3882 Nummir AIS, s. Siplcmirr I ÄM l. SKtl Kcimich Der Roman seines Jahrhunderts non Otitis Ä 5 as weiß der Deutsche von diesem 12. Jahrhundert? Kennt er das geistige Ringen der Zeit? Den Versuch der Kirche, auch die weltliche Herrschaft über das Abend land zu gewinnen? Den Gegenversuch Barbarossas, das alte Imperium in seiner Person zu erneuern? Den Weg des Sachsenherzogs Heinrich, der abseits dieser Versuche seine Politik trieb: Lübeck und München baute, die mecklenburgische Ostseeprovinz dem deutschen Volkstum er oberte, aus dumpfen Ackerern freie Bauern machte und die deutsche Stadtfreiheit schuf? Hier wird er mit seinen Vorfahren, seinen Kindern und auf dem Hintergrund seines Jahrhunderts lebendig. In der Sprache unserer Zeit, nicht in schrullig verschnörkelter Altertümelei führen die Menschen ihre Gespräche, lieben sich, hassen sich, quälen sich, suchen die Wahrheit, siegen und unterliegen. Einem Teppich, bunter als ihn die spätromanische Kunst zu weben vermochte, gleicht diese Zeit. Und nicht nur die Großen werden ins Licht gerufen, auch die unbekannten Gestal ten des Alltags, die nicht weniger zur Geschichte gehören: der Bauer, der Knecht, der Kreuzritter, der Kaufmann, der von seinen Gesichten geplagte Ortspfarrer, die Magd und die Kammerfrau, Professoren, Troubadoure und Straßenräuber. Das Lied vom Tristan klingt auf, die Pläne der Baumeister vom Braunschweiger Dom, der Strategen f.n.ueiriZl6 S Heinrich der Lowe Grabmal im Br<I Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 3893 er erscheint reinhoff Löwe Mt 20 Abbildungen - Leincnband RM 7.20 von Crema und Legnano werden entrollt. Der Schauplatz des Buches ist die Welt, die im i2. Jahrhundert immerhin schon von England bis Palästina reicht: die deutschen Städte, Mecklenburgs Äcker, das friesische Moor und die Weinberge Würz- burgs; aber auch der halbafrikanische Normannenhof in Palermo, der Gardasee in der Blüte des Frühlings, das brennende Rom, Burgen, Paläste, Klöster und Märkte. Die zarten Schwingungen des Herzens, die harten, oft grausamen Entschlüsse der Männer und die schöpferische Kameradschaft tapferer Frauen ordnen sich zur Fülle des Lebens. Vor diesem farbigen Hintergrund steht Heinrich. Langsam lösen sich Wesen und Leistung von der Umwelt ab. Er war nicht Held im billigen Sinn und nicht der geldsüchtige Verräter, zu dem die Geschichtsschreibung ihn lange Zeit herabzog. Er war in der Einsamkeit der Jugend, im raschen Aufstieg, im Glück der späteren Ehe, als Sieger, als „Verräter" und im jähen Zusammenbruch ein Mensch eigener Art. Als Entwicklungs roman dieses Heinrich tritt das Buch vor den Leser. hweiger Dom Dieses Erstlingswerk gibt Einblick in ein dichterisches Schaffen, dessen Vielgestaltigkeit weitere Werke bald erweisen werden. . M.«». S veiruu vvzs