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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1928
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- 1928-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1928
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X? 275, 27. November 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Täbris, die mongolische Hauptstadt von Persien, sowohl genuesische und venetianische wie chinesische und ugurische Handelsgesellschaften beherbergte. Die Zeit der Hochleistungen des chinesischen Block drucks sind das 11., 12. und 13. Jahrhundert. Die Technik der vor 1350 entstandenen ägyptischen Drucke ist genau dieselbe wie die der chinesischen und turkestanischen. In Ägypten sind mehr als 50 Blockdrucke gefunden worden, die sich jetzt in Wien in der Sammlung des Erzherzogs Rainer be finden. Einige von ihnen sind Zaubersprüche, andere Bruchstücke aus dem Koran. Sie sind nicht datiert, aber alle können durch archäologische Datierung als vor 1350 entstanden nachgcwiesen wer den, und manchen wird von kundigen Arabisten noch ein viel höheres Alter zugeschricbcn. Diese arabischen Drucke beschließen heute noch ein gewisses Geheimnis. Sie weisen aber überzeugend nach, daß das mosleminische Vorurteil gegen den Buchdruck, welches sich bis in unsere Zeit erhalten hat, und das sogar die Verbreitung der Kunst nach Westen ausgehalten haben soll, kein unbedingtes war. Ob diese Drucke den erhalten gebliebenen Überrest einer ursprüng lich weit verbreiteten Anwendung des Blockdrucks in der Welt des Islam bedeuten, welche die arabischen Schriftsteller als zu gering wertig nicht erwähnen, ist nicht sicher. Aber feststeht auf jeden Fall, daß der Blockdruck in Ägypten bestimmt während der letzten Zeit der Kreuzzüge, wenn nicht während ihrer ganzen Periode ausgcübt wurde. In Europa begann der Blockdruck gegen das Ende des 14. Jahr hunderts, und während des 13. und der ersten Hälfte des 14. Jahr hunderts war Europa wie nie zuvor unter chinesischem Einfluß. Wahrscheinlich ist, daß cs sich bei der Übertragung des Blockdrucks hierher nicht um einen Weg handelt, sondern daß der Einfluß der ostasiatischen Technik in vielen Kanälen einsickerte. Wesentliche Daten sind, daß Venedig mit zu den Plätzen gehört, an denen der Blockdruck ausgenommen wurde, daß religiöse Bilder und Texte ebenso wie Spielkarten in Europa und China die ersten Druck objekte waren, und daß die Technik der ältesten europäischen Block drucke so gut wie übereinstimmend mit der Technik der in Ägypten, Turkestan und China festgestellten Technik ist. Die Anwendung der beweglichen Schrift begann in China zwi schen 1051 und 1058. Zunächst handelte es sich um die aus Ton hergestclltcn Typen des Pi Sheng, die aber wie die später aus Zinn hergestcllten Typen keine große Verbreitung gefunden zu haben scheinen. Dagegen haben sich die von Wang Chen 1314 beschriebenen Holzschnitt-Typen weiter verbreitet. Eine Anzahl solcher Holztypen für die ugurische Sprache hat der Franzose Or. Pelliot in Tun Huang gefunden und auf ungefähr 1300 datiert. Der Gebrauch der Typengießform und der Metalltypen ist zuerst in Korea nachzu- wcisen, und von Metalltypen gedruckte Bücher waren hier im 15. Jahrhundert weit verbreitet. Die Technik der koreanischen Schriftherstellung mittels Stempel und Matrizen erscheint nicht sehr- abweichend von der europäischen Methode. Natürlich kommt in Be tracht, daß die koreanischen und chinesischen Typen bei dem nicht- alphabetischen Charakter der Sprachen keine einzelnen Buchstaben, sondern einzelne Worte bedeuten, auch ist es nicht zum Druck mit der Presse gekommen. Das erste halbe Jahrhundert, welches zwi schen dem ersten Vorkommen der Metalltypen in Korea und Guten bergs Erfindung liegt, war eine Zeit, in der der Verkehr zwischen Europa und dem fernen Osten geringer war als in den vorauf gehenden Jahrhunderten, und die Berührungspunkte im Falle der Metalltype sind schwieriger fcstzustellen als im Falle des Block drucks. Professor Carter zieht den Schluß, daß das Papier eine chine sische Erfindung ist, deren Einwanderung nach Europa Schritt für Schritt nachgewiesen werden kann. Der Blockdruck ist eine Kunst, deren Anfänge und Fortschritte mehr im Dunkeln liegen, aber der Zusammenhang des europäischen Blockdrucks mit China ist nach den vorliegenden Daten doch höchst wahrscheinlich. Der untrennbare Zusammenhang zwischen Papier- und Druckherstellung ergibt auch eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Wechselwirkung zwischen der Erfindung des Typcndrucks in Ostasicn und Europa, wenn auch ein direkter Einfluß durch Übertragung nicht nachweisbar ist. Ins Ge wicht fällt indeß, daß die Buchdruckerei in Chiujl bereits vierhundert Jahre vor Gutenberg betrieben wurde, lind daß Metalltypen, die mittels Stempel und Matrizen hergestcllt waren, in Korea 50 Jahre vor Gutcnbcrg in Gebrauch waren. Der Weg des Papiers, der von China über Turkestan, Persien und Ägypten nach Spanien führt, das in der maurischen Zeit mit zur arabisch-islamischen Einfluß sphäre gehörte, liegt auch für die Wanderung der Druckkunst nahe, und ebenso nahe die Fortsetzung des Weges von dort nach Frank reich, Holland und Deutschland, wo der Blockdruck fast gleichzeitig auftritt. 