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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1926
- Strukturtyp
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- 1926-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1926
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89, 17. April >926. Redaktioneller Teil. >3 818 Tavernier, Gaston De, i. Fa. ludralri« ttasiou vo 13 808 Treiber, Albert, Direktor d. Fa. Schwabcnvcrlag Aküengesclllchast in Stuttgart. 13 799 Zinke, Georg, i. Fa. Georg Zinke, vorm. Wilh. Wäch ter in Bollenhain. 13 814 Zweier, Friedrich, i. Fa. F. Zweier in Bukarest. Gesamtzahl der Mitglieder: 4971. Leipzig, den >6. April >926. Oicschäftsstelle des Vörsenvcreins der Denischcn Buchhändler zu Leipzig. I. A.: Paul Runge, Obersokrctär. Verband der Kreis» und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel. Jahres bericht über das Vereinsjahr 1825/26. Als der Buchhandel vor einem Jahr die Jubelfeier des Bör- jenvereins beging, hoffte man allgemein, daß nach glücklicher Über windung der schweren Jnslationskrisis und nach Ausnahme der ausländischen Anleihen bessere Zeiten für Deutschland kommen würden. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. Je drücken der die Lasten der Steuern werden infolge gesteigerter Repara tionsabgaben, Anleihezinsen, Militär- und Hinterblicbenen-Pen- sionen, Wohnungsbauten, Arbcitslosen-Untcrstützungen und der gleichen mehr, desto mehr werden der Landwirtschaft, der Industrie und dem Handel und Handwerk die notwendigen Be triebsmittel entzogen. Auf der andern Seite ist durch Ausschal tung des Vollsheeres, Zuwanderung aus uns verloren gegangenen Gebieten, Rückgang der Aussuhr und teilweise Ausschaltung vom Weltmarkt die Arbeitslosigkeit in erschreckender Weise gestiegen. Durch Verteuerung der Rohstoffe, der Frachten und vor allem der Kredite, die nur schwer zu haben sind, verteuern sich alle Lebens mittel und Lebensbedürfnisse. Daß der Buchhandel unter der Kapitalnot mehr als jeder andere Stand zu leiden hat, liegt aus der Hand. Seine Erzeug nisse gehören nun einmal nicht zu den Gegenständen des täglichen Bedarfs, sondern werden erst nach Befriedigung aller andern Lebensbedürfnisse gekauft. Es gibt eine ganze Anzahl Menschen, die überhaupt keine Bücher kaufen und auch kein Interesse dafür bekunden. Die meisten geben eher ungezählte Summen für Ver gnügen, Sport und Genußmittel aus, ehe sie auch nur >0 Pfennig skr ein Buch übrig haben. Der gebildete Mittelstand, der ehe mals das Hauptkontingent der Bücherkäufer stellte, ist zu einen, großen Teile nicht mehr in einer wirtschaftlichen Lage, die ihm noch Mittel zum Bücherkauf übrig läßt. Aber auch die Aus dehnung der Zeitungen und Magazine mit ihrem oberflächlichen Inhalt, die Zunahme der Kinos und des Rundfunks absorbieren so viel Zeit, daß den ineisten kein Stündchen zu einer ernsten, genußreichen Lektüre übrig bleibt. So kommt es, daß der Laden des Buchhändlers meist leer bleibt, daß alle Werbearbeit zum Teil erfolglos ist und daß der Verleger ebenso vergeblich nach den aus- bleibenden Bestellungen des Sortimenters ausschaut. Da nun aber der Mensch leben will, so zeigt sich die allge meine Geldnot beim Buchhandel in besonders unangenehmen Be gleiterscheinungen, die sich bei ihm, mit seinen bibliographisch fest gelegten Preisen, in Preisunterbietungen viel schlimmer aus wirken als beim Kaufmann, der seine Preise stets nach der herr schenden Konjunktur reguliert. Es gibt heute wenige Buchhand lungen, die sich nicht um jeden Preis Mittel zur Existenz dadurch zu verschaffen suchen, daß sie unter dem Ladenpreis verlausen und durch Ausstellung in ihren Schaufenstern mit herabgesetzter Ware zum Kaus anzureizen suchen. Offiziell handelt es sich dabei nur um Jnflationsware, aber es ist eine bekannte Tatsache, daß dabei auch manches neue Buch mit unterschlüpst. Durch derartige Ber- zweislungsmittel, die einem Substanzverlust gleichkommcn, wird »der im Publikum der Irrtum großgczogen, als ob die Bücher eigentlich zu teuer wären, weil sich niemand denken kann, daß der Buchhändler ohne Nutzen, ja sogar mit Verlust verkauft, um nur Mittel zun, Leben in die Hand zu bekommen und sich über die schwere Zeit hinwsgzuhelfen. 