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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1926
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- 1926-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1926
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89, 17, April 1926. Redaktioneller Teil. freie Bahn für die Werbearbeit für das bestimmte einzelne Buch und Aussicht auf unmittelbare geschäftliche Erfolge. Aber das über das Ausverkaufsproblem Gesagte verdient doch auch inner halb des Buchhandels ernstes Nachdenken. Die planmäßigen Ver käufe zu herabgesetzten Preisen werden in erster Linie empfohlen als Mittel zur Mobilisierung und Realisierung der eingefrorenen Lager. Dazu besteht im Augenblick tatsächlich ein Zwang, und um dieser Notlage willen ist ber Versuch daher geboten, vor allem um die Betriebsmittel des Sortiments wieder herzustellcn und seine Aufnahmefähigkeit zu erhöhen. Freilich ist zu bedenken, daß, sofern die Einnahmen aus den billigen Verkäufen lediglich ausreichen, um die fixen Kosten des Betriebs zu decken und ihn so nur über Wasser zu halten, der erstrebte Zweck nicht erreicht wird. Der Betrieb zehrt dann von der Substanz. Zum Schluß ist seine Kaufkraft nicht gestärkt, sondern vielleicht sogar geschwächt. Man kann nicht nur vom Ausverkauf leben. Mit Recht werden wir auch daraus aufmerksam gemacht, daß die Preisherabsetzungen des Verlags im großen — namentlich bei Werken, die der Sorti menter noch reichlich auf Lager hat, aber noch zum normalen Preis verkaufen zu können glaubt — eine bedenkliche Entwertung des Betriebsvermögens des Sortimenters bedeuten und einer Zwangsabschrcibung gleichkommcn, die unter Umständen schwer ins Gewicht fallen kann. Die Entwertung wird uns in einem Fall mit 15?s angegeben. Es wild infolgedessen doch wohl alles darauf ankommen, daß mit den billigen Verkäufen nicht nur eine momentane Erleichterung, sondern eine wirklich Dauer ver sprechende Belebung des Geschäftes erreicht wird, daß also die jetzigen Liquidationsopfer sich lohnen durch die Vorbereitung einer künftigen besseren Rentabilität. Wie steht es jedoch damit? Wir haben in Hamburg und Stuttgart, wo man ja solche planmäßige billige Verkäufe durchgeführt ha! und mit dem Erfolg durchaus zufrieden ist, angefragt, ob gehofft werden kann, daß durch die Verkäufe neue Käufcrfchichtcn gewonnen worden sind, und ob die hier gemachten Erfahrungen für das reguläre Geschäft dauernd irgendwie nutzbar gemacht werden könnten. Die Antworten sind in dieser Beziehung sehr wenig ermutigend. Aus Stuttgart, wo der Verkauf bekanntlich im Sommer stattfand, wird uns unter anderin geschrieben: »Eine Statistik Uber die Art der Käufer, die sehr zahlreich sich einsanden, ist nicht gemacht worden. Soweit ich beobachten konnte <ich selbst war möglichst häusig zugege»), waren Käufer aus allen Schichten zu scheu: namentlich am Sonnabend mittag war zahlreich das vertreten, was man Arbcitcrkrcise nennt. Weitaus die größere Halste suchte sich aus, was da war. Verschiedene durchstöbcrten systematisch in mehreren Stunden das ganze Lager. Des öfteren wurde nach einzelnen Büchern gesragt, meistens aber aus dem Ge biet der Belletristik. Soweit mir die Käufer persönlich bekannt waren, pflegten sic sich etwas zu entschuldigen mit der Begründung, daß sie sllr die Reise suchen. Aussallend war, daß größere Ver lause bis zu öl! und 70 Mark, beiläuslg 18—Lg Bücher umsassend, gar nicht so selten waren. Fast ganz versagt haben die durch ein besonderes Rundschreiben ausgesorderte» Schulbiichereieu. Gelegent lich kamen auch schriftliche Bestellungen und Besucher vom Land, aber nur vereinzelt. Auch mich hat natürlich nicht nur die Be freiung von Ladenhütern, sondern auch die Art des Buchkauscs interessiert. Zweifellos förderlich sür die Kausmöglichkeit waren 1. die sehr reich und natürlich mit Preisangaben aussallend ge schmückten Schaufenster und 2. die Möglichkeit, ohne das! ei» «aus merksamer Gehtlse« daneben stand, ungeniert ln den Büchern lese» und das mitnehmen zu können, was einem gesiel. Auch ich habe mir schon des öfteren Gedanken gemacht, inwieweit das aus den regulären Buchhandel zu libertragen ist. Es scheint mir aber hier eine Quadratur des Zirkels vorzuliegcn: denn wenn man bestimmte Wünsche jederzeit befriedigen will, kann man sich sein Lager nicht so durcheinanderwerfsn lassen, wie es dort geschehen ist, ganz abge sehen davon, daß durch das Blättern und Hcruntcrwerfen die Bücher vielfach beschädigt wurden«. Beachtlicher ist vielleicht die Antwort aus Hamburg, wo man an sich an eine Wiederholung der Veranstaltung denkt. Hier heißt es: «Als Käufer kommen