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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1922
- Strukturtyp
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- 1922-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 164, 17. Juli 1922. N o t st a n d s o r d n u n g und Sortimenterzu schlag zunächst im wissenschaftlichen Buchhandel, im sch ö n w i ss e ir sch af t I i ch e n und literarisch-kul turellen Buchhandel. — H e r b st v e r s a mm l u n g in Heidelberg. — Arbeitsgemeinschaft süddeut scher Sortimenter. — Leipziger Richtlinien. — Quellesche Arbeitsgemeinschaft. — Erklärung des Verlegervereins. — Wirtschaftskonferenz vom 5. April. — Arbeitsgemeinschaft der Sorti menter des Rheinisch-Westfälischen Kreisver- eins. — Auchbuchhandel. — Vereinsbuchhandel. — Verkehr über Leipzig. — Abkommen der Mar- burger und Freiburger Buchhändler mit den studentischen Vertretungen ihrer Städte. — Hierzu hat Herr Speyer das Wort. Herr Hans Speyer (Freiburg i. Br.>: Meine Damen und Herren! über das Freiburger Abkommen ist so viel Unrichtiges verbreitet und dadurch eine solche Mißstimmung gegen Frei burg erzeugt worden, daß Sie mir gestatten müssen, obwohl ich ja weiß, daß Sie mich nicht gerne hären (Sehr richtig), einige Minuten wenigstens Ihre Aufmerksamkeit i» Anspruch zu nehmen. Das Freiburger und das ihm nachgebildete Marburger Ab- kommen wird an den meisten kleineren und mittleren Universi täten eingesllhrt werden (Hört, hört!), genau so wie das im vori gen Jahre von mir ja auch stark unterstützte Abkommen zwischen wissenschaftlichem Verlag und Sortiment, weswegen ich stark ange griffen worden bin. Lassen Sic mich einmal kurz den Gedanken, gang dieses Abkommens skizzieren. Herr vr. Siebeck, Wohl einer unserer besten Kenner der Uni- versitStsverhältnisse, hat im vorigen Jahre hier die Lage des wissenschaftlichen Sortiments in den Universitätsstädten geschil dert, und fast aus allen Orten, in denen sich Universitäten befin den, wurden diese Mißstände noch viel schärfer unterstrichen, als sie Herr vr. Siebeck Ihnen dargelcgt hat. Der Hallesche Hoch, schultag, der im vorigen Jahre stattfand, hat als Rcmedium gegen die Notlage der Wissenschaft nichts Anderes beschließen können, als den 8 26 noch immer mehr und mehr auszunutzsn, und es soll dort auch wieder dem Einflüsse des Herrn vr. Siebeck gelungen sein, wenigstens das durchzusctzcn, daß die Professoren beschlossen haben, in Universitätsstädten, wo Sortimenter aus den Teuerungszuschlag verzichten und bereit sind, mit einem Nachlaß von 25?L Rabatt zu liefern (Hört, hört! und Heiter keit.) ... Ja, meine Herren, ich bitte Sie doch, mich einmal aus- reden zu lassen; Sie können nicht immer bloß Angriffe gegen mich lichten, sondern müssen auch den Gegner Zu Worte kommen lassen. Im übrigen möchte ich sagen: diejenigen Herren, die hier kein Interesse an der Hochschulfrage haben, die mögen sich die Zeit meinetwegen mit etwas Anderem vertreiben; aber die Akademikerschast hat, nachdem diese Angriffe gegen uns gerichtet worden sind, Interesse für die ganze Frage und wie sie hier be handelt wird. Es liegt also auch in Ihrem Ansehen, wenn Sie mich endlich einmal zu Worte kommen lassen; ich werde mich jeder Polemik enthalten und Ihnen nur Tatsachen geben. (Sehr richtig! Bravo!) Also die Tatsache steht fest, baß der Hallesche Hochschultag beschlossen hat, den F 26 weiter auszunutzen. In Freiburg — um lediglich bei dieser Universität zu verbleiben — haben wir fest gestellt, daß im vorigen Sommersemester teils durch Sortimenter, teils direkt durch die Professoren auf Grund des Z 26 für mehr als 100 000 Mark Bücher an Studierende abgegeben worden sind; die genaue Summe kann ich Ihnen natürlich nicht nennen, sie wird aber eher noch etwas höher sein. Hierzu kamen die Bücherbezüge des Astas und der Fachschaften, die man auch etwa mit SO 090 Mark annehmen kann. An anderen Universitäten, namentlich kleineren, dürfte das Verhältnis ein ganz ähnliches sein. Das ist die Lage des Sortiments. Auf der andern Seite sehen Sie bei den Akademikern eine immer Weiler um sich grei fende Verelendung gerade unserer besten Kreise, denen das Bücheranschaffen dadurch fast unmöglich wird. Die Verhältnisse darf ich hier bei Ihnen Wohl als bekannt voraussetzen und ebenso auch die Folgen, die für den Staat daraus entstehen müssen, daß den allerbesten Teilen der Studentenschaft, die später einmal