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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1926
- Strukturtyp
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- 1926-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1926
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- Deutsch
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IN, 15. Mai 1926. Redaktioneller Tell. Verwirrung beunruhigte die Geister: der Krieg und besonders die Nachkriegszeit hatten alle und jede Tradition vernichtet. Eine eifernde und gierige Jugend brach in die schöne Literatur ein. Neue soziale Klassen, reich geworden oder durch irgendeine Unruhe erschüttert, ver langten außer der Befriedigung des Komforts den unvorhergesehenen Luxus, Bücher zu lesen. Zu dieser Zeit aber entstand der Verleger, die einzige organisierte Kraft in dieser Epoche der Anarchie. Allerdings war diese Figur nicht ganz neu. Aber ihre Nolle wuchs ganz plötzlich. Man hatte sie schon früher als gedeihend ge kannt, früher aber fürchtete sic sich davor, die Kunst mit dein Handel Zu verschmelzen. Diese Figur wollte jedoch jetzt eine andere Nolle spielen, und es gelang ihr auf den ersten Hieb. »Weg mit den alten Methoden!« — dies war die Parole. Der französische Verlag hatte, stolz auf seiue leichten Erfolge, die er ledig lich dem Genius seiner mäßig von ihm unterstützten Schriftsteller zu verdanken hatte, sanft dahingedämmert, zufrieden mit einem mäßigen Verkauf und einem schüchternen, bürgerhaften Handel. Plötzlich skan dalisierte ein Kühner, dem rasch andere folgten, den alten Adel de: Buches, er brachte aus der Fremde neue Verfahren und Methoden herbei, cs wurde standardisiert, taylorisiert und in Serien publiziert, es wurde eine Reklame entfaltet, die alles umwandclte, der Verlag schloß sich den großen Industrien an und rivalisierte mit diesen, so etwa mit derjenigen des Automobils . . . Derart ungefähr müßte, nach Herrn Maury, der künftige Histo riker schreiben. Was soll man nun zu dieser Entwicklung und deren Folgen sagen? Die einen beklagen diese Vermählung von Minerva inid Merkur, sie empfinden sie als Demütigung; die anderen beweih räuchern den Herrn der Stunde, also den Verleger. In Wahrheit handelt es sich aber nur darum, daß einige der französischen Verleger ihr von den Vorgängern schlecht gekonntes Handwerk plötzlich besser ersaßt haben, wir haben es hier nur mit einem beruflichen Fortschritt Zu tun. Nach Herrn Maury gestattet die Zusammenfassung vieler Faktoren und die Organisation des großen Verlages dem Verleger heute, irgend ein Werk zu lancieren und automatisch dessen Erfolg zu erzielen, dank dem übermäßigen Druck, deu das reiu kommerzielle uud literarisch gänzlich unbelastete Interesse auf die öffentliche Meinung, auf den Geschmack, auf die schöngeistige Literatur und selbst auf die Kritik aus- Zuübcu vermag. »Der moderne Verlag ist eine Fabrik mit intensivem Betriebsergebnis, lind als deren Untcrprodukte kann man die zahl losen Luxus- oder Pseudoluxus-Ausgabcu bezeichnen, mit denen wir überschwemmt, und die von einem Heer von literarisch wenig hoch stehenden Bibliophilen absorbiert werden.« Aber dies wird nicht sehr lange andauern. Das durch die neue» schmück, er kommt ihm zuvor, er wird nur als Abgeordneter der lesenden Massen entscheiden und wirken können. Der künftige Ver leger wird also eine ähnliche Nolle spielen wie unsre Parlamentarier. Und hier stehen wir vor der gleichen Mauer, zu der alle großen Pro bleme unserer Zeit führen: wer wird herrschen, die Elite oder die Zahl? Daß der Verleger, den Wünschen seiner Kunden unterworfen, mit dem Abgeordneten, dem Sklaven seines Wahlkreises, verglichen werden kann; daß eine gleichgeartcte Dienstbarkeit hier wie dort analoge Mängel bedingt; daß der Verleger, unter den gleichen Exi- Zivilisation. Man sagt, daß der Verleger, selbst ein Mann mit literarischer Bildung, seine eigenen Meinungen hat . . . diese Meinungen werden immer weniger bedeuten, der Verleger wird im gleichen Maße groß werden, in dem er auf seine eigenen Meinungen verzichtet. Der Genius des Handelns hat mit den Dingen des Intellekts -direkt nichts zu tun. Ter Verleger wird immer weniger die eigentliche Bewegung der Ideen und der Kunst beeinflussen können. Der mit dieser unpersönlichen Maschinerie kämpfende Schrift steller fühlt sich bedrückt. Welches wird seine Stellung in dieser dröhnenden Fabrik sein, die Stellung dessen, der in Wirklichkeit das Buchgewerbe belebt? Er kennt nur das Arbeitszimmer des Ver legers, und in diesem kommt die Bedeutung des Druckers, des Papier- Händlers und des Reklame-Fachmanns vor allem zur Geltung. 