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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1914
- Strukturtyp
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- 1914-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
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7-^ Nr. 62. >; Lrjcheint werktäglich. Für Mitglieder des -Vörjenvereink!»; Me ganze Seite umsapt 360 viergeipalt. Pstitzeilen, di- Seile! ;ist der Bezugspreis im Witgli-dsbeitrag -ingejchlosj-n. 2 oder deren Daum koktet 30 Pf. Bei eigenen Anzeigen zablen ! ; weitere Exemplare züm eigenen Gebrauch kosten >e 30 Mark »« Mitglieder für die Seile 10 Pf., für >/, 6. 32 211. statt 36 211.. R i »jährlich frei Geschäftsstelle oder 36 Mark bei Postüberweifung »» für >/, 6. N M. statt IS M. Stellengesuche werden mit 10 Pf. pro !! I» innerhalb des Deutschen Deiches. Nichtmitgkieder im N Seile berechnet. — Sn dem illustrierten Teil: für Mitglieder Ir Deutschen Deiche zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez.Lr des Dörjenveceins die vierqejpaltene Petitzeile oder deren " l»36 Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung N Daum 15 Pf.. >/, S. 13.50 M-, V2S. 26 M., >/, 6.50 M.; jür Nicht-»» IZ über Leipzig oder durch Kreuzband, an Nichtmitglicder in N Mitglieder 40 Pf.. 32 M., 60 M., 100 M. — Beilagen werden !» I;diesem Falle gegen 5 Mark Suschlag für jedes Exemplar.»» nicht angenommen.-Beiderseitiger Erfüllungsort ist Leipzig !! Leipzig, Dienstag den 17. März 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Nachdenkliche Betrachtungen über Mitzstände im Musikalienhandel. Von Otto Wernthal. Jüngst war ich in einer Versammlung von Musikalienhänd lern, in der wieder das alte Lied gesungen wurde: Niedergang der Sortimentsgeschäfte. Der eine führte ihn auf die Konkur renz der Warenhäuser zurück, ein anderer ereiferte sich über zu geringe Rabattierung seitens der Verleger und hielt sich über die durch wechselnden Originalrabatt einiger Verleger ent stehenden Zweifel über die an das Publikum zu gewährende Rabatthöhe auf, dem durch verschiedene Sterne auf dem Titel des Werkes, ev. beim Ladenpreis, abgeholfen werden soll (!), als ob davon die Rettung des Sortiments abhinge, und derarti ges mehr. Ich schaute mich im Kreise der Herren Kollegen um: soll ich oder soll ich nicht meine Ansichten über die eigentlichen Ursachen äußern, und kam zu dem Entschluß, daß Schweigen das Beste sei. Nein, das war nicht das geeignete Forum! Vielleicht hat es aber ein Interesse, wenn ich meine Ge danken der Allgemeinheit hiermit unterbreite und ohne Scheu die Finger auf die Wunden lege, denn nur dann ist es mög lich, sich Klarheit zu verschaffen, niemand zu Liebe, niemand zu Leide. Nicht als ob nun die Mißstände, die mir als solche er scheinen, mit einem Schlage abgestellt werden könnten! Ab gesehen davon, daß diese schwer auszurotten sind, matze ich mir überhaupt nicht ein so diktatorisches Urteil an, sondern will nur auf andere anregend wirken und sie zum Nachdenken veranlassen. Wenn hier und da ein Gedanke auf fruchtbaren Boden fällt, so ist die Mühe nicht umsonst gewesen. Jedenfalls bin ich von den besten Absichten beseelt, wenn ich die Erfahrungen einer 26jäh- rigen fachmännischen Tätigkeit — keine Grünetischpolitik, sondern geschöpft aus dem lebendigen Leben — nicht für mich behalte. Der Buch- und M u s i k a l i e n h a n d e l soll dem Publi kum die Bildungsmittel zugängig machen, also die Mittel, die zur geistigen Ausbildung des Volkes er forderlich sind. Zunächst drängt sich da die Ansicht auf, daß derjenige, der einem solchen Gewerbe nachgeht, auch die not wendige Vorbildung hat, gleich dem Apotheker, dem das körper liche Wohl anvertraut ist. Hier ist es jedem Laien einleuchtend, daß ein allgemeines Interesse vorliegt, wenn ängstlich darauf geachtet wird, daß keine Pfuscherei vorkommt, daß eine Sicher heit für den menschlichen Körper gewährleistet ist, damit er vor Schaden geschützt bleibe. Dies kann aber nur durch scharfe Kontrolle und Beschränkung der Gewerbefreiheit geschehen. Warum