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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1914
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- Deutsch
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machung unübersichtlich sind, wird jeder bestätigen, der fließend vorlesen will. Wenn also der Verfasser nicht schreiben wollte: Es war zur Zeit der Sommer-Sonnenwende, dann mußte der Setzer setzen: Sommer-Sonnenwendezeit. Statt: unverrichteter dinge konnte der Verfasser m. E. ohne Beeinflussung des richtigen Verständnisses ein viel kürzeres Wort, z. B. erfolglos, brauchen. Wenn er aber schon davon nicht abließ, dann hätte der Setzer setzen müssen: unverrichteter Dinge. Veranlassung hat er aller dings nicht dazu, denn der Buchdrucker-Duden schreibt dieses Wort-Ungeheuer vor. Ebenso klar ist wohl, daß ein drei Trep pen hoch gelegenes Zimmer übersichtlicher und allgemein verständ licher ist als ein Dreitreppenhochzimmer. Woher kommt nun dieses Bestreben, die Wort-Ungeheuer noch zu vennehren? Wohl in erster Linie daher, daß man richtig empfindet, in unserer hastenden Zeit, besonders im amtlichen, Handels- und öffentlichen Verkehr, müsse man sich kürzer aus- drücken, um schnell richtig verstanden zu werden: »man will nicht mehr so viel Worte machen«. Durch Zusammenziehen mehrerer Wörter in eines glaubt man dieses Ziel zu erreichen, Raum für den Druck und Zeit für den Leser zu sparen. Dieses rein mecha nische Verfahren bringt uns jedoch dem Ziele nicht näher und läßt die berechtigten Wünsche nach einem Fortschritte unerfüllt. In Nachfolgendem möchte ich nun einen Vorschlag machen, zu dem ich aus eigener Erfahrung gekommen bin. Vor einem Menschenalter gab A. Schlessing, Verfasser mehrerer sprachwissenschaftlichen Werke, ein sehr nützliches Buch unter nachfolgendem, allerdings etwas langem Titel heraus: »Deutscher Wortschatz, oder der passende Ausdruck. Praktisches Hilss- und Nachschlagebuch in allen Verlegenheiten der schrift lichen und mündlichen Darstellung. Für Gebildete aller Stände und Ausländer, welche einer korrekten Wiedergabe ihrer Gedanken in deutscher Sprache sich befleißigen« (Stutt gart 1881, Paul Neff). Veranlaßt zu diesem Buche wurde Schlessing durch den Engländer vr. P. M. Noget, dessen Buch »Dkssaurus ok Onxlisk Morels u-nä kllrusss« 1852 zuerst erschien, und dann gegen vierzig Auflagen erlebt hatte. In dem Hilfswörterbuch, das Schlessing seinem Werke an gehängt hat, also in dem Wortschatz, befinden sich nun sehr wenige zusammengesetzte Wörter mit mehr als fünf Silben. Ähnlich ist es im »Buchdrucker-Duden« (8. Auflage, 1910). Suchen wir nun in beiden Büchern z. B. nach den oben angeführten Wörtern: An näherungshindernisse und Sommersonnenwendezeit, so ist die Mühe umsonst. In beiden finden wir nur: Annäherung, Sommer und Sommersprossen. Hieraus ließe sich nun m. E. im allgemei nen folgende Rechtschreidungsregel ausstellen: Alle zusammen gesetzten Wörter mit mehr als fünf Silben müssen mit einem bzw. zwei Bindestrichen geschrieben und gesetzt werden. Ich will dies an einem Beispiel aus dem Duden selbst klarer machen. Wie schon erwähnt, heißt es in den Regeln, daß der Binde strich zulässig ist in besonders unübersichtlichen Zusammensetzun gen, z. B. Haftpflicht-Versicherungsgesellschaft. Vergebens sucht man das Wort im Duden selbst. Man findet nur Haftpflicht, Ver sicherung und Gesellschaft. Daraus ergibt sich für mich folgerich tig, daß dieses und alle ähnlich langen Wörter mit zwei Binde strichen geschrieben und gesetzt werden müssen, also Haftpflicht- Versicherungs-Gesellschast, und nicht mit einem, wie es die amt lichen Regeln vorschreiben. Das wäre mein Vorschlag, die deutschen Wort-Ungeheuer übersichtlicher zu macheu. Nun gibt es aber im Deutschen noch viele zusammengesetzte Wörter mit weniger als fünf Silben, die nach den amtlichen Regeln als leicht übersichtlich gelten sollen, für den Mann mit Volksschulbildnng aber doch nicht immer sein dürften, wenn man unter »leicht übersichtlich« nicht bloß das schnelle Erfassen ihrer Buchstabenzahl, sondern auch das des Wortsinnes verstehen soll. Ich denke dabei an Wörter wie Armen essen, Bergetat, Druckerzeugnis, Jsarathen, Poufer, Staubatome usw. Ihr Sinn ist meiner Ansicht nach für jeden schneller zu erfassen, wenn sie geschrieben und gesetzt werden: Armen-Essen, Berg-Etat, Druck-Erzeugnis, Isar-Athen, Po-Ufer, Staub-Atome. Für die Schreibweise dieser Wörter schlage ich vor: alle zusam mengesetzten Wörter von weniger als fünf Silben müssen eben- 234 falls mit dem