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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1936
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1936-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1936
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19361126
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193611267
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1936
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daran gewöhnen, an einer bestimmten Stelle seiner Zeitung ständig über die neuesten Bücher unterrichtet zu werden. Wenn diese Ge wöhnung durchgcsctzt ist, wird sich auch der wirtschaftliche Nutzen aus der Buchwerbuug durch Zeitungsanzeigen einstelleu. Man wird einwcndcn, daß diese Gcdaukengänge nicht gerade neu sind. Man wird vielleicht auch sagen, daß man ihnen längst gern gefolgt wäre, wenn diese Werbung nicht eben soviel Geld kosten würde, daß cs der nicht besonders kapitalkräftige Buchhandel für diesen Zweck und auf so breiter Grundlage eben nicht aufbringcn könne. Nun sind aber bei den meisten Zeitungen und Zeitschriften für Verlcgeranzeigen besonders ermäßigte Preise eingcführt. Man ist hierbei von dein Gedanken ausgcgangcn, daß die Verlcgcrwcrbung — und damit die Buchwerbung — nicht nur als rein wirtschaftliche Angelegenheit zu betrachten ist, sondern daß sie, wie die Zeitung selbst, kulturfördcrnd wirken soll. Es ist richtig, daß der Verleger zuerst durch das Börsenblatt das Erscheinen eines neuen Buches oder einer Neuauflage anzcigt. Gerade an der großen Anzahl der Börsenblatt-Anzeigen kann man ja die an sich bestehende Wcrbebereitschaft, mindestens des Ver legers, fcststellcn. Es ist aber falsch, wenn er damit seine Werbung als erledigt ansieht. Denn es ist auch sehr wichtig, mit dasiir zu sorgen, daß das Publikum in wirkungsvoller Weise angesprochen und die Nachfrage geweckt wird. Dazu muß aber die Zeitung Helsen, und zwar die Anzeige in der Zeitung. In der Anzeige kann der Verleger mit Empfehlungen arbeiten, die in der sachlichen redaktio nellen Besprechung nicht möglich sind. Noch weniger als der Verleger glaubt der Sortimenter die Mittel für Zeitungsanzeigen srei machen zu können. Dabei ist er es, der die direkte Fühlungnahme zum Büchcrkäuser Herstellen soll, er soll an seinem Orte allen Volksgenossen immer wieder sagen, daß in seinem Geschäft Bücher aller Wissensgebiete und in allen Preis lagen zu erhalten sind. Er soll die richtigen Worte sinken, dann! seine Anzeige die Hemmungen beseitigen hilft, die viele Menschen vor dem Betreten einer Buchhandlung empfinden. Ist der Sorti menter für sich allein zn kapitalschwach zur Durchführung einer solchen systematischen Anzeigenwerbung, so sollte sie als Gcmein- schaftswerbung der örtlichen Arbeitsgemeinschaft in die Wege geleitet werden. Es wäre eine überaus wichtige Aufgabe, die nötigen Mittel dafür zu beschaffen. Eine Form dafür wird sich finden lassen, wenn der Weg als richtig erkannt und der feste Wille zu seiner Durch führung da ist. So viele Vorurteile, die früher gegen eine Zu sammenarbeit bestanden haben, sind schon zum Vorteil des Beruss- standes aus dem Wege geräumt worden; cs wäre entscheidend wichtig, wenn die Werbung durch Zeitungsanzeigen in den Kreis der gemeinschaftlich zu lösenden Aufgaben cinbczogen würde. Versuchen Sie's auch mal! Wie Buchhändler Müller seinen Weihnachtsumsatz verbesserte! Der Inhaber einer Buchhandlung in einer Mittelstadt — nennen wir ihn Müller — hatte im letzten Jahr mit besonders großem Interesse Literatur über Werbe- und Verkaufsfragen studiert. Bereits im September vergangenen Jahres beschloß er, nun mal etwas Gründliches zu tun, um durch geeignete Werbcmaßnahmen sein Weihnachtsgeschäft zu verbessern. Seine Bemühungen waren von Erfolg gekrönt. Und nun möchten Sie sicherlich gerne wissen, wie er das fcrtiggebracht hatte! Bitt' schön, — lesen Sie mal weiter! Herr Müller sagte sich zunächst ganz richtig: wenn ich einen größeren Erfolg erzielen will, mutz ich ihn gründlich vorbereiteu! So legte er sich schon im September eine Mappe an — Weihnachts- Werbung 1936 schrieb er drauf —, in der er alles Material sam melte, was dazu dienen konnte, sein Weihnachtsgeschäft zu bessern. Er versprach