s gibt kein Buch in der Welt — sagt Walter Scott — welches so tiefe Blicke in den menschlichen Charakter wirft, als der „Hin- kende Teufel". Es bietet in seinem prägnanten Stil die schärfste und geistreichste Krikik aller Gesellschaftsklassen und bedeutet zugleich ein Kulturdokument im Bloßstellen der Sittenzustände und des Ver falls der Welt des 16. und 17. Jahrhunderts. Durch die Person eines Dämons, des hinkenden Teufels, erklärt uns der Dichter das Tun und Treiben der Menschen, indem er uns die Motive ihrer Hand lungen und geheimsten Gedanken enthüllt. Als glänzender Erzähler wirft er in dramatischer Kürze treffende Schlaglichter auf das Leben von Wucherern und Dirnen, Verführern und Kupplerinnen, Frömm lern, Heuchlern und Liebesleuten. Gefängnisse, Irrenhäuser, Gräber öffnen sich, selbst die Träume der Schlafenden werden gedeutet. Eine Schatzkammer des Witzes und der Satire, deren launische Einfälle sich bisweilen zum wahrhaft erhabenen Pathos steigern und in visio närem Gestalten ihren Ausdruck finden. Le Sage hat mit dem hin kenden Teufel ein Meisterstück, gleichwertig dem später erschienenen Gil Blas von Santillana, geschaffen,- mit Recht wird er zu den geist vollsten Schriftstellern des damaligen Frankreich gezählt. Die 1Z0 im Text verstreuten Lithographien von Bernhard Lo renz geben dem Buch sprühende Lebendigkeit und zeugen von der phantastisch-schöpferischen Eigenart, dem hochstehenden geistigen Ge schmack und der gereiften Technik dieses Illustrators. Das Buch bildet in der Güte seines Druckes, Papieres und der gesamten Aus stattung ein vollkommenes Werk künstlerischer Geschlossenheit. Text- und Bilderdruck wurde im Offsetverfahren von der Spa- merschen Buchdruckerei in Leipzig auf bestem Hadernpapier hergestellt. Berlin-Grunewald, Mitte Oktober 1920 Äerlagsanstalt Hermann Klemm A.-G.