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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1917
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- Deutsch
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^ 160, 12. Juli 1917. Redaktioneller Teil. «i>r,e,iblan s. d. Tlich». v»ch„a»dcl der Verfasser dabei auf die geistige Not unserer wackeren Kämpfer im Felde und auf den Meeren sein besonderes Augenmerk richtet und mit Ausführlichkeit allen Mitteln und Wege» gerecht wird, die, zur Steuerung dieser Not, einer umfassenden und sorgfältigen Verteilung von Bücher» und anderem nützlichen Lesestoff im Heere bienen, gibt seinem Buche erhebliche Anziehungskraft auch für viele Angehörige des deutschen Buchhandels. Mau erstaunt über die Fülle der Organisationen, die hinter den Fronten still und treu, unermüdlich am Licbeswerke tätig sind. Vor wiegend dienen sie der freiwillige» Krankenpflege, lenken die Wohl tat ihrer unverdrossenen Fürsorge aber auch »ach mancher anderen Züchtung und verbreiten Segen weithin. Neben der geistigen und geist lichen Pflege, die in den Kriegsbüchereien starke Betonung findet, schil dert Scheffen mit liebevoller Ausführlichkeit die Soldatenheime, dann auch die Alkoholbekämpfung, die Fürsorge für die deutschen Kriegsge fangenen. Den deutschen Vereinen vom Roten Kreuz, dem Johanniter orden, de» zahlreichen Verbänden der Inneren Mission, ihren Auf gabe» und Erfolgen wird gleichmäßige sachkundige Darstellung ge widmet. Besondere Aufmerksamkeit dürften unsere Leser dem großen Ab schnitt entgegenbringen, der von der Versorgung unserer Feldgrauen mit Lesestoff handelt. Der »geistigen« Pflege (Kriegsbüchereien) ist hier zwar in Text und Überschrift die »geistliche« Pflege (Schrif- tcnmissivn und Ergänzung der Seelsorge) gesellt; doch gibt schon diese Unterscheidung Bürgschaft dafür, daß unerwünschte Bevorzugung oon religiösen Erbaunngsbüchern ausgeschlossen bleibt. Tatsächlich läßt der Inhalt dieses besonders eingehend behandelten Abschnitts Be fürchtungen solcher Art nicht aufkommen. Es bedarf kaum der aus drücklichen Versicherung des Geheimrats Prof. v. Seeberg (Berlin), der dem Buche ein Geleitwort mit auf den Weg gab. Darin begrüßt er es als »ein Zeugnis für die Kirche und ihre Kräfte« und erklärt die ses Zeugnis zugleich für geeignet, »das immer noch nicht überall über wundene Vorurteil zu widerlegen, als wenn die Arbeit, die aus dem christlichen Glauben hcrvorwächst, an praktischer Tragiveite und Treff sicherheit hinter den sonstigen Veranstaltungen der Kriegsfürsorge zu- rückstände«. Schon durch den streng sachlichen und weltkundigen Be richt des Verfassers in der eingangs erwähnten Berliner Versammlung, den wir in sehr erweiterter, ans Einzelheiten eingehender Form hier ivicderfindcn, wird bezeugt, mit welcher vollkommenen Beherrschung die Innere Mission ihrer Aufgabe gegenübersteht. Im Kriege 1870/71 hatte es an Vorbereitung in dieser Richtung des Heimatdienstes gefehlt, und in der geistigen Versorgung unserer dama ligen Kämpfer hätte eine empfindliche Lücke geklafft, wenn nicht Wichern in Hamburg diesen Mangel vorausgesehen und mit selbständiger Hilfe eingetreten wäre. Neben manchem anderen gesegneten Licbeswerk hatte er sich, im Frieden vorbereitet, auch der Versorgung des Heeres mit Büchern und Schriften annehmen und diese durch zahlreiche von ihn, entsandte Fclddiakone verbreiten lassen können. Doch