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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1927
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
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^ 291, 15. Dezember 1927. Redaktioneller Teil. nachfolgenden Darstellung ergänzen. Auf 105 Seiten folgt dann eine Auswahl typischer Beispiele für buchhändlcrische Konzentrations- formcn. Diese erstmalige Zusammenstellung gibt einen außerordentlich interessanten Überblick über den Reichtum der wirtschaftlichen und rechtlichen Untcrnehmungssormen des deutschen Buchhandels. Es zeigt sich, daß der Begriff der horizontalen und vertikalen (Niederung auch im Buchhandel nicht schematisch angewendet werden kann. Es liegt in der Natur des Sortiments, daß es sich ausschließlich horizon tal gestaltet, während der Verlag vertikale Tendenzen in sich trägt. In der Produktionssphäre ist der Wille zur Konzentration ungleich stärker als im Sortiment, das hier durch die historisch gewachsene Eigenart seines dezentralisierten Vertriebsanfbaus gehemmt Ist. Für den Konzentrationsprozeß im Kommissionsgeschäft war der voraus- gegangcne umfangreiche Zentralisationsprozeß wichtigste Vorcms- sctznng. Im übrigen zeigt sich der Erfolg einer Konzentration immer erst als die Frucht einer längeren Organisationsarbeit. Vereinheit lichter Wettbewerb in jeder Hinsicht und gemeinsame Werbung und die dadurch erreichte Verstärkung des vcrlegcrischcn Wirkungsfcldes ist einer der Haupterfolge der Verlagszusammenschlüsse. Eine be deutende Nolle spielen auch verwandtschaftliche Beziehungen. Im Gegensatz zur großindustriellcn Konzentration ist die persönliche Note im buchhändlcrischen Großbetrieb entscheidend. Das Verhältnis zu den Autoren auf der einen und zu bestimmten Käuferkreisen auf der anderen Seite ist aus Vertrauen und gegenseitiger Gewöhnung ausgebaut. Hier liegen die wichtigsten Fragen der Konzentrations politik, zu denen n. a. noch die Probleme des Standorts, lder Finan zierung und der zweckmäßigsten Betriebsgröße gehören. Nach Franz gibt es auch hier ein -»Optimum«, bei dessen Überschreitung das Gesetz vom abnehmenden Ertrag wirksam wird. Dies wird verständlich, wenn man sieht, wie auch im konzentrierten Betrieb die Persönlich keit des Verlegers die entscheidende Nolle spielt. Der Begriff des Kollektivvcrlegers ist demgegenüber eine reine Fiktion. So kann Franz am Schluß seiner Arbeit zu dem Ergebnis kommen: »Die Kon zentration findet in der Sphäre buchhändlerischer Praxis ihre Voll endung durch eine genaue Beachtung individueller Elemente, die der Persönlichkeit des Buchhändlers als eines Wirtschaftsführers bas Ge präge geben«. (S. 219.) Im einzelnen sei noch folgendes bemerkt: Die Schrift von Vincentz*) scheint Franz übersehen zu haben. Wenigstens gibt er nach der Seite der Kombinationen und gemischten Unternehmungs formen im Zeitschriftenverlagc nur einige spärliche Anmerkungen. Ter Quelle-Voigtländersche Plan der Leipziger Verkehrsgenossen schaft hätte eine kurze Würdigung verdient. Ebenso der Plan der sogenannten regionalen Werbestellen. Im Kapitel über Selbsthilfe bestrebungen und Vereinsverlage fehlen Ausführungen über typische, aus besonderen Verhältnissen erwachsene Unternehmungen, wie den Verlag Chemie und den Verlag des Vereins Deutscher Ingenieure. Die vielseitige Unternehmung der Firma F. A. Brockhaus hätte zu ausführlicher Betrachtung mit herangezogen werden können. In einem Anhang sind 54 Seiten mit Anmerkungen, Belegstellen und Literaturnachweisen gegeben. Ein Literaturverzeichnis, ein Per sonen- und ein Geschäftsnamenrcgister erleichtern die Benutzung. Leider ist der Text mit einer unerträglichen Schwulst von ge suchten Fremdwörtern überladen. Man muß auch von einer wissen schaftlichen Arbeit verlangen, daß sie in brauchbarem Deutsch ab gefaßt ist! Es ist schon bedauerlich, daß eine bestimmte Anzahl mehr oder minder schöner wissenschaftlicher Fachausdrücke schwer zu ent behren ist: was sollen aber Worte wie: Akzeleration, Rezidiv, In fluenz, Irradiation, Jmportanz, Scdulität, Avance, Präponderanz, harmonoklin, präcedent, dilatabcl, temporal, attrahicrend, desappoin- tiercnd, parsimoklin, deriviercn, expandieren, delineircn, dezidieren, ponieren, lukrieren u. a. m.? Abschließend sei folgendes gesagt: Das Buch gibt eine Reihe von Fragen auf, die in ihm selbst noch nicht beantwortet sind. Zum Beispiel: Findet Lurch die Konzentration auch im Buchhandel eine Veränderung des Produktionsvolumens statt; welche sind die Ein flüsse auf den Buchmarkt, auf Quantität und Qualität der Pro duktion; welchen Einfluß übt sie auf den Kapital- und Kreditbedarf ans; gibt es eine zweckmäßigste Form der Konzentration? Der Gedanke des Untertitels, die eigenen buchhändlerischcn Ver hältnisse den großen, allgcmcinwirtschaftlichen Kräften gegenüber zustellen, ist sehr glücklich. Er würde wohl noch schärfer herausge- kommcn sein, wenn Franz das Hauptgewicht nicht so sehr auf die Darstellung des Zusammenwachsens der äußeren rechtlichen und wirt schaftlichen Formen, als mehr noch auf das Klarlegen der in diesen Formen zusammenwirkenden Kräfte gelegt hätte. Die Kapitalkraft *) Vincentz, Die Herstellungs- u. Betriebsfaktoren zur Er tragssteigerung der dtsch. Fachpresse. Lpz. 1924. 