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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1926
- Strukturtyp
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- 1926-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1926
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- Deutsch
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^ 89, 17, April 1926, Redaktioneller Teil, Bon den günstigen Kennzeichen verdient im Grunde nur die Börsenlage stärkere Beachtung, Die hier vertretene Zu versichtlichkeit läßt hoffen, daß in -der Tat ein« Wendung zum Besseren erwartet werden kann. Die »Commerz- und Privat bank» veranschaulicht in ihren Monatsberichten üblicherweise in einer Übersicht wioder den Kursstand am Schluß des Monats März im Vergleich zu dem -im Februar, Unter 896 an der Berliner Börse amtlich notierten Werten hatten darnach einen Kursstand tSM Ende März Ende Febr, unter 60YH d. Goldpar. 24,2"/o 37,1°/° d. Ges-Zahl von 50 bis 7S°/o 28,2°/, 2S,I°/° 75 „ IW»/° 22,0o/o 19,5°/° U>0 „ IS0A, 22,2 o/o 19,1°/° über ISV°/° 3,4?/<. 1,6 °/h Daraus ergibt sich, daß Ende März 25,6?L aller Werte auf und über Parität standen gegenüber IM im Vormonat. Be sonders bemerkenswert ist die Verdoppelung der Zahl der Werte, die über ILM notieren. An der Aufwärtsbewcgung haben besonders die Bankaktien, Schiffahrtswertc, Brauereiaktien, chemische, Kali- und Elektrizitätswcrte teilgcnommen. Auch auf dem Gebiet der bisher vernachlässigten Maschinen- und Automobil- werte zeigte sich eine Belebung, die insgesamt zu einer Erhöhung des Kursstandes führte. Dagegen standen die Werte der Papier- und graphischen Industrie noch nicht so gut. Besonders zum Schluß des Monats machte die Steigerung des Kursniveaus im Hinblick auf die Herabsetzung des Diskontsatzes seitens -der Rcichs- bank iveitere erhebliche Fortschritte, sodaß sich das obige Resultat im Verhältnis zum Vormonat ergab. Darin spiegelt sich zu einem guten Teil auch schon die Tatsache, daß vielfach das Divi- dendcuergebnls in diesem Jahr wieder besser geworden ist. Zwar ist naturgemäß das Borkriegsverhältnis bei weitem noch nicht er reicht; ein gewisser Fortschritt ist aber nachweisbar. Die Groß- bankcnabschlüss-e zeigen des weiteren erfreulicherweise auch eine nicht unbeträchtliche Zunahme des Sparkapitals, Der Wieder- aufbaudesBetriebsmittelfondsder Wirtschaft wird aber in noch viel stärkerem Maße als bisher pfleglichste Förderung erfahren müssen. Die erste Steuerreform jetzt kann nicht als ausreichend in diesem Sinns bezeichnet werden. Mit Recht hat vielmehr die Vereinigung der Industrie- und Handels kammern des Niedcrrheinisch-Westfälischen Jndustriebezirkes auf einer kürzlich in Verbindung mit der Vereinigung der südwcst- fälischen Industrie- und Handelskammern veranstalteten Tagung die Durchführung folgender weiterer Reformen gefordert: 1, Steuermilderungen, die eine direkte Entlastung für die Pro duktion bringen und die Kapitalbildung wieder ermöglichen; 2, eine durchgreifende Finanz- und Verwaltuugsrcfor»,: Abbau der öffentlichen Aufgabe» und Behörden, klare Aufgabcntcilung zwi schen Reich, Ländern und Gemeinden — beides als Voraussetzung und in Verbindung mit -der endgültigen Regelung -des Finanzaus gleichs und darüber hinaus eine Versassuugsreform, die unter Wah rung berechtigter Stammes- und Laudcseigcutiimlichkciten die Drei- gliedcrung des gesamten politischen sowie verwaltungsmäßigen Appa rats in ihrem heutigen Ausmaß und damit eine Fülle unnötiger Dop pel- und Nebenarbeit, sowie eine Hauplgucllc der unerträglichen -ge samtsteuerlichen Belastung beseitigt; 3, sofortige Rückkehr zu einer wirklich gesunden Sozialpolitik; Beseitigung aller Bestimmungen, die produktionshemmend wirken und den Arbeitswillen und die Selbstvcrantwortung des einzelnen zunichte machen; Anpassung der sozialen Leistungen an die Leistungs fähigkeit der Wirtschaft; 1, Aushebung jeglicher Zwangswirtschaft: Beseitigung des staat lichen Schlichtungswesens und Förderung des Arbcitsfriebcns durch die BctrlebSgemciuschast; Aushebung der -bestehenden Demobil- machungsvovschristen und der noch vorhandenen Reste