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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. J>: 266, 25. Rodelnder 1920. An den Buchhandel der deutschen Nation! An den Buchhandel der deutschen Nation wende ich mich, an den Träger der deutschen Kultur. Der mit unendlichen Lebens« strömen unser Dasein befruchtet, der lehrend, fördernd und lullur iragend in die Winkel der Welt gedrungen ist. An den Buchhandel der deutschen Nation, der führend in der Welt Voranstand, als der Krieg über »ns hereinbrach, der seiire Jugend ins Feld sandle, als die Granaten Geschichte schrieben. Der den Zusammenbruch des Vaterlandes in tiefster seelischer Erschütterung durchlebte. An diesen Buchhandel der deutschen Nation wende ich mich, dainit er anlämpfe gegen die Unstttltchkei», die unfern kranken Volkskörper in seiner Seele vergiftet. Mit grellem Schlaglicht hat der Fall Borngräber in einen Morast sittlicher Verkommenheit hiueingelcuchtet. Steht er vereinzelt da? Nein! Hundertmal nein! Täglich, stündlich sind so viele an der Arbeit, um unser», Volke mit schleichendem Gifte noch die letzte Nervenkraft z» nehmen. Ihr wißt besser als ich, deutsche Buchhändler, welche Fülle von Schmutzliteratur, von erotischen Büchern in der letzten Zeit Euch aufgeschwatzt werden sollte. Arzneimittel zur Volksgcsun- düng nannten sie sich — und Volks g ist waren sic. Nicht immer hattet Ihr Zeit, sic zu erkennen, zu oft vertrautet Ihr dein wohlklingenden Namen oder dem Sigrutt einer herunter- gewtrlschaftete» Verlagssirma. Bewusst ist ein Buchhändler von echtem Schrot und Korn niemals Handlanger dieses Volksgisles gewesen. Doch das, was man öffenilich aus den Büchermarkt wirfl, ist nur ein Bruchteil jener Giftliteratur, die es in Deutschland gibt. Es ist noch ihr besserer Teil. Das andere, das Schändlichste und Schamloseste, das ver schweigt man Euch, iveil mau sehr tvohl weist, das; sich der deutsche Buchhandel nicht dazu hergtvt, sein Volk z» vergiften. Sehet, alle Mühe, die wir uns geben, unser Volk wieder aufzurichten, ist vergeblich, wenn seine Seele vergiftet ist. Und wir brauche» heute jedcii Menschen in sciirer Vollkraft! Gegen zwei Millionen unserer gesundesten Männer hat der Krieg dahingcrassi, zwei Millionen Kriegsbeschädigte und zwei einhalb Millionen Krtegerhinterbltebene zähle» wir fast ein Zehntel unseres ganzen VevöikerungsstandeS ist mehr oder weni ger ein Opfer des Krieges! Allein nur ui» die Not der Kriegsbeschädigte» und Krieger Hinterbliebenen zu lindern, must jeder Kopf der Bevölkerung jährlich einhundert Mark aufvringen. Und wie gering ist diese Summe noch, gemessen an den Fordernitgen von Versailles und an den Mitteln, die wir nötig haben, um wieder anfbauen zu könne»! Darum sage ich weiter: Wir haben keinen gröberen Feind mehr auf der Welt, als den Feind im eigenen Lande: die Unsitt > ichkei 1. Schürte» habe,! wir unter uns, die saugen unserem Volke auch noch die letzte Kraft ans Mark und Bein. Damit sie prassen können, entnerven sie unsere Jugend und unsere Jüngste», die durch Krieg und Notzeit überdies schon Schaden genommen haben. Deutscher Buchhandel! Du bist Träger der deutschen Kultur. Du bist der berufene Hüter unseres geistigen Kapitals. Du hast die Pflicht, den Kampf gegen die sexuelle Geheimliteratur auf- zunehmcn. Das ist Deine erste Aufgabe für den Wiederaufbau unseres Vaterlandes, dost Du die vernichtest, die unserer Jugend Kraft vergiften! Frech und dreist wagen sich die Geheimbuchhändler beute aus ihre» Schlupfwinkeln heraus: ihre Angebote überschtvcnnne» den Anzeigenteil unserer Zeitungen, sie »tackten nicht Halt vor den Familienbläiter». Darum sind auch Mittel und Wege für den Kampf einfach. Aber sie müssen schnell