61, 16. März 1914 Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 2353 h L Wir versandten Rundschreiben über Der Skandal Roman von Georg Freiherrn von Ompteda Llmschlagzeichnung von Lucian Bernhard Geh. M. 5.-; geb. M. 6 50 /Aeorg Freiherr von Ompteda, der Poet des deutschen Adels, hat in seinem letzten Roman „Das alte Laus" bereits mit Glück den Schritt in das bürgerliche Familienleben getan. Auch sein neuer Roman führt abseits von den Kreisen seines angestammten Milieus in die deutsche bürgerliche Familie. Wieder ist es ein ganzes Laus, dessen Insassen er in Wechselbeziehungen bringt, ein Laus, in dem der Klatsch reichlich Nahrung findet. Die Gestalt eines aus kleinen Ver hältnissen heraufgekommenen Großkaufmanns steht im Mittelpunkt. In dieser Figur hat Ompteda sein Bestes gegeben. Wir erleben es, wie dieser arbeitsame, tüchtige, im Grunde seines Lerzens einfache und bescheidene Mensch durch die Leirat mit einer hochmütigen, über ihre Kreise hinausstrebenden Frau von der geraden Bahn abgedrängt wird, und wie er endlich außerhalb seines Laufes die seinem Wesen sympathische wirkliche Läuslichkeit bei einer mit ihm alt werdenden Geliebten findet, in deren Wohnung ihn auch der Tod ereilt. Aber nicht dies ist der „Skandal", der dem Roman den Namen gegeben hat, sondern seine Tochter ist es, die in ihrer Ehe mit einem Rechtsanwalt ihn provoziert. Die Figur des Rechtsanwaltes ist die zweite große Gestalt, die Ompteda hier gelungen ist. Wie dieser durch und durch tüchtige Mensch auch durch eine Frau in seinem innersten Wesen ver stört und dann in der Ehe gestraft wird für die Sünden seiner Iunggesellenzeit, das ist mit außerordentlicher Menschenkenntnis und subtiler Psychologie gezeichnet. Bestellzettel in der Beilage