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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1926
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- 1926-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1926
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Xi IIl, 15. Mai 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. herabzugehen. Die Wirtschaft könne sich jedoch darauf verlassen, daß die Netchsbank keine» Augenblick mit einer Diskontermäßigung säu men werde, wenn sie die Überzeugung erlangt habe, daß die Gcld- nnd Kapitalmarkttage dies erlaube. Bor allein aber, so beton e vr. Schacht mit Nachdruck, müsse man die starken Ansprüche üsfent- ltchcr Korporationen an den Kapitalmarkt mit Sorge betrachten. Das sich bildende Kapital müsse ln vollem Umfange der Wirtschaft zugute kommen, sonst könne der Zustand etntreten, daß es ihr bei sich bes sernder Konjunktur plötzlich an den zur Ausnützung dieser Lage nötigen Geldmitteln fehle. Es sei daher die Pslicht der öffentlichen Körperschaften, sich bei der Geldaufnahme äußerste Beschränkung aufzuerlegen. Über die Wichtigkeit dieser letzteren Mahnung braucht kein Wort weiter verloren zu werden. Es ist ja auch an dieser Stelle schon oft genug betont worden, daß von der öffentlichen Finanz gebarung her der Wirtschaft immer noch besondere Gefahren drohen. Die schematische Kürzung der Verwaltungsausgaben und der Gesamtetats um 20?», wie sie der Rcichsverband der deutschen Industrie vorgeschlagen hat, dürfte allerdings undurchführbar sein. Es kommt auch weniger auf bloß ziffernmäßige Sparsamkeit an als auf einen grundsätzlichen Anschauungs- und Stimmungswechsel. Der Geist der »kalten Sozialisierung» muß gänzlich verschwinden, nicht nur daß man ihm die Bewegungsfreiheit einschränkt. Einigen Grund zum Optimismus kann man auch in den Be richten über dieinternationalen Bestrebungeil zur Wiederherstellung der Weltwirtschaft finden. Die vorbereitende Weltwirtschaftskonferenz, auf der auch Dculschlaud vertreten war und eine beachtliche Rolle spielte, obwohl cs noch nicht im Völkerbund ist, hat zwar noch keine durchschlagenden Be schlüsse fassen können, aber der Ton, der die Aussprachen dort be herrschte, war erfreulich vernünftig und läßt einen guten Fort gang der ausgenommenen Arbeiten erhoffen. Als wichtigste Auf gabe ist allgemein die Stabilisierung der noch unsicheren Wäh rungen Europas anerkannt worden. Der Verfall des französischen und belgischen Franken, die Unsicherheit -der italienischen Lira, das Elend des polnischen Zloty und des rumänischen Lei reden ja auch eine unmißverständliche Sprache. Nicht minder bedenklich sind die neuen Krankheitserscheinungcn, die auch der russische Tschcrwonetz erkennen läßt. Es ist nun Wohl kein Zufall, daß sich gerade um -die Zeit der vorbereitenden Wellwirtschaftskonferenz der Gouver- nach Europa auf die Reise gemacht hat. Bekanntlich besteht be reits zwischen der Reichsbank, -der Bank von England und der erwähnten führenden Bank der Vereinigten Staaten von Amerika ein sogenanntes üe-nlleinan Agreement zur gegenseitigen Stützung der Wkhrungsstabilität. über das Programm der Europareise Benjamin Strangs melden nun -die Wallstrcetblätter, daß Strang im Verfolg des erwähnten Oentleman Lgreement mit Norman, dem Gouverneur der Bank von England, und Vertretern der Deutschen Reichsbank, belgischen Nationalbank, der Bank von Frankreich/der italienischen, österreichischen und tschechoslowakischen Noteninstitutc über internationale Währungsfragen zu verhandeln beabsichtige. Bon London begeben sich Strang und Norman nach Brüssel, um die Stabilisierung der belgischen Währung in die Wege zu leiten. Hernach ist ein Höflichkeitsbesuch bei Nr. Schacht vorgesehen. Von Berlin führt die Reise nach Warschau, wo Be sprechungen mit der polnischen Regierung und der Bank Polski über Maßnahmen zur Sanierung der polnischen Währung statt- sinden sollen. Die Rundreise schließt mit einem Besuch in Paris. Sollte das Ergebnis «der Besprechungen mit den maßgebenden Finanzleuten Frankreichs günstig ausfallen, so wird nach der Regelung der amerikanisch-französischen Schuldcnfragen der Uanguo cte bioino der Beitritt zum Oenkieman Agreement gestattet ivcr-dcn, um die Stabilisierung der französischen Valuta zu betrei ben. Gelingt, was hier als Absicht angcdeutet ist, dann dürsten für die europäische Wirtschaft und die Weltwirtschaft überhaupt endlich gesündere Bedingungen erwartet werden. Freilich sind auch gerade mit der Stabilisierung noch Gefahren verbunden. Darauf ist ja an -dieser Stelle gelegentlich bereits hiugewieson worden. Man wird also die Entwicklung mit größter Aufmerk samkeit verfolgen