinen Richtlinien gekommen; ich sehe sie als einzige Möglichkeit an, um dem Sortiment noch einigermaßen Einfluß zu bewahren. Herr Rudolf Kuhnhardt (Güttingen): Ehe wir zur Abstimmung über die Richtlinien des Herrn Geheimrat Siegismund schreiten, würde ich Vorschlägen, noch einen Passus aufzunehmen, und zwar wegen der Rabattbedingungen. Wir sehen darin, daß der Sorti menter beliebig hohe Aufschläge nehmen kann, eine gewisse Gefahr, denn nun könnten einige Verleger dazu kommen, schließlich nur noch 15 Prozent Rabatt und weniger zu gewähren. Es würde wohl keine Vergewaltigung der Verleger sein, zu sagen: unter 25 Prozent Rabatt kann nicht gegangen werden. Ferner möchte ich noch beantragen, daß wir vielleicht heute abend überschlägig anfragen, wie hoch sich die Spesen in den einzelnen Sortiments betrieben stellen. Wir haben bereits vor 10—20 Jahren im Sortiment 20 -25 Prozent Spesen gehabt, die heute ganz wesentlich höher sind. Das ist überall bei den Sortimentern klar, bei den Verlegern offenbar nicht. Wie sollen wir mit 25 Prozent Rabatt auskommen, wenn wir schon 28—30 Prozent Spesen haben? Vorsitzender Herr Walther Jäh (Halle): Was Herr Kuhnhardt jetzt ausgeführt hat, kann nicht in die »Richtlinien« hineingearbeitct werden. Wir befassen uns ja auch nur mit der grundsätzlichen Frage, ob die »Richtlinien« eine Verhandlungsgrundlage bieten können; mit den Einzelheiten hat sich die Versammlung ja über haupt nicht abgegeben. Im Anschluß an die Ausführungen des Herrn Geheimrat Siegismund möchte ich Mitteilen, daß die Antragsteller der Resolution endgültig die folgende Fassung geben Ich möchte doch bitten, daß alle Herren, die ein Interesse daran haben, jetzt mitschreiben: Die außerordentliche Hauptversammlung des Verbandes der Kreis-und Ortsvereine am 11. September 1920 in Marburg erblickt in den ihr von Herrn Geheimrat Siegismund vor- gelegteu Richtlinien eine Möglichkeit, die innerhalb deS Börsen- vereins vorhandenen Meinungsverschiedenheiten auf dem Wege der Verhandlung auszugleichen, ohne sich damit heute schon mit den Einzelheiten einverstanden zu erklären. Sie ersucht den Vorstand des Börsenvereins, aus dieser Grundlage mit dem Deutschen Verlegerverein in Verhandlungen einzutreten. Bis zur endgültigen Regelung soll die Notstandsordnung in der Fassung vom 17. Juli 1920 in Geltung bleiben. Die Versammlung spricht die Erwartung aus, daß sich beim Verlag immer mehr die Überzeugung Bahn bricht, daß der Verkehr mit dem Publikum das ausschließliche Arbeits gebiet des Sortiments werden muß, jedenfalls das Sortiment vom Verlag nicht unterboten werden darf. Die Versammlung hofft, daß die Verleger dieser Überzeugung durch freiwillige Vcrlegererklärungen Ausdruck verleihen werden. Für den Fall, daß dieser Erwartung nicht entsprochen wird, behält sich die Vertretung des Sortiments ausdrücklich vor, bei der Vertretung 1298 des Verlags, jedoch außerhalb des Bodens des Börscnvereins diese für das Sortiment lebensnotwendige Forderung durch zusetzen. Herr Albert Dicdcrich (Dresden): Ich muß gestehen, daß für mich alles übrige in ihnen so weit zurückgetreten ist, daß ich mir nicht mehr klar bin. was die Richtlinien des Herrn Geheimrat Siegismund sonst enthalten, ob sie nicht noch einige Gistzähne enthalten, und ich bitte daher, daß die Richtlinien nochmals verlesen werden, ehe wir über die Resolution abstimmen. Herr Geheimrat Karl Siegismimd (Berlin) verliest nochmals die Richtlinien. Herr Paul Nitschmami (Berlin): Diese ganzen Ausführungen bedeuten, je mehr ich mich hineindenke, nichts anderes als eine