SSL als Richter, als Ärzte, als Lehrer fungieren sollen, vielfach eine Ausbildung zuteil geworden ist, die zu den schlimmsten Befürch tungen Anlaß gibt. Sic sehen also auf der einen Seite die größtmögliche Ausschaltung des wissenschaftlichen Sortiments, auf der andern Seite nur die Möglichkeit der Benutzung des Z 26, die aber auch dem Reichsten genau so zustatten kommt wie dem Armen, ja, noch viel mehr, weil der Arme häufig eben nicht in der Lage ist, sich die Lehrbücher zum heutigen Preise, selbst bei Abzug dieser 2S'1H, zu beschaffen. Hier einen Ausgleich her- beizuführen, der dem wissenschaftlichen Sortiment die Kundschaft erhalten bzw. wieder zuführen soll, den notleidenden Studenten aber in der entgegenkommendsten Weise zu unterstützen, um da mit zu beweisen, daß der deutsche Buchhandel seine alten Ideale trotz der Schwere der Zeit hochhält; meine Herren, das war der Zweck dieses ganzen Abkommens. Gegen dieses Abkommen, das wir Freiburger in loyaler Meise sofort im Börsenblatt veröffentlicht haben, sind dann An griffe von seiten des Börsenvereinsvorstandes, der Geschäftsstelle des Börsenvcreins und der Gilde erfolgt, die ich ganz kurz streifen will. In der ersten Erklärung >m Börsenblatt warnt der Bör senvereinsvorstand vor diesem Abkommen mit studentischen Ver einigungen. Meine Herren, das mußte natürlich bei Ihnen den Eindruck erwecken, als wenn wir nun zu irgendeinem studen tischen Verein hingelaufen wären und ihm den Vorschlag gemacht hätten. Ich muß es hier aussprechen; einem Börsenvereinsvor- stande, dem Haupte unseres ganzen Standes, durfte es nicht Pas. siercn, in einer Erklärung von einer -studentischen Vereinigung- zu sprechen, wenn die Unterschrift -Geheimrat Aschofs« lautete. Der Herr ist eine Weltberühmtheit und nicht Vorsitzender einer -studentischen Vereinigung«. — Vielleicht urteilen Sie nun doch etwas anders. (Zuruf: Nein!) Man erklärt ferner, daß der Ein druck hervorgerufen werden muß, daß wir einen unmäßigen Ge winn haben, weil wir den notleidenden Studenten in die Lage versetzen, sich die zum Studium nötigen Bücher mit 25°/> Rabatt zu verschaffen! Meine Herren, gestatten Sie mir einmal eine Gegenfrage: Wird dieser Anschein nicht gerade dann Herborge rufen, wenn jeder Student in Freiburg — und ich betone, daß die Freiburger Sortimenter nicht einen Pfennig Rabatt im Laden geben — auf Grund des ß 26 sich Bücher mit demselben Rabattsatz beschaffen kann oder geliefert erhalten muß? Wird nicht der reiche Student durch dieses System erst immer wieder daraus hingewiesen, auf solche und ähnliche Weise sich Bücher billiger zu verschaffen als durch das reelle Sortiment? Wenn Sie mir diese Frage mit Nein beantworten, dann werde ich das Freiburger Abkommen vielleicht mit einem ganz andern Inter esse betrachten. Ein weiterer Vorwurf besteht dann darin, daß man sagt, das Abkommen sei ohne vorherige Mitteilung an die betreffenden Instanzen abgeschlossen worden. Ich lasse auch hier jeden An- griff beiseite und will nur die Tatsachen sprechen lassen. Bevor ich an meine Kollegen mit meinen Gedanken auch nur mit einer Silbe herangetreten bin, bin ich nach Stuttgart gefahren, um den von mir hochverehrten Herrn Schumann, den ersten Schrift führer des Börsenvereinsvorstandes, zu fragen, ob diese Idee, mit der ich mich Tag und Nacht befaßt habe, und die man infolge- dessen einseitig ansieht, irgendwie gegen eine Satzung des Bör senvereins verstößt. In Stuttgart war auch das Vorstands mitglied des Verlegerbereins Herr vr. Bielefeld anwesend; ebenso hat dort Herr Eckardt, Vorstandsmitglied der Gilde und Vorsitzender des Badisch-Pfälzischen Verbandes, sie zu hören be kommen, und erst als diese drei Herren, von denen ich doch an nehmen muß, daß sie nichts zulassen werden, was das Ansehen des deutschen Buchhandels schädigen kann, keinerlei Einwendun gen gemacht haben, bin ich an meine Kollegen in Freiburg her angetreten, und ich habe bei ihnen sofort volles Verständnis und reichste Unterstützung gefunden und habe gesehen, daß sie ein genau so warmes Herz für die Notlage der Akademiker haben wie ja die meisten von uns. Aber noch mehr: ich bin nachher an den Senat herangetreten. Rektor und Senat haben in dem Semester keine Zeit mehr ge habt, sich mit diesem Beschlüsse zu befassen, und der Vorschlag selbst ist infolgedessen erst in der ersten Oktobersitznng des Senats
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