11938 B-qcnbl-u 1 d, Tlschil, Buchh-nd-I. Künftig erscheinende Bücher. 237. 11. Oktober 1911. Albert Langen s Verlag /!x für Litteratur und Kunst München H! Mitte Oktober wird erscheinen Memorial-Buch der Fahrten und Taten des schlesischen Ritters Hans von Schweinichen Nach seiner eigenhändigen Aufzeichnung aufs neu an Tag geben durch Engelbert Hegaur Geheftet 4 Mark 50 Pf., gebunden in imitiert Pergament 6 Mark, in Lalbfranz 8 Mark Ol?o» den Aufzeichnungen des schlesischen Ritters Lans von Schweinichen, die die Jahre 1552 — 1602 umfassen, meinte Goethe, sie seien kein Lesebuch, doch man müsse sie gelesen haben. Trifft der zweite Teil dieser Charakterisierung auch für uns Leutige — soweit wir uns für unsere Vorfahren und deren Kultur interessieren, leider sind es immer noch wenige — ohne weiteres zu, ihr Vordersatz läßt sich auf diese Ausgabe nicht an wenden. Engelbert Lcgaur hat mit Sachkenntnis und Takt alles ausgeschieden, was un interessante Wiederholungen und aufhaltende Einschube darstellte, hat mit bewährter vor sichtiger Land den Text geglättet, ohne natürlich das authentische Wort- und Satzbild zu verderben, und so wurde das Tagebuch des feuchtfröhlichen Losmarschalls eine gut lesbare, ständig fortschreitende Geschichte eines recht bewegten Ritterlebens. Der herzogliche Los zu Liegnitz stand nicht zum Besten mit seinen Finanzen, und leichtsinnige Fürsten vermehrten das Ungemach, in dem sie selbst und ihr oberster Beamter, Vertrauter und Geldschaffer Lans von Schweinichen leben mußten. Diese ewigen Kalamitäten bringen manche heitere Situationen, vor allen, aber erfährt man durch sie viel von den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen jener Zeit; auch politische Fragen spielen in die Ereignisse hinein. Im übrigen ist das Leben und Treiben der höheren Gesellschaft in dem halben Jahrhundert, das die Denkwürdigkeiten Schweinichens umfassen, ein recht derbes gewesen, und es ist oft ein wüstes Bild, das man aus diesem kulturgeschichtlich so wichtigen Buche von jenen oberen Kreisen empfingt, denn die hohen Lerrschasten und ihr Gefolge liebten das Abermaß in allem nicht wenig und beschlossen fast jeden Tag mit einem Rausch; mit Zufriedenheit stellt Schweinichen allemal fest, daß es „gute Räusche geben" habe, oder „ein groß Gejauste" gewesen war. War er bei jedem Trunk mit Lingabe dabei, so auch bei der Erfüllung seiner Pflichten, worin er meist mehr tut, als seinem Amte zukommt, ein ganzer fester Mann und der treueste Genosse und Diener seiner Lerren. — In den Anmerkungen hat Legaur auch die nötigen dynastischen Daten aufgeführt, die ein bequemes Orientieren über die be züglichen Verhältnisse gestatten; er hat damit seiner verdienstvollen Neuausgabe dieses interessanten Memoirenbuches noch einen besonderen Vorzug gegeben. Bezugsbedingungen: i. R. mit 25^, bar mit 33^"/o, 7/6 Wir bitten zu bestellen Albert Langen, München München, den 6. Oktober 1911.