ansgenutzt werden, ehe sich diese ,41s Vanrpire den Bauch vollschlagen. Denn wenn sie sich mit dem Blute unserer Jugend gemästet haben, dann werden sie still. Ihr Gift aber wirkt weiter! Bedenket: es sind Verbrecher am deutschen Volke, Hochverräter an der deutschen Seele, Mörder der deutschen Kraft! Wir alle sind Werkleule am Neuaufbau des Staates, wir alle haben Pflichten — Pflichten, nicht nur in dem Sinne, dast wir tun, tvas man uns sagt, sondern in dieser evolutionierenden Zeit: Pflichten, die wir durch unfern eigenen Verstand zun. Wähle des Ganze» bilden. Und die besondere Pflicht des Buch handels ist es, mitzuwirke» an der sittlichen Erneuerung unseres Volkes. Was der Sturm der Revolution an Schlamm und Schmntz aufgewühlt hat, das must wieder von der Oberfläche unseres deutschen Volkstums verschwinden. Daran arbeitet mit, deutsche Buchhändler! Und daun wollen wir »ns die Hoffnung zum Glauben »lachen: Dast unser namenloses Unglück nur ein Glied in der Kette unseres sittliche» Aufstiegs ist! Otto Riebicke - Wilmersdorf. Sammler-Köpfe. Von MaxZiegert. (Schlich zu Nr. LW.l Es Uetze sich noch manche Sammler-Gestalt einjangen, die in meiner Erinnerung lebt, so der Dresdner Kommisstonsrat und Jnkrmabeln-Sammler Klemm, dessen sehr bekannte und ge schätzte Sammlung ini Deutschen Museum sür Buch und Schrift in Leipzig als Besitz des sächsischen Staates ruht. Klemm konnte es nicht «irischen, was für geschmacklose, moderne Einbände er zum Teil als Hülle für herrliche Früh drucke halte anferiigen lassen. Ich sehe das alte, sreund- ltck»e Ehepaar noch, wie es mich nach Besichtigung der Wiegendrucke zum Mittagessen aufforderte und in guiein Sächsisch die Meiirungen bezüglich der Einbände sich kreuzten. Die Sammlung war schon vor meiner geschäftlichen Periode abgeschlossen, sodatz ich Klemm als aktiven Amateur nicht mehr kennen lernte. Dagegen entsinne ich mich noch als heiterer Episode, in Erinnening an Klemms ursprüngliches Hand Werk, wie er dem alten Vöicker einen abgegangenen Hosenknopf annähte. Ebensowenig kamr ich W i lhe I m T r ü b ne r, den beruht» len Maler, als Sammler skizzieren. Obgleich er und seine Frau während der Frankfurter Jahre Trüvners mich ab und zu be suchten, Hab« ich doch erst, seit der Maler in Karlsruhe ansässig war, dauernd Auktionsausträge von ihm erhalten: Antographen, Erstausgaben, auch Gemälde beauftragte er, mrd zwar meist tele phonisch in letzter Stunde, dabei aber höchst eingehend und peinlich bezeichnend, in welcher Erhaltung die gewünschten N»»> mein sein sollten: glücklicherweise tvar Trübner meist zufrieden und bedankte sich gewöhnlich noch sür die Ansfiihrung. Seine Sammlungen, die zu sehen ich nie Gelegenheit hatte, blieben den Erben. Vielleicht, wie mir der Testamentsvollstrecker mitteilte, habe ich den letzten Brief erhalten, den der groste Künstler an sei nein Todestage schrieb. Während die bisher angeführten Danunler entweder neben ihrem Beruf sammelten, oder nachdem sie sich zur Ruhe gesetzt batten, ihrer Passion oblagen, fehlt noch der Typ des arbeiten den Privalgclehrten, der seine Sammlungen teils als .Hilfsmittel apparat, teils als Sammelobjekt betrachtet. Ein klassischer Zeuge dieses gelehrten Kollekteurs ist Pro fessor vonBamberg, jetzt auf Schisst Brarmshard bei Darm stadt lebend, wenn er nicht in Frankfurt weilt. Sein eigenstes Gebiet ist das Tktcater und dessen Geschichte: oder da sich dieser Gegenstand weitreichend über die ganze Literatur ausbreitct, so ist demenlspreckiend dar Sammclgebiet von Bamberg ein sehr ausgedehntes. Es erstreckt sich iibcr alle Literaturen, einschließlich der Originalausgaben, neben der schönen Literatur vorwiegend
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