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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
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X- 242, 27. Oktober 1920. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Ltschn. Buchhandel. senverein sind Fabrikanten und Kleinhändler zusammengeschweißt, und das ist gut. Bei der letzten Hauptversammlung war auch der Vertreter der sächsischen Regierung zugegen, der geglaubt hat, im Buchhandel gehe alles ruhig und gut zu, weil man keine Klagen in der presse und in der Öffentlichkeit gehört hat, und sehr überrascht war, daß es nicht der Fall ist. Er sreute sich, daß ein Verein besteht, i» dem alle inneren Streitigkeiten geschlichtet werden, und er wünschte, daß es so bliebe und daß das Wirt schaftsministerium nicht eingreifen müßte in Dinge, in denen die Buchhändler viel sachverständiger sind. Wenn ein Regierungs vertreter uns diese guten Ratschläge gibt, möchte ich bitten, zerschlagen Sie nicht, was Sie haben, Sie werden sonst in kurzer Zeit einen neuen Börsenverein wieder gründen müssen. Die Notstandsordnung, wie sie jetzt besteht und am l7. Juli an genommen wurde, ist kein Ideal. Durch die Schnelligkeit der Gesetzgebung sind die Bestimmungen sehr wenig schön geworden, und ich bin sehr damit einverstanden, wenn die Notstandsord nung so bald wie möglich revidiert wird. Dies müßte aber in einer Weise geschehen, die beide Teilx befriedigt. Haben Sie Vorschläge dazu zu machen, so tun Sie es, bisher habe ich noch keinen Vorschlag gehört. Ich glaube aber, die Vorschläge des Herrn Geheimrat Siegismund sind dazu angetan, beide Teile wenn nicht zusriedenzustellen, so doch eine Lösung zu schas sen, über die sich reden läßt. Man muß darüber verhandeln, und ich glaube, daß es eine Brücke ist, aus die man treten kann. Die Vorschläge decken sich im großen ganzen mit dem, was Herr Quelle im Börsenblatt gesagt hat und Herr Nitsch- mann als gangbaren Weg bezeichncte. Sie unterscheiden sich von den Quellcschcn Vorschlägen zwar dadurch, daß dem Ver leger eine kleine Erweiterung gewährt wird. Die Sortimenter zuschläge sollen lokal festgesetzt werden, also nicht allgemein für den ganzen Bezirk des Börsenvereins. Das erscheint mir gut, denn cs können nicht für Leipzig dieselben Teuerungszuschläge als angemessen bezeichnet werden, die für Posen oder Wien oder Königsberg angemessen sind. Wir haben schon von den Posenern gehört, daß sie 30 Prozent Zuschlag brauchen, die Wiener müssen andere Ausschläge machen usw. Wir haben aber nicht gehört, daß die Leipziger oder Berliner Buchhändler. 30 Prozent brauchten; ich glaube, sie werden mit viel weniger auskommen. Deshalb ist der Gedanke gesund, daß bei den jetzigen Verhältnissen jeder Kreisverein seinen Teuerungszuschlag selbst sestsetzen soll. Es ist ebenso gesund, daß jeder Sortimen ter, jedes Versandgeschäft und jede Reisebuchhandlung nach dem betreffenden Bezirk zu denselben Bedingungen liefern muß wie der ortsansässige Buchhändler, daß es also nicht möglich ist, nach einem anderen Ort billiger zu liefern als der dortige Buchhändler Es soll nur die einzige Möglichkeit bestehen, daß der Verleger seinen eigenen Verlag direkt zu Vorzugsbedingungen liesern kann. Er muß selbstverständlich gebunden werden, daß er nicht unter dem Ladenpreis liesern darf. Es ist auch vielleicht zu erreichen, daß er veranlaßt wird, Porto und Verpackungsgebühren zu berechnen, damit die Spanne zwischen dem Verlcgerladenpreis und dem Sortimenterpreis nicht zu groß wird. Sie müssen dem Verlag entgegenkommen, der sich jetzt auf das Recht stützen kann, den Ladenpreis zu bestimmen. Wenn er durch Sie verpflichtet wird, nach einem Ort zu Ihrem Teuerungszuschlag zu liesern, hat er nicht mehr das Recht, den Ladenpreis zu bestimmen. Darauf legt er den größten Wert und muß es tun. Es ist das das einzige, was ihm im Börsenverein bleibt, weil er in allen ande ren Dingen überstimmt werden kann. Merspannen Sie daher den Bogen nicht! Bei den Apotheken sind die Preise in die Höhe gegangen, dadurch hat der Apotheker höhere Einnahmen, aber er hat keine Teuerungszuschläge genommen zu den von der Regierung festgesetzten Preisen. Bei den Markenartikeln sind die Rabatte dieselben geblieben wie bisher und nur die Preise er höht, aber keine Teuerungszuschläge eingcsührt. Durchschnittlich werden bei pharmazeutischen Artikeln LS Prozent gewährt und nur bei kosmetischen 35—50 Prozent, nur bei Abnahme größerer Mengen gestalten sich die Verhältnisse günstiger. Diese An gaben sind authentisch, denn sie stammen von dem Syndikus