1296 In welchen: Zusammenhang die Schöpfung Gutenbergs mit den Leistungen der holländischen Frtthdrucker steht, und welche Zu sammenhänge sich hier wieder mit der Urheimat der Kunst im Osten ergeben, darüber wird in dem Beitrag von Prof. Di-. Zedler über »Die Erfindung Gutenbergs und der chinesische und frühhol ländische Bücherdruck« Licht verbreitet. Wie Zedler richtig hervor hebt, kann die chinesisch-koreanische Erfindung der beweglichen Typen der Bedeutung der Gutenbergschen Erfindung ebensowenig Abbruch tun wie die Feststellung, daß Coster mit Gutenberg gleichzeitig Bü cher gedruckt hat, die aus beweglichen Typen gesetzt waren. Die ostasiatische Technik hat das Problem nicht für Buchstabensprachen, sondern nur für aus, verhältnismäßig großen, Wortzeichen gebildete Sprachen gelöst. Mit dieser Technik, bei der es sich um das Ausgießen von großen Formen, die dazu alle im Geviert stehen, handelt, konnten weder Coster noch Gutcnberg direkt etwas anfangen. Gegenüber der Gutenbergschen Technik ist aber auch das Gießver fahren von Coster ziemlich primitiv. Es ist eine reine Sandguß technik, bei der die Form nach jedem Guß neu gebildet werden muß. Dieses umständliche und nicht immer guten Erfolg verbürgende Ver fahren hat Gntenberg in seiner endgültigen Technik durch die blei bende Metallmatrize, aber unter Benutzung des sandgegossenen Stempels umgestaltet. In der Einführung der bleibenden Guß form im Gegensatz zur verlorenen Form des Sandgusses beruht das wesentliche Verdienst Gutenbergs, wie Gustav Mori*), den Zedler auch in diesem Zusammenhang anführt, überzeugend nach gewiesen hat. Erst als diese neue Technik der Letternherstellung sich durch gesetzt hatte, wurde das Satzverfahren so wirtschaftlich, daß die Herstellung von Blockbttchern ganz aufgegeben wurde. Wie in dem Beitrag von Prof. vr. Konrad Haebler »Tylographische Donate« nachgcwiesen wird, sind Blvckdruck-Donate in einzelnen Fällen sogar nach der Vorlage von mit Typen gedruckten Ausgaben nachgeschnit- tcn worden. Gutenberg hat auch erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden gehabt, bis es ihm gelang, die Letter technisch vollendet zu liefern. Bemerkenswert ist, daß die holländischen Frühlettern, was die ge naue Höhe angeht, ausweislich der erhaltenen Drucke nichts zu wünschen übrig lassen, während in den ersten Gutenberg-Drucken erhebliche Schwankungen in der Höhe festzustellen sind, die das Heranbringcn der Anschlußfiguren beim Satz erschweren. Man erkennt das daraus, daß die Anschlüsse zur Erzielung einer der Hand schrift ähnlichen Wirkung öfters mit Tinte nachgezogen erscheinen. Kein Zweifel kann darüber bestehen, daß erst die Gutenbergsche Erfindung der Schriftenherstellung die für die Wirtschaftlichkeit und damit die Allgemcinverwendbarkeit und Weltverbreitung des Buch drucks erforderlichen Grundlagen geschaffen hat. Alle weitere Ent wicklung und Verbreitung der Kunst knüpft an das Zentrum in Mainz an. O. Wolters. All seid, Prof. Vr'. Philipp: Das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst. Kommentar zu dem Ge setze vom 19. Juni 1901 sowie zu den internationalen Ver trägen zum Schutze des Urheberrechtes. 2., vielfach veränderte Auflage. München 1928: C. H. Beck. XIII, 513 S. 8° Leinenband Mk. 18.—. Diese zweite Auflage ist tatsächlich vielfach verändert; sie kann nicht anders als ein Standardwerk bezeichnet werden. Wir haben keinen Nachkriegskommentar auf dem Gebiet des Urheberrechts, der sich mit dem Allfeldschen messen kann. Er enthält außer dem eigent lichen Kommentar die Berner Übereinkunft mit den verschiedenen Zusatzabkommen und die Ergebnisse der Nomkonferenz, die Copyright Act, eine Erläuterung der urheberrechtlichen Verhältnisse zu Rußland, zu Finnland, Lettland und Jugoslawien, mit anderen Worten, eine eingehende Darstellung der internationalen Nechts- beziehungen, soweit sie in der Nachkriegszeit eine Änderung er fahren haben. Die Einleitung bringt in kürzester, aber erschöpfender Form neben einer Darstellung der historischen Entwicklung des Urheber rechts einen Überblick über die dogmatischen Fragen, namentlich über die im Streit um die Dauer der Schutzfrist im Vordergrund stehende Frage nach der Nechtsnatur des Urheberrechts. Nicht Eigentumsrecht, *) Die technischen Voraussetzungen der Frühschriftgießerei sind klar auseinandergcsetzt in der kleinen Schrift »Entstehung und Fortentwicklung der Schriftguß- und Druck tech- nik seit Gutenberg«. Hausdruck der Schriftgießerei D. Stem pel A.-G., Frankfurt a. M.
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