Bindestrich geschrieben werden, wenn das zweite Wort mit einem Vokal beginnt. Technische Bedenken sind diesem Vorschläge nicht im Wege. Es kommt nur darauf an, zu prüfen, ob wir dem Bindestrich im Deutschen nicht dieselbe Vielverwend barkeit angedeihen lassen können, die er im Englischen besitzt. Ich mache diese Vorschläge auf Grund meiner Erfahrungen, d. h. also von einem der verschiedenen Standpunkte aus, die man der deutschen Rechtschreibung gegenüber einnehmen kann. Mögen nun andere ebenfalls mit Vorschlägen auf Grund ihrer Erfah rungen hervortreten. Es hat keinen Zweck, ständig an den vom Regierungstische herabgekommenen Regeln herumzunörgeln und da, wo sie uns nicht passen, über sie sich hinwegzusetzen. Wir haben vielmehr die Pflicht, unsere Erfahrungen in der Praxis zusammenzustellen und dann entsprechende Abänderungen zu be antragen. Wir haben viele Vereinigungen von Schriftstellern, Buch händlern und Buchdruckern zur Wahrung ihrer Interessen. Alle Mitglieder dieser Vereinigungen haben auch ein mehr oder min der großes Interesse an der Vereinfachung unserer Rechtschrei bung, weil dadurch eine leichtere Verständigung im schriftlichen Verkehr erreicht und eine immer weitere Verbreitung deutscher Geistesschätze in der ganzen Kulturwelt sowie die Erhaltung des Deutschtums im Auslände gefördert wird. Mögen daher die berufenen Organe der Vereinigungen diese Frage in ihren Zu sammenkünften anregen, sie zu positiven Vorschlägen verdichten und dann den Behörden unterbreiten. Diese Selbsthilfe erscheint mir erfolgreicher, als zu nörgeln und abzuwarten, bis die Behör den das Unzulängliche der heutigen deutschen Rechtschreibung wahrnehmen und dann zu Änderungen schreiten, die vielleicht auch wieder nur halbe Verbesserungen sind, weil ihnen die viel seitige Erfahrung fehlt, die nur aus der Zusammenarbeit aller in den betreffenden Berufen Tätigen gewonnen werden kann! Die Freiherrlich Carl v. Nothschild'sche öffent liche Bibliothek. Ein Grundriß ihrer Organisation. Nebst einem Verzeichnis ihrer Zeitschriften und einem Frankfurter Bibliothekenfllhrer. Herausgegeben von vr. Christian Wilhelm Berghoesfcr, Direktor der Biblio thek. Gr. 8«. XXVI u. 322 S. Frankfurt am Main, Verlag von Joseph BaerLCo. 1913. ^12.— ord. Die Frciherrlich Carl v. Rothschildsche öffentliche Bibliothek in Frankfurt, 1887 von Freiin Louise v. Rothschild zum Andenken an ihren Vater gegründet und 1888 der öffentlichen Benutzung tibergeben, konnte im letzten Jahre auf ein ftinfundzwanzigjähriges Bestehen zu rückblicken. Diesem Anlaß verdankt vorliegender Grundriß ihrer Organi sation seine Entstehung; er führt uns eine unserer modernsten Biblio theken vor Augen, modern in ihren Beständen, in ihrer Beamtenorga nisation und vor allem in ihren Benutzungseinrichtungen. Ursprünglich im Hause Bethmannstraße Nr. 1, nach dem Tode der Freifrau Carl v. Rothschild, die die Anstalt in eine feste Stiftung um- gewandclt hatte, auf Antrag und Kosten der Erben in das ehemalige v. Rothschildsche Familienhaus Untermaiukai Nr. 18 verlegt, hat die Bücherei 1906 durch Ankauf zweier Nachbargrundstticke entsprechend ihrem vermehrten Bestände bauliche Erweiterung erfahren. Bei ihrer Begründung waren folgende Grundsätze leitend: um etwas Nützliches und Neues zu schaffen, sollte von Anfang an bei den Anschaffungen ans reine Seltenheitswerte und gelehrte Liebhabereien verzichtet, die Bestände der andern wissenschaftlichen Bibliotheken Frankfurts, vor allem die der Stadtbibliothek und der Senckenbergfchen Bibliothek sollten nach Möglichkeit ergänzt, Duplikate nur zur Pflege bestimmter Spezial fächer zugelassen werden; man wählte deshalb Fächer, die auf der Sencken- bergschen Bibliothek, die sich auf Naturwissenschaften, Medizin und Geographie beschränkt, gar nicht, auf der Stadtbibliothek wenigstens nicht als bevorzugt gepflegt waren. So gelangte man fchon ans rein praktischen Erwägungen zu lauter jungen Disziplinen der Geistes wissenschaften, der Kunst- und Mustkwifsenschast, der neueren Philo logie und Philosophie, der Volkskunde und der vergleichenden Sprach wissenschaft, alles Fächer, deren eigentlich wissenschaftliche Behand lung meist in den ersten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts — I. Grimm, Germanistik; Diez, Romanistik; Bopp, Indogermani stik usw. — begann. Durch einen Vertrag mit der Stadtgemeinöe Frankfurt im Jahre 1902, ein Jahr nach der Gründung der Akademie für Sozial- und Hnndelswissenfchasten, wurden die Gebiete, die beide
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