treten die damaligen Mengen von insgesamt 118 870 Bänden, die im Felde und in Lazaretten verteilt werden konnten, gegen heutige Anforderungen und Leistungen so erheblich zurück, daß sie gegen deren Riescnziffern ver schwinden. Im Einverständnis mit dem Kaiserlichen Kommissar der freiwillige» Krankenpflege hat sich auch diesmal von Beginn des Welt kriegs an der Zentralausschuß der Inneren Mission dieser großen Aufgabe gewidmet. Die Landes- und Provinzialverbände wurden in ihren Dienst gestellt, und schon in den Augusttage» 1914 konnten auf den Bahnhöfen die durchfahrenden Truppen u. a. auch mit Büchern ver sorgt werden. Um Zersplitterung zu vermeiden, erfolgte alsbald, am 14. August 1914, auch der Zusammenschluß gleicher Zweckverbände, der Schristcn- vertriebsanstalt und anderer Vereinigungen buchhändlcrischen oder kirchlichen Ursprungs, mit dem Zcntralausschuß der Inneren Mission, und zwar mit dem ausdrücklichen Aufträge, die Heere auch mit reich licher Unterhaltungsliteratur zu versehen. Sehr vermehrte Zusam menfassung der Kräfte in einem »Gesamtansschuß zur Verteilung von Lesestoff« brachte gleich darauf dessen konstituierende Sitzung an, 18. August 1914, die nicht weniger als neunzehn große Verbände und gewichtige Amtsstellen dem Zentralausschuß zufllhrte. Mit ihnen bil det dieser nunmehr den eingangs genannten Gesamtansschuß für Ver teilung von Lesestoff an Heer und Flotte. Bei der Bedeutung dieses Zuwachses halten mir die Namhaftmachung der einzelnen Organisatio nen für unerläßlich. Es sind folgende: Ausschuß zur Versorgung der Feldlazarette und Kriegslazarette mit Volksbüchereien, Borroniäusverein, Börsenverein der Deutschen Buchhändler, Caritasverband für das katholische Deutschland, Deutscher Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, Evangelisch-kirchlicher Hilfsverein und Frauenhilfe, Evangelischer Preßverband für Deutschland, Gesellschaft für Volksbildung, Kaiser-Wilhelm-Dank, Königliche Bibliothek in Berlin, Königliche Hausbibliothek in Berlin, Verband christlicher Verleger, Verband evangelischer Buchhändler, Verein zur Verbreitung guter volkstümlicher Schriften, Bereinigung der katholischen Buchhändler, Volksverein für das katholische Deutschland, Wichernvercinignng, Zentralstelle für Volkswohlfahrt, Zentralverein für Gründung von Volksbibliotheke». Diese alle haben sich mit dem Zentralausschuß der Inneren Mis sion zu gemeinsamer Aufgabe verbündet; doch behält sich jede einzelne Organisation daneben auch selbständige Tätigkeit vor, und zwar sowohl hinsichtlich der Sammlung von Bücher», als auch von Geld. Den Geist der Truppen frisch zu erhalten, um den Entscheidungskampf siegreich dnrchzufiihren, den Verwundeten und Kranken Trost und Unterhaltung zu bieten, das ist das Ziel. Dem Zusammenschluß so vieler berufenen und praktisch erprobten Organisationen bei gleichzeitiger Dezentrali sierung durch zahlreich angegliederte örtliche Verbände, jeder mit voller Freiheit selbständiger Betätigung, der dankbaren Gebefreudig keit der Heimat und ihrer verständigen Leitung und Verwendung wird es gelingen, dem Ziele soweit nahezukommen, wie es in menschlicher Möglichkeit liegt. Die Arbeit im Gesamtausschuß wurde dem Kaiserlichen Kommis sar und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege unterstellt. In Betonung der engen Verbindung mit dem Zentralkomitee vom Ro ten Kreuz wurde dessen Vorsitzender General von Pfuel