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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1903
- Sprache
- Deutsch
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^ 235, 9. Oktober 1903. Nichtamtlicher Teil. 7917 Artikel auf die Herstellungskosten schlägt, so ist die buch händlerische eher geringer als größer. Dabei ist zu berück sichtigen, daß die Fabrikation andrer Artikel mit viel höheren Umsätzen rechnen kann, wodurch die Unkosten, die die einzelnen Artikel zu tragen haben, erheblich ermäßigt werden, ferner, daß die meisten Fabrikzweige nur auf Bestellung ar beiten und dadurch imstande sind die wirkliche Fabrikation eines Artikels, der nicht einschlägt, zu unterlassen, während der Buchhändler-Fabrikant gezwungen ist, die fertige Ware auf den Markt zu werfen, und bei Nichteinschlagen die ganzen Herstellungskosten einbüßt. So muß man im Gegen satz zu Bücher und Paulsen sagen, daß der Buchhandel un geheuer billig arbeitet. Dies wird nur ermöglicht durch den Sortimentsbuchhandel, der dem Verlag einen großen Teil der Vcrtricbskosten abnimmt, insofern er einen Nutzen sich nur daun abzieht, wenn die Ware verkauft wird, andern falls die gehabten Vertriebskosten selbst trägt, anderseits aber beim Verkauf keinen größern Nutzen beansprucht oder erhält als der übrige Kleinhandel. In der bestehenden Organisation des Buchhandels liegt also kein die Vcrtricbskosten verteuerndes, sondern gerade ein sie ermäßigendes Moment. Wenn die auf öffentliche Kosten hergestcllten Schriften in Deutschland und Österreich teurer sein sollen als im Ausland, so zeigt die Büchersche Tabelle, die ich als richtig annehme, nur, daß die Preise der verschiedenen deutschen Veröffentlichungen sehr variieren, von 26 H bis 78 H für den Bogen Quart, meist aber sich in den Grenzen der Vier ziger halten. Dein stehen gegenüber eine englische Publikation mit 48 H der Bogen und eine französische mit 8 be ziehungsweise 4,7 H der Bogen. Die französische märe also erheblich billiger als die deutschen Veröffentlichungen, während die englische so viel kostet wie der deutsche Mittelsatz. Wenn aber Bücher sagt, diese Publikationen: .... »durchlaufen die bekannten Zwischenhände, ehe sie an den Bücherkäufer gelangen. Wie wenig dies für ihre Verbreitung vorteilhaft ist, zeigen die Preise der Publikationen, welche von den Gesellschaften der Wissenschaft ausgehen« (S. 223), so ist dies doch eine sehr starke Übertreibung. Wenn diese Publikationen nicht im Buchhandel erhältlich wären, so würden die Spesen, die dem Bezieher erwachsen, wahr scheinlich ebenso hoch sein, wie der Nutzen, der dem Sortiment aus dem Vertrieb dieser Schriften erwächst. Dazu kommt, daß manches Exemplar, das der Buchhandel verkauft, nicht verkauft werden würde, was ein doppelter Schaden, ein realer und ein idealer, sein würde. Schlußwort. In diesem Schlußwort faßt Bücher noch einmal alle die Vorwürfe, die er in seinem Buch dem Buchhandel ge macht hat, zusammen. In noch schärferen Worten wird dem Buchhandel seine Rückständigkeit vorgeworfen, seine Organi sation als denkbar teuerste bezeichnet, die Behörden zum Schutz des deutschen Geisteslebens aufgerufen. Der Buch handel sei keine vollkommene Organisation, er erfülle seine Aufgabe im deutschen Wirtschaftsleben unsers Volks nur ungenügend, die Geistesarbeit, der er alle seine Erfolge ver danke, stelle er schlechter, »als daß ein Volk, in dem jeder auf Grund staatlicher Anordnung lesen und schreiben lernt, dies länger ertragen könnte- (S. 231). »Wir stellen kein Reformprogramm auf- (S. 232). So rekapituliert Bücher den ganzen Inhalt des Buches, und ich müßte mich nur wiederholen, wenn ich an dieser Stelle auf die Vorwürfe noch einmal eingehen