flagrante Verletzung der Satzungen des Börsenvereins. Es soll der Versuch gemacht werden, die Satzungen zu ändern, in der Hoffnung, daß die Hauptversammlung zustimmt. Ich protestiere gegen diese Ungesetzmäßigkeit und behalte mir alle Schritte vor. Durch die Weglassung des Gistzahnes bleibt die Sache, wie sie war. Ich kann für dieses Versahren meine Zustimmung nicht geben. Wir müssen bekennen, was wir wollen, und wenn wir das nicht können, müssen wir es lassen. Was die Resolution anbetrifft, so lehnen wir sie ab. Ich bitte dringend, lehnen Sie die ganze Sache ab. Der Vorstand der Gilde beantragt folgende Entschließung: «Die Versammlung ersucht den Vorstand des Börsen vereins, vor der außerordentlichen Hauptversammlung mit dem Vorstand des Verlegervereins erneut in Verhandlungen zu treten, und zwar aus der Grundlage der von der Gilde ge machten Abänderungsvorschläge.« Herr Küpper hat erklärt, die 35 Prozent Rabatt seien der Hauptanstoß. Das Sortiment verzichtet auf Festlegung der 35 Prozent und erwartet vom Vorstand des Verlegervereins, daß er nunmehr erneut in Verhandlungen eintritt. Unser Ent gegenkommen ist sehr weitgehend. Wir verzichten auf den Teue rungszuschlag bei den Bolksschulbüchern und bei Sammlungen, wir ermäßigen ihn auf 10 Prozent bei Schulbüchern für höhere Schulen und bei Werken über 100 Mark Ladenpreis. Wir würden in Verhandlungen vielleicht noch etwas weiter gehen und wissenschaftlichen Studienwerken in höherer Preislage eine Sonderstellung einräumen. Wenn wir heute zusammcnknicken und mehr bewilligen als der Berlegervereinsvorstand überhaupt fordert, wird der Verlegerverein eine sehr schlechte Meinung von uns haben, und wenn Sie alles bewilligen, werden Eie wahrscheinlich noch mehr als alles bewilligen müssen. Ich bitte, die Vorschläge des Herrn Geheimrat Siegismund und die Reso lution abzulehnen und unsere Resolution anzunehmen. Herr Gustav Küpper (Stuttgart): Herr Nitschmann hat einen Vorschlag, der gut gemeint ist, schlechtweg als ein unehrliches Ver fahren bezeichnet. Dabei hat er vor Tisch selbst erklärt, daß durch den jetzt entfernten Punkt e ein Sonderrecht der Verleger in die Satzungen ausgenommen würde, das nie mehr aufgehoben werden könnte. Er hat Herrn Hermann erwidert, daß, wenn in den Satzungen dieses Sonderrecht sestgelegt würde, ein Boykott nicht mehr möglich sei. Herr 'Geheimrat Siegismund hat nun den angegriffenen Punkt aus den Richtlinien entfernt, und Herr Nitschmann bezeichnet das als unehrliches Verfahren. Wenn die Verleger auch noch so bereit sind, allen erfüllbaren Wünschen entgegenzukommen, so wird ihnen das durch derartige Vorstöße unmöglich gemacht. Ich halte es für ausgeschlossen, daß Sie den Verlegervereinsvorstand an den Verhandlungstisch bringen, wenn Sie ihm nicht Vorschläge in der Art der Siegismundsche» Richtlinien bringen. Herr vr. Paetel hat erwähnt, daß der Ver legerverein nicht in der Lage wäre, weiter zu verhandeln, wenn die 35 Prozent Rabatt weiter verlangt würden. Inzwischen hat sich so viel abgespielt, daß ich es für unmöglich halte, auf Grund des Vorschlages des Herrn Nitschmann die Verleger wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Ich halte es auch nicht sür aus reichend, daß Sammlungen, Volksschulbücher und wissenschaftliche Studienliteratur ausgenommen werden sollen und daß die schön- wissenschastliche Literatur alles tragen soll. Dann erreichen Sie eine Zusammenschweißung aller Verleger, die Ihnen sehr un angenehm werden wird. Die schönwissenschastlichen Verleger
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