478 Eine Folge dieses Irrtums sind die immer mehr übcrhand- nchmenden Buchgcmcinschastcn, die den Handel überhaupt aus zuschalten suchen und durch Gewinnung von Mitgliedern in den Stand gesetzt werden, nur solche Sachen zu verlegen, deren Absatz gesichert ist und die jedes Risiko ausschlicßen, weil alles bar bezahlt werden muß. Es ist das ein Prinzip, bei dem vermutlich der Buch handel mit seiner Erfahrung noch viel billiger produzieren könnte —, aber wo bleibt dann seine kultursördcrnde Tätigkeit für neue Erscheinungen, die niemals risikolos sind, speziell bei wissenschaft licher Literatur, bei Neueinsührung junger Schriftsteller und Dich ter? Wenn aber dem Buchhandel nur allein solche Werke Vor behalten bleiben sollen, die mit großem Risiko und pekuniären Zuschüssen verbunden sind, dann würde sich bald niemand mehr finden, der aus die Dauer dazu in der Lage wäre, dieses Risiko zu tragen. Was sollte auch aus dem Sortiment werden, wenn es nur solche Werke zu verkaufen hätte? Eine weitere sehr gefahrdrohende Folge der Entwicklung der Verhältnisse ist die direkte Lieferung des Verlags zu billigeren Preisen, als er sie selbst für den Verkauf festgesetzt hat. Aus den nur in ganz besonderen Fällen zulässigen Vorzugsangebolen, wie sie die Satzungen zulasscn, hat sich bei einigen größeren Ver legern säst eine Regel entwickelt, sich noch vor dem Erscheinen mit Vereinsgruppen in direkte Verbindung zu setzen und ihnen Preise einzuräumen, die stets unter dem Ladenpreise, ja häufig sogar unter dem Buchhändlcrnetiopreise liegen und natürlich das Sorti ment sür den Vertrieb in diesen Mitgliedcrkreisen vollständig aus schalten und außerdem noch sein Ansehen gefährden, weil es in den Ruf des teuren Mannes kommt. Es gilt allgemein im Handel als unfair, daß der Produzent bei direkter Lieferung an den Ver braucher den Geschäftsfreund unterbietet, und solche Unterbietungen wirken beim Buchhandel um so abstoßender, als der Verleger den Verkaufspreis selbst sestsetzt und vom Sortimenter verlangt, daß er ihn einhält. Ein Erfolg der am >0. Mai >925 gefaßten Resolution ist also nicht zu bemerken gewesen! Diese hier nur kurz angedeuteten Auswüchse im Buchhandel müssen unbedingt beseitigt werden, wenn der Buchhandel wieder auf die Höhe der Vorkriegszeit gebracht werden, ja nur zu erträglichen Lebensbedlngungcn existieren soll. So wie bisher geht es jedenfalls nicht weiter. Ein Bild der Zerrissenheit unsers Volkes und seiner Quer köpfigkeit im kleinen bietet auch in unserm Berufe die schwache Mitgliedschaft bei der Abrechnungs-Genossenschaft. Hier ist »UN durch das verdiente Ehrenmitglied des Börscnvercins eine gerade zu ideale, vorbildliche, Zeit und Geld sparende Einrichtung ge schaffen, der leider ein großer Teil der Buchhändler noch immer fern bleibt, weil er sich nicht die Mühe nimmt, die Einrichtung ordentlich kennen zlttternen, oder weil er gegen seine Gewohnheit zu ordentlich pünktlicher Regulierung seiner Verpflichtungen an gehalten wird. Hier und da scheidet sogar mal ein gewesenes Mitglied aus, weil etwas nicht ganz nach seinem Kopse ging. Ja, wo kommen wohl nicht sonst auch Jrriümer vor? Man kann aber der »BAG- das Zeugnis ausstelleu, daß hier im Verhältnis zu der Riesenmenge der zu bewältigenden Zettel doch nur sehr selten ein Versehen vorkommt. Meistens ist das betreffende Mitglied oder der liefernde Verleger selbst daran schuld. Beson ders häuslg fehlt aber bei den Sorttmcittern Deckung, und das ist der wunde Punkt bei der Sache. Warum tritt in solchen Fällen nicht der Kommissionär dafür ein? Die Gründe können doch nur darin liegen, daß der Kommissionär selbst keine Deckung hat, oder es ist Ihm nicht der Auftrag geworden, cinzugreifen. Man kann ihm schließlich nich! so sehr verargen, daß er es nicht von selbst tut, weil das Kommissionsgeschäft Ivcnig Interesse daran Hai, daß die -BAG« bestehen bleibt. Man sollte aber doch aus diesem Umstande die Konsequenzen ziehen, die schon manche Verleger ge zogen haben, indem sie die Firmen, die nicht für Deckung sorgen oder überhaupt nicht der »BAG« angehören, nur noch unter Nach nähme beliefern. Denn es wäre doch sehr bedauerlich, wenn eine so gute Einrichtung wie die »BAG» an der Widerhaarigkeit ein zelner, dls nicht Ordnung halten wollen oder können, zugrunde ginge. Bei dem jetzigen Miiglicderstande kann sie sich »och ni t so segensreich auswlrken, als wenn drei Viertel aller Buchhändler zu ihr gehörten. Wirkliche Mißbräuche seitens unreeller Firme»
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