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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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so INai-e ScilbjShi'/icS? Nichtmitglisvsr im n'/, S.250M.. ^ ' klare tzalb-" 286 <R. 176). Leipzig, Donnerstag den 25. November l926 67. Javrgailg Redaktioneller Teil Zur gegenwärtigen Lage im Buchhandel. Berlin, 23. November 1926. Mein lieber Freund! I» Deinem gestrigen Briefe sprichst Du mir aus, daß, nachdem schon früher einige Kreis« und Ortsvereine durch Be« schlüsse, die mit den Satzungen des Börsenvereins und mit den satzungsgemäßen Bekanntmachungen des Börsenvereins« Vorstandes in Widerspruch standen, die Axt an den stolzen Baum des Börsenvercins gelegt hätten, dieser nun durch neue Satzungen des VerlegcrvecclnS gefällt werden soll, und bittest mich uni meine Ansicht über die gegenwärtige Lage im Buch« Handel. Ich komme dem gerne nach: Der Grundgedanke, der in den Krönerschen Satzungen des Börsenvereins fcstgclegt worden ist, nach dem die Verkäufe des Verlages und des Sortiments unter den gleichen Bedin gungen mit verhältnismäßig geringen Ausnahmen stattzusin- den hatten, ist 36 Jahr« lang sicherlich richtig gewesen und hat einen einigermaßen reibungslosen Verkehr zwischen Ver lag und Sortiment und zwischen Buchhandel und Publikum ermöglicht. Unter den neuen, gänzlich veränderten Wirl- schaftsverhältnissen war die strikte Durchführung der Kröner- schen Grundsätze nicht mehr zu ermöglichen. Es mußte der Versuch gemacht werden, che eine vollständige Beseitigung des Krönersclwn Gedankens und der in den Ordnungen des Börscnvcreins niedergclegten Bestimmungen erfolgt, die Mög lichkeit zu schassen, durch zeitgemäße Umgestaltung der den Ver kehr zwischen Verlag und Sortiment regelnden Verordnungen die entstandenen Probleme zu lösen. Die Not der Zeit hat den Verlagsbuchhandcl nicht weniger hart getroffen, vielleicht noch viel schärfer als den Sortimentsbuchhandel. Wertvolle, seither gewinnabwcrfcndc Unternehmungen mußten eingestellt werden, bzw. konnten nur mit erheblichen Zubußen fortgeführt werden. Ganze Verlagsgruppcn wurden entwertet, neue Veröffent lichungen unmöglich gemacht. Die Bücherpreise haben heute den fünffachen Preis des Friedens erreicht und werden in den vor uns liegenden Monaten etwa das Achtfache noch erreichen. Die Absatzmöglichkeiten des Verlages sind wesentlich ver ringert, da gerade der den bttcherkanscnden Kreisen angehörende Mittelstand seine Einnahmen nicht auf das Fünffache oder noch mehr zu steigern die Möglichkeit hatte. Die GcscliästSun- kosteu des Verlages sind genau so gestiegen wie die Geschäfts. Unkosten des Sortiments. Dem Verlag gegenüber aber hat das Sortiment den großen Vorteil, daß cs bei gleichen Leistun gen wie früher, mit wenigen Ausnahmen von Rabaitkür- zungen, jetzt zum mindesten den fünffachen Erlös an Rabatt bei den einzelnen Verkäufen hat. Die Not des Ver lages zwang diesen und wird ihn für die Folge noch mehr zwingen, Mittel und Wege zu suchen, von den eincngcnden Be stimmungen über den direkten Verkehr mit dem Publikum lvS- zukommen. Der klare überblick über die jetzigen und vor uns liegen den wirtschaftlichen Verhältnisse im Buchhandel sowohl wie in unserem gesamten Wirtschaftsleben war die Veranlassung zu den Siegismundschen Richtlinien, die in der Bekannt machung des Börsenvereins vom 5. Oktober ihren Niederschlag gefunden haben. Die Richtlinien sollten den Zweck haben, ein weiteres reibungsloses Zusammenarbeiten des Verlages und des Sortiments zu ermöglichen, dem Verlag etwas Luft zu geben und an die Verordnungen des Börsenvereins weiter zu binden, und dem Sortiment doch noch die Eristenzmöglichkei- ten zu gewährleisten. In langen, öffentlichen und vertraulichen Besprechungen mit den Führern des Verlages waren die Be stimmungen der Bekanntmachung vom 5. Oktober das äußerst zu Erzielende, das dl« Grundlage zur weiteren Arbeitsgemein schaft von Verlag und Sortiment iin Börsenverein bilden konnte. Durch gänzliches Verkennen der Macht« und Wirt- schastsverhällnisse im Buchhandel haben die Führer des Sor timents die in der Börsenvereins-Bekanntmachung enthaltenen Grundlagen, die nach unendlicher Mühe zur Vereinbarung ge- kommen waren, zu zerschlagen versucht, und da Druck Gegen druck erzeugt, haben die radikalen Ansichten im Verlegerverein maßgebenden Einfluß erhallen. Die Folgen dieses Einflus ses zeigen sich in dem Entwurf neuer Satzungen des Verleger- Vereins, die am 6. Dezember in Weimar in der außerordent lichen Hauptversammlung zur Annahme kommen sollen. Er hält der Enlwurs in Weimar die Zustimmung der Mehrheit, dann ist das Verhältnis des Verlegervereins zum Börsenver- ein gelöst und dieser außerstande, irgend welchen Einfluß aus die Lieserungsbedingungen des Verlages an das Sortiment nnd das Publikum zu nehmen. Dann werden für das Sorti ment die schweren Zelten angehen. Ein rücksichtsloser Kampf des Verlages mit dem Sortiment wird entstehen, aber nicht allein das, sondern ein ebensolcher des Sortiments gegen das Sortiment. Dem Börsenverein sind die Machtbefugnisse ge nommen, und wenige Sortimenlergroßfirmen werden den Sor- limenlsbelricb beherrschen. Dann ist im Sortiment keine Rede mehr von irgend welchen Ausschlägen, die Zustände der 86er Jahre müssen in verschärfter Weise in die Erscheinung treten. Tic Schuld hieran werden die Führer des Sortiments nicht von sich abwälzen können. Der überspannte Bogen zersprang. Der Vcrlegerverein will sich also neue Satzungen geben, die, wle ich nochmals erwähne, in der Tendenz -Los vom Börsenverein» gipfeln. Die Richtung der sogenannten Un entwegten hat Fahrwasser im Verlegerverein frcibekommcn. Der Börsenvereiu muß bei Annahme dieser Satzung zerschla gen werden, selbst wenn die Herren, dle die Abänderung betrei ben, diese Absicht zunächst gar nicht haben. Ich hoffe noch, daß die Mehrheit in der Hauplversamm- lung des Verlegervcreins für eine Ablehnung des neuen Enk- Wurfes clntreten wird. Gelangen die neuen Satzungen zur Annahme, so mag vielleicht eine Erweiterung der Machtbefug nisse des Verlegervereins eintreten, der Allgemeinheit des Buchhandels kann damit nicht gedient werden, und in dem unbedingt zwischen Verlag und Sortiment einscyenden Kampfe werden dle Interessen des Gesamtverlages nicht weniger ge schädigt werden als diejenigen des Sortiments. Damit Gott befohlen und mit herzlichen Grüßen von Haus zu Hans Dein allzeit getreuer Karl Sicgismuud ist?
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