seinen Angestellten eine Prämie, wenn sie ihm Vor schläge für wirksame Werbe- oder Verkaussmaßnahmcn machten. Herr Müller stellte natürlich auch selbst Überlegungen an und kam so zu folgendem Schluß: was wollen die Kunden, wenn sie Weihnachtsgeschenke cinkaufcn? Sie wollen das Schönste erstehen von all den ungebetenen Sachen. Das Schönste findet man aber nur dann, wenn man unter einer möglichst großen Zahl ähnlicher Dinge Vcrgleichsmöglichkciten hat. Herr Müller sagte sich also: du mußt eine möglichst reichhaltige Auswahl zeigen! Doch das war leichter gesagt als getan. Herr Müller sieht sich ratlos in seinem Laden um Ivo soll ich denn hier Raum finden, um noch mehr auslcgcn zu können? Die Verkaufstische umstellen, um dadurch mehr unicrzubringen? Einen Tisch dazwischen schieben? Sondertische ausstellen? Dann wird aber doch der freie Raum zu eng! Und Weihnachten ist er häufig sowieso zu klein. Herr Müller prüft weiter. Wenn man einen Nebenraum dazu nähme? Jetzt ist dort ein kleines Lager untergebracht. Der Raum ist auch ein bißchen eng. Und wenn ich schon eine größere Büchcr- schau zeigen will, dann muß das ein wenig großzügig ausseheu. Aber — wie wäre es, wenn ich oben im ersten Stock die beiden Zimmer mit der Schiebetür solange ausräumte? Während der Weih nachtszeit werden diese beiden Zimmer sowieso wenig benutzt... Und so baute Herr Müller in diesen beiden großen Zimmern eine wunderschöne Weihnachtsschau auf, von der man vergangenes Jahr in der Stadt sprach. Es klappte so gut, daß der Versuch dieses Jahr natürlich wiederholt wird. Es sah vergangenes Jahr in Herrn Müllers Geschäft folgendermaßen aus: Abends sah man von weitem schon ein von innen beleuchtetes Transparent über dem Hauscingang mit dem Text: Hier kauft der Weihnachtsmann Bücher ein! Im 1. . Stock Wcihnachtsausstellung! Die Haustür war mit einer frischgrüncn Tannengixlaude um rankt. In den Hauptgeschäftsstuudcn stand im Eingang ein leib haftiger Knecht Ruprecht und teilte an die Straßcnpassanten Werbe- bricfe aus, die aus einige besonders wichtige Bücher, auch solche prak tischer Art, hinwiesen. Die zahlreichen Kinder, die ihn jeden Tag umgaben, erhielten einen Handzettel, der eine Aufzählung von Kin- dcrliteratur enthielt. (Dieses Jahr will Herr Müller durch einen Zwerg die Austeilung vornehmen lassen, da der Werberat wünscht, von der Verwendung kirchlicher Weihnachtssymbole nicht allzurcich- lichen Gebrauch zu machen *). Rechts und links neben dem Eingang standen in zwei Kübeln kleine frische Tanncnbäume. Neben dem Treppenaufgang, als Schutz vor dem Hinteren Hausflur, stand ein großer Weihnachtsbaum, der abends in festlichem Glanze erstrahlte. Der Treppenaufgang war mit Nessel überzogen und mit kleinen Tanucnzweigen und Lametta geschmückt. Aus dem oberen Flur sah cs ebenso aus. Und nun erst die beiden Zimmer! Sie waren kaum wiederzucrkcnneu. Von einem Tischlermeister waren einige Holzböcke und lange Bretter besorgt worden. Mit einigen Kisten und weiteren Brettern daraus entstanden stufenförmige Aufbauten und nun wurde das Ganze mit Nessel überzogen. ») Die Wirtschaftsgruppc Einzelhandel gibt dazu folgendes be kannt: Die Richtlinien der Wlrtschastsgrnppe Einzelhandel über die Wcihnachtswerbung sind nach erneuter Überprüfung des Sachverhaltes in einem wesentlichen Punkt abgeändcrt worden. Es ist nicht beab sichtigt, den Weihnachtsbanm mit brennenden Kerzen ans der Wcih- »achtsmcrbnng der Einzclhandclsgcschästc ausznschalten. Zwecks Ver meidung von Mißverständnissen wird ausdrücklich darauf hingewicjcn, daß der Lichtcrbanm I» geschmackvoller Weise, die den Grundsätzen des Werbcratcs der deutschen Wirtschaft entspricht, bei der Wcihnachls- ansschmücknng der Geschäfte Verwendung finden kann. Im übrigen weist die Wlrtschastsgrnppe gegenüber möglichen Mißverständnissen daraus hin, daß die Verwendung sakraler und völkischer Symbole des WcihnachtSfcstes (wie z. B. Christkind, Engel, Krippe, Knecht Ruprecht, Wcihnachlsstcrn, Weihnachtsbanm, Advents kranz) durch ihre Richtlinien keineswegs etwa für die Werbung unter sagt ists vielmehr werden die Kanflcntc ansgcfordert, bei solchen Werbemotivc» besonders ans Geschmack zn achten. 1030
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