wollte. Bücher empfiehlt den begründeten »Schutzverein-, dessen Statut er am Schluffe abdruckt: »Der Schutzverein, welcher von den akademischen Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. Lehrern der deutschen Hochschulen begründet worden ist, wird es sich zur Aufgabe machen, den Widerstand der ganzen gebildeteil Bevölkerung gegen die in dieser Schrift geschilderten Mißstände wachzurufen, was ge sund ist, am deutschen Buchhandel zu pflegen und zu fördern, was krank und überlebt und schädlich ist, nicht ferner zu stützen und konservieren zu helfen. Die Kampfesstellung, in die er durch die seitherigen Vorgänge gedrängt ist, hofft er nur vorübergehend einnehmen zu müssen, scheut aber auch vor dem Ge danken nicht zurück, Gewalt mit Gewalt vertreiben zu müssen- (S. 239, 240). Wahrlich große Worte. Aufreizung der ganzen gebildeten Bevölkerung gegen den Buchhandel, Gewalt gegen Gewalt, Ausmerzung eines großen Standes! Auf die Taten, die ihnen folgen werden, darf man gespannt sein. Daß der Buch handel sich gerade bcsondern Beunruhigungen hingeben wird, glaube ich nicht annehmen zu sollen. »Die Bestrebungen der Verleger auf Anbahnung direkten Verkehrs mit den Buchkonsumenten werden wir nach Kräften zu fördern suchen. Nur wird der Verlag es aufgeben müssen, zu erwarten, daß diese Bestrebungen Erfolg haben können, wenn er dein Publikum seine Artikel unter denselben Bedingungen anbietet, wie sie dein Sortimentsbezug eigen sind. Die Zwischengewinne des Kleinhandels müssen weg fallen, wo dessen Dienste überhaupt nicht in An spruch genommen werden.- (S. 242.) Daß diese Sirenenrnfe bei dem sosehr geschmähten Verlags buchhandel Erfolg haben werden, ist ausgeschlossen. In meinen Untersuchungen habe ich gezeigt, daß die Aus schaltung des Sortimentsbuchhandels die Unkosten des Ver lages vermehren müßte, so daß eine direkte Lieferung des Ver lages zu den Nettopreisen sich gar nicht ermöglichen läßt, selbst wenn man es wollte. Abgesehen davon, hätte bei Ausschal tung des Sortiments und bei direkter Lieferung des Verlags handels an das Publikum eine Rabattgewährung noch weniger Sinn, als es heute schon der Fall ist. Sind die Preise angemessen, die der Verleger stellt, so muß er sie be anspruchen; sind sie zu hoch, so kann er durch Reduzierung der Ladenpreise diesem Übelstande abhelfen; eine Rabatt gewährung auf die von ihm selbst festgesetzten Preise hätte gar keinen Sinn. Wenn Bücher wiederholt: »Darin werden alle einsichtigen Verleger mit den Autoren einig sein, daß die Höhe des Sortimenter rabatts den Absatz erschweren muß, da er die Bücher unverhältnismäßig verteuert« (S. 243), so verweise ich zur Widerlegung dieser Ansicht auf das in diesen Blättern Niedergelegte. Ich bin am Ende. Es war eine trostlose Arbeit. Um so trostloser, als ich einem Mann entgegentreten mußte, der mir durch seine bisherigen wissenschaftlichen Leistungen die allerhöchste Achtung abgewonnen hatte. Von der Leistung, die diese Blätter besprechen, kann ich nicht das Gleiche sagen. Hätte ein beliebiger X. das Buch geschrieben, so würde ich zu seiner Widerlegung keine Feder angerührt haben. Aber ein Mann wie Bücher kann verlangen, ernst genommen zu werden. Er darf dies freilich nicht allzusehr erschweren. Und das hat er getan. Ich achte jede ehrliche Meinung, auch wenn ich sie bekämpfen muß. Wenn aber ein Mann mit dem Scharfsinn, der Akribie, der historischen Schulung und dem tatsächlichen Wissen, die Bücher eignet, Argumente gebraucht, die mehr als fadenscheinig sind, wenn er aus Vor aussetzungen, die mehr als unbegründet sind, Folgerungen zieht, die einer sachlichen Kritik nicht standhalten, wenn er 1053
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