müssen. In diesem Zusammenhang 'wird dann auch -die Frage des Dawes - Planes in ein neues Stadium treten. Daß er in seiner bisherigen Fassung nicht bestehen bleiben kann, dürste nachgerade allgemein klar geworden sein. Es tauchen auch be reits Rcsormvorschläge auf. Abschließendes ist darüber jedoch vorläufig nicht zu sagen, da sehr viel eben von den Stabilifie- rungs- und Verständigungsmaßuahuicu und -erfolgen im übrigen Europa abhängt. Nach dm bisherigen Vorgängen in Polm wie in Belgien ist zu vermuten, daß die amerikanische Hochfinanz nach dem Muster des Dawesplaues auch für die andern Staaten entweder bereits ähnliche Maßnahmen in Vorbereitung hat oder anstreben wird. In den Rahmen dieser allgemeinen Dawcsierung der europäischen Wirtschaft wird sich voraussichtlich dann der reformierte Plan für Deutschland einzufügen haben. In einer solchen gesamteuropäischen Regelung wird dann möglicherweise auch das Transserproblem, das vorläufig die größten Schwierig keiten birgt, eine einfachere Lösung finden können. Bisher ist bekanntlich der Reparationsagent gehalten, die in Reichsmark an fallenden Reparationsleistungen nach Ausführung der nur be schränkt möglichen Transferierungen in Deutschland zu thcsau- rieren, um die deutsche Währung nicht zu gefährden. Da er weiter- gehalten ist, -die Gelder, sofern bestimmte Summen überschritten sind, in Deutschland nutzbringend anzulegen, könnten diese ge wissermaßen als Zwan-gsersparnisse der deutschen Wirtschaft zugute kommen. Die Freude darüber wird aber durch gewichtige Be denken getrübt. Die Versügu-ngs- und Enlscheidungsgewalt bei diesen Anlagen läge allein beim Reparationsagentcn. Würde er die Anlagen unparteiisch zum Besten der deutschen Wirtschaft vor nehmen oder könnte er nicht auch andere Ziele verfolgen? Wäre nicht z. B. eine Beeinflussung unserer Agrarwirtschaft auf diesem Umwege möglich in einer Weise, die mehr der überseeischen Far- merschast und ähnlichen Interessenten nützte als den eigentlichen deutschen Interessen? Es ist also wünschenswerter, daß entweder durch eine grundstürzeude Reform des -ganzen Reparations problems das Transserproblem überhaupt beseitigt wird öder daß sich wenigstens eine Lösung im Rahmen einer gesamteuropäischen Regelung der Art finden ließe, die zum mindesten -die Gefahren des Thesaurierungsproblems mildert. Gcsahrcn von dieser Seite her werden ja immer bestehen bleiben, solange wir nicht wirklich wieder ganz frei werden. Man muß also letzten Endes wünschen, daß die Vernunft schließlich doch in diese Richtung führt. Bezüglich der Lage in der graphischen Industrie lassen die Berichte des Rcichsarbeitsblattes keine wesentlichen Ver änderungen erkennen. Die Lage der Buchbindereien in Berlin und in Sachsen wird als schlecht bezeichnet. Anderwärts ist sie etivas günstiger. »Der Geschäftsgang in den Buchdruckcreicn war schleppend. Aufträge der größeren Knuden, besonders der Indu strie, fehlen vollkommen». »Im Zeitungsgewcrbe ging die Zahl der Abonnenten vielfach zurück. Das Ostergeschüft wies gegen das Vorjahr erheblichen Rückgang auf. Der vorübergehenden Er leichterung in Gcschäftsdrucksachcu ist ein neuer Stillstand gefolgt». In den Berichten der preußischen Handelskammern heißt es: In der Zcllstosftndustrie wurde» die Anforderungen der deut schen Papierfabriken erst gegen Monatsschluß lebhafter. Die Lage der Papierindustrie war nicht einheitlich. Der Absatz ins Ausland erfuhr noch keine Besserung. Das Angebot von Roh stoffen war reichlich, eine Preissenkung jedoch noch nicht zu verzeich nen. Es wirb über Unterbieten aus dem Auslände und darüber ge klagt, bah Ankäufe aus Konkursmassen und Geschäftsaussichtcn das Geschäft beeinträchtigen. Die Schriftgießereien und chemigraphischen Anstalten waren schwach beschäftigt, ebenso die Buch- und SIctndruckcreicn. Das Un wesen der Schleuderpreise nahm einen bedrohlichen Umfang an. Es ist keine Seltenheit, daß Kalkulationen, die Kunden aus Anfragen von verschiedenen Betrieben erteilt werden, in den Endziffern Dif ferenzen dis zu 80 v. H. ausweisen. Auch im Zeitungsgewcrbe ist von einer Besserung der Lage noch nichts zu merken. In Geschästs- druckfachen und Kalendern ist die vorübergehende Erleichterung des Geschäftsganges kurz vor Ostern zum Stillstand gekommen. U-bcr die Lage speziell der Papierindustrie berichtet die Indu strie- und Handelsz-eitun-g: Die Lage der Papierindustrie im April war nicht einheitlich. Einerseits wird eine wettere Verschlechterung berichtet. Anderer seits kann eine wenn auch sehr geringe Besserung infolge cincr Belcbnng des Jnlandsmarktes seftgestclit werden. Der Absatz zum 6lS
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