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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1927
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- 1927-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1927
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- Deutsch
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Nr. 2S1 <R. 155). Leipzig. Donnerstag den 15. Dezember 1927. S4. Iahrgaag. ReÄMwueller TA Jur Wirtschaftslage. Bon Professor vr. G. Menz. Die allgemeine Lage ist augenblicklich alles andere als »weihnachtlich«. Nachgerade sind wir es ja gewohnt, daß sich, wenn es allmählich aus den Jahreswechsel zugeht, die Dinge zu spitzen und das Gespenst einer Krise austaucht. Gegenwärtig stehen aber nicht nur die innerpolitischen Verhältnisse unter erhöhtem Spannungsdruck. Auch außenpolitisch wetterleuchtete es schon einmal bedenklich im Osten. In Genf ist zwar anscheinend die Beruhigung gelungen; es bleibt aber doch auch hier noch Spannung genug zurück. Gerade der Entwicklung im Osten sollte man im übrigen nicht unterlassen die nötige Aufmerksam keit zuzuwenden. Man ist vielleicht aus Grund parteiisch vor eingenommener Berichte der Tageszeitungen oft genug geneigt, sich von den Verhältnissen dort Vorstellungen zu machen, die mehr gewissen Hofsnungen und Wünschen entsprechen als den Tatsachen. Sehr zur rechten Zeit sind, voin Osteuropa-Institut in Breslau in Verbindung mit der Industrie- und Handels kammer Berlin herausgegeben (Verlag M. L H. Marcus), kürz lich zwei Bände »Osteuropäische Länderberichte-- erschienen, die eine gründliche Orientierung über das ganze Gebiet von den baltischen Randstaaten bis zum Balkan hinunter gestatten. Es ist das ja das Gebiet, in dem zu einem guten Teil mit über die Zukunft der deutschen Weltgeltung entschieden wird. Es muß für den deutschen Kulturkreis gewonnen und erhalten werden. Daran ist auch das deutsche Buch stark interessiert. Wichtig sind jene Gebiete vor allem auch als Brücken nach Rußland hinüber. Es kann uns also nicht gleichgültig sein, wie sich die Dinge dort gestalten. Von irgendwelchen Verwicklungen werden vermutlich auch die deutschen Minderheiten dort schwer getroffen werden. So ist uns durch die Nachrichten der letzten Zeit aus diesem Wetterwinkel wieder einmal ins Gedächtnis gerufen worden, wie labil auch das außenpolitische Gleichgewicht immer noch ist. Um so notwendiger ist es, daß wir innerpolitisch vor allen Er schütterungen bewahrt werden, insbesondere auch auf wirtschafts politischem Gebiet. Hier aber zeigen die Auseinandersetzungen in der Eisenindustrie eine Spannung an, die recht ernst stimmen kann. Man muß dringend wünschen, daß die friedliche Bei legung nicht mißglückt. Die durch den Bericht des Reparationsagenten ausgelöste Erörterung ist allmählich abgeslaut. Schachts große Rede über »die geborgte Währung« ist letzthin als Broschüre erschienen (Verlag Quelle L Meyer). Es lohnt sich doch, sie noch einmal nachzulesen. Dann wird einem klar, wie lange sich doch diese Auseinandersetzungen schon hinziehen, aber auch wie dringend es deshalb ist, die strittigen Fragen wirklich zu bereinigen. Zei tungsmeldungen zufolge bahnt sich ja hinsichtlich der Kommunal- Auslandanleihen eine Verständigung an. Von Regierungs seite hat Rerchswirtschastsminister. vr. Curtius in Beantwortung der sozialdemokratischen Interpellation im Reichstag Gelegen heit gehabt, zusammenfassend das ganze Problem zu beleuchten. Beachtenswert sind dabei vor allem seine Schlußwortei Alle Maßnahmen, von denen ich gesprochen habe, könnten wir kungslos werben, und das Bild, das ich Ahnen entrollt habe, würde unvollständig sein, wenn wir nicht damit rechnen dürften, daß die Relchsreform alsbald erfolgt und ich Ihnen nicht auch über den Stand der Arbeiten an diesem großen Problem berichtete. Bereits vor Eingang des Memorandums haben