ist es nicht ähnlich in unserem Beruf? Ist dem Sorti menter nicht das geistige Wohl anvertraut? Kann hier nicht ein zuweilen noch viel größerer Schaden — eine geistige Vergiftung — angerichtet werden durch schlechte Beratung des Publikums seitens des ungenügend vorgebildeten Verkäu fers? Es liegt mir vollkommen fern, etwa nach einer polizei lichen Bevormundung rufen zu wollen, die haben wir schon mehr als genug. Niemand sollte Bücher oder Musi kalien feilbieten dürfen, der den Beruf nicht wirklich erlernt hat! Aber auch hiermit ist es nicht ge tan, denn entsprechend der Apothekerkonzession müßte es eine solche ebenfalls für den Buch- und Mustkalienhandel geben. Ich bin mir vollbewußt, was ich damit Vorschläge und wer meine Ausführungen bis zum Ende liest, wird sich meiner Ansicht schwer verschließen können. Auch hier rufe ich nicht etwa nach der Polizei, sondern den Kreisorganisationen müßte die Prüfung und Überwachung anvertraut werden, gegen deren Entscheidung Berufung bei einer höheren — ev. staatlichen — Instanz möglich wäre. Meines Erachtens kann der Buch- wie Musikalienhandel sich nur gedeihlich entwickeln, wenn er vor dem ärgsten Konkur renzkampf bewahrt wird, er ist dann nicht darauf angewiesen, unter Umständen zu den verwerflichsten Lock- und Schleuder mitteln greifen zu müssen, um sich über Wasser zu halten. Man behaupte nicht, daß jedem Berufszweig eine derartige Be schränkung erwünscht sein müßte, um sich vor Konkurrenz zu schützen. Ich will hier nicht Sturm laufen gegen die allgemeine Gewcrbefreiheit, ich will hier keine politische Debatte heraufbe schwören, sondern ich will lediglich der die geistige Bil dung des Volkes vermittelnden Stelle, d. i. dem Buch- und Mustkalienhandel, den Schutz gewährt wissen, der ihr in Anbetracht ihrer Mission zukommen muß. Wie liegen die Verhältnisse heute, namentlich im Musika - lienfach, mit dem ich mich ausschließlich beschäfti gen will? Ohne jede Vorkenntnis ist es jedem Nichtfachmann ermög licht, Musikalien feilzubicten, und namentlich kleine Buchhand lungen, Papiergeschäfte und Instrumentenhandlungen kommen hier in Frage. Einzelne Kommissionäre und zahlreiche Groß sortimente leben ja geradezu von diesen »A u ch h ä n d l e r n« und ziehen damit ein Proletariat groß, das zum Ruin des ge samten Standes und Handels beiträgt. Der in einem solchen Jnstrumentengeschäft ausgebildete Lehrling nennt sich dann stolz Musikalienhandlungsgehilfe, obwohl weder seine Schulbildung noch fachmännische Ausbildung ausreichend sind, um in ihm den erwünschten Nachwuchs zu sehen. Und gerade an diesem mangelt es. Nichts wie Klagen über schlechte Gehilfen hört man von allen Seiten. Und ist das ein Wunder, wie die Verhältnisse jetzt liegen? Die Aussichten sind für einen »besseren jungen Mann« so ungünstig, daß ihm von der Erlernung des Musikalienhandels nur abgeraten werden kann. Es gibt kleinere Städte, in denen für eine reine Musikalienhandlung genügend Absatz vorhanden wäre, wenn nicht die erwähnten »Auchhändler« die ansässi gen Musiklehrer sehr häufig durch Freundschaftsrabatte — da sie ja vom Musikalienvertried nicht leben und in dem Leh rer z. B. einen guten Jnslrumentenvermittler haben — an sich fesseln würden. Auch in den Großstädten wäre für einen Nach wuchs Platz zur späteren Selbständigkeit vorhanden, wenn die sem übelstand abgeholfen würde. Wem wird heute nicht der Weg geebnet, nebenher Musikalien zu führen! Jnstitutsvor- steher verlegen einige Werke, nur um die Vorteile des Sortiments- bezugs zu genießen. Wenn man auch die allzu deutlich in Er scheinung tretenden Auswüchse jetzt etwas beschneiden will, so wird dieser Mißstand erst gehoben werden, wenn er mit Stumpf und Stiel ausgerottet wird. Aber dies ist nicht etwa der einzige Übelstand, der eine gesunde Entwicklung unterbindet. Solange nicht der von Tag zu Tag zunehmende Zwischenhandel — ich weiß, daß ich jetzt in ein Wespennest steche, aber das hilft nichts — ebenfalls verschwindet, ist alle Liebesmüh vergebens. Durch 409
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