618 Immerhin weiß sich der Schriftsteller besser zu verteidigen als der Dramatiker, dem auf dem Theater der Schauspieler, der Dekorateur uud der Schneider schon über den Kopf gewachsen sind. Was soll man mit dem (kommerzialisierten) Verleger machen? Soll man ihn umbringen? Durch wen oder durch was wird man ihn dann ersetzen? Deutsche Volksbücherei. Verzeichnis volkstümlicher Bücher, zu- sammengestcllt und herausgcgebcn von der Gesellschaft für Volksbildung. 19. Ausl. 1926. Gesellschaft für Volksbildung, Berlin N.W. 52. 8° 40 Seiten. Das Verzeichnis der genannten Gesellschaft, die sich mit der Er gänzung von Volksbüchereien, Einrichtung von Wandcrbüchereicn und Lieferung von Eigenbüchereien in praktischen Einbänden befaßt, ist in mancher Hinsicht wertvoll und interessant. In zweispaltigem Satz in Nonpareilledruck führt es über 2300 Titel unterhaltenden und beleh renden Inhalts auf, die sich besonders zur Anschaffung für Jugend- und Volksbüchereien eignen. Ein Ausschuß von Sachverständi-gen stand der Gesellschaft, die seit dem Jaihre 1371 wirkt und auf ihrem Gebiete reiche Erfahrungen gesammelt hat, in der Zusammenstellung, in der Aufnahme von neuen Titeln und der Ausscheidung von Veraltetem zur Seite. Der gesamte Stoff ist in 10 Hauptgruppen, 19 Zwischengruppen und insgesamt 136 Unterabteilungen eingeteilt. Sie hier aufzuzähleu, würde zu weit führen, doch sollen die Hauplgruppen genannt werden: Deutsches und ausländisches Schrifttum, Jugendbücher, Geschichte des Schrifttums, Kunst und Kunstgeschichte, Geschichte, Weltkrieg, Biirger- kunde — Nechtskunde — Volkswirtschaftslehre, Erd- und Völker kunde, Naturwissenschaft - Technik — Gesundheitslehre, Landwirt schaft und Gartenbau, Erziehungslehre — Weltanschauung — Gottes lehre. Alle Liese Gruppen sind reichhaltig in kleinere Abteilungen ge sondert. Von großem Interesse ist die Trennung der Gesellschafts- und Zeitromane nach folgenden Überschriften: Gesellschaftliche Ver hältnisse aus dem Lande, in der Kleinstadt, in der Großstadt, Familien romane, Entwicklungs- und Schülerromane, Verbrechen und Verwandtes, politische Romane, Ubersee- und Auslandromane. See- und Schiffergeschichten, Offiziers- und Soldatengeschichten. Kaufleute, — Gewerbetreibende und Techniker im Roman, Pastorcn- romane, Lehrerromane, Künstlerromane. Die folgende Gruppe Dorf geschichten und Heimatbücher ist wieder nach Landschaften und Pro vinzen getrennt. Tann kommen die Meister des Romans usw. In der Abteilung Geschichte des Schrifttums fällt der Mangel einer rich tigcn Geschichte der Weltliteratur auf. Sie fehlt auch iu praktischer Form dem strebsamen Buchhändler. Läßt sich da gar nichts Gutes schaffen? Die Auswahl der Titel bietet sicher das Beste des Vor handenen. Ein fünf Seiten langes, dreispaltig gesetztes Verzeichnis der Verfasser macht das Auffinden leicht. Der gut bearbeitete Katalog muß jedem Bücherfreund und Buchhändler nützlich und willkommen sein. 8. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen ».Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: G — Mitglied des B.-V- m eines anerkannten Vereins. —- * — Mitglied nur des B.-V — s—»> — Fernsprecher. — TA.: Telegrammadresse. — V — Bankkonto. — — Postscheckkonto. — 4» — Mitglied der BAG (Abrechnungs-Genossenschaft Deutscher Buchhändler, e. G. in. b. H.. Leipzig.) — ck — In das Adreßbuch neu aufgenommenc Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handels- gerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. 3.-8. Mai 1926. Vorhergehende Liste 1920, Nr. 104. Abel L Müller, I u ge ndschrifteu vertag, Leipzig. Dem I)r. phil. E. Walter List wurde Prokura erteilt. sB. 102.) Baiser, E r u st, Gießen. Dem Erich Bedarf wurde Prokura erteilt. s.H. 29./IV. 1926.) Aaer K Co., Sortiment, Frankfurt (Maiu). Komm.: Stuttgart, Koch, Ncfs L Oetinger. sB. 103.) ckBeiuert, Anuemarie, H a l b c r ft a d t, Holzmarkt 3. Buch- u. Kunsthandlung. Gegr. 15./I. 1926. Leipziger Komm.: Streller. sDtr.)
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