wir die Krage der Bcrwaltungsresorm ans der Sphäre der Theorie ln die Praxis überzusühren gesucht. Nach Vorbereitung eines Ausschusses der Relchsrcgierung, der ans dem Reichsinnenminister, dem Neichs- sinanzminisier und dem Reichssparkommislar besieht, haben wir vor wenigen Tagen ein Programm für die Konsercnz mit de» Ministerpräsidenten aller Länder im Januar nächsten Jahres ent worfen. Wir wissen wohl, daß Verwaltungs- und Versassungs- reform nicht voneinander unabhängig sind. Wir glauben aber nichi, daß alle Fragen aus einmal gelöst werden können. Wir haben neben der Versassungssrage aus die Tagesordnung auch Maß nahmen zur Gewährleistung sparsamster Kinanzwirlschasi und Ver- waltungsresorm in Reich und Ländern gesetzt und find entschlossen, die Konferenz zu praktischen Maßnahmen zu führen. Wir er warten, daß die Länder zur Gcmeinschasisarbeii unter Führung des Reiches in Fragen der Etalgeslallung, der Investitionen, der Anleihepolitik, regelmäßiger Aufklärung über ihre steuerliche Lage und anderes bereit sein werden. Wir werde» auch praktische Einzel- maßnahmen für die Bcrivaltungsresorm in jener Konsercnz Vor schlägen. Die Stunde zum Handeln Hai geschlagen. Ich glaube, wir dürfen die Dinge nicht treiben lassen. Wir wurden eine Schuld auf uns laden,-die in einem Dichterwort so gekennzeichnet ist: Die Zeit zum Handeln jedesmal verpassen, Nennt ihr die Dinge sich entwickeln lassen. Was hat sich denn entwickelt, sagt mir an, Das man zur rechten Stunde nicht getan? Man darf daraus entnehmen, daß die Rationalisierung der Verwaltung in irgendeiner Form demnach nun doch in abseh barer Zeit vorwärtsgebracht werden wird. Zur Entlastung der Wirtschaft ist das dringend erwünscht. In Mitteldeutschland hat man die Frage ja in einer Versammlung kürzlich in Magde burg ganz besonders energisch angepackt. Äußerungen des Rates der Stadt Leipzig lassen darauf schließen, daß man auch hier versuchen wird, Anschluß daran zu gewinnen. Das ist für den Buchhandel vielleicht nicht ganz unwichtig, ist doch Leipzig immer noch die Buchhandelsstadt. Der Monatsbericht des Preußischen Ministeriums für Han del und Gewerbe gibt das zusammensassende Urteil über die Wirtschaftslage in engerem Sinne diesmal lakonisch dahin ab: Die Wirtschaftslage im Monat November Hai sich gegenüber dem Vormonat wenig verändert. Die Schlüsselindustrien sind im allgemeinen noch gut beschäftigt, ebenso die Elektriziläis- und die chemische Industrie. Aus der Maschinen- und der Textilindustrie wurde vereinzelt ein Rückgang im Beschäftigungsgrad gemeldet. Das Baugewerbe ist saisonmäßig stark zurückgegangen. Im Handel und Handwerk Hai sich das kommcndc Weihnachtsgeschäft noch wenig ausgewirkt. Tie Arbeilslosenzisfer erreichte mit 442 890 am 15. Oktober ihren Tiefstand und stieg dann wieder ans 518 088 am 15. November. Die Lohnbewegung ist noch nicht zum Stillstand gekommen, dagegen Hai die Preisbewegung a» Heftigkeit verloren. Die Einfuhr stieg von 1184,6 im September auf 1255,2 Millionen Reichsmark im Oktober, die Ausfuhr von 935,6 aus 963,3 Mill. NM. Die Aktienkurse erreichten mit einem Dnrchschnitlskursc von 188 an der Berliner Börse ungefähr den Stand des Vorjahres. Sonderlich optimistisch klingt das nicht. Der Sonderbericht über die Lage im Einzelhandel ist freudiger gestimmt. Danach war die Geschäftslage in den kleineren Orten mik Eintritt der Kälte sehr lebhaft; insbesondere hat die Landbevölkerung die Einkäufe nachgeholt, die sie infolge der Verspätung der Ernte im Oktober nicht mehr machen konnte. Auch der Hausierhandel hatte gute Erfolge, obwohl er höhere Preise als der Einzelhandel hat und obwohl auch die Güte seiner Waren nicht mit der des Einzelhandels Schritt halten kann. Der Bericht muß aber zu geben, daß sich in den Städten das Weihnachtsgeschäft bisher 1453
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