des Verbandes der Fabrikanten von Markenartikeln. Ich bitte Sie nochmals, treten Sie auf die Brücke, die von Herrn Geheimrat Siegismund geschlagen wird, und stellen Sie die Existenz des Börsenvereins nicht in Frage; es wird Ihr eigener Vorteil! Herr vr. Eduard Ackermann (Leipzig): Meine Herren! Keine juristischen Probleme, nur ein kurzes Wort der Richtigstellung, das mir im Interesse der Sache zu liegen scheint! Ich bin wohl durch Herrn Nilschmann mißverstanden worden. Nach seinen Ausführungen soll ich etwa dargelegt haben, der Börsenvercin sei machtlos, wenn sich einzelne oder mehrere Verleger, gestützt aus ihr Recht, den Ladenpreis zu bestimmen, außerhalb der Not- standsordnung stellen. Meine Herren, dies habe ich nicht ge sagt, ich habe nur llargestellt: Der Börsenverein muß für alle seine Ordnungen — dies folgt aus seinem Wesen, weil er gemischte Jnteressentengruppen umfaßt — die Zustimmung auch einer Verleger-Majorität haben, wenn diese rechtlich wirksam und durch führbar sein sollen. Ein solcher Hinweis war notwendig. Dies wird durch Herrn Diederichs' Frage bestätigt, warum nicht ein fach die kommende Hauptversammlung die alte Notstandsordnung wieder in Krast setze. Die Antwort lautet: «Weil hierfür eine Mehrheit unserer Verleger-Mitglieder nicht mehr zu gewinnen ist.« Um dies einzusehen, bedarf es keinerlei juristischer Kennt nisse, denn wie denken sich praktische Kaufleute den Ausgang einer solchen Differenz? Soll dann, wenn die Erklärung der Verleger, daß sie den Teuerungszuschlag ihrerseits bei direkten Verkäufen nicht erheben, nicht mehr von 29, sondern von 100 ausgeht, soll dann der Vorstand diese 100 Verleger ausschließen? Selbst wenn er es sormal betrachtet wirklich könnte — was hätte dann das Sortiment praktisch erreicht? Besteht aber für eine Maßnahme des Vorstandes eine Zustimmung beider Jnter- essenteugruppen derart, daß auch eine Verleger-Majorität für eine Ordnung eintritt, dann soll und kann auch meiner Ansicht nach der Vorstand gegen widerspenstige Mitglieder Vorgehen. Herr Hosrat Richard Linnemann (Leipzig): Ich habe mich zum Wort gemeldet, weil ich nicht wußte, daß Herr Hvsrat Iw Meiner und Herr Voigtländer schon das vorwegnehmcn würden, was ich sagen wollte. Ich will nur bestätigen, daß die Leipziger Versammlung für die Vorschläge des Herrn Quelle im allgemeinen gestimmt hat. Meine Herren, wir müssen Worte wie Kraft probe und Machtprobe fallen lassen; wir sind zu einer Ver ständigung zusammengekommen. Es sind heute mehrfach Schlag. Worte gefallen, die wir aus politischen Versammlungen der letzten Monate kennen. Es ist gesagt worden: «wir werden Fraktur reden«, und es ist gesagt worden: »wir werden diese Bestimmungen verankern». Gestatten Sie deshalb auch mir eine politische Phrase aus der letzten Zeit, und zwar die von der gemeinsamen Plattform. Herr Geheimrat Siegismund hat uns eine Plattform gezeigt, auf die wir nach meiner Meinung ge meinsam treten können. Stellen Sie sich hinter den Vorstand des Börsenvereins, wahren Sie Vereinsdisziplin nicht nur als Mitglieder des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine, sondern auch des Börsenvereins. Der Verlag sucht den Kampf nicht, sondern würde sich gern mit der andern Gruppe vereinigen. Herr vr. Giesecke schreibt ausdrücklich in der Verlegerzeitung: »Vor allem muß der Fortbestand des Börsenvereins gesichert werden.« Lassen Sie uns jetzt von dem Gesichtspunkt ausgehen, daß der Vorschlag des Herrn Geheimrat Siegismund ein Vorschlag ist, über den sich reden läßt. Sie haben gehört, daß die Stutt garter glauben, sich über die Vorschläge verständigen zu können, und auch Herr vr. Paetel das wahrscheinlich tun wird. Auch wir Leipziger werden das tun. Stellen Sie sich hinter den Vorstand des Börsenvereins, ich bitte alle Herren, die sich noch zum Wort melden, das zu bedenken! Herr Wilhelm Hermann (Bremen): Meine Herren! Vor 32 Jahren stand das Sortiment vor ebenso schweren Kämpfen wie heute. Damals stand ein Mann auf und ries dem Sortiment zu: »Hilf Dir selbst!» Tie Orts- und Kreisvereine wurden ausgebaut, die Satzungen geschaffen, aber dann begann das Sortiment wieder zu schlummern. Heute droht uns erneut schwere Gefahr, und was tun wir? Wir suchen Schutz hinter dem Börsenverein, anstatt uns unserer Krast bewußt zu werden. Verehrte Herren! Entweder wir haben einen starken Glauben an uns selber, so stark, daß wir das, was wir immer wieder sagen: »Der Verlag braucht uns!«, auch durch die Tat beweisen können. Fehlt uns dieser I2SI
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