1456 spielt - wie Franz richtig bemerkt — bei dem geringen Umfange des stehenden Kapitals im Buchhandel keine erste Nolle. Wichtiger erscheinen aber die immateriellen Kräfte einer gewissermaßen ideellen Konzcntrationsbewegnng, wie sie sich in der Übernahme und im Austausch von Verlagsrechten und ganzen Verlagsgruppen aus- drückt. Dieser innere Konzentrationsprozeß, der sich ja oft im Nahmen des einfachen Einzelbetriebs abspielt, ist eine wichtige Parallcl- erscheinung zu dem äußeren, wirtschaftlich-rechtlichen Konzentrations prozeß. Das sind aber gerade für den Buchhandel typische Er scheinungen. Es wäre nun sehr falsch, wenn durch die Franzsche Arbeit der Eindruck entstehen wollte, daß die wirtschaftliche Konzentration im Buchhandel bereits eine entscheidende Nolle spiele. Sie tut das hier ebensowenig wie in den anderen buchgewerblichen Sparten. Es mag dazu auf den Bericht Wiedenfelds*) verwiesen sein, der ja zu dem Ergebnis kommt, daß von der durch die allgemeinwirtschaftlichc Kon zentration angestrebten Marktunabhängigkeit oder Marktbeherrschung keine Rede sein kann, daß vielmehr der Markt als beherrschender Faktor des Güteranstauschs unverändert seine Nolle spielt, ja daß »die individuelle Unternehmung, die nur eine Bctricbsstätte umfaßt und dem Markt gegenüber in völliger Isolierung steht, auch heute noch dem Bild der deutschen Wirtschaft seine Zeichnung und Farbe gibt«. So waren nach dem Buchhändler-Adreßbuch 1927 - auf die Nechtsform abgestellt — von 12 222 buchhändlerischen und buchge werblichen Firmen 10 788 Einzelfirmen bzw. offene Handelsgesell schaften und nur 1434 Gcsellfchaften m. b. H. oder Aktiengesell schaften. Fast 85 Prozent aller Buch- und Zeitungsdruckereien sind Einzelunternehmungen bzw. offene Handelsgesellschaften, und in der Papier- und Pappcnindustrie stehen 725 Klein- und Mittelbetriebe nur 20 Großbetrieben gegenüber. Es drückt sich hierin letzten Endes noch das aus, was Franz in seinem Buch erfreulich klar herausgearbeitet hat und wovon Wicden- feld im größeren Zusammenhänge dann weiterhin sagt: i»Nach meiner Auffassung find die letzten Gründe der wirtschaftlichen Er scheinungen nicht in den materiellen Gegebenheiten, sondern im seeli schen Untergrund der führenden Persönlichkeiten zu suchen«. Leipzig. Gerhard Schön sei der. Wöchentliche Übersicht llber geschäftl. Einrichtungen u. Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. Abkürzungen: A — Mitglied des B.-V. u. eines anerkannten Ver eins. — * — Mitglied nur des B.-V. — H — Mitglied des Ver bandes der Deutschen Musikalienhändler. — o-*- -- Fernsprecher. — TA. — Telegrammadresse. — V — Bankkonto. — ^ — Postscheck konto. — 4, — Mitglied der BAG (Abrechnungs-Genossenschaft Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H., Leipzig.) — f- -- In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung.) — Dir. — Direkte Mitteilung. 5.—10. Dezember 1927. Vorhergehende Liste 1927, Nr. 285. Konkurse und A u s g l e i ch s v e r f a h r e n. Kunstverlag Karl Schwalbe, Eisenach, über die Firma wurde am 2/XII. 1927 das Ausgleichsverfahren eröffnet. Aus- glcichsverwalter ist Bücherrevisor Erich Fischer, Eisenach, Müller- str. 2. sB. 285.j SS ch ini 1 t, F. W., Kassel, in Konkurs s. 2/XII. 1927. sB. 285.1 f-Amthor, Georg, Wiesbaden, Nassauer Hof. Buchhandlg. Zeitungs- u. Zeitschriftenvertrieb. Gegr. 1/IV. 1919. (VWics- badcncr Bank für Handel u. Gewerbe.) Unverlangte Sendungen verbeten. Angebote aus dem Gebiet Belletristik sind direkt er wünscht. Leipziger Komm.: rv. Carl Emil Krug. GB e r g i s ch e Druckerei u. V e r l a g s a n st a l t G. m. b. H., Elberfeld. KBruno Schildert wurde zum Geschäftss. be stellt. Tie Ges.-Prokura des Julius Hameister u. Dietrich Haber ist erloschen. (Dir.) *) Wiede nfeld, K.: Kartelle und Konzerne. Bericht für den Vorbereitungsausschnß der Weltwirtschaftskonferenz. Bln. 1927.
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