zum Ehren vorsitzenden gewählt und hat als solcher auch die mehrfach er wähnte Berliner Vorberatung zum jüngsten Opfertag geleitet. Vor allen anderen Bezugsstellen ist der Gesamtausschuß im Felde bekannt. Durch den Kaiserlichen Kommissar und die Kommando- steilen ist häufig auf ihn hingewiesen worden, und der stellvertretende Kriegsminister hat ihn ausdrücklich als diejenige Stelle bezeichnet, bei der die Bücher anzufordern sind (S. 99). So konnte es nicht aus- bleiben, daß er selbst viele Bestellungen aus dem Felde empfängt. Ihre Erledigung und desgleichen, auch die der ihm weiterhin ausge sprochenen Wünsche kann er nun auf die angeschlossenen Sammelstel- lcn verteilen, wobei den einzelnen Ländern und Provinzen möglichst die Wünsche aus ihren Armeekorps überwiesen werden. Über die Bereitschaft und Leistungsfähigkeit jeder kleineren Sammelstelle ist er genau unterrichtet; im Notfälle stehen ihm die großen Sammelstellen in Berlin und anderswo zur Verfügung. Dieser Weg verbürgt eine zweckentsprechende Verteilung und sichert jedem einzelnen Mann die Erfüllung seiner Wünsche. Aber natürlich ist er bei weitem nicht der einzige. Viele andere bieten sich dar, werden beschritten und stehen an Zielsicherheit dem Umwege über den Gesamtausschuß nicht nach. Neben der Arbeit der zentralen Or ganisationen und der erfreulich starken persönlichen Beteiligung durch direkte Bücher-Liebesgaben sind andere Vereinigungen und Stellen in gleicher Richtung am Werke. So die Deutsche Dichter-Gedächtnis- Stiftnng, große staatliche und andere Bibliotheken, Universitäten, tech nische und andere Hochschulen, studentische Verbindungen, Bahnhofs missionen, Jiinglingsvereine, Bibelgesellschaften, die Feldgeistlichkeit, Buchhändlervereinigungcn, fahrbare Büchereien und viele andere hilfs bereite Kräfte. Scheffen führt sie im einzelnen auf, verweilt bei jeder mit gebührender Ausführlichkeit, lobt ihre Vorzüge und freut sich des erwachten Interesses am Buche und der allseitig offenbarten Regsam keit für seine Verbreitung unter den Verteidigern des geliebten Vater lands. »Vielleicht« — so sagt er — »war die Gelegenheit zu einer inten siveren Berührung zwischen Volk und Buch noch nie so günstig wie jetzt.« Mit vollem Recht gründet Scheffen diese Annahme einerseits ans das mehr oder weniger persönliche Verhältnis, das der hohe Stand allgemeiner Bildung in Deutschland und die gesamte Entwick lung des Volksbildungswesens selbst den einfachen Mann zum Buche gewinnen ließ, anderseits auf die durch den Krieg verschuldete außei- ordentlichc Lage des Soldaten, der, ans dem gewohnten Dasein her- ansgerissen, in ruhiger, besinnlicher Stunde gern zu früherer fried licher Gedankenwelt znrückkchrt. »Ein Buch stellt eine Verbindung her zwischen Heimat und Feld, ... die Verbindung mit der Welt, die zurzeit für den Soldaten nicht da ist, nach der er sich aber sehnt« (S. 79). Der Buchhandel sei dieser Entwicklung »mit Verständnis und einem schönen Idealismus« gefolgt. »Das deutsche Buchwesen in seiner Entwicklung im Laufe des Weltkriegs hat sich als ein wichtiger Bestandteil deutscher - Lebenskraft erwiesen« (S. 81). Dessen zum Zeugnis weist der Verfasser zunächst auf die riesenhaft angewachsene deutsche Kriegsliteratur hin, zum andern auf die sogenannte Feldpost- literatnr, die nicht minder bedeutend sei. Das gesamte deutsche Geistes- 815
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