einzelne Kunden in Betracht, in der Hauptsache aber- ein neues Publikum, nämlich die Gclegenheits- > käuscr: Lehrer, Studenten, Bibliothekarinnen, die teure Bücher billig kaufen wollen. Der Gedanke, diese Käufer daucrird in den Laden 182 ziehen zu können, ist ausstchtslos, da es ihnen nicht daraus an kommt, billige Bücher zu lausen, sondern nur Gelegcnheitskäuse vorzunehmen. Es Ist also nicht naives Publikum, sondern cs sind mehr die Spekulanten aus besondere Kaufvortetle. Die Erfahrungen bei diesen Verkäufen lassen sich also nicht sllr das reguläre Geschäft nutzbar machen«. Boi dieser Sachlage gewinnen die in dem oben wiedergegebe nen Artikel der »Zeitwende« geäußerten Bedenken zweifelsohne an Gewicht. Wenn die für einen Teil der Literatur vielleicht dauernd einrichtbarcn, in der Hauptsache aber doch nur als vor übergehende Notmaßnahme denkbaren billigen Verläufe nur mo mentane Erleichterung bringen, ohne jedoch beim Sortiment vor allem eine Wicderaussüllnng des Betriebsfonds und eine Stärkung der Kaufkraft und Ausnahmefähigkeit bewirken z» können, so würde man vermutlich über kurz oder lang festzustellen haben, daß steh trotz reichlichster Anwendung allein dieses Mittels nichts ändert. Das heißt aber offenbar doch, daß der Verlag mangels entsprechender Aufnahmefähigkeit des Sortiments weiter — viel leicht sogar in steigendem Umfang — direkte Absatzivegc suchen wird. Selbst zunehmende Kaufkraft in den Abnehmerkreisen bei sich bessernder allgemeiner Wirtschaftslage wird dann nicht dem Sortiment zugute kommen, seine Stellung also nicht stärken. Der Verlag freilich wird an dem beim direkten Vertrieb zweifelsohne gesteigerten Wettbewerb in seinen eigenen Reihen vermutlich auch leine reine Freude haben und mit erhöhten Unkosten rechnen müssen. Das bedeutet hohe Bücherpreise und unbefriedigendes Geschäft. Die Lage wird also im ganzen kritisch bleiben, mög licherweise immer kritischer lvcrden. Namentlich die Frage des Neuigkeiten Ver triebs bleibt unter den obwaltenden Umständen offen. Schon im Bericht des vorigen Monats wurde daraus hingewiesen, daß sie Wohl nicht ohne eine entsprechende Reorganisation des Be dingtverkehrs wird gelöst werden können. Nun werden wir aber von geschätzter Seite darauf aufmerksam gemacht, daß mit der Frage des Bedingtverkehrs notwendigerweise^zugleich die des üblicherweise geringeren Rabatts für solche Lieferungen verbunden ist. Dieses Thema wird also vermutlich mit in die Erörterung einbezogen werden müssen. Sich dem verschließen zu wollen, hieße Vogel-Strauß-Politik treiben. Auch von anderer Seite ist dieses Problem bereits angeschnitten worden. Das letzte Heft des »Ochs vom Lauenstein- beschäftigt sich speziell mit der Wirtschaftslage. Im allgemeinen kommen die Beiträge nicht wesentlich über die Problematik hinaus. Zwei aber geben mehr, die beiden zur Laden- Preisfrage von Eisenreich und Th. Marcus. Sie streifen beide, wie schon angedeutet, das Rabattproblem. Dabei darf daran erinnert werden, daß hier Gedanken ausgenommen werden, die schon vor Jahr und Tag noch gelegentlich der Auseinandersetzungen über den Abbau des Teuerungszuschlags zumal von vr. Paul Schumann in die Debatte geworfen worden waren. In dieses ganze Problem spielt ja die Frage der Abwehr der Auchbuchhan- dclskonkurrenz mit hinein. Mit Recht weist namentlich Marcus aus das Vorbild der Arbeitsgemeinschaft des wissenschaftlichen Buchhandels hin. Auch an den Gruppenbildungsgedanken der Lauensteiner Debatten muß erinnert werden. Das ganze Problein des bestmöglichen Bnchvcrtriebs wird eben doch nicht ohne syste matische, organisatorische Arbeit gelöst werden können. dlorison, Stunlvv: Handbuch der Oruckerßunst. 2S0 Beispiels mustergültiger Lnticzundruelre uns cken cknllren 1500—1900. Berlin: Brust VVnsmultl, 1928. XIH. 184 8. 4°. I-rvd. IM. 32.—. veutsebe Lusgade des IVerües »'pbe .4rt vk ilie Brillier« (Brnest Benn I-td-, I-Olldoil). Morison, einer der hervorragendste» unter den jüngeren englischen Druckkennern, künstlerischer Berater der I-ansion Uvnot^pe Lorpvratiou und jetzt auch Herausgeber der ausgezeichneten Fachzeitschrift »7bs Blenron«, deren Vertrieb in Deutschland der Griffel-Verlag in Leipzig hat, ist deutschen Fachkreisen kein Unbekannter. Sttnen internationalen Rus gründete Stanley Morison namentlich durch seine beiden svon der UniocrsitäiSdruckerei Cambridge, England, in einer der i Type des Polifilo s1499s nachgebildeten Schrift gedruckten) Monnincii talwerke »Bour Centuries ol Bille Brinting« und »kckodern b'ine Brill t!ng«, deren deutsche Ausgaben unter den Titeln »Meisterdrucke aus vier
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