235, 19. Oktober 1920. Künftig erscheinende Bücher. S»-t-MaU j. d. Dtschn. Suchh-nd-l. 11 SOI Ittltttt liiH sliimnu nm»ll s»UI» NINMII Das neue Hagenbeck-Buch („Auf Großtiersang für Hagenbeck") führt den Leser mit unübertrefflicher Sachkenntnis ein in die großartige Wunder- Welt der ostafrikanifchen Steppe mit ihrer ungeheuren Lebenswelle an exotischen Tieren. Die in einfachem, natürlichem plauderton geschilderten Szenen von Jagd- und Fangtagen auf Großwild setzen sich zu prächtigen, farbenfrohen Gemälden zusammen. Ein äußerst fesselndes Bild gibt Ehr. Schulz über die beim Einfang wilder Tiere zur Anwendung gelangenden Methoden, die teils auf geschickte Überlistung des Opfers angelegt, teils auf der körperlichen Ge wandtheit und Geistesgegenwart des Tierfängerö begründet sind, an dessen Kühnheit und Todesverachtung dabei hohe Anforderungen gestellt werden. Tief ergreifend ist u. a. die anschauliche Schilderung von dem tragischen Tode eines Freundes im Kampfe mit einem angeschofsenen Büffel, wobei auch der Verfasser fast das Leben eingebllßt hätte. Wir folgen dem Weidmann und Tierfänger In den dichtesten ürwald, wo nur Buschmesser und Axt den Weg zu bahnen vermag, und beobachten mit ihm bis ins kleinste hinein das rege Tierleben. Wir folgen ihm auf flüchtigem Roß in die weite Masai-Ngika, um an seinen Giraffen-, Zebra- und Antilopenfängen teil zunehmen, und machen dabei Entdeckungen, die selbst alten Afrikanern bisher entgangen sind. Alle die Schilderungen über Fang, Aufzucht und Transport von Großwild bedeuten für den Leser eine völlig neue Welt, die ihm zum ersten Male in diesem Buche erschlossen wird. Äußerst anregend und belehrend verdienen die gründlichen, wissenschaftlichen, im plauderton eingeflochtenen, sehr interessanten Notizen über die Lebensweise der ver schiedenen Tierarten genannt zu werden, die ebenfalls viel Neues enthalten. Ser Verfasser ist aber auch ein ausgezeichneter Kenner von Land und Leuten, Unserer ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika, dem verlorenen Paradies, das ihn auf einem Teil seiner Expeditionen sah, widmet er seine liebevollste 'Aufmerksamkeit. Ebenso erweist er sich als scharfer Be obachter der verschiedenen Eingeborenen-Stämme und weiht Sen Leser ln die Eigentümlichkeiten, Sitten und Gewohnheiten Ser einzelnen Völkerschaften ein. Der Ethnograph wie der Geograph und Naturforscher, der Kolonialfreund, der ehemalige Schutztruppenoffizier wie der Missionar wird begeistert zu dem Buche greifen. Leser sind aber nicht nur diese Kreise, sondern schlechtweg alle vaterländisch emp findenden Deutschen, und insbesondere auch die heranreifende Jugend, deren Sehnsucht nach fernen Ländern gerade in unseren Tagen keine Grenzen kennt, und deren Phantasie durch dieses Buch in natürliche gesunde Bahnen gelenkt wird. Verlag Deutsche Buchwerkslätten / Dresöen-2l. i -