zwangswirt- -schastlicher Gesetzgebung; ö, Verzicht aller össeulliche» Körperschaften, insbesondere auch des Staates, aus den Mißbrauch, der Wirtschast durch Steuern ent zogene Mittel zu einem volkswirtschaftlich unberechtigten Erwerb ge werblicher Unternehmungen und Beteiligungen zu verwende», 189 Der Rückgang der Erwerbslose »Ziffern") muß vorsichtig bewertet werden. Wahrscheinlich wirken sich vorläufig lediglich die Saisonverschiebungen aus. Dagegen ist zu beachten, daß zum Teil die Rationalisierung der Betriebe Arbeitskräfte dauernd entbehrlich gemacht hat. Hier muß also eine Unter bringung auf anderem Gebiet -ins Auge gefaßt werden, die aber, soweit industrielle Betätigung in Frage kommt, nur nach einen, Gcsamtaufschwung unserer Wirtschast möglich sein dürfte, sofern nicht Sicdlungspolitik und Einführung der Arbeitsdienstpslicht an Stelle des früheren Heeresdienstes andere Auswege eröffnen. Die Lage im graphischen Gewerbe wird ebenfalls nicht einheitlich beurteilt. Die preußischen Handclskammerbe- richte sind pessimistisch. Auf dem Holz markt heißt es dort, war der Absatz an die Papierindustrie infolge ihrer schlechten Lage gering. Auch !m P a pi e r g r o ß h a n d e l war der Bedarf ge ring, Im Buch- und Steindruck trat keine Belebung des Geschäfts ein. Im Zeitungs- und Zeitschriftengewerbe liegt das Anzeigcngcschäft vollständig danieder. Das Reichsarbeitsblatt ist etwas optimistischer. Es stellt fest: »Die papiererzeugende In dustrie hatte vereinzelt vermehrte Auftragseingänge, zum Teil unter dem Einfluß des Ostergeschäfts, Die ostprcußische Zellstoff- industric war voll beschäftigt. Für die papierverarbeitende In dustrie hat sich der Geschäftsgang im allgemeinen nicht gehoben. Auch im Vervielfältigungsgewerbe blieb der Beschäftigungsgrad im allgemeinen unverändert. Eine leichte Besserung der Lage wird aus Württemberg, aus Bayern für den Münchner und aus Sachsen für den Dresdner Bezirk gemeldet. Die Buchdruckereien waren in den Bezirken Kassel und Dresden etwas besser als im Vormonat beschäftigt. Bei den Zeitungsdruckercien machte cs sich nach wie vor geltend, daß die Geschäftsanzeigen im Vergleich zu früher geringer geworden sind. Eine kleine Belebung des Ge schäftsganges brachte das Osterfest, zum Teil auch die Früh jahrsmesse, Für die Steindruckereien ergab sich keinerlei Be lebung des Geschäfts durch Osteraufträge,» über die Lage der Papierindustrie insbesondere schreibt die »Industrie- und Handels zeitung-: »Die Lage der Papierindustrie war im März uneinheitlich, Be richten über Besserung der Beschäftigung stehen solche gegenüber, die eine Verschlechterung der Lage seststellc». Im allgemeinen kann gesagt werden, baß die Beschäftigung der Gesamttnbustrie keine Veränderung erfahren hat. Die Preise der Rohstoffe, die reich lich angeboten waren, erfuhren zum Teil eine geringe Senkung, Aus dem Ausland lagen Anfragen vor, doch konnte die tatsächliche Aus fuhr nur stellenweise vergrößert werden. Die ZiikunftsauSsichten sind »och völlig unklar; immerhin rechnet man in Kreisen der Papierindustrie sogar noch mit einem weiteren Zurückgehen des Absatzes und damit mit Einschränkung der Produktion-, Einen gewissen Anhalt für die Beurteilung der Geschäftslage geben auch die Arbeitslosen- und Kurzarbciterziffcrn der buch- gewerblichen Fachverbände und die Zahlen der Konkurs- und Ge- schäftsauss-ichtsstatistiken. Es waren bei den am 31. Januar 28, Februar Vollarbeitslose 6.30/, 6.20/. Kurzarbeiter 3,3°/° I,9°/° dEmd°-n Vollarbeitslose 13,6°/° 11,5°/° Kurzarbeiter 10,2°/° 12,2°/° *1 Die kurze Bemerkung über eine gewisse Schattenseite der Er- werbsloscnnnterstützung im letzten Bericht hat mir übrigens folgende anonyme Zuschrift eingetragen, die der Kuriosität halber hier miigeletlt sei: Professor vr, G, Menz, Sie bringe» in der gestrigen Nummer des Börsenblattes zum Ausdruck, daß die ErwerbSlosenunterstutzung zur Scheu vor wirklicher Arbeit geführt habe, da nur zu viele von der Unterstützung und dem Ertrag gelegentlicher kleiner Schiebcrgeschäfte leben und sogar auf die Dauer leben zu können glauben.
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