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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1911
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- Deutsch
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8800 Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 177. 2. August 1S11 mir die »corpora äslioti» beide nicht bekannt sind, möchte jedoch auf einen Punkt aufmerksam machen: In unserer liberalen Presse gilt es seit langem als fortschrittliche Grundforderung, daß die Preßprozeffe den BerusLrichtern genommen und vor die Geschworenen gebracht werden müssen. In Bayern ist man schon so fortschrittlich Endresultat: Prozeß Semerau (München) 8 Monate Ge fängnis. Prozeß Cassner (Berlin) 50 ^ Geldstrafe. Selbst wenn man in Betracht zieht, daß der Fall Cassirer jedenfalls viel milder lag und die Festsetzung des StrasmaßeS auch im Geschworenenprozeß durch die »gelehrten» Richter erfolgt, ist dos Resultat im Sinne der Forderung gerade kein sehr erfreuliches. Ernste und heitere Tage hatte unsere Universität. Sie durste den Mediziner Waldeyer und den Staatsrechtler v. Martitz als Jubilare begrüßen, und sie begrub den be rühmten Kliniker Senator — dem zum »ordentlichen» Pro fessor allerdings der »gute Glaube» fehlte — und den ihr als Prioatdozenten angehörigen Professor Grawitz. Direktor des Charlottenburger Krankenhauses. Auch ein bekannter Berliner Bildhauer. Professor Rein hold Begas, feierte unter mancherlei Ehrungen seinen 80. Geburtstag. Wenn ich hier des näheren von ihm spreche, so gilt das nicht seiner künstlerischen Persönlichkeit, über die ich mir kein Urteil anmaße, sondern weil auch er teilweise das Schicksal hat. »politisch» beurteilt zu werden. Leider findet man nämlich noch vielfach in Berlin die Sitte, in Ermangelung eines anderen Maßstabes die Einschätzung zu setzen, die ein Künstler bei Hofe findet, in der Art. daß man als »königstreuer« Mann alles lobt, was dem Monarchen und den offiziellen Kreisen gefällt, und als »Bürger» ent sprechend auf alles schimpft. Die eigentlich Leidtragenden bei dieser »Methode» — die Gott sei Dank in den letzten Jahren stark abgeflaut ist — sind natürlich die Künstler. Was mag eine so stolze Natur wie Wildenbruch empfunden haben, wenn er abwechselnd wegen seiner »patriotischen Ge- sinnung» gelobt und als »Hofpoet« verurteilt wurde! Nicht viel anders ging es eine Zeitlang dem rheinischen Schrift steller Laust. Wer kümmerte sich in den Kreisen des Berliner Publikums um den Architekten Wallot? Erst als eines Tages eine mißfällige Äußerung des Monarchen über seinen Rcichstagsbau bekannt wurde, ging sein Stern aus. Auch etliche Sezessionisten sollten ehrlich genug sein einzugestehen, daß ihre Lorbeerkränze und Portemonnaies weniger groß wären, wenn man nicht genau wüßte, daß die offiziellen Kreise gewisse »Moderne- Richtungen mißbilligen. Dem Süddeutschen wird das. was ich hier sage, ziemlich unverständlich sein. Bei uns ist eben manches anders, aber ich möchte nicht mißverstanden werden. Der Zweck dieser Zeilen ist nicht, meine Landsleute an den Pranger zu stellen. Aber wenn diese »Berliner Briefe» mehr sein sollen, als das bloße Aneinanderreihen von Tages notizen. dann muß ich den Versuch machen, das Kultur milieu zu schildern, nach dessen Kenntnis doch erst die literarischen und künstlerischen Tagesströmungen verständlich werden. Und noch eins gilt es zu bedenken: Wenn diese Art. Kunst oder sagen wir ganz allgemein Kultur und Politik zu verbinden auf den ersten Blick »barbarisch erscheint. liegt nicht vielleicht doch etwas »Großes» darin? Hat nicht dieses Jn-den-Dienst-stellen aller Kräfte in einer bestimmten Richtung — sei es naiv, sei es mit be wußter Resignation — Brandenburg-Preußen einst groß gemacht? Vom Berliner Buchhandel ist in diesen afrikanischen Tagen, die hoffentlich ein größerer Teil der Kollegen außer halb der Stadt verbringen darf, nichts zu berichten. So muß der Blick in die Vergangenheit schweifen, wozu eine Aussatzserie von I. Kastan im »Berliner Tageblatt» Anlaß gibt, der in einer Artikelreihs das kulturelle Berlin der siebziger Jahre schildert und dabei dem Buchhandel einen größeren Aussatz widmet Er beginnt mit einer Charak teristik der Schlesingerschen Musikalienhandlung, gehr dann zu Bote L Bock, die schon den »moderneren Standpunkt repräsentierte», und kommt schließlich zu Albert Cohn, über den an dieser Stelle seinerzeit Herr Prager mancherlei zu erzählen wußte. Den Übergang vom Geist zur Materie bildet die Schilderung der »Konditorei und Zeitungslese halle» von »Spargnapani». die mit ihrem großen Vorrat an Journalen einen Vorläufer unserer heutigen Cafes bildete. Franz Ledermann. Kleine Mitteilungen. Sin ReichSeisenbahnmuscum. — Die Reichseisenbahn. Verwaltung beabsichtigt zum Zweck der Veranschaulichung des deutschen Eisenbahnbetriebes eine zeitlich geordnete Sammlung der Verkehrs, und Hilfsmittel im Deutschen Reiche seit dem Be- ginn eines Eisenbahnbetriebes bis zum heutigen Tage anzulegen. Diese Sammlung, die, ebenso wie die übrigen staatlichen Samm lungen. dem großen Publikum zugänglich sein wird, soll aber in erster Linie Studienzwecken dienen und Eisenbahntechnikern bei Erforschung und Bearbeitung eisenbahntechnischer Probleme hilf, reiche Dienste leisten. Mit der Anlegung der Sammlung soll als- bald begonnen werden. Als Heimstätte wird vorläufig das Reichs eisenbahnamt dienen. Das im alten Hamburger Bahnhof in Berlin befindliche Verkehrsmuseum bleibt unverändert forlbestehen. Post. Schisssliste für billige Briese nach den Ver- einigten Staaten von Amerika <10 <z für je 20 b): — »George Washington». ... ab Bremen 6. August »Kronprinzessin Cecilie» . . . „ Bremen 8. „ »Prinz Friedrich Wilhelm« . . Bremen !L. „ »Kaiser Wilhelm der Große« . „ Bremen 16. .. »Kaiserin Auguste Victoria« . „ Hamburg 17. ,. »Kaiser Wilhelm II.« . . . . „ Bremen 22. „ »Cleveland« ,, Hamburg 24. .. »Berlin« ., Bremen 28. „ »Kronprinz Wilhelm« . . . . „ Bremen 2g. „ »George Washington». ..... Bremen 2 Sept. Alle diese Schiffe außer »Cleveland« sind Schnelldampfer oder solche, die sür eine bestimmte Zeit vor dem Abgang die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Bildcrdiebstahl io der Farnesina. — Nach einem Tele- gramm der »B. Z. a. M.« aus Rom sind in der Nacht zum 30. Juli aus der Bildergalerie der berühmten Villa Farnesina drei Bilder entwendet worden. Es handelt sich um zwei Werke von Guido Reni, »Kleopatra« und «Lucrezia«, und um ein Bacchus-Bild von Rubens. Die Bilder sind nicht hervorragend: ihr Wert beträgt ungesähr 30000 Francs. Der Portier der Villa ist verhaftet worden. Ter 5. internationale Lustschisserkongrctz wird in der Zeit vom 26. bis 31. Oktober in Turin klbgehalten werden. Auf der Tagesordnung stehen u. a. Verhandlungen über Ballonwesen, Flugwesen, die Vertretung der einzelnen Nationen bei der Föds- ration Asronautique Internationale usw. Neue «sicher, Oataloge «s«. für «»chhSudter. I-angs Vordout 9. 8". 88 8. 559 dlrn. lHans-kurt a/Ll., Koodstr. 3^ 8". 53 8. 1095 kliu. Personalnachrichten. äOjähriges Geschästsjubtläum. — Am heutigen 2. August kann die Grasersche Buchhandlung in Annaberg die Feier Post. schluß